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Autor Thema: Mein Platz an der Sonne  (Gelesen 154323 mal)

Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #440 am: 01.November 2004, 13:34:58 »

Kapitel 19 - Auf zu neuen Ufern

Meinen Platz an der Sonne hatte ich schon gefunden. In Espinho, also in Portugal schien so häufig die Sonne, dass ich diesen Platz ganz sicher nicht übersehen konnte. Dennoch war ich unsicher, ob es dass mit meiner Karriere als Trainer schon gewesen sein konnte. Nichts desto Trotz wollte ich zunächst einmal von dem Trainergeschäft abstand nehmen. 10 Jahre ununterbrochenes Leben für den Fußball hatte ich auch privat schon Tribut zollen müssen. Freundschaften sollten daher wieder aufgelebt werden. Um nicht wie vor 3 Jahren zum Bleiben überredet werden zu können, hatte ich meine Sachen schon am Vortag des letzten Tages des "Abschiedscups" gepackt. Und so stand ich nun um 8 Uhr 30 am Flughafen in Porto. Meine Wohnung in Espinho habe ich mir übrigens behalten. Denn wo bekommt man schon eine Wohnung mit Ausblick aufs Meer! Mit Wehmut musste ich an die vergangenen Tage, Wochen, ja Jahre denken. Bis endlich mein Flug aufgerufen wurde. Niemanden hatte ich gesagt wann genau ich wegfliege um jedwede Abschiedsworte vermeiden zu können. Dennoch hatte es eine kleine Gruppe herausgefunden, die mich nun tränenreich verabschiedete.  [Mein Gott, wie ich solche Szenen hasse.] Nach unendlich vielen Umarmungen, noch mehr Tränen ging ich der Aufforderung am Gate zu erscheinen endlich nach. Und betrat etwas bedrückt mein Flugzeug.

Viele von euch haben sich sicher schon gefragt, was mein "ominöser" Berater in den vergangenen Spielzeiten gemacht hat. Viel habe ich nicht geschrieben, da wir eigentlich in keinem engen Kontakt standen, wie zu Beginn meiner Trainertätigkeit in Espinho. Doch das sollte sich nun wieder ändern. Immerhin war ich ja nun "arbeitslos",

BILD (vielleicht melde ich mich ja dort mal)

wenngleich auch freiwillig. Daher konnte er nun seiner eigentlichen Tätigkeit, wieder nachgehen und mir einen Verein suchen. Wie gesagt, erschaltet sich nun wieder öfter ein.

Mit Glück hatte ich einen Platz am Fenster im Flugzeug erwischt. Ich liebe es die Landschaft und die Wolken im Flugzeug von oben zu betrachten. Dies steht jedoch im Gegensatz zu meiner Höhenangst, die sich im Flugzeug erstaunlicher Weise nicht auswirkt. Mein Sitznachbar brachte jedoch einige Probleme für mich. Sein Körperumfang war um einiges größer als die Sitzbreite. Daher war ich den gesamten Flug über eingezwängt, und musste auch noch unangenehmen Schweißgeruch hinnehmen. Dem war aber noch nicht genug, da mein Sitznachbar auch noch aufgeregt dauernd reden wollte. [Versucht wohl seine Flugangst zu kompensieren.] Damit war es mit meiner Ruhe auch schon vorbei. Und so erfuhr ich über meinen Platznachbarn mehr als mir lieb war. Er ist gerade zum dritten Mal verheiratet. Hat 4 Kinder von seinen ersten beiden Frauen und er ist Handelsverkäufer für Fußbälle! Was für ein Zufall! Damit kam das Gespräch ziemlich schnell von seinen Kindern (Maria 13, Klaus 7, Tanja 4 und Hans-Peter 3) und seiner schwangeren Frau Claudia zum Fußball. Als Anhänger von

BILD

hatte er es in den letzten Jahren nicht gerade leicht. Man war zu einem sogenannten "Fahrstuhlverein" verkommen. Allerdings lag der Schwerpunkt in der 2. Liga. Während dem Gespräch hatte ich versucht so gut es eben ging meine Identität als Trainer von Espinho zu verbergen. Wenngleich es nicht gelang. Daher musste ich ihm alles als "Trainerinsider" schildern. Ich war daher froh, als das Flugzeug in München landete und er sein Ziel erreicht hatte. Ich blieb jedoch sitzen, da es nach dem kurzen Aufenthalt sofort weiter gehen sollte nach Linz-Hörsching. Mit viel Glück hatte ich auf der letzten Teilstrecke nun keinen Sitzpartner mehr. Kaum war ich in Linz angekommen, so wieherte mein Handy. Schön langsam könnte ich meinen Klingelton auch mal ändern, denn das Pferd nervt.
« Letzte Änderung: 01.November 2004, 13:36:04 von Mike »
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #441 am: 01.November 2004, 13:38:22 »

Abschnitt 1 - News von meinem Berater

I: Ja was gibt es?

B: Hallo Michael. Zunächst möchte ich dir zu deinem durchschlagenden Erfolg in Espinho gratulieren. Aber ich habe auch eine gute Neuigkeit für dich.

I: Du weißt aber schon, dass ich jetzt einmal kurzen Abstand zum Fußballgeschäft haben will.

B: Ja schon, aber ein solches Angebot kann man einfach nicht ablehnen.

I: Wer's glaubt.

B: Ich zum Beispiel. Daher habe ich auch schon ein Ticket in Linz-Hörsching hinterlegt. Du bist doch in Linz-Hörsching?

I: Ja bin ich.

B: Also das Ticket ist hinterlegt und du musst sofort nach Wien fliegen.

I: Trainer von Austria Wien, Rapid Wien oder dem Sportklub werde ich aber sicher nicht. Wenn überhaupt werde ich in Österreich nur Trainer des LASK.

B: Weiß ich doch alles. Du wirst allerdings abgeholt und dann in die Meiereistraße 7 gebracht.

I: Was ist denn das für ein komischer Name für eine Straße.

B: Tut doch nichts zur Sache. Dein Flug geht in 10 Minuten also Beeilung.

I: Aber wen werde ich dort sprechen?

Eine Antwort auf meine Frage erhielt ich nicht, denn mein Berater war wieder in eine seiner alten Angewohnheiten zurück gefallen. Er hat das Gespräch einfach abgebrochen und setzt auf meine Ergebenheit. Immerhin mit Espinho hat er vor 10 Jahren ja einen super Verein aufgetrieben. Schon von daher war ich natürlich neugierig, was mich nun in Wien erwarten wird. Vielleicht treffe ich ihn dann endlich mal. 10 Jahre ohne persönliche Treffen sind schon eine verdammt lange Zeit. Kaum hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet, als man auch schon meinen Namen aufrief und mich aufforderte mein Ticket am Schalter der Austrian Airlines abzuholen. Und so trat ich den Flug 737 an.
« Letzte Änderung: 01.November 2004, 13:40:58 von Mike »
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Niedi

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #442 am: 01.November 2004, 13:53:56 »

Wenn da nicht was im Busch ist! Wäre klasse wenn du als fähiger Mann den Linzer ASK wieder dorthin bringen könntes wo er auch hin gehört!  ;D
« Letzte Änderung: 01.November 2004, 13:54:32 von Niedi »
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #443 am: 03.November 2004, 19:31:10 »

Abschnitt 2 - Wien und was jetzt?

Nein keine Angst, es gab keine Turbulenzen oder nervende Sitznachbarn. Der Flug verlief absolut reibungslos. In Wien Schwechat angekommen, sah ich auch gleich ein Schild mit meinem Namen.



