Prosecco, Versprechen und der Schmerz der Wahrheit„Jedes Ende beginnt mit einem Sonnenuntergang – und manchmal auch mit einem Glas Prosecco.“ – Gianluca del SolDie Sonne sank langsam hinter den Hügeln der Hazienda,
tauchte das weite Land in ein warmes, goldrotes Licht.
Grillen zirpten irgendwo im Gebüsch,
und auf der alten Steinveranda klangen zwei Gläser hell gegeneinander.
Gianluca del Sol und Mariana Santana – frisch gebackene Meister, vereint in Erfolg und Zweifel.Der Prosecco war gut gekühlt,
die Stimmung beinahe still.
Doch über all dem lag diese eine Frage,
diese unausgesprochene Entscheidung,
die wie eine Wolke am sonst klaren Abendhimmel stand.
Mariana war es, die zuerst sprach.
Ihr Blick glitt über die Kaffeebäume,
über das Land, das sie erobert hatten –
und nun vielleicht verlassen würden.
„Du hast es mir versprochen, Gianluca. Wenn wir Meister werden... dann gehen wir.“
Und er hatte es ihr versprochen.
Europa.
Nicht als Flucht, sondern als nächster Schritt.
Ein Schritt hin zu Real, Barca oder Bayern.
Nicht als Träumerei – sondern als Vision.
Und Mariana war nie eine Träumerin.
Sie war eine Planerin. Eine Strategin.
Ihre Kontakte reichten weit.
Noch war nichts fix –
aber der Wind hatte sich gedreht. Und er trug europäische Namen mit sich.
Del Sol schwieg.
Nicht aus Schwäche.
Aus Liebe.
Denn seine Gedanken galten nicht nur dem nächsten Schritt,
sondern
ihr –
Conchita.Wie bringt man es einem Kind bei,
dass das Märchen endet?
Dass der Prinz mit dem Espressoherz weiterziehen muss?
Dass der Garten, in dem sie Meisterträume pflanzten, bald verwaist ist?
Mariana legte ihre Hand auf seine.
„Du denkst an Conchita.“
Er nickte.
„Ich habe ihr ein Versprechen gegeben – und ich habe es gehalten.
Aber dir... dir habe ich ein anderes gegeben.“
Sie sah ihm in die Augen.
Fest. Klar.
„Dann halte auch dieses.“
Die Hazienda lag still.
Nur die Grillen sprachen noch.
Und irgendwo, zwischen Kaffeeplantage und Himmel,
ahnte Gianluca:
Es war Zeit, weiterzuziehen. Das Wunder von Alianza wird sich nicht wiederholen.