Einsame Tropfen, bittere Stunden – Gianluca del Sol am Tiefpunkt„Wenn das Leben dir Zitronen gibt, bestell Grappa.“ – Del Sol, irgendwann nach MitternachtDie Nacht ist still in Santos. Nur das schwache Leuchten der Bar-Theke spiegelt sich in den halb geleerten Gläsern vor Gianluca del Sol. Ein Mann, der für Sonne, Stil und Spielwitz steht, wirkt plötzlich wie ein Schatten seiner selbst. Die einst charmant blitzenden Augen? Leer. Der maßgeschneiderte Anzug? Zerknittert. Der Grappa? Nicht mehr Genuss, sondern Betäubung.
Es war zu viel in zu kurzer Zeit. Lenny Lobato, sein Herzensspieler aus Vélez, riss sich schon im zweiten Spiel die Bänder – Saison wohl gelaufen. Neymar, sein Taktgeber, sein Hoffnungsträger, der mit 6 Toren und 3 Vorlagen eingeschlagen war wie eine Sambatrommel, fällt nun ebenfalls monatelang aus. Ohne Flügel, keine Höhenflüge.
Das Ausscheiden in der Copa Libertadores war der erste Tiefschlag – die Klubführung ließ es ihn deutlich spüren. Kein Verständnis, keine Geduld. Die Niederlage im Viertelfinale der Campeonato Paulista? Der nächste Dolchstoß.
Und Mariana Santana? Nicht da. Die Frau, die sonst wie ein Blitzlichtgewitter in sein Leben trat, scheint das Rampenlicht zu meiden, wenn es nur Tristesse beleuchtet. Del Sol ist allein.
Die Saison ist noch lang, ja. Titel sind theoretisch noch möglich. Aber was bleibt, wenn das Herzstück deines Spiels ausfällt und die Vereinsbosse schon am Stuhl sägen, bevor der Espresso kalt ist?
Del Sol trauert. Um seine Flügel. Um seinen Stolz. Vielleicht auch um eine Frau, die gerade lieber woanders lächelt. Aber tief in seinem Innersten flackert noch ein Glutrest: Vielleicht ist genau jetzt die Stunde, in der aus dem Sonnenanbeter ein Kämpfer wird.
Ob er es schafft? Die nächste Grappa-Runde wird es zeigen.