Damit es auch jeder erkennt, dass ich nicht mehr für Espinho tätig bin. Die Halterin dieses Schildes war eine attraktive Frau, die sich als Katharina vorstellte. Auf meine Frage, wen ich jetzt in der Meiereistraße 7 treffen sollte, meinte sie, dass mich das noch nicht zu interessieren brauche. Dementsprechend unterkühlt verlief unser kurzes Gespräch in der Limousine. Nach endlosen Fahrminuten, kam mir so vor, waren wir an unserem Ziel angekommen. Und dann stach es mir sofort ins Auge




Und so schoss es mir, dass mein Gesprächspartner niemand geringerer als Dipl. Ing. Friedrich Stickler, seines Zeichens Präsident des österreichischen Fußballbundes, ist. Sofort wusste ich, dass meine Antwort auf die Frage ja lauten wird. Ferien hin oder her.

Allerdings musste ich Vorraum noch einige Minuten warten ehe ich zu Herrn Stickler vorgelassen wurde.

Stickler: Michael, es ist mir eine Freude sie endlich persönlich kennen zu lernen.

I: Ganz meinerseits.

Stickler: Ich darf Ihnen noch nachträglich zu ihrem Double in Portugal gratulieren. Einen solchen Erfolg hatte ein österreichischer Trainer im Ausland schon seit Ewigkeiten nicht mehr.

I: Vielen Dank. [vor lauter Nervosität wusste ich nicht was ich sonst sagen sollte]

Stickler: Ich möchte nun ohne Umschweife auf mein eigentliches Anliegen kommen. Gestern hat Kurt Jara seinen Rücktritt als österreichischer Teamchef bekannt gegeben. Dies ging auf unser betreiben zurück, da wir es leider nicht zur Qualifikation für die heute beginnende EM geschafft haben.

I: Ich weiß, leider. [seufz]

Stickler: Von daher stehen wir nun in der kommenden WM-Qualifikation ohne Trainer da. Und da Sie ja von ihrem Trainerposten in Espinho zurückgetreten sind, haben wir uns gedacht Sie zu einem kurzen Gespräch einzuladen. Ihre Reputation ist einzigartig und daher möchte ich Sie ohne Umweg fragen, ob sie der neue österreichische Teamchef werden wollen.

I: Es ist mir eine Freude dieses Amt übernehmen zu dürfen. [Die Ja ich will Antwort habe ich mir gerade noch verkneifen können.]

Stickler: Es freut mich, dass Sie so denken. Ihr Vertrag ist zunächst auf 2 Jahre befristet. Mit einer erfolgreichen WM-Qualifikation würden wir Ihren Vertrag auf unbestimmte Zeit verlängern.

I: Ich hoffe, dass ich Ihr Vertrauen in mich rechtfertigen kann.

Stickler: Sie werden uns sicher nicht enttäuschen. In der Hoffnung, dass Sie uns keine Absage erteilen werden, haben wir für heute Nachmittag um 15 Uhr eine Pressekonferenz anberaumt, in der wir Ihren Antritt als österreichischer Teamchef verkünden werden.

I: Ist zwar ziemlich kurzfristig, da ich mich aber immer schon mit dem österreichischen Fußball neben meiner Tätigkeit als Trainer von Espinho beschäftigt habe, stellt das sicher kein Problem dar. Ich habe dann auch schon "mein" Team im Kopf. Sicher wird es dabei einige Überraschungen geben.

Stickler: Sehr gut, dass Sie schon einige Ideen haben. Grüßen Sie noch mal Ihren Berater von mir, der dieses Gespräch ermöglicht hat. Wir sehen uns dann um 15 Uhr auf der Pressekonferenz.

I: Ich werde meinem Berater die besten Grüße aussprechen.

Damit hatte ich nun nur noch 2 Stunden zeit um mir zu überlegen, was ich bei dieser Pressekonferenz sagen würde. Glücklicherweise hatte ich mir von Espinho noch meine Scoutingliste mitnehmen können, wo auch die wichtigsten österreichischen Spieler vermerkt waren. Schon zuvor hatte ich immer wieder das Spiel gespielt, wenn ich einberufen würde, wäre ich Teamchef. Das bringt mir zumindest jetzt am Anfang einen kleinen Vorsprung. Allerdings musste ich nun noch ein wenig entspannen. Daher ging ich auf den Naschmarkt um die typische Wiener Atmosphäre zu genießen, ehe es mit meiner Ruhe endgültig vorbei ist. Naja, so schnell hatte ich keine Ruhe, denn mein Handy wieherte wieder. Nach dem Gespräch muss ich endlich diesen Ton umstellen.

B: Und hast du den Job?

I: Ich soll dir von Stickler noch einen schönen Gruß ausrichten. Und ja ich habe den Posten bekommen. Danke für die Vermittlung.

B: Habe ich doch gerne getan, da ich wusste, dass du mit diesem Job schon lange liebäugelst. Sind deine Ferien dadurch eigentlich beendet?

I: Müssen sie ja wohl sein, denn bei der EM spielen zwei künftige Gegner. Werde dann wohl heute Abend nach Schottland fliegen, um mir die EM vor Ort anzusehen. Wird also nichts mehr aus ruhigen Fernsehabend.

B: Sehr enttäuscht?

I: Im Gegenteil. Ich bin hoch motiviert und freue mich auf meine neue Aufgabe. Vielen Danke, aber ich muss jetzt Schluss machen.

Bevor ich es noch vergaß, stellte ich meinen Klingelton auf die österreichische Bundeshymne um, die ich schon vor längerer Zeit als Klingelton gedownloaded hatte. Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass ich in einer viertel Stunde zur Pressekonferenz musste.

BILD
« Letzte Änderung: 03.November 2004, 19:32:10 von Mike »
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Niedi

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #444 am: 03.November 2004, 19:41:47 »

Entlich hat meine Heimat Österreich, einen fähigen Mann für die Position bestimmt. Ich mit dir kommen wir (wieder) goldene Zeiten!  ;)
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wamberto

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #445 am: 03.November 2004, 21:44:27 »

Klasse! Freue mich schon auf den Nati-Teil... :-)

Viel Glück auch weiterhin von deinem Stammleser.
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Visca el Barca y visca Catalunya!

Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #446 am: 03.November 2004, 22:48:28 »

Zitat
Entlich hat meine Heimat Österreich, einen fähigen Mann für die Position bestimmt. Ich mit dir kommen wir (wieder) goldene Zeiten!  ;)


Na hoffentlich kann ich deine und meine Erwartungen erfüllen. Als Österreicher kann man nur mehr hoffen, dass es "irgendwann" aufwärts geht.

@Wamberto: Ich werde versuchen deine Erwartungen zu erfüllen.
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #447 am: 03.November 2004, 22:48:44 »

Abschnitt 3 - Pressekonferenz zum Antritt als Teamchef

Dort angekommen sah ich eine ungeheure Vielzahl von Journalisten. Diese waren alle nur wegen mir gekommen.

Stickler: Meine Damen und Herren Journalisten. Ich darf Sie herzlich zu dieser kurzfristig anberaumten Pressekonferenz des ÖFB willkommen heißen. Wie Sie ja alle wissen hat gestern der von allen geschätzte Trainer Kurt Jara seinen Rücktritt bekannt gegeben. Nach kurzer, aber intensiver Suche kann ich Ihnen schon heute seinen Nachfolger präsentierten. Es handelt sich um Trainer Michael, der mit dem Sporting Clube de Espinho diese Saison das Double in Portugal erreicht hatte. Ich darf Ihn nun nach vorne bitten.

Presse: Wann haben Sie Ihre Entscheidung zugunsten von Trainer Michael gefällt?

Stickler: Gestern hatten wir uns kurz abgesprochen und mit seinem Berater gesprochen. Übrigens ein sehr netter Mann. Dieser hat uns Michael wärmstens empfohlen. Natürlich hat bei der Entscheidungsfindung auch mitgeholfen, dass er kürzlich den Meister- und Cuptitel in Portugal geholt hat.

Presse: Was erwarten Sie sich von diesem Trainerwechsel?

Stickler: Natürlich neue Impulse für das Nationalteam. Immerhin datiert unsere letzte Teilnahme bei einer WM noch aus dem Jahre 1998 unter dem damaligen Teamchef Herbert Prohaska. Und nach der verpatzten Heim-EM vor 4 Jahren müssen wir den angeschlagenen Ruf der österreichischen Nationalmannschaft wieder herstellen. Dabei denke ich, dass Michael der richtige Mann dafür ist.

Presse: Herr Michael, wann haben Sie von diesem Angebot erfahren?

I: Um ehrlich zu sein, auch nicht viel früher als alle anderen hier Anwesenden.

Presse: Wie dürfen wir das verstehen?

I: Mein Berater teilte mir heute Früh mit, dass ich ein Gespräch mit dem ÖFB hätte. Und von daher wusste ich, dass mir dieser Posten angeboten wird.

Presse: Wollten Sie den Job sofort annehmen?

I: Ja wollte ich. Denn der österreichische Fußball liegt mir sehr am Herzen und es ist nur schwer mit anzusehen, inwieweit sich die Lage unseres Fußballs in den letzten Jahren und Jahrzehnten verschlechtert hat. Ich werde daher alles versuchen damit sich der Stellenwert unseres Fußballs in Europa und auf der gesamten Welt wieder verbessert. Vielleicht können wir in einigen Jahren wieder auf vergangene Leistungen, wie das legendäre Cordoba anschließen.

Presse: Haben Sie dann eigentlich schon genaue Vorstellungen über die Zusammenstellung ihres Kaders?

I: Es dürfte Sie erstaunen, doch eine solche Zusammenstellung habe ich schon. [aus der Innentasche meines Sakkos hole ich eine Liste heraus] Wenn Sie es wünschen kann ich Ihnen schon eine vorläufige Liste meines Teamkaders geben.

Presse: Wir bitten darum.

I: Also gut, hiermit verkünde ich meinen vorläufigen 26-Mann-Kader:

Tor:

Wolfgang Berger-Steiner (21 J., 4 Lsp.) von Ried
Markus Steiner (22 J., 0 Lsp.) von Rapid
Alexander Koch (21 J., 0 Lsp.) von Espinho

Auf Alexander Manninger

BILD

kann ich keine Rücksicht nehmen. Immerhin spielt er schon seit Jahren beim AC Turin nicht mehr. Wie er es dennoch immer wieder in den Teamkader geschafft hat, ist und bleibt mir ein Rätsel. Sollte er allerdings wieder einmal bei Turin oder einem anderen Verein in den Vordergrundspielen, kann er auch noch mit seinem fortgeschrittenen Alter mit einem Einsatz rechnen.

Einziger neuer Mann im Teamkader ist daher Alexander Koch. Von meiner Tätigkeit als Trainer in Espinho weiß ich wozu Alexander fähig ist und von daher habe ich nicht eine Sekunde gezögert ihm hier eine Chance zu geben. Im Moment ist er für mich noch die 3. Wahl, aber ich bin sicher, dass seine Zeit noch kommen wird.

Presse: Sicher spielt Alexander Manninger nicht mehr häufig in Turin. Aber können wir es uns leisten mit 3 Jungspunden im Tor zu Spielen?

I: Meine Damen und Herren Journalisten, ich bitte Sie zwischenzeitlich auf Kommentare bezüglich meines Teamkaders zu verzichten. Am Ende werde ich Ihnen jedoch gerne Ihre Fragen beantworten. Also weiter mit der Abwehr.

Abwehr:

BILD Emanuel Pogatetz (29 J., 50 Lsp., 1 Tor) von Leverkusen
Stefan Schwarzl (26 J., 0 Lsp.) von Salzburg
BILD Andreas Ibertsberger (29 J, 3 Lsp.) von Sturm Graz
BILD Paul Scharner (32 J., 34 Lsp.) von PSV Eindhoven
BILD Martin Stranzl (31. J., 66 Lsp., 2 Tore) von 1860 München
Frank Helbig (20 J., 0 Lsp.) von Ried
BILD Thorsten Knabel (32 J., 14 Lsp.) von Rapid
Dirk Wessels (25 J., 0 Lsp.) von Rapid
BILD Ferdinand Feldhofer (32 J., 2 Lsp.) von Rapid

Dass das Grundgerüst unser Abwehr Pogatetz, Scharner und Stranzl ist, ist unbestreitbar. Doch auch Schwarzl, Helbig und Wessels die ich neu in den Kader aufgenommen haben, sowie Oldboy Feldhofer, der ein Teamcomeback feiert, müssen meiner Meinung nach berücksichtig werden. Vor allem bei Wessels möchte ich in Richtung Rapid Coach einen Anstoß geben, da er zurzeit nur bei der Reserve spielt. Sollte sich dies in der nächsten Zeit ändern, kann Dirk Wessels mit einem Stammplatz auf der rechten Seite der Verteidigung rechnen. Ansonsten ist er schneller wieder aus dem Kader draußen, als er die Hymne singen kann.

Leider finden Dennis Eckstein, Daniel Maas und Thomas Pfeilstöcker keinen Platz im Kader. Wobei die beiden erstgenannten auf meiner „Watchlist“ stehen. Sie werden vielleicht in der Zukunft noch eine größere Rolle im Team spielen.

Mittelfeld:

Andreas Lorenz (23 J., 11 Lsp., 1 Tor) von Ried
BILD Adrianinho (31. J., 49 Lsp., 6 Tor) von Ponte Preta
BILD Mario Kienzl (28 J., 1 Lsp.) von Sturm Graz
Christian Weber (21 J., 0 Lsp.) von Admira
BILD Stefan Kulovits (29 J., 20 Lsp.) von Hansa Rostock
BILD Erbay Ümit (31. J, 12 Lsp.) von Rapid
BILD Bozo Kovacevic (32. J, 42 Lsp., 1 Tor) von Austria Wien
BILD(rechts) Patrick Wunderbaldinger (29 J., 7 Lsp.) von Admira
BILD Denis Berger (29 J., 6 Lsp.) von Admira
Hannes Weissenberger (17 J., 0 Lsp.) von Ried

Hier habe ich erstmals auf den Kader des Meisters Admira zurückgegriffen. Und mit Christian Weber habe ich mir wohl einen der talentiertesten zentralen Mittelfeldspieler in den Kader geholt. Von ihm erwarte ich mir in den nächsten Jahren einiges. Besonders möchte ich auch noch Hannes Weissenberger erwähnen. Mit seinen 17 Jahren hat er es durch die unglaublich gute Nachwuchsarbeit in Ried bereits dort zu einem Stammspieler gemacht. Was mir auch in den letzten Jahren nicht verborgen geblieben ist. Und da unsere Personaldecke seit jeher an den Flanken ziemlich dünn ist, habe ich mich beschlossen seine Leistungen in Ried mit einer Einberufung zu belohnen. Aus eben diesem Grund habe ich mich ebenfalls dazu durchgerungen Adrianinho wieder in den Kader aufzunehmen. Auch Mario Kienzl, das ich für ein gutes Talent in der Vergangenheit gehalten habe, wird seine Chance im Team erhalten.

Dafür sind jedoch Eldar Topic und Thomas Jank aus den Kader gefallen. Von beiden glaube ich nicht, dass sie sich in der Zukunft für das Team empfehlen werden.

Angriff:

BILD Andreas Ivanschitz (28 J., 42 Lsp., 22 Tore) von Udinese
BILD Klaus Salmutter (28 J., 10 Lsp.) von Salzburg
Uwe Pohl (25 J., 11 Lsp., 5 Tore) von Admira
BILD Roman Wallner (30. J, 68 Lsp., 19 Tore) von Rapid

Im Angriff sind 2 Spieler gesetzt. Zum einen Andreas Ivanschitz. Hier zu brauche ich jetzt sicher nichts sagen. Und zum anderen unser kleiner Skandaljunge Roman Wallner. Auch zu ihm brauche ich mich nicht äußern. Uwe Pohl hat seine Aufstellung durch seinen Torschützentitel in der letzten Saison bei Admira gerechtfertig. Anders sieht jedoch die Situation bei Klaus Salmutter aus. Im Team hat er zwar noch nicht getroffen, doch er scheint mir eine vernünftige Ergänzung zu sein. Weshalb ich mich auch gegen Gerald Krajic, Stefan Suchardt und Mario Steiner ausgesprochen habe. Das heißt aber nicht, dass einer dieser Stürmer immer im Kader stehen wird. Sollten die Leistungen zu schlecht sein, hole ich einfach einen anderen, denn wir haben hier in Österreich noch einige Alternativen die vielleicht einmal die Position eines Hans Krankls oder Toni Polsters übernehmen könnten.

Damit befinden sich nun 8 neue Spieler gegenüber dem letzten Aufgebot von Kurt Jara in meiner Mannschaft. Vom Meister Admira sind 4 Spieler dabei. Die meisten Spieler stellt jedoch Rapid, wobei Ried in der Zukunft sicherlich aufgrund der großartigen Nachwuchsarbeit noch mehr Spieler stellen dürfte. Außerdem möchte ich festhalten, dass für einige dieser Spieler die WM 2014 in Spanien die letzte Chance ist bei einem Großereignis dieser Art teilzunehmen. Von daher erhoffe ich mir doch zumindest die Möglichkeit einer Teilnahme.

Presse: Sie haben die Mannschaft in einigen Positionen ziemlich stark neu zusammengestellt. Aber die größte Überraschung im Kader ist der 17jährige Hannes Weissenberger. Warum haben Sie gerade ihn ins Aufgebot genommen?

I: Wie schon gesagt, haben wir in Österreich schon seit Jahrzehnten eine Schwäche auf der rechten und linken Seite im Mittelfeld und da hat er sich angeboten. Aufgrund der guten Jugendarbeit in Ried hat er sich auch schon in einem internen Kampf um seine Position durchsetzen müssen und wie ich glaube hat er auch jetzt schon das Zeug zu einem Nationalspieler.

Presse: Wie schätzen Sie Ihre Chancen bezüglich einer WM-Qualifikation ein?

I: Eigentlich ziemlich groß, wenngleich mit Rumänien und Kroatien bei der heute beginnenden EM teilnehmen. Die restliche Gegner Island, Moldawien und die Färöer Inseln müssten wir hinter uns lassen.

Presse: Hatten Sie schon Zeit Ihre Gegner näher zu betrachten?

I: Eigentlich nicht. Aber als interessierter Fan, habe ich das schon bei der Auslosung erledigt. Also kann ich Ihnen schon eine erste kurze Einschätzung geben:


BILDFäröer Inseln


Deren Star eindeutig Runi Nielsen (26 J.) ist. Insgesamt hat man nur 5 Profis und der Rest besteht aus Amateuren. Bisher konnte Färöer nur 2 Siege in der Länderspielgeschichte verzeichnen. Zuletzt einen 3:2 Sieg gegen Bosnien-Herzegowina. Und nicht vergessen darf man leider auch den 1. Sieg. Dieser erfolgte in der Quali zur EM 1992 gegen Österreich. Diese konnten mit 1:0 besiegt werden. Trainer Josef Hickersberg musste daraufhin seinen Hut nehmen. Ich hoffe, dass mir dieses Schicksal erspart bleibt. Färöer spielt ein 4-2-4 System.


BILDIsland:


Deren Star ist

BILD

Tryggvi Bjarnason. Aufpassen muss man jedoch auf

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Eidur Gundjohnson der immerhin bei 68 Lsp. und 43 Treffern hält. Bei der letzten EM Quali reichte es nur zu Platz 4 hinter Italien, Bulgarien und Tschechien. Man bevorzugt ein 5-4-1 System.


BILDKroatien:


Der Star ist eindeutig

BILD

Ivica Banovic. Jedoch darf man auch

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Dario Simic (81 Lsp.) nicht vergessen. Und im Angriff hat man auch noch einen absoluten Topmann. Nämlich

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Ivica Olic, der sicher einiges dazu beigetragen hat, dass Kroatien bei der EM ist. Man bevorzugt ebenfalls ein 5-4-1 System.


BILDMoldawien:


Der Star ist

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Denis Calencov mit 35 Lsp. und 14 Toren. Dieser Gegner ist schwer einzuschätzen und bevorzugt ein 5-4-1 System.


BILDRumänien:


Neben Kroatien wohl die stärkste Mannschaft in dieser Gruppe. Ebenfalls war man bei der EM. Der Star ist

BILD

Marius Niculae mit 72 Länderspielen.

Also grundsätzlich werden Kroatien, Rumänien und wir um den Gruppensieg kämpfen. Eine endgültige Prognose wage ich jedoch nicht.

Presse: Wie wird Ihre erste Amtshandlung aussehen?

I: Direkt nach dieser Pressekonferenz werde ich nach Schottland reisen, um mir die beiden kommenden Gegner Rumänien und Kroatien, die auch hier in derselben Gruppe spielen, genauer anzusehen.

Presse: Wissen Sie schon wer beim Auftakt gegen Rumänien spielen wird?

I: Ich habe zwar schon eine Vorstellung, doch werde ich die beiden Trainingstage abwarten, ehe ich die Aufstellung bekannt gebe. Immerhin findet das Spiel ja auch erst in 2 Monaten statt. Wenn es das dann mit den Fragen war, würde ich gerne nach Schottland aufbrechen.

Sprachs und ging direkt zum Flughafen, wo mein Gepäck schon in der Lufthansamaschine war, welche augenblicklich nach Glasgow abfliegen sollte.
« Letzte Änderung: 04.November 2004, 13:06:47 von Mike »
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Texas_Rattlesnake

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #448 am: 04.November 2004, 09:43:23 »

Mein lieber Scholli - da denkt man, daß die Story vorbei ist und schaut trotzdem nochmal rein und dann das!

Ein weiterer Höhepunkt steht ja doch noch aus!

Viel Glück mit Deinen Landsleuten auf dem Weg zur WM!

Wieso ist Niculae eigentlich Star der Rumänen - spielt Mutu nicht mehr?
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Ich möchte schlafend sterben wie mein Opa, nicht kreischend und schreiend wie sein Beifahrer.  ;)

Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #449 am: 04.November 2004, 13:04:20 »

@Texas_Rattlesnake: Mutu spielt noch, aber durch einige Verletzungen ist seine Karriere nicht so in Schwung gekommen, so dass er die Position des Teamstars nach meinen Einschätzungen nicht übernommen hat.

Kapitel 20 - "Nur" Österreich oder der Ruf des Klubfußballs

Ein Monat war seit meinem Abschied als Trainer von Espinho und dem Antritt als Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft vergangen. Und immer noch dauert es einen Monat bis ich mein erstes Spiel als Trainer der österreichischen Nationalmannschaft habe. Trotz zahlreicher Aufgaben die ich nun zu erfüllen hatte, fühlte ich mich nicht ausgelastet. Der Kader stand fest und auch sonstige Aufgaben wie Fernsehinterviews auf ATV plus in der Fernsehsendung "Volltreffer" oder dem ORF in "Sport am Sonntag" hatte ich bereits zur Genüge erledigt. Mittlerweile erkennt mich jedes Kind, vor allem da man große Hoffnungen in mich setzt. Sprich - man will zur WM nach Spanien. Aber immer öfter sehne ich mich nach alltäglichen Handlungen des Klubfußballs. Vielleicht sollte ich doch auch noch zu einem Großklub gehen. Und deshalb wandte ich mich auch an meinen Berater.

Abschnitt 1 - "Beratungsgespräche"

I: Hallo Berater. Ich wollte mal wissen, ob Stellen bei Großklubs freigeworden sind. Ich würde nämlich gerne neben meiner Tätigkeit als Trainer der Nationalmannschaft auch als Klubtrainer wieder tätig werden.

B: Michael, Stellen sind schon frei und ich habe auch schon vorgefühlt. Aber dich will man nicht haben.

I: Aber warum?

B: Um es kurz und bündig zu machen. Du bist für sie nicht gut genug.

I: Jetzt mach' aber mal halblang. Immerhin habe ich mit Espinho den Titel und den Cupsieg geholt. Außerdem bin ich Teamchef.

B: Ja schon. Wie soll ich dir das am Besten erklären. Sag nach wie vielen Jahren hast du mit Espinho diese Titel geholt?

I: 10 Jahre habe ich gebraucht, aber man muss berücksichtigen, dass wir auch nur 7 Jahre in der Superliga gespielt haben.

B: 7 Jahre sind das Stichwort. Kein Verein möchte so lange auf seinen Erfolg warten. Zumindest kein Verein mit einem großen Namen und hohem Prestige.

I: Das darf doch alles gar nicht wahr sein.

B: Ist es aber. Leider! Ich werde versuchen was ich kann, dass du zu einem solchen Verein kommst. Versprechen kann ich es nicht.

I: Ich sehe schon ...

B: Du weißt doch, dass ich dir einen Verein besorgen werde. Du wirst einen Posten bekommen. Vielleicht dauert es auch noch eine Weile, aber du wirst wieder als Klubtrainer tätig werden.

I: Ich weiß nicht. Ich würde liebend gerne bei einem Großklub tätig sein. Immerhin habe ich schon 6 Jahre internationale Erfahrung. Und so schlecht kann ich gar nicht sein.

B: Du bist nicht schlecht. Vielleicht jedoch ein wenig zu wenig erfolgreich.

I: Zwei Titel in der letzten Saison reichen also nicht aus. So eine Frechheit.

B: Du brauchst ja nicht gleich wütend zu werden. Mir brauchst du es nämlich nicht zu sagen. Ich stehe auf deiner Seite. Ich melde mich wieder sobald ich etwas weiß.

I: Aber ...

Und schon war er weg. Ich habe also kein Talent. Und erfolgreich bin ich also auch nicht. Das darf ja nicht wahr sein. Da gewinnt man die Superliga und trotzdem will einen kein Mensch. Enttäusch zog ich mich daraufhin für 2 Tage in meinem Büro in Wien zurück und widmete mich wieder den Aufgabe als Teamchef. Allerdings drängte mich meine innere Stimme dazu die Aussagen meines Beraters zu überprüfen. In den Zeitungen hatte ich gelesen, dass der AC Turin einen Trainer sucht. Daraufhin meldete ich mich dort, allerdings wimmelt mich schon die Sekretärin des Vereinspräsidenten ab. Mit der Begründung, dass man zwar einen Trainer suche, aber aus Österreich sollte dieser nicht kommen. Das sagt wohl alles!

Dieses kleine Gespräch hatte mich schneller entmutigt als ich es mir träumen hätte lassen. Und so rief ich wieder meinen Berater an.

I: Hallo, ich muss dich noch mal sprechen.

B: Du hast mit dem Büro des AC Turin telefoniert!

I: Woher weißt du das?

B: Ich bin Hellseher. Nein Spaß bei Seite. Habe eben einen Anruf aus Turin erhalten, dass man von dir belästigt worden sei.

I: Das stimmt doch gar nicht.

B: Sei still und horch mir zu. Ich bin dein Berater und wenn du kein Vertrauen in mich hast, dann können sich unsere Wege sofort trennen. Ich hatte schon in Turin nachgefragt. Allerdings hat man mich da noch vertröstet, dass eine Entscheidung erst fallen wird. Mit deinem Anruf hast du dich selbst um einen Posten gebracht. Mach das nie wieder.

I: Aber ...

B: Ich bin noch nicht fertig. Sollte das noch einmal vorkommen, werde ich nie wie wieder. Hörst du nie wieder (!) beratend für dich tätig werden. Ich werde jetzt versuchen die Wogen wieder zu glätten. Unternimm nichts und bereite dich lieber auf deinen Antritt im Happel Stadion vor. Ciao.

Spiel, Satz und Sieg von meinem Berater. Da habe ich mich aber schön in die Brennnessel gesetzt. Daher ist es wohl gescheiter, wenn ich nun mit Volldampf Richtung WM-Qualifikation blicke.
« Letzte Änderung: 04.November 2004, 13:25:12 von Mike »
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Modemfearer

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #450 am: 05.November 2004, 12:57:54 »

Hi Mike,

Glückwunsch zum Trainerposten deiner Nationalmannschaft, dies dürfte doch eine Ehrensache für dich sein.

Irgendwie hat dein Berater aber Recht, du hast "nur" 2 Titel in 10 Jahren geholt (auch wenn du mehr verdient hättest) und das noch in einer europäisch gesehen kleineren Liga, ist doch logisch dass da Milan, Juve, Real oder die Bayern dich nicht sofort einstellen. Ich rate dir einen mittelmässigen Klub in einer starken Liga zu übernehmen und wenn du dann erfolgreich bist dann werden auch andere Türen für dich geöffnet.

Ciao,
Modem
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pinochio

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #451 am: 05.November 2004, 13:15:13 »

Zitat
Hi Mike,



Irgendwie hat dein Berater aber Recht, du hast "nur" 2 Titel in 10 Jahren geholt (auch wenn du mehr verdient hättest) und das noch in einer europäisch gesehen kleineren Liga, ist doch logisch dass da Milan, Juve, Real oder die Bayern dich nicht sofort einstellen. Ich rate dir einen mittelmässigen Klub in einer starken Liga zu übernehmen und wenn du dann erfolgreich bist dann werden auch andere Türen für dich geöffnet.

...zur zeit kannst du dich ja mal bei den bayern vorstellen... ;)
gruss, pino.
« Letzte Änderung: 05.November 2004, 13:15:46 von pinochio »
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(Sebastian Kehl über Olli Kahn nach dem 1:0 Viertelfinalsieg gegen die USA)

Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #452 am: 12.November 2004, 12:42:41 »

@Modemfearer: Das sind halt die "kleinen" Probleme des Trainerlebens. Auf der einen Seite wird man vergöttert, und auf der anderen Seite schenken einem manche Leute keine Aufmerksamkeit. ;)

@Pinochio: Bayern sucht gerade keinen Trainer, also kann ich mir dort eine Bewerbung sparen.

Abschnitt 2 - Spanien ich komme!

Mein erstes Länderspiel stand an und zwar am 8. August 2012. Erstmals war ich nicht nur Zuseher, sondern mitten drin im Geschehen. Zwei Tage vorher traf das gesamte Team, leider ohne die gesperrten Helbig und Wallner im burgenländischen Trainingslager ein. Mit Absprache des Teamarztes musste ich jedoch sofort Adrianinho und Scharner wieder wegen leichten Verletzungen nach Hause schicken. Schade, beide Spieler hätten von Beginn an gespielt. So aber mussten wir etwas dezimiert mit dem Trainingsauftakt beginnen. Schnell waren meine taktischen Vorgaben, ich nehme die Meistertaktik von Espinho, erläutert. Den Spaßfußball, welchen ich mit Espinho praktiziert hatte, stellte ich schnell ab. Hier gibt es ein konkretes, wichtiges Ziel, welches erreicht werden soll bzw. muss. Natürlich geht dabei nicht immer alles bitter ernst zu, aber Ordnung und Disziplin müssen stimmen, besonders da ich den Großteil der Spieler an diesen Tagen zum ersten Mal persönlich sah.

Österreich - Rumänien

Kurz vor dem Anpfiff wurde ich zum Interview mit Reinhard Pariasek gebeten. Inhaltlich ging es um die Aufstellung der Mannschaft, die wie folgt aussieht:

Berger-Steiner; Pogatetz (K), Stranzl, Ibertsberger, Feldhofer; Lorenz, Weber, Kovacevic, D. Berger; Ivanschitz, Pohl;

Besonders die Abwehr bereitet mir sorgen, da Ibertsberger und Feldhofer zusammen nur 5 Länderspiele haben. Ansonsten blickte ich jedoch optimistisch nach vorne.

20 Uhr 28

Zunächst wird von der Musikkapelle die rumänische Nationalhymne gespielt. Begleitet wird diese natürlich von Pfiffen einiger Unbelehrbarer. Danach erfolgt unsere Hymne. Diese habe ich in den letzten Tagen hartnäckig auswendig gelernt, um sie heute mit voller Inbrunst singen zu können.

Land der Berge, Land am Strome
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich!
Heimat bist du großer Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
vielgerühmtes Österreich!

Heiß umfehdet, wild umstritten,
liegst dem Erdteil du inmitten,
einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
hoher Sendung Last getragen,
vielgeprüftes Österreich!

Mutig in die neuen Zeiten
frei und gläubig sieh uns schreiten,
arbeitsfroh und hoffnungsreich.
Einig lass in Brüderchören,
Vaterland, dir Treue schwören,
vielgeliebtes Österreich!
[/SIZE][/B]

Für alle die sich die Hymne anhören wollen hier mehrere Links:

Bundeshynme(1137 kb)
Bundeshymne(76 kb)
Bundeshymne(43 kb)

Naja beim Singen haben sich dann alle um mich befindlichen Leute kurz entfernt um keinen Gehörschaden zu erleiden.
« Letzte Änderung: 12.November 2004, 12:43:35 von Mike »
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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #453 am: 12.November 2004, 16:52:06 »

Da hab ich gedacht die Story ist aus ....
Dann seh ich, dass immer wieder Leute hier posten, und dann schau ich halt rein. Was sehe ich?
Du bist Nationaltrainer von meinem Heimatland !!!!  ;D ;D

Ich find es wirklich toll, dass so ein erfolgreicher Trainer wie du, das Amt als Nationaltrainer übernimmt! Endlich haben wir wieder mal seit Ernst Happel ( ein Wahnsinn wie weit es der als Österreicher im Internationalen Fussball gebracht hat! ) wieder einen guten Teamchef!!! Die Gruppe sollte machbar sein, und wenn du es schaffst die österreichischen Fans (und von denen gibt es genug) zu mobilisieren ist in einem vollen Ernst Happel Stadion alles möglich !!!  ;D ;) ;D
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #454 am: 15.November 2004, 15:05:33 »

@robocop_de_hiro: Als Österreicher war und es ist mir natürlich eine Ehre Teamchef zu sein. Von daher konnte ich dir Story schon nicht abbrechen. Und an der Mobilisierung der Fans wird es sicher nicht scheitern, da mir im Forum sicher jetzt einige österreichische Fans schon genau über die Schultern schauen werden.

Des weiteren möchte ich es jetzt einmal festhalten, da du nicht der erste bist, der gedacht hat, dass die Story schon zu Ende ist. Diese Story ist erst mit den Worten THE END beendet. Damit das klar ist.

20 Uhr 30

Der Anpfiff durch Schiedsrichter Stefano Costa erfolgt bei 15 °C. Zunächst haben die Rumänen den Ball durch den ehemaligen Kokainsünder Mutu (vielleicht noch geschwächt vom CL-Finale mit Atletico) erobert. Dieser passt auf Rat. Allerdings fängt Feldhofer diesen Pass ab und der Ball springt ins out. Nach 4 Minuten werden die Rumänien allerdings schon geschwächt. Kapitän Chivu muss verletzt ausscheiden, da er an einem Rasenstück hängen geblieben ist. Für ihn kommt Rada. Angepeitscht von 54.223 Zusehern übernehmen wir das Kommando.

BILD (noch können sich unsere Fans entspannen)

Die Fäden im Mittelfeld werden in dieser Phase noch Kovacevic gezogen. Christian Weber wirkt zunächst bei seinem Debüt noch etwas überfordert. Schon in der 7. Minute können wir durch Pohl unsere erste Chance verbuchen. Lobant hält jedoch weltklasse. Die anschließende Ecke bringt nichts ein. In den nächsten Minuten kommen wir noch zu einigen Möglichkeiten ehe die Rumänen durch Mutu in der 17. Minute zu ihrer ersten Möglichkeit kommen. Sein Schuss verfehlt nur um cm das Tor von Berger-Steiner. Dessen Abschlag landet jedoch wieder bei den Rumänen. Rat versucht mit kontrolliertem Passspiel das Spiel der Rumänen aufzubauen. Weder Petre noch Marcia erreichen seine Pässe. Schließlich erkämpft sich Ibertsberger in der Abwehr den Ball. Diesen spielt er auf die linke Seite zu Lorenz. Dieser startet durch und lässt seinen unmittelbaren Gegenspieler Munteanu stehen. Er schaut kurz auf und sieht Pohl in der Mitte des Strafraums lauern. Seine Flanke passt haargenau. Pohl köpfelt Richtung Tor. Weltklasseparade von Lobant [ich drücke durch Gesten meinen Ärger aus], doch der Ball springt Ivanschitz vor die Füße. Und er muss in der 21. Minute den Ball nur mehr über die Linie zum 1:0 schieben.

BILD

[jubelnd springe ich von der Bank] Der Anstoß der Rumänen wird von Patrascu ausgeführt. Noch geprägt von dem Schock dieses Treffers verlieren sie den Ball. Dennis Berger versucht einen Angriff über die rechte Seite zu starten, bleibt allerdings an Marcia hängen. Jedoch erkämpft sich Weber den Ball und flankt in die Laufrichtung von Pohl. Er startet auf und davon mitten durch die Abwehrreihe von Rumänien. Und wieder zeichnet sich Lobant aus und klärt den Ball zur Ecke. Lorenz führt diese Ecke aus. Der Ball segelt zur rechten Stange wird jedoch vom Dobre ins Aus geköpfelt. Die nächste Ecke wird von Pohl herein gegeben. Mittlerweile schreiben wir die 26. Minute. Sein Ball bewegt sich mit Effet in Richtung zentraler Strafraum. Und dort schraubt sich Ivanschitz in die Höhe. Er kann sich die Ecke aussuchen. Der Ball fliegt unhaltbar zum 2:0 in die linke Ecke. [erneut reiße ich jubelnd meine Hände in die Höhe]. Auch den nächsten Anstoß führt Patrascu aus. Doch er verliert dieses Mal den Ball sofort an Kovacevic. Dieser umspielt zunächst einen Gegner, dann noch einen Gegner und gelang so auch schon in die Nähe des Strafraumrandes. Er blickt kurz auf, sieht keinen Mitspieler, der sich anbieten, und zieht im Stile eines Andreas Herzogs ab. Der Ball beschreibt die Flugbahn einer Ellipse und erreicht sein Ziel in der 28. Minute zum 3:0. [erneuter unfassbarer Jubel im Stadion und bei mir] Rumänien steht nun endgültig unter Schock. 3:0 in 28 Minuten bedeutet für den EM Viertelfinalisten eine herbe Enttäuschung. Nach diesem 3:0 ziehen wir uns etwas zurück. Rumänien hat nun mehr Raum den sie nicht nützen können. Und so vergehen die restlichen 15 Minuten wie im Flug, als Schiedsrichter Costa ohne lange Nachspielzeit zur Halbzeit abpfeifft.

Zu Beginn der 2. Hälfte kommt Hannes Weissenberger für den enttäuschend spielenden Dennis Berger. Damit spielte nun der 2. Debütant. Angepeitscht von einem guten Publikum starteten wir in der 2. Hälfte wieder mit Angriffsfußball. Chancen gab es in Hülle und Fülle, doch der Ball wollte zunächst nicht mehr in das Tor. Und so kam dann Rumänien wieder auf. In der 60. Minute hatten sie die 2. Chance im Spiel, wobei sich Berger-Steiner durch einen tollen Reflex auszeichnete. 7 Minuten später musste Schiedsrichter Costa Petre wegen einem derben Foul an Christian Weber ausschließen. Damit war nun aber der Widerstandswille der Rumänen endgültig gebrochen. Mit einem Mann weniger und 3 Toren Rückstand konnte und wollte man sich nicht mehr ins Zeug legen. An diesem Spielstand änderte auch der Doppelwechsel Salmutter für Ivanschitz und Kienzl für Lorenz nichts mehr. Damit war das Debüt als Nationaltrainer vollends gelungen.

BILD

Österreich - Rumänien
Berger-Steiner [8]; Pogatetz (K) [8], Stranzl [8], Ibertsberger [8], Feldhofer [8]; Lorenz [8] (79. min. Kienzl [8]), Weber [8], Kovacevic [8], D. Berger [6] (46. min. Weissenberger [6]; Ivanschitz [8] (79. min. Salmutter [7]), Pohl [9];

MdS: Uwe Pohl

1:0 21. min. Ivanschitz
2:0 26. min. Ivanschitz
3:0 28. min. Kovacevic


Kommentar von Andreas Ivanschitz nach diesem Spiel:

"Wir haben einen guten Start gebraucht, um gut zu starten."

Weitere Resultate:

Färöer Inseln - Moldawien 2:3
Island - Kroatien 0:0
« Letzte Änderung: 15.November 2004, 15:05:56 von Mike »
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #455 am: 16.November 2004, 09:35:56 »

Abschnitt 3 - Weitere Gespräche

Wenige Tage nach dem vollen Erfolg gegen Rumänien begann ich wieder zu grübeln, ob nicht doch ein Einstieg in den Klubfußball für mich gut wäre. Deshalb setzte ich mich mit meinem Berater in Verbindung.

I: Hallo! Ich wollte mich nur kurz bei dir melden, um zu erfahren, wie es mit einem möglichen Verein für mich aussieht.

B: Derzeit schaut die Lage ein bisschen besser aus. Leider kann ich dir immer noch keinen bekannten Verein bieten. Es sind eher die kleineren unscheinbareren Vereine, die sich für dich interessieren.

I: Kannst du schon Namen nennen?

B: Zum Großteil wirst du sie eh nicht kennen. Taranto wäre eine mögliche Adresse gewesen bis dir der unbekannte Trainer Modemfearer den Job weggenommen hat. Ansonsten kann ich dir sagen, dass du am ehesten in Portugal, Italien oder Russland eine Chance hast.

I: Nach Portugal möchte ich nicht. Da wäre die Chance auf Espinho zu treffen viel zu groß.

B: Jetzt werde aber nicht gleich sentimental. Aber gut dann halt nur Italien oder Russland. Sobald sich hier etwas tut, melde ich mich bei dir.

I: Danke.

Aha dachte ich mir. Italien oder Russland. Zwei Alternativen deren Unterschied nicht größer sein könnte. Wenn mir also ein gewisser Modemfearer nicht den Job weggenommen hätte, würde ich jetzt schon in Italien sein und für den Meisterschaftsstart planen. Und überhaupt was ist Modemfearer für ein Name! Russland selbst würde mir schon auch gefallen, obwohl meine Erinnerung bezüglich CM4 - jenes Spiel, dass ich vor meiner Trainerkarriere oft stundenlange spielte - in Polen und der Ukraine nicht gerade gutes verheißen. Da es zurzeit nichts aus einem Engagement werden sollte, schaute ich schnell auf der Seite www.scespinho.pt nach was sich bei meinem alten Verein in der Sommerpause bisher so getan hatte.

Espinhoecke Sommer

Und so konnte ich lesen, dass auf einer Pressekonferenz von dos Santos

BILD

mein Nachfolger bekannt gegeben wurde. Mein Nachfolger, so las ich, sei Antonio Jesus. Dieser war 9 Jahre bei Famalicao beschäftigt gewesen. Erreichte dort vor einem Jahr das Cupfinale und zog damit in den UEFA Cup ein. Diese Saison schaffte er mit dieser Mannschaft den Aufstieg. Er wurde vor allem deshalb Trainer hier in Espinho, weil es eine seiner beiden Lieblingsmannschaften ist. Die andere Mannschaft ist Chaves. Er bevorzugt ein offensives 4-3-3 System und wird größten Teils auf den alten Stamm zurückgreifen. Wobei es aber 3 Abgänge zu beklagen gibt.

Sandro Gomes geht für ¤ 1,6 Mil. zu Braga. Ich frage mich nur warum zum Henker dieser Verkauf getätigt wurde.

Dann verlässt Anatoli Todorov für ¤ 5,75 Mil. den Verein zum FC Porto. Das kann ich allerdings verstehen, da sein Vertrag mit Ende der Saison ausläuft und er sowieso schon angedeutet hatte nicht verlängern zu wollen.

Und schließlich verließ auch noch Rademal Garcia den Verein für ¤ 8,25 Mil. um künftig für den AC Turin auf Torjagd zu gehen. Wie man einen Spieler derart billig abgeben kann verstehe wer will, ich aber nicht.

Diesen Abgängen stehen auch 2 bzw. eigentlich nur 1 Neuzugang gegenüber.

Mario Sergio konnte zu einer erneuten Vertragsunterschrift überredet werden. Auch diese Entscheidung verstehe ich nicht ganz, da man den jüngeren Spielern eigentlich eine Chance geben sollte und Miguel Correia doch für die rechte Abwehrseite prädestiniert ist.

Und schließlich kam Ruben Monteiro (V /ML, 27 J.) für  ¤ 625.000,-- von Farense. Ebenfalls ein klassischer Fehleinkauf aus meiner Sicht. Man wird jedoch sehen, ob er sich gegen Nelson Dias oder Silva durchsetzen kann.

Von diesen Änderungen musste ich mich wieder ein paar Tage erholen. Immerhin aber ist der Stamm in Espinho gleich geblieben, so dass durchaus eine realistische Chance besteht den Meistertitel zu wiederholen.

Dann Ende August war es endlich so weit. Mein Berater meldete sich telefonisch bei mir.

B: Hallo Michael. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche willst du zuerst hören?

I: Natürlich die schlechte Nachricht, obwohl die gute zu Beginn auch nicht schlecht wäre. Aber beginne ruhig mit der schlechten Nachricht.

B: Sämtliche Großklubs wollen dich nicht. Du kannst ihnen einfach zu wenige Erfolge nachweisen.

I: Hat sich an deren Einstellung also nichts geändert. Und wie lautet die gute Nachricht?

B: Habe ich gute Nachricht gesagt? Ja gut. Ich habe einen Verein für dich gefunden.

I: Jetzt mach' es nicht so spannend!

B: Du könntest zukünftig in St. Petersburg trainieren.

I: Super ist ja doch eine große Stadt und Zenit St. Petersburg ist nicht gerade unbekannt.

B: Zenit hat aber schon einen Trainer.

I: Wie bitte? Nicht Zenit? Wo aber dann?

B: Schon mal was von Dynamo St. Petersburg gehört?

I: Nein, wie steht der Verein zurzeit da?

B: Mitten im Abstiegskampf von Russlands 1. Division.

I: Und du glaubst im ernst, dass ich dorthin gehen werde.

B: Wenn du dem Ruf des Klubfußball folgen willst dann schon.

I: Ich überlege es mir und ruf dich zurück.

Auweia damit habe ich nun wohl ein kleines Problem. Soll ich den Job bei einem abstiegsgefährdeten Verein übernehmen, oder doch besser auf ein Angebot eines besseren Vereines warten? Zudem habe ich überhaupt keine Erfahrung mit dem Abstiegskampf, da sich Espinho immer unter den Top 4 Vereinen befunden hat. Damit war guter Rat teuer. Ich beschloss daher einige meiner Trainerkollegen anzurufen. Angefangen bei Alter_Schwede, über Texas_Rattlesnake und Marty_P bis hin zum Russlandexperten eZabel. Und die Meinungen hätte nicht unterschiedlicher sein können. Von Zustimmung bis Ablehnung war alles dabei und ich war so schlau wie zuvor. So meldete ich mich weniger sicher als gedacht wieder bei meinem Berater.

I: Hallo, ich wollte noch mal mit dir über das Engagement bei Dynamo St. Petersburg reden.

B: Hast du dich schon entschieden?

I: Irgendwie noch nicht. Ich weiß einfach nicht, ob ich mit einem Abstiegskampf zurechtkommen würde.

B: Ich denke schon, dass du das schaffen könntest. Immerhin hat Dynamo nur 4 Punkte Rückstand und es sind noch 14 Runden zu spielen. Persönlich würde ich dir zu diesem Engagement raten. Du könntest für die Zukunft sicher so einiges lernen.

I: Also rätst du mir dezitiert diesen Job anzunehmen?

B: Ja das rate ich dir. Wenn du es nicht schaffst, dann hast du wenigstens etwas dazu gelernt, was dir bei deinem nächsten Job helfen könnte.

I: O.K. Ich mach's. Wann muss ich in St. Petersburg sein.

B: Morgen ist dein erstes Spiel als Coach.

I: Wie bitte, so schnell. Da kann ich die Spieler ja nicht mal kennen lernen.

B: Dein Ticket liegt am Flughafen bereit. Wir hören von uns.
« Letzte Änderung: 16.November 2004, 09:36:45 von Mike »
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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #456 am: 16.November 2004, 11:05:31 »

Hi Mike,

Tut mir Leid dass ich dir den Trainerplatz bei Taranto weggeschnappt habe, aber ich denke dass der Vorstand Taranto's sich nicht vorstellen konnte dass der Meistertrainer aus Portugal bereit gewesen wäre in die 4. Liga Italiens zu gehen.

Ich denke da hatte ich Glück gehabt. ;)

Also ich muss Dynamo St. Petersburg gratulieren einen solch guten Coach gefunden zu haben. Die Zeit ist ja ein wenig kurz um deine Leute kennen zu lernen und dich aus dem Abstiegssumpf zu befreien. Aber wie sagt man Neue Besen kehren besser.

Viel Glück in Russland

Auch wenn ich dir eher geraten hätte einen kleineren Klub in einer bekannteren Liga zu übernehmen, denn hast du da Erfolg wird es sich rumsprechen. Ich bin mir nicht sicher ob dass gleiche in der russichen Liga sein wird.

Ciao,
Modem
« Letzte Änderung: 16.November 2004, 11:06:33 von Modemfearer »
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #457 am: 16.November 2004, 17:30:40 »

@Modemfearer: Eine andere Liga wäre mir im Grunde auch ein bisschen lieber gewesen, aber dort gab es nur absagen und jetzt will ich es allen in Russland so richtig zeigen.

Kapitel 21 - Russländische Föderation

Abschnitt 1 - Territorium und Bevölkerung

Durch den Zerfall der UDSSR ist Russland ungefähr auf die Grenzen des moskowitischen Russlands des 17. Jh. zurückgefallen. Auf diesem Gebiet ist ein Nationalbewusstsein erst im entstehen. In den territorialen Veränderungen wird eine krasse Verschlechterung der geopolitischen Situation des Landes gesehen. Russland ist immer noch der größte Staat der Welt. Der Großteil der Grenzlinien von Russland ist weder gesichert noch völkerrechtlich einwandfrei geklärt. Erst im Dezember 1995 wurde die Grenze zu China endgültig festgelegt. Der Großteil der Häfen der UDSSR liegt nun in anderen GUS-Staaten. Dies führt dazu, dass man deren Häfen gegen Devisen benützen muss.

Nach der letzten Volkszählung von 1989 lebten 147 Mil. Menschen in Russland. Die Bevölkerungsdichte ist extrem differenziert. Vielfach ist die Verflechtung zwischen den nichtrussischen und russischen Bevölkerungsteilen durch Mischehen und interethnische Kommunikation recht hoch.

Abschnitt 2 - Historischer Überblick

Die staatliche Zentralisierung Russlands und seine imperiale Expansion seit dem 16. Jh. gingen der Bildung einer russischen Nation voraus. Als Ausgangspunkt wird das Kiewer Reich betrachtet. Dieses Reich zerfiel später in Kleinfürstentümer und kam im 13. Jh. unter die Herrschaft der mongolisch-tatarischen „Goldenen Horde“. Indessen hatte sich der Schwerpunkt in das Wolga-Oka-Gebiet verlagert. Der Moskauer Fürst hatte dabei eine Sonderstellung gehabt. Im 15. Jh. hat Moskau bereits andere Fürstentümer absorbiert und war zum wichtigsten Machfaktor im russischen Kerngebiet geworden. Im 16. Jh. war der Vereinigungs- und Zentralisierungsprozess abgeschlossen, und der Moskauer Fürst nannte sich nun Zar. Das moskowitische Russland expandierte zu einem Vielvölkerreich. 1897 erreichte der Anteil der Nichtrussen bei einer Volkszählung bereits 55,5 %. Die Expansion ging in alle Richtungen. Im 19. Jh. erreichte die Expansion von Russland ihren Höhepunkt mit der Einverleibung von Georgien, Finnland, Bessarabien, dem Kaukasus, Kasachstans und Mittelasiens. Die Bildung einer russischen Nation war nur schwer möglich, da die Russen in einer regionale Streuung in einem gewaltigen Raum lebten. Der russische Nationalismus ging stärker vom Staat als von der Gesellschaft aus.

Nach dem Zusammenbruch des Zarenregimes forderten einige Nationalbewegungen der Nichtrussen eine staatliche Unabhängigkeit. Im Frieden von Brest-Litovsk musste Russland auf den gesamten Westrand verzichten. In diesen Gebieten wurden dann unter deutscher Besatzung nationale Regierungen eingerichtet. Viele andere Gebiete sagten sich von Russland los. So schrumpfte der Sowjetstaat auf das russische Territorium der vorimperialen Periode zurück. Erstmals wurde dann ein Staat als Föderation ethno-territorialer Subjekte begründet. Zwischen 1918 und 1921 kam es zur Restitution des Vielvölkerreiches. Lediglich ein Teil von Polen, das Baltikum und Bessarabien blieben bis 1938 unabhängig. In den 1920er Jahren wurde zunächst die Kultur der nichtrussischen Völker gefördert, aber gleichzeitig der Terrorapparat (GULag) ausgebaut. Unter Stalin kam es dann zum Sowjetpatriotismus. Mit dem Sieg über Hitler Deutschland kam es offiziell zu einer Glorifizierung des Russentums. Mit dem Tod von Stalin

BILD

wurde wieder die Freundschaft der Völker der Sowjetunion betont. Russisch wurde zur Zweitsprache für alle Nichtrussen und wurde als Sprache des Weltkommunismus herausgehoben. Während sich alle Völker mit ihrer nationale Heimat identifizierten, so war dies für die Russen die gesamte Sowjetunion. Schließlich kam es 1990 zur Auflösung der UDSSR.

Im Verlauf der Auflösung der Sowjetunion und ihrer Ablösung der GUS hat Russland keine Unabhängigkeit erklärt, sondern die