@Lumpi: Ja, die DB scheint richtig abzubilden, denn ich nehme am DFB-Pokal teil! Allerdings bin ich, bezogen auf die regionalen Pokalwettbewerbe etwas irritiert, denn Rot-Weiss Essen spielt im Niederrheinpokal und die SG Wattenscheid im Westfalenpokal? Trennt die A40 die Pokalwettbewerbe geografisch?

@Akumaru: Ja, er ist eine Laune der Natur, bei der Größe eine solche Sprintgeschwidigkeit! Und er ist nicht nur virtuell so groß

(
https://www.transfermarkt.de/jan-ferdinand/profil/spieler/360999)
@Dani190283: Quasi ein Westfalen-Supercup?
Kapitel 18 „Irrealer Saisonstart in der 3. Liga“
Prolog: Die 3. Liga ist eine noch rechte junge Liga im deutschen Ligensystem und wurde in der Saison 2008/2009 etabliert. Sie ist die unterste Spielklasse im Profifußball. Ich erinnere mich, dass es damals ein großes Hickhack gab, als die Liga neu entstanden ist und die Regionalligen (Nord und Süd) nach Saisonabschluss in der Mitte geteilt worden sind, in Liga 3 (+ Zweiligaabsteiger) und die neuen Regionalligen. Vermutlich ist da die ein oder andere Wunde noch nicht geheilt, auch Jahre später.
Union Berlin war 2008/2009 der erste Meister in der 3. Liga. Nach einer kurzen Durchsicht taucht der Karlsruher SC als „Fahrstuhlmannschaft“ recht häufig in den oberen Plätzen 1-3 auf und ist auch mit zwei Meisterschaften Rekordsieger. Die beste Punktausbeute der 3. Liga erzielte Eintracht Braunschweig mit 85 Punkten (2010/2011), die niedrigste Punktzahl holte in der Saison 2017/2018 Rot-Weiß Erfurt mit 13 Punkten. Eine sehr respektable Zuschauerzahl schaffte Dynamo Dresden mit 27.532 Fans (2015/2016).
In der aktuellen Tabelle sind natürlich einige namhafte Vereine mit Bundesligatradition, u.a. der 1. FC Kaiserslautern, Hansa Rostock, TSV 1860 München oder Energie Cottbus. So warten auf die Schwarz-Weißen einige schmucke Stadien, leider mit halb befüllten Rängen.
Juli (3. Liga)Spieltag 1 SG Wattenscheid 09 - FC Energie CottbusVor der Premiere in der neuen Liga waren die Schwarz-Weißen schon ein wenig aufgeregt, zumal mit Energie Cottbus gleich ein harter Brocken an die Lohrheide kam. Nachdem die offiziellen Saisonstartsfeierlichkeiten, begleitet durch die nach wie vor knarzenden Lautsprecher, auf dem Rasen beendet waren, und die Spieler einmal durch das Rund winkten, ging es auch schon los. In der Aufstellung gab es auch schon einige Überraschungen, Burak Yigit spielt auf der Rechtsverteidigerposition anstelle von Obst, Ferdinand läuft im Sturmzentrum auf und Matze Tietz sitzt nur auf der Bank.
Doch schon nach wenigen Sekunden konnte Peter sich auf die Schulter klopfen, er hat alles richtig entschieden. Ein langer Ball in die Spitze kann von Altkirch nicht kontrolliert werden, Ferdinand schnappt sich die Pille und netzt.

Das erste Saisontor für die SG Wattenscheid 09 in der neuen Liga fällt nach einer Minute und einer Sekunde! Mit dieser Szene scheint irgendetwas bei den Cottbussern innerlich zerbrochen zu sein, denn sie werden fortan überrannt, von einem Aufsteiger! Das 2:0 erzielt Daschner nach einer schlampigen Kopfballabwehr aus zentraler Position in der 23. Minute, das 3:0 fällt nach Traumpass von Corboz auf Buckmaier in der 32. Minute und das 4:0 - noch vor der Halbzeit - erzielt Daschner nach Vorlage von Buckmaier im 16er. „Wat is denn hier los?“, staunen die Fans, die sich die erste Saisonbratwurst an der Bude gönnen.
Wer gedacht hat, dass die zweite Halbzeit nun gemächlich vor sich hin plätschert und die 09er das Ergebnis verwalten, hatte sich geirrt. Wieder dauerte es 61 Sekunden, da klingelte es zum 5:0 im Kasten von Zimmermann, wieder war es Daschner. In der 55. Minute erhöhte Buckmaier im Nachschuss zum 6:0 Endstand! Klar, dass am Tag danach in den regionalen Gazetten die Tabelle der 3. Liga mit Wattenscheid an der Spitze abgedruckt war! Schon etwas Irreal!
Spieltag 2 FC Bayern München II - SG Wattenscheid 09Fürs kommende Spiel dauert die Reise schon etwas länger, als in der Regionalliga, denn es geht zum FC Bayern II an die Grünwalder Straße, der eigentlichen Heimat der 60er.
In München knüpft die SG Wattenscheid an die Leistungen aus dem vorherigen Spiel an. Eigentlich muss es nach 45 Sekunden 0:1 stehen, aber Ferdinand vergibt aus 9 Metern, alleine auf Ulreich zulaufend. Zu Spielbeginn sehen die rund 300 Stadionbesucher ein schnelles Spiel, ohne lange Ballphasen im Mittelfeld, die Bayern, bei denen unter anderem Mai, Shabani oder Zirkzee im Kader spielen, wirken optisch etwas schneller, aber der letzte Pass sitzt oft nicht und Schüsse werden in der Regel von der Verteidigung der Gäste geblockt. Nach 14 Minuten geht es dann sehr schnell und sehr einfach, Buckmaier bekommt einen langen Ball, sieht den startenden Ferdinand und spielt den tödlichen Pass zum 1:0 für die SG Wattenscheid, da haben sich zwei Schwarz-Weiße gegen 8 Bayern durchgesetzt.

In der 23. Minute müsste es dann 2:0 stehen, als Lach einen Freistoß aus dem Halbfeld nur an den Pfosten setzt und die kleinen Bayern zeigen sich sichtlich beeindruckt von der Leistung des Liganeulings. Der Aufwand der Münchner wird dann in der 38. Minute belohnt, Derrick Köhn feuert einen strammen Schuss aus gut 22 Metern ins lange Eck. Aber es dauert nur allzu lange, da trifft wieder der Gast. In diesem Fall bedient der stark spielende Daschner Buckmaier im 16er und er trifft wie schon im Jahr zuvor zuverlässig und stellt auf 2:1!
In den zweiten 45 Minuten verliert das Spiel nicht an Attraktivität, das Mittelfeld wird mit schnellen Aktionen durchspielt, um vorne die Chance auf ein Tor zu bekommen. In der 66. Minute gibt es die große Überraschung, ein Eckball der 09er wird vom eingewechselten Neiß an den Innenpfosten geköpft, Mai versucht zu klären, aber er kann den Ball nicht von der Linie kratzen und macht das Eigentor. Das Spiel endet mit einem 3:1 Auswärtserfolg der Bochumer, gegen den Favoriten und Vorjahresmeister aus München. Guckt man sich die Statistiken an, so ist das Ergebnis am Ende verdient. 6 Punkte aus 2 Partien, irreal!

August (3. Liga, 1. Runde DFB-Pokal)Spieltag 3 FC Ingolstadt II - SG Wattenscheid 09Und es geht Schlag auf Schlag, die ersten drei Spiele laufen innerhalb von 7 Tagen. Wieder geht es nach Bayern, gegen Ingolstadt II, erneut vor einer Minuskulisse von 200 Zuschauern im ESV-Stadion. Die wenigen mitgereisten Anhänger der SG Wattenscheid sind vor Freude über die sechs Punkte wie in Trance, auch Peter wird nicht müde auf den Pressekonferenzen devot aufzutreten und den Ball flach zu halten. Wieder sieht das verwunderte Auge deutlich bessere Wattenscheider. Nach 13 Minuten bekommt Corboz den Ball in zentraler Position und feuert eine linke Klebe ins Halbnetz des gegnerischen Tors zur Führung für den Gast. Fünf Minuten später wird Ferdinand in zentraler Position circa 24 Meter vorm Tor angespielt, hat die Zeit aufzudrehen und sieht eine mehr oder weniger freie Schussbahn, ein Schritt nach rechts, der Gegenspieler ist in die falsche Richtung unterwegs und Schuss – Tor – 2:0! Und noch vor dem Halbzeitpfiff erhöhen die Gäste, Ferdinand ist bei einer Ecke wachsam und hält den Fuß zur richtigen Zeit hin und es steht 3:0.
Sofort nach Wiederanpfiff gibt es erneut einen sehr sehenswerter Treffer, Obst, der über seine Nichtberücksichtigung zu Saisonbeginn etwas angesickt war, läuft bis zur Grundlinie durch, sieht am zweiten Pfosten den gut postierten Lockl, Ingolstadts Keeper bleibt wie angewurzelt auf der Linie, schaut dem Ball hinterher und Lockl köpft unbedrängt ein. Es ist wirklich unfassbar, was die 09er hier in den ersten Spielen abfeiern, denn es ist noch nicht vorbei mit dem Torsegen. Eine Minute vor Ende der offiziellen 90 Minuten schlägt Markovic eine Topflanke in den 16er, der eingewechselte Wehrle löst sich vom Gegner und befördert die Pille zum 5:0 ins Netz. Endstand! Drei Spiele, drei Siege, neun Punkte, bei 14 erzielten Buden?! „Hömma, dat geht gaanich!“

Spieltag 4 SG Wattenscheid 09 - FC Hansa Rostock
Endlich wieder ein Heimspiel, nach den langen Reisen in den Süden Deutschlands. Es gastiert die Hansa-Kogge in Wattenscheid. Das Spiel läuft, wie man es eigentlich von Wattenscheid in der Liga erwartet hätte, Hansa spielt den besseren Fußball und erspielt sich im Spiel Chance über Chance, werden aber für das Versieben derer bestraft. Corboz wird an der Strafraumgrenze freigespielt und hat freie Schussbahn. Da ist er wieder, der Signature-Treffer der 09er. Es steht 1:0. Die knapp 3000 Fans sehen eine unverdiente Führung. In der Folge macht Hansa richtig Alarm und Lotka sowie der Innenpfosten retten in höchster Not und Wattenscheid erreicht die rettende Halbzeit. Ein paar taktische Umstellungen und die Auswechslung des schwachen Pollasch auf der 6er-Position, für ihn kommt Tietz, bringen mehr Ruhe in Spiel. Der große Aufreger des Spiels passiert in der 60. bzw. 62. Minute, der Schiri, ohnehin von den Fans seit zahlreichen Pfiffen und gelben Karten, kritisch gesehen, zeigt Corboz nach zwei Fouls innerhalb von zwei Minuten die Ampelkarte. Schnell brüllt Peter ein paar Anweisungen aufs Feld. Die Schwarz-Weißen spielen nun sehr defensiv und operieren ab sofort mit langen Bällen auf Ferdinand. Daraus erwächst aber nicht viel, aber der Zerstörerfußball hält. Das ist ein verdammt dreckiger Malochersieg gegen Hansa Rotstock, die übrigens in Halbzeit zwei wenige gute Szenen kreieren, darunter aber einen Lattenkreuztreffer. Die Erkenntnis des Spiels: Die SG Wattenscheid kann in Liga drei auch diese unschöne Klaviatur spielen und hat nun 12 Punkte aus vier Spielen!
Spieltag 5 SG Wattenscheid 09 - SV Holstein KielDer SV Holstein Kiel (oder Kieler SV Holstein?) beherrscht auch die ehrenlosen Tricks und fragt vor dem Spiel bei Freddy Lach, einer Säule der SG Wattenscheid, zum Transfer an. Dieser würde gerne gehen und ätzt natürlich rum, als Peter ihm dieses vorerst verwehrt und ihn sogleich für das Gezeter im nächsten Heimspiel auf die Tribüne verbannt.
Eigentlich haben die Kieler das nicht nötig, aber als Zweitligaabsteiger sind sie mäßig in die Saison gestartet und eventuell etwas zu verbissen.
Die Verbissenheit zeigt sich auch im Spiel, denn die 09er sind vom Start weg die bessere Elf. Ferdinand nutzt diese Überlegenheit und pumpt in der 16. Minute einen Ball aus 30 Metern aufs Tor und der Ball schlägt neben dem verzweifelt hechtenden Keeper im Netz ein.

Auch im weiteren Verlauf der Partie weiß die SG Wattenscheid zu überzeugen. In der 55. Minute fällt dann das verdiente und komplett affengeile 2:0 durch Lockl. Schnelle, kurze Pässe und eine tolle Flanke sorgen für den Endstand. Lediglich die Verletzung von Matze Tietz tut weh, ansonsten perfekte Ausbeute: 15 Punkte! Schon mal mehr als das historisch schlechte Erfurt, puh!
DFB-Pokal (1. Runde) SG Wattenscheid 09 - Bayer LeverkusenDas Los in der ersten Runde des DFB-Pokal ist eine klare Sache, Bayer Leverkusen ist zu Gast an der Lohrheide, also können die Leverkusener Fans bereits lange vor dem geplanten Bundesligaaufstieg die köstliche Bratwurst testen. Zudem sitzen im Stadion über 11.000 Fans, das ist schon gefühlt wie damals.
Das Spiel verläuft eigentlich erwartbar. Bayer Leverkusen, inzwischen trainiert von Oliver Neuville, hält sich nicht lange im Mittelfeld auf und kommt über die schnellen Außenspieler Bailey und Brandt zügig ins letzte Spielfelddrittel. Dort aber fehlt es an guten Lösungen, die Mitte ist dicht und auch die Außenverteidiger arbeiten sehr gut gegen den Ball und lassen sich von den beiden genannten Bundesligaprofis nicht vernatzen. Da die Abwehrreihe um Tah den Stürmern der 09er, Ferdinand und Hauck, im Sprint überlegen ist, spielt die SG Wattenscheid langsam von hinten raus, Leverkusen lässt ihnen den Ball und kontert dann im Vollgastempo. Ende der ersten 45 Minuten steht es dann 0:0, Leverkusen hat rund 13 Torschüsse und Wattenscheid keinen.
Nach Wiederbeginn geschieht fast das Wunder, Buckmaier wird im 16er freigespielt, scheitert aber im 1:1-Duell am gegnerischen Torwart. Ansonsten kommen die Schwarz-Weißen nach kleinen taktischen Kniffen etwas besser ins Spiel, aber das Bild der ersten Halbzeit bleibt im Grunde erhalten. Der Treffer des Tages kommt dann unweigerlich irgendwann, wenn eine Mannschaft zig Chancen hat. Ausgerechnet der Innenverteidiger Jonathan Tah probiert es in der 67. Minute an der 16er Ecke mit einem strammen Weitschuss, der unhaltbar im Halbnetz landet. Es gibt keinen Streit um „verdient oder unverdient“ in diesem Spiel, aber das Gast musste schon kämpfen und viel Einsatz bringen.

Für Wattenscheid klingelt es aber so richtig in der Kasse durch die Pokalteilnahme!
ZwischenfazitDer Saisonstart verläuft wirklich abnormal. 15 Punkte aus 5 Spielen ist für einen Aufsteiger nicht „üblich“ und daher ist man an der Lohrheide weiterhin überzeugt, dass das alles nur ein Wunder ist, was auch in Interviews mantraartig heruntergebetet wird, aber im Kampf gegen den Abstieg schon einmal eine große Hilfe ist, denn rund die Hälfte der nötigen Punkte ist bereits ergattert.
Dennoch, dass muss erwähnt werden, sind vier der fünf Siege in der Liga absolut verdient. Dieses lässt sich ganz gut mithilfe der Bilder erklären:
Beweisfoto I: „Die Mitte ist dichter als die A40 zu Stoßzeiten“

Beweisfoto II: „Die SG Wattenscheid 09 hat ein gewisses Repertoire an Lösungen im letzten Spielfelddrittel“

Beweisfoto III: „Lotka hält wie ein Tintenfisch“

Beweisfoto IV: „Ferdinand ballert alles nieder“

Spitzenreiter!!!

Wir sehen uns im Winter!