Heute war Pfingstturnier für die U 7 meines Sohnes.
Der hatte mich vor ein paar Tagen mit der Aussage überrascht: "Sonntag gehe ich alle Spiele ins Tor." Gesagt habe ich "Wenn Du das möchtest, mach das ruhig." Gedacht habe ich: 'Na, wenn Du Dir das mal nicht noch anders überlegst.'
Heute früh zog er sich aber sofort die gepolsterte Torwarthose an und nahm bei der Verteilung der Trikots ohne Weiteres das Torwarttrikot in Empfang. Er machte auch einen guten Eindruck, zwar angespannt, aber soweit ok.
Unser Team hatte - wir bei jedem Turnier - das erste Spiel, Gruppenspiel gegen eine Mannschaft aus dem Landkreis Peine, die wir bisher noch nicht kannten. Keine schlechte Truppe, wie sich herausstellte und irgendwann gingen sie mit 1:0 in Führung. Mein Junge hatte keine Abwehrchance, fing aber dennoch an zu weinen, wie das halt so ist. Der Co-Trainer und ich haben ihn aufgemuntert, es war ja auch lange zu spielen - lang genug jedenfalls, denn sie können das Spiel drehen und 2:1 gewinnen. Auftakt also geglückt, ohne dass groß was zu tun gewesen wäre.
2. Gruppenspiel gegen eine Mannschaft aus unserem LK, die wir schon häufiger gesehen haben, absolut schlagbar, nein mehr noch: fast schon ein Pflichtsieg und so kommt es auch: 3:0 heißt es am Ende. Mein Sohn macht einen besseren Eindruck, wirkt gelöst, spielt gut mit.
Damit war schon das Halbfinale erreicht, im letzten Gruppenspiel wartet eine Mannschaft aus dem LK Heidekreis. Auch die kannten wir vom letzten Turnier, hatten sie dort geschlagen. Heute wurde es aber schwieriger und mein Sohn zeigt einmal eine sensationelle Parade, als er springt und einen recht hohen Schuss mit den Händen noch erwischt und an den Pfosten lenkt - der Hammer! Je länger dass Spiel dauert, desto besser wird unsere Mannschaft und schießt auch noch zwei Tore.
Vor dem Halbfinale: Mein Sohn ist ziemlich cool, macht einen guten Eindruck, scheint nicht unter Druck zu stehen.
Das Halbfinale geht gegen eine Mannschaft aus dem LK Uelzen. Und das ist mal spannend, meine Güte ... aber unsere Abwehr steht gut, wirklich sehr gut und vorne hilft dann irgendwann ein wenig der liebe Gott und es steht 1:0. Der gegner konnt aber noch ein paar Mal vors Tor, meist ist ein Abwehrbein dazwischen, 2, 3x kommt mein Sohn raus und schnappt sich den Ball und ganz kurz vor Schluss kann er einen Schuss ins kurze Eck super abwehren und noch an den Pfosten lenken - toll gemacht!
Bis zum Finale waren es dann rund 40 Minuten Zeit und nach einer halben Stunde kam das, womit ich schon früher gerechnet hatte: Er schaut unglücklich aus dem Trikot, kommt zu mir und sagt, dass er nicht ins Tor möchte, dass ein anderer ins Tor soll. Es folgen Tränen, gutes Zureden von mir, kurze Erholung, weitere Tränen, weiteres Zureden von mir, vom Trainer, in den Arm nehmen - das ganze Programm. Bei der Vorbesprechung sitzt er neben dem Trainer, weiter unglücklich, der Trainer legt den Arm um ihn und redet ihm gut zu. Auf dem Weg ins Tor immer noch Tränen, der Sohn vom Co-Trainer, unser bester Feldspieler, geht neben meinem Sohn her, nimmt ihn in den Arm und redet ihm gut zu. Dann geht das Spiel los, die Anspannung ist immer noch da, aber wenigstens ist das Sichtfeld frei

- was soll ich sagen: Wir sind deutlich stärker als der Gegner (dieselbe Mannschaft wie im 1. Gruppenspiel) und gewinnen 3:0. Wieder eine super Abwehrleistung, mein Junge musste nicht viel tun, "nur" wach sein und 2, 3x rauslaufen und den Ball festhalten. Das hat er gemacht und wieder richtig gut.
Sie haben also das Turnier gewonnen, mein Sohn hat sich seiner Angst/dem Druck gestellt und hat gewonnen. Ich finde es so toll und bin echt stolz auf ihn. Und in einem Jahr werden wir vermutlich fast darüber lachen, dass er mal vor den Spielen weinen musste.