Heute im Angebot: Robben gegen Lahm. Darauf freue ich mich am meisten. Oder bringt Löw einfach mal Schmelzer auf Links? Das könnte jedenfalls hochgradig spannend werden, mal schaun ob der ein oder andere Bayern-Spieler noch eine Rechnung mit dem Holländer offen hat.
EDIT: Ja, die Berichterstattung, beziehungsweise die "Experten"runden sind unter aller Sau. Wiedermal. Netzer war schon der König der leeren Floskeln, wenn es schlecht lief, dann fehlte immer "Laufbereitschaft", wenn es Gegentore gab, dann fehlte immer die "Kompaktheit", wenn nix nach vorne ging, dann gab es "Mängel im Spielaufbau" (ja welche denn?), wenn keine Tore gefallen sind, war der Stürmer schuld...Diese Oberflächlichkeiten sind einfach primitiv. Da muss niemand mit Trainerschein stehen oder jahrelanger Erfahrung, so einen Blödsinn könnte sich auch Kalle aus Bottrop aus den Fingern saugen. Das Problem ist einfach, dass dem Publikum im deutschen Fernsehen nichts zugetraut wird. Das Publikum ist strunzdumm. OK, dass diese ganzen Castingshows und Scripted Reality-Sendungen so gut laufen ist natürlich ein Argument, dass die Hypothese des blöden Publikums zu einem gewissen Teil unterfüttert. Aber die öffentlich rechtlichen Sender können ja mal anfangen, die Zuschauer wie vernunftbegabte Menschen zu behandeln, die jetzt genau wissen wollen, warum der Spielaufbau nicht klappte. War es der Gegner, waren es die eigenen Leute, ein spezieller Spieler, war es der "Spielmacher", waren es die anderen, die kein Spiel ohne Ball betrieben haben oder war der Abstand der Spieler auf dem Feld zu groß, um präzise und schnelle Pässe zu spielen? Das sind doch alles Dinge, die wir hier im Forum dank des FM aus einem Spiel herauslesen können. Wenn wir ein Spiel anschauen, dann sehen wir da nicht nur ob Klose oder Gomez vorne stürmt, sondern welche Auswirkungen das auf die Spielweise haben muss und ob die andere Spielweise den Spielern auf dem Platz zu Gute kommt. Die deutschen Sportberichterstatter machen sich die Sache einfacher, die denken wie im EA-Manager. Klose hat die Gesamtwertung von 85 Punkten und Gomez hat 86 Punkte. Also spielt erstmal Gomez.
Die Nachberichterstattung ist einfach lame. Am besten war noch, als gestern vom Pol-Rus-Spiel einfach ein paar Highlights gezeigt wurden und Scholl mal den Fehler von Schirkow, der auf den Gegenspieler und nicht auf den Ball geschaut hat, als Buaschikowski sein herrlicher Tor erzielt hat, hervorgehoben hat. Das wars. Taktischer Tiefgang? Bitte nicht. Dass Arshawin mal so komplett die Seite gewechselt hat im Spiel? Das ist lustigerweise erst beim Interview mit den "internationalen Kollegen" herausgekommen. Und da liegt der Hund begraben: in anderen Ländern ist die Sportberichterstattung einfach besser. In den USA ist das Fernsehen nicht gerade für große Ansprüche konzipiert (wenn es doch ein paar Sender gibt, die tatsächlich sehr interessant sind). Aber Sportberichterstattung ist dort kein Austausch von Floskeln. Nach einem Basketball-Spiel hört mensch keine Sprüche wie "da fehlte die Laufbereitschaft, die Defensive war nicht kompakt genug, blablabla". Da werden Spielzüge analysiert, Laufwege unter die Lupe genommen und gezeigt, wie sich der Gegner innerhalb eines Spiels darauf eingestellt hat. Gibt es taktische Veränderungen (kein Point Guard auf dem Court) sind die Reporter jederzeit auf der Höhe des Geschehens und zeigen auf, was das für das eine und das andere Team jetzt bedeutet. Auch die Nachberichterstattung ist großartig. Highlights werden im Schnelldurchlauf gezeigt (hat ja jeder gerade das Spiel gesehen) und trotzdem werden das schon einige Analysen eingebracht. Aber anschließend wird ausführlich über Spielsysteme und Coaching diskutiert. Super-analytisch ist das auch nicht immer, extrem hilfreich oder erhellend nur selten, aber es ist wenigstens der Versuch in dem Sport noch etwas mehr zu sehen ein systemloses Rumgekicke. Denn die ZDF- und ARD-"Experten" erwecken immer wieder den Eindruck, dass jeder Hans Wurst Fußball spielen und vor allem trainieren könnte. Dem Anspruch des Spiels (der ja auch nicht zu hoch ist) wird das nicht ansatzweise gerecht und das ist traurig.