Das Rückspiel in MonterreyNach dem hart erkämpften 1:1 im Hinspiel gegen
Tigres UANL reiste
Charlotte FC mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Demut nach
Mexiko. Es war ein feindliches Umfeld, das sie im legendären Estadio Tigres de la UANL erwartete – über 55'000 leidenschaftliche Fans, die nur ein Ziel hatten:
Tigres ins Halbfinale zu schreien.
"Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir haben schon zu viel erreicht, um jetzt klein beizugeben."Charlotte FC spielte ruhig, abgeklärt, lauerte auf den Moment. Und der kam – in der 41. Minute. Ein schneller Angriff über
Marshall Stanko, ein scharfer Pass in die Mitte –
Robbie Gutman reagierte am schnellsten und vollstreckte zum 0:1. Doch
Tigres war noch nicht besiegt. In der 61. Minute trafen sie zum 1:1 – plötzlich war alles wieder offen. Die Mexikaner drängten, doch
John Ferguson hatte genug gesehen. In der 79. Minute fasste sich der 19-jährige Innenverteidiger ein Herz, zog aus 25 Metern ab – und der Ball schlug unhaltbar im linken Winkel ein. 1:2!
"Ich hab einfach gespürt: Das ist mein Moment. Und ich wollte ihn nehmen." Der Jubel kannte keine Grenzen.
Charlotte FC stand im Halbfinale der
CONCACAF Champions League – gegen alle Erwartungen.
Im Halbfinale wartete mit
Philadelphia Union ein bekanntes MLS-Team – ein Duell auf Augenhöhe. Im ausverkauften
Bank of America Stadium brach gleich zu Beginn das Chaos los. Bereits in der 4. Minute setzte
Marshall Stanko ein erstes Ausrufezeichen – 1:0 nach einem Solo über den linken Flügel. Nur vier Minuten später war er erneut zur Stelle, drückte eine Flanke von
Tomas Urquiza zum 2:0 über die Linie.
Charlotte FC schien zu fliegen.
Doch
Philadelphia Union antwortete postwendend – 2:1 in der 12. Minute.
Robbie Gutman stellte in der 27. mit einem abgefälschten Schuss das 3:1 her, aber kurz vor der Pause fiel das 3:2. Und in der 62. Minute der Schock: Elfmeter für
Philadelphia, 3:3 – plötzlich stand alles wieder auf Anfang.
"Das war Wahnsinn. Aber wir haben uns nicht verloren. Wir wussten, das ist noch lange nicht vorbei."Der Glaube mit zehn MannDas Rückspiel in
Philadelphia war das komplette Gegenteil – taktisch, vorsichtig, verkrampft. Chancen waren Mangelware, und zur Pause stand es 0:0. Dann der Schock: In der 58. Minute sah
Edwin Morales nach einem taktischen Foul an der Mittellinie die Rote Karte.
Charlotte FC nur noch zu zehnt. Doch anstatt einzubrechen, passierte etwas Magisches. Nur zwei Minuten später, in der 60., startete
Robbie Gutman einen Konter, ließ zwei Verteidiger stehen und traf zum 0:1.
"Wir wussten: Jetzt müssen wir rennen, kämpfen, füreinander. Und das haben wir." Philadelphia Union öffnete die Defensive – und das wurde ihnen zum Verhängnis. In der 89. Minute erhöhte
Brendan James auf 0:2 nach einem genialen Steckpass von
Lyberis Vavatsioulas. In der Nachspielzeit setzte der eingewechselte
Jose de Filippis mit dem 0:3 den Schlusspunkt –
Charlotte FC im Finale!
"Harry hat hier etwas aufgebaut, das über das Sportliche hinausgeht. Dieser Teamgeist – das ist nicht normal."Ein Team mit jugendlicher Energie, ein Trainer mit Vision und Mut –
Charlotte FC stand sensationell im Finale der
CONCACAF Champions League. Niemand hätte es vor der Saison für möglich gehalten.
"Was Harry Fischer mit diesem Team erreicht hat, ist nicht weniger als ein Märchen." Und das Märchen war noch nicht zu Ende...