Da ich es mittlerweile schaffe recht erfolgreiche Taktiken zu bauen möchte ich mich jetzt mal ans Training wagen, das hatte ich bisher immer meinen Assistenten überlassen. Allerdings bin ich in dem Bereich total überfordert, daher einige Fragen:
- Wie haltet ihr es mit den Empfehlungen der Assistenten? Sollte man die überhaupt ernst nehmen oder kann man die auch getrost ignorieren? Ich sehe es oft das mein Co-Trainer Spieler Positionen trainieren lässt bzw. lassen will die ich in meiner Taktik gar nicht brauche oder ich den Spieler auf einer anderen Position für sinnvoller halte (vor allem wenn er mir vorschlägt einen IV zum DM zu machen obwohl ich da mehr als genug Leute habe und er viel besser als AV geeignet wäre
)
- Wie intensiv sollte man trainieren lassen und hängt das auch von der Taktik ab? Sollte ich es bspw. bei einer Taktik die auf Gegenpressing aufbaut es im Training eher ruhig angehen lassen um die Mannschaft für wichtige Spiele zu schonen? Mir ist schon klar das es hierbei kein Schema F gibt das überall funktioniert, aber trotzdem hoffe ich hier auf ein paar Tipps. Mein sonstiger Ansatz logisch an alle Sachen ranzugehen funktioniert hier irgendwie nicht (vielleicht denk auch einfach nicht logisch genug
). Z. B. dachte ich es wäre besser in der Saisonvorbereitung ein hohes Trainingspensum zu haben um die Spieler Fit zu bekommen, aber dabei scheint das Verletzungsrisiko sehr hoch zu sein und es wird mir ein lockeres Training empfohlen.
- Ich weiß das die Effektivität des Trainings auch von der Qualität des Personals abhängt. Wenn man jetzt das Training komplett dem Co überlässt, wird es dann auch effektiver je besser er ist und je besser er Talente einschätzen kann?
- Die Empfehlungen im Trainingsbereich kann man getrost ignorieren
- Man kann das Training auf sehr viele Arten und Weisen angehen, sodass es ein "Falsch" kaum gibt. Bei der Intensität bin ich eher im unteren Spektrum. Ab und an sind dann Spieler etwas unzufrieden mit der Belastung (hat aber sehr geringe Auswirkungen, wenn überhaupt), dafür fahre ich extrem wenige Verletzungen ein. Trotzdem entwickeln sich junge Spieler prächtig und die erfahrenen Akteure stagnieren mindestens
Ein paar Tipps aus meiner Erfahrung:
1) Sofern man nicht ultra-flexibel in der Strategie sein möchte, hilft es mittelfristig - vor allem bei vielen jüngeren Talenten - das zu trainieren, was man langfristig auf dem Platz sehen möchte: Das dürfte bei vielen Gegenpressing & Kontrolle/Ballbesitz sein
2) In der Vorbereitung sollte man auch ein bisschen für die Physis tun, weil das während der Saison - vor allem mit Englischen Wochen - kontraproduktiv wäre (Verletzungen, Kondition). So verbessern sich die Spieler zumindest vor Saison auch mal hinsichtlich Speed oder Kraft
2a) Am Tag einer physischen Einheit stelle ich in der Regel zusätzlich eine Erholungseinheit ein, damit man am nächsten Trainingstag wieder mit einer normalen bzw. geringen Verletzungsanfälligkeit weiter trainieren kann
2b) Weil es in der Realität so ist, dass Muskeln/Ausdauer sich in der Pause verbessern, folgt am Tag nach einer physischen Einheit nie eine weitere physische Einheit, sondern erst am übernächsten Tag wieder (also in der Vorbereitung, in der Saison selbst sowieso kaum)
2c) Nie ist ein Trainingstag bei mir in der roten Zone
3) Oft nutze ich Torwart-Übungen als Extra-Einheit (z.B. so 2-3 mal in einer Woche) oder auch direkt am Tag nach Spielen, da diese nicht so intensiv sind und die Keeper hierdurch zufrieden sind. Am Tag nach Partien wähle ich ausschließlich niedrig intensive Einheiten wie z.B. Ballverteilung, Standards und eben Torwart-Geschichten
4) Die Mischung macht es. Auch wenn ich bspw. auf Pressing & Ballbesitz setze, trainiere ich ab und an Kopfbälle, Standards und Flügelspiel, damit es für die Spieler abwechslungsreicher ist und man immer mal wieder alle Attribute "aktiviert"
5) Man muss immer mal wieder die Trainingsgruppen beachten. Entweder jede Woche oder (wie ich), halbjährlich. Manchmal möchte man einen Spieler ja doch eher defensiver/offensiver entwickeln/einsetzen, als man es anfangs dachte, sodass er in einer falschen Gruppe sein könnte
6) In der Vorbereitung und nach der Erstellung einer neuen Taktik wähle ich immer mal wieder auch Sachen wie "Automatismen" oder "Spieltaktik", damit sich die Spieler verstehen und die Taktik ein-studiert wirkt
7) Eine gute Hilfe ist es - um ein gutes Gefühl für eine gute Trainingswoche zu erhalten -, mal 10 Minuten Trainingspläne im Tool dafür zu erstellen. Dann sieht man ja die Balken. Hierdurch "lernt" man Trainingswochen so anzulegen, dass auch Sachen wie Teambuildung und Zufriedenheit der Truppe auf einem guten Niveau sind (deshalb denke ich auch häufig an Einheiten für die Torhüter, als auch an Abwechslung)

Wenn man Standards trainiert, sollte man darauf achten, dass man auch schon die gewünschten Einstellungen eben jener Standards bereits vorgenommen hat. Sonst trainiert das Team schließlich Einstellungen, die man nachher eh nicht verwendet
9) Ich persönlich lege viel Wert auf "komplette" bzw. mental hochwertige Talente/Spieler, weswegen bei viele Einheiten - weniger intensiv - solche wie "Defensives Positionsspiel", "Automatismen", "Abwartendes/Aktives Verteidigen" usw. sind; seltener wähle ich Einheiten, die wenige mental-taktische Attribute betonen, wobei ja eigentlich so ziemlich jede Einheiten einige mentale Bereiche abdeckt
10) Mindestens eine, bessere 2-3, Einheiten in der Woche sollten alle Team-Mitglieder zusammenführen. Bei mir ist es oft "Taktik", aber je nach eigener Strategie kann man da auch alle zusammen rufen für die Defensive, Ballbesitz oder bei attackierender Philosophie Offensive, sowie (bei keinen Englischen Wochen) "Physis" als Gesamt-Team-Einheit