Die taktischen Prinzipien Bruno Kahligs: TuRU in der Regionalliga West – Spielzeit 2026/27 - Eine taktische Analyse der Rückrunde Jode Dach, lieber Leser und Freunde der TuRU Düsseldorf,
neben dem Podcast „Achtzehnhundertachtzich“ gibt es auch einen bisher etwas verwaisten Blog, den Andy und ich, Jörg, betreiben. Hier werden wir immer mal Geschichten rund um die Blau-Weißen aus Oberbilk erzählen oder auch auf taktische Trends der TuRU blicken.
In der Winterpause haben Bruno Kahlig und sein Co-Trainer Ly-Valentino Blaaspijp offenbar ein wenig an der Taktiktafel getüftelt, um die TuRU für die Rückrunde weniger anfällig gegenüber gegnerischem Flankenspiel zu machen.
Eigentlich handelt Bruno Kalig, so verriet er uns am Rande einer Pressekonferenz nach einem zentralen Defensivprinzip, das auch Tobias Escher in seinem Werk „Der Schlüssel zum Spiel – Wie moderner Fußball funktioniert“ postuliert: Die Sicherung des Zentrums hat Vorrang vor der Sicherung der eigenen Flügel, oder in Eschers Worten:
„Das Zentrum und die Tiefe müssen so gut wie möglich abgesichert werden, die Flügel so gut wie nötig“.
Dieses auf den ersten Blick so sinnvoll klingende Defensivprinzip hat allerdings so seine Tücken, aber um die Frage zu beantworten, ob das gegnerische Flügelspiel wirklich das defensive Problemfeld der TuRU war, habe ich die Gegentore der Hinrunde versucht zu kategorisieren.
Folgende Kategorien, die mitunter selbsterklärend, aber dafür wenig wissenschaftlich sind, habe ich hier gebildet:- Gegentore durch Standards, also Freistöße, Eckbälle oder Strafstöße
- Gegentore durch Schnittstellenpässe durch die Mitte, inkl. Fernschüsse oder langen Bällen über die Abwehr aus dem Zentrum
- Gegentore durch Flankenspiel der Gegner
- Gegentore durch klare individuelle Fehler (z.B. Torwart passt Gegner Ball in den Fuß, Eigentor)
Das Ergebnis ist relativ klar, natürlich sind die Kategorien mitunter schwer vergleichbar, kann man nun einwenden, aber es geht ja um den Trend und der sagt, dass TuRU 2 Treffer durch Eigentore bekommen hat, die als individuelle Fehler durch gehen können. 4 Gegentreffer fielen nach Standards und 7 Gegentore durch Spiel durchs Zentrum. Ganze 17 Tore fallen über Flügelspiel.
Die Statistik verändert sich leicht, wenn man ein Gegentor gegen RWO herausnimmt, denn das zählt zwar als Flügelgegentor, aber Schüchter unterläuft hier die Flanke, daher könnte man es auch anders werten. Und bei den Gegentoren gegen den BVB II dribbelt Moukouko zwei Mal einfach durch die Mitte an allen vorbei und überwindet auch noch den Keeper, diese könnte man auch als „Tore durch individuelle Klasse“ einordnen.
Wie man es nun dreht oder wendet, TuRU hat ein Großteil seiner Gegentore durch gegnerisches Flankenspiel gefangen und daher haben Bruno und Lala wohl daran getan, hier anzusetzen.
Nun, was haben sie konkret getan?
Von außen betrachtet, ohne die konkreten Trainingsinhalte zu kennen, ließen sich drei Dinge erkennen:
1. TuRU hat auf ein 4-3-3 umgestellt und scheint die Gegner in der Tendenz in die Mitte zu „locken“.
(Pressingfallen ins Zentrum)2. Die Außenverteidiger TuRUs scheinen etwas rabiater zu verhindern, dass der Gegner flankt.
(Flanken verhindern)3. Die Außenverteidiger der Gegner werden deutlich früher unter Druck gesetzt.
(Gegneranweisung, "AV mehr pressen")Die Ergebnisse dieser Maßnahmen an Gegentoren in der Rückrunde gerechnet sind recht eindeutig: TuRU bekommt 6 Gegentore nach Standards, aber hier muss man z.B. die beiden Strafstöße gegen RWE im Pokal berücksichtigen und einen weiteren Freistoß gegen den BVB II. Durch die Mitte fallen 6 Gegentore und durch individuelle Patzer 1 Gegentor, d.h., über die Flügel sind es in diesem Fall nur 6 Gegentreffer.
Schaut man also nur auf die Gegentore, so sind diese insgesamt weniger geworden, wobei ich RWO und Wuppertal in die Hinrunde gerechnet habe, es also dort 2 Spiele mehr sind.
Ein weiterer Effekt, der durch das 4-3-3 erkennbar geworden ist, ist, dass TuRU gegen gleichwertige Gegner, wie den FC II, Fortuna Köln, SF Lotte oder Preußen Münster eher besser war. Gerade das Spiel gegen die Zweite von Köln war wirklich beeindruckend, ebenso der auf dem Papier knappe Sieg gegen Münster. In beiden Paarungen hätte es auch gut und gerne 2:0 oder 3:0 für die TuRU enden können, die blau-weiße Fanbrille mal ungeachtet.
Insgesamt hat TuRU am Ende der Spielzeit einen sehr guten dritten Tabellenplatz errungen, sowohl Bielefeld als auch Dortmund (mit Mokouko, Brunner oder Fidjeu-Tazementa) spielten einfach in einer eigenen Liga.