Saison 2019/2020 - Juni bis OktoberVereinsangelegenheitenWie im letzten Bericht bereits erwähnt, zog sich der Präsident zurück und nahm das Angebot eines Investors an. Dieser bezahlte erst mal direkt alle Schulden und nahm noch einen kleinen Kredit auf, so daß der Verein für die nächste Zeit finanziell deutlich positiver da steht.
Weiterhin wurde Anfang Juni, also kurz vor knapp, endlich mein Vertrag um ein Jahr verlängert. Ich hätte gern bis 2021 unterschrieben, aber so kann ich mich vielleicht in eine bessere Verhandlungspositon bringen.
Die Ziele sind die Selben wie letzte Saison:
- Obere Tabellenhälfte in der Regionalliga
- Pokalsieg im Berliner Landespokal
Im DFB-Pokal erwartete man ein Ausscheiden in der 1. Runde, hier wurden also keine Ziele gesetzt.
Für die Buchmacher gehört Tennis in dieser Saison zu den Mitfavoriten auf die Meisterschaft, bei RW Erfurt dagegen wird befürchtet, daß sie von der 3. Liga bis in die Oberliga durchgereicht werden.
Allgemein ist diese Saison die Liga sehr stark besetzt - Jena, Cottbus, Absteiger Nordhausen, aber auch die Loksche sind wohl die größten Konkurrenten um den Playoffplatz.
TransfersSchon letzte Saison hatte ich mit
Stenzel einen Anschlußvertrag an seine Leihe vereinbart. Weiterhin schon vorher wurde der Transfer von
Beyazit fixiert, welcher die Optionen im Sturm erweitern soll.
Müller hat längerfristig keine Zukunft mehr im Verein und darf bei Neustrelitz Spielpraxis machen - macht dies dort auch sehr gut - vielleicht reicht es doch noch mal für ihn zu einem Kaderplatz.
Per kurzfristiger Leihe wurde
Geisler von Cottbus geholt, welcher aber unterirdisch spielte, und schon nach wenigen Wochen den Verein wieder verlassen durfte. Apropos Geisler - sein Namensvetter, den ich letzte Saison unbedingt holen wollte, wechselte schlußendlich zu Oberlausitz Neugersdorf - für 25.000€/Jahr. Von mir hatte er nie weniger als 80.000€/Jahr verlangt...
Anfang August fragte dann Magdeburg wegen
Belegu an - unseren Stamm-LV. Sie boten am Anfang nur wenige Tausend, ich konnte sie aber auf immerhin 37.000 € hochtreiben, diese Summe kann mit Prämien auf über 40.000 € steigen. Dieses Angebot wurde dann angenommen; natürlich waren einige Spieler unzufrieden mit dem Abgang und forderten Nachbesserungen in der Defensive.
Zuerst kam allerdings
Schubert, welcher im Probetraining überzeugte und kein großes Gehalt verlangte. Er wird im zentralen Mittelfeld rotieren. Anschließend kam der sehr talentierte
Pablo Calvo, ein spanischer Jugendspieler, der bei Dynamo Dresden keine Zukunft hatte. Er darf vorerst in der U19 Spielpraxis sammeln.
Von Wolfsburg II kam dann der erhoffte Königstransfer für die Innenverteidigung:
Ziegele. Für ihn griffen wir für unsere Verhältnisse mit 30.000 € (max. 50.000 €) tief in die Tasche, er stieg direkt zum Topverdiener auf. Da auf links immer noch eine gute Option fehlte (nach dem Abgang von Belegu versuche ich, Göwecke sowie Stenzel die FVL-Position nahe zu bringen - was auch recht gut funktioniert), kam am letzten Tag des Transferfensters noch
Scherff für ebenfalls 30.000 €.
Nun waren die Budgets komplett ausgereizt, ich allerdings mit dem Kader und der Breite zufrieden - ich hätte gerne noch 1-2 Abgänge mehr gehabt, aber vielleicht geht im Winter noch etwas.
SpieleDa - wie angesprochen - die Defensive letzte Saison viel zu anfällig war, wurde die Taktik zur neuen Saison umgestellt: Drei Innenverteidiger, flankiert von zwei Flügelverteidigern. Davor zwei zentrale Mittelfeldspieler, ein offensiver Mittelfeldspieler, der je nach Gegner als VoSm oder SS agiert, sowie zwei "echten" Stürmern.
Um die neue Taktik einzustudieren wurden, wann immer es möglich war, Freundschaftsspiele gegen regionale, unterklassige Vereine vereinbart. In einem dieser Spiele verletzte sich Jahn für vier Woche, sowie beim letzten Freundschaftsspiel gegen Lübeck unser Stamm-Keeper Amelung für 5-6 Wochen. Damit fielen direkt zwei wichtige Säulen längerfristig aus. Allgemein verletzten sich am Anfang der Saison sehr viele Spieler, besonders die Stürmer brachen auf einmal einer nach dem anderen weg... Direkt nachdem Amelung wieder fit war, verletzte sich sein Vertreter, Krahl. Diese Saison scheint die Seuche auf dem Team zu liegen.
Während die neue Taktik in den Vorbereitungsspielen sehr erfolgreich war, versagten der Offensive in den ersten Spielen direkt die Nerven: Zum Auftakt eine 0:1 Niederlage zu Hause gegen
Lok Leipzig, ein fast noch schwächeres 1:1 in
Fürstenwalde, dann endlich der erste Sieg - 1:0 gegen
Cottbus. Erst im nächsten Spiel brachten die Stürmer ihre Qualitäten zur Geltung - ein klarer 6:1 Erfolg beim
Berliner AK mit drei Toren von Mirbach sowie zwei weiteren von Alici ließen meine Hoffnung keimen, daß der Taktikwechsel doch richtig war.
Dann folgte das wichtigste Spiel des Vereins in der jüngeren Vergangenheit: DFB-Pokal, 1. Runde gegen den haushohen Favoriten
SC Freiburg.
Vor dem Spiel die obligatorische PK, bei der die Journalisten mal wieder verstanden, was sie wollten...
Leider war unser Stadion nicht ausverkauft, dennoch kamen über 9.000 Zuschauer zusammen, um beide Teams zu unterstützen. Aus Freiburg reisten knapp 2.200 Fans an, an der Stimmung sollte es also nicht scheitern.
Dr. Felix Brych hatte alle Hände voll zu tun, insgesamt acht gelbe Karten (plus eine zum gelb-rot) verdeutlichten die Wichtigkeit dieser Partie. Von Beginn an wurde sehr deutlich - der Pokal hat eigene Gesetze! Von einem Klassenunterschied (immerhin sind die Gäste in der Bundesliga vertreten) konnte absolut keine Rede sein, die Fans sahen ein ausgeglichenes, kampfbetontes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten.
Nach rund einer halben Stunde konnte Günter unseren Goalie Krahl doch überwinden und es stand 1:0 für die Gäste. In der Pause reagierte ich - Alici durfte gehen, Mirbach kam auf den Platz. In der zweiten Halbzeit ein Kampf mit offenem Visier auf beiden Seiten - bis zur Schlußphase kamen aber keine nennenswerten Chancen mehr zustande. In der 84. dann Mirbach auf Uzun, der den Ball volley nimmt - TOOOOR! Ausgleich für Tennis! Die fast 7.000 Heimfans machten mächtig Stimmung auf den Rängen. Doch gerade Uzun, unser bester Spieler auf dem Platz, leistete sich in der 92. Minute ein hartes Tackling - und mußte den Platz mit gelb-rot verlassen. Jetzt stemmten sich 10 Spieler gegen das Pokalaus. Die Verlängerung verlief ohne erwähnenswerte Ereignisse - bei beiden Mannschaften ließ die Puste deutlich nach. Dann die 121. Minute - Dr. Brych zeigt auf den Punkt! Die Heimfans machten sich bereits für die Party bereit, denn der sichere Schütze Jahn schnappte sich den Ball.
Er lief an - und schoß Gilkiewicz den Ball direkt in die Arme. Absolut schwach geschossener Elfer. Im wichtigsten Spiel. Also mußte nun die Lotterie Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.
Jahn stellte sich als erster auf, er wollte es unbedingt besser machen. Dieses Mal sicherer und fester geschossen - Treffer!
Der überragend spielende Larsson auf der Gegenseite traf ebenfalls, gefolgt von:
Beiersdorf - 2:1
Terrazzino - 2:2
Schulz-Fademrecht - 3:2
Ignjovski - 3:3
Mirbach - 4:3
Günter - 4:4
Und dann Startsev - vergeben. Jetzt mußte Kohr nur noch treffen, was dann auch so geschah. Die Breisgauer gewannen im Elfmeterschießen mit 5:4. Schade, aber ich machte den Jungs keinen Vorwurf. Wir haben uns gegen den haushohen Favoriten hervorragend geschlagen und ein wenig Geld eingenommen.
Wenige Tage später folgte dann die 1. Runde im Berliner Landespokal - hier gewannen wir standesgemäß bei
Staaken mit 4:1.
Der Kader befand sich also in guter Form, die Stimmung war super - perfekt für einen weiteren Dämpfer zu Hause gegen den
BFC Dynamo. 0:2, erbärmlich. Fast die gesamte Elf war ein Totalausfall, nur Jahn erreichte Normalform - dennoch hätte er gern die eine odere Chance verwandeln dürfen.
Auch in
Plauen und gegen
Meuselwitz hielt die schlechte Phase an, beide Spiele gingen nur 1:1 aus.
Mit Platz 9 war zwar der Vorstand zufrieden, ich allerdings keineswegs. Somit ließ ich beim Spiel in
Erfurt die Versager der letzten Wochen draußen - prompt konnte ein 3:1 Erfolg eingefahren werden.
In der folgenden Länderspielpause wurden wieder Freundschaftsspiele ausgetragen, Highlight hier wohl die Partie gegen
Magdeburg, die Bestandteil des Belegu-Deals war. Gegen den höherklassigen Verein konnte mit 3:1 gewonnen werden.
Im Heimspiel gegen
Chemie dann nur ein müdes 1:0, dann die Blamage beim 0:0 in
Rudolstadt - das fand der Vorstand nicht mehr so toll und war ganz und gar nicht zufrieden.
Also waren wir gegen
Neugersdorf schon unter Zugzwang, wieder zu liefern. Mehr als ein knappes 2:1 sprang allerdings nicht heraus. Bei
Carl Zeiss Jena lief wenig zusammen, folgerichtig eine 1:2 Niederlage. Zum Glück wieder Länderspielpause.
Nach der Pause - unterbrochen von einigen Freundschaftsspielen - wieder ein relativ klarer Sieg gegen
Babelsberg.
Somit stehen wir momentan nach 13 Spieltagen auf Platz 6. Cottbus, die bisher nur gegen uns verloren, marschieren vornweg und haben - trotz eines Spiels weniger - bereits neun Punkte Vorsprung auf Tennis. Es sieht ganz danach aus, als würden wir eine weitere Saison in der Regionalliga bleiben müssen.
Sehr gut funktioniert die Taktikumstellung in der Defensive - erst elf Gegentore, und somit gemeinsam mit Babelsberg die sechstbeste Abwehr. Nordhausen stellt momentan mit 7 Gegentreffern die beste Defensive, mit 24 Toren aber auch die beste Offensive (Tennis: 19 Tore, 6. Platz). Ich bin sehr zuversichtlich, daß wir uns noch weiter nach oben arbeiten können, wenn die Stürmer regelmäßiger treffen. Es fehlt bisher DER Knipser, Mirbach mit nur 5 Toren ist momentan bester Schütze bei uns.