Wenn Gauland und Herrschaften krude Vergleiche anstellen können, kann ich das schon lange.

Die AfD ist wie EAs Fußballmanager. Einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen (Nationalbewusstsein um +3 gesteigert, Moralboost vor dem nächsten Heimspiel aka Wahlsonntag), Jahr für Jahr dieselben Bugs und von einer funktionierenden Matchengine (aka gesellschaftliches Zusammenleben) kann auch keine Rede sein.
Leider gibt es genügend Leute, die auf diese Bauernfänger hereinfallen und sich nach einfachen Antworten sehnen. Das tiefe Ungerechtigkeitsempfinden und die Angst vor dem sozialen Abstieg in weiten Teilen der Bevölkerung ist nicht von der Hand zu weisen und demzufolge ist es klar, dass sich viele Menschen nach schnellen und einfachen Lösungen sehnen. Und dabei ist sogar unerheblich, ob die Menschen tatsächlich betroffen sind oder ob es nur ein diffuses Gefühl der Verunsicherung ist (was es nach meinem Dafürhalten in wahrscheinlich 4 von 5 Fällen ist).
Dass (allein) der Migrant/Ausländer/Moslem/*beliebigen Sündenbock einsetzen* nun schuld an der Misere sein soll, ist ein beliebtes Spielchen, auf das man sich nicht einlassen sollte, weil es die Gesellschaft nur noch mehr spaltet, statt sie zu einen im Bewusstsein für die Probleme, die wir sicherlich haben und an denen wir zu arbeiten haben. Statt also nach Schuldigen für die Probleme zu suchen und diese an den Pranger zu stellen (sei es durch Äußerungen oder Taten), sollten wir lieber nach tragfähigen Lösungen suchen. Mauern hochzuziehen, hat bislang noch kein Problem auf dieser Welt gelöst. Und mit Mauern meine ich nicht nur physische Mauern (z.B. Grenzzäune), sondern in erster Linie psychische Mauern - die Ausgrenzung anderer durch Worte und Taten also. Die einfache Lösung sieht Nationalismus als Ziel vor Augen, denn worauf sonst sollte das hinauslaufen, was AfD und Konsorten anstreben?
Nun zeigt ein Blick ins Geschichtsbuch, dass Nationalismus gerade bei uns Deutschen nicht unbedingt die positivsten Eigenschaften hervorgekehrt hat. Auch andere Nachbarländer haben damit schlechte Erfahrungen gemacht (sowohl mit dem Nationalismus, als auch mit unseren Nationalisten). Alle noch so romantischen Vorstellungen über einen wie auch immer gearteten (rein) deutschen Heilewelt-Staat führen, wenn man sie zu Ende denkt, zu einer Gesellschaftsform, die ich nicht befürworten kann. Eine Gesellschaft, in der Andersartigkeit einen Makel darstellt und in der eine Leitkultur die Richtung vorgeben soll, führt zur Stagnation. Woher sollen Innovationen kommen, wenn Fremdartigkeit reflexartig abgelehnt wird? Dass der unbedingte Fortschrittsglaube naiv ist und auch technischer Fortschritt seine Grenzen kennt, will ich nicht bestreiten. Aber kulturell fordern die so genannten Islamkritiker, dass sich der Islam von seiner Mittelalterideologie befreien möge, aber sie selbst streben eine Gesellschaft an, die ihre Ideologie tief in den 50ern (oder teilweise noch früher) verankert sieht. Nein, danke!