Hier stößt man dann eine Frage auf, die nicht beantwortet werden kann. Was ist ein Fan und wer darf sich als einer bezeichnen?
Jeder lebt sein Fan-Sein individuell aus und ich finde man sollte andere Meinungen auch tolerieren.
Ein Beispiel zu meiner Sicht der Dinge:
Ich bin Sympathisant von Jahn Regensburg, liegt einfach daran, dass es der lokale Profiverein ist. Wäre ich in Kiel würde ich Spiele von Holstein verfolgen. Mit Fan-Sein hat das für mich wenig zu tun, ich freue mich zwar, wenn der Jahn gewinnt, aber es geht keine Welt für mich unter, wenn der Jahn verliert. Dort gehe ich v.a. wegen dem Fußball hin, weil ich gerne Fußball schaue und nicht weil er erfolgreich ist

. Genauso finde ich Vereine wie Bilbao (wegen der Vereinsphilosophie), Newcastle, West Ham, etc. wegen unterschiedlichen Gründen sympathisch. Würde mich aber nicht als Fan des Vereins bezeichnen, eher als regelmäßiger Zuschauer (egal ob Stadion oder TV).
Fan bin ich vom 1.FC Nürnberg, weil - ich weiß es nicht. Mit 7 Jahren das erste Mal im Stadion, dann als Jugendlicher mit den Kumpels in der Kurve. Wenn der Clubb verliert, dann bin ich 2-3 Tage angepisst ohne es wirklich zu bemerken (da werde ich dann immer von anderen darauf hingewiesen). In allen Höhen und Tiefen würde ich diesem Verein zuschauen. Hab Abstiege und Drama erlebt, aber auch den Pokalsieg und die internationalen Spiele. Für diesen Verein bin ich auch hunderte Kilometer bis nach Cottbus oder international nach Bukarest gefahren und habe es nicht bereut. Vor ein paar Jahren hätte ich mich noch als Ultra dieses Vereins beschrieben. Das würde ich jetzt nicht mehr tun. Fan trifft es da schon gut. Da fällt mir ein weiser Satz ein:
'Fan ist man, wenn man mit seinem Verein Höhen und Tiefen erlebt hat. Deswegen hat der FC Bayern auch keine Fans, sondern Zuschauer.' 
RB Leipzig will mMn diese Einstellung aus dem Nichts erschaffen, weil sie wissen, dass die Region Leipzig großes Fanpotential hat - Bundesligapotential eben. Es ist bei RBL inzwischen auch eine beachtliche Fanszene entstanden. Nur stört mich dabei immer, dass es RB nie um diese Menschen ging oder um die Region. Leipzig war eben frei und ein Stadion war da. RBL ist für mich die Kommerzialisierung und Instrumentalisierung von Emotionen, die in den Menschen dieser Region schlummert. Schamlos ausgenutzt durch einen Verein, der nicht will, dass man Mitglied wird und sich nicht um diese Region schert. Und da kommt immer das Argument mit dem Jugendzentrum - meines Wissens nach muss ein Bundesligist ein gewisses Niveau beim Jugendzentrum vorweisen, Auflage vom DFB/DFL. RB hat dann auch das Geld dort ein erstklassiges Trainingszentrum hinzustellen - ein positiver Nebeneffekt. Ja, es ist nicht alles schlecht, aber eben aus den falschen Gründen. RB sponsort hier nicht den Fußball der Region Leipzig, sondern der Fußball der Region Leipzig dient als Werbefläche für RB. Darin liegt für mich auch der Unterschied zu Leverkusen und Wolfsburg (wobei es bei VW auch schon eine schwierige Sache ist, nicht umsonst werden die am Ende der Saison von der UEFA geprüft wegen 50+1). Ich weiß es zwar nicht, aber ich glaube nicht, dass Bayer oder VW damals viel Geld in den Verein gesteckt haben, als der noch unterklassig kickte. Erst mit dem Aufstieg in den oberen Profibereich sind meines Wissens nach Investitionen getätigt worden bzw. ist man als großzügiger Sponsor aufgetreten.
So, mehr fällt mir nicht ein. Ist meine Meinung. Über die diskutiere ich auch gerne, aber ändern werde ich sie wohl nicht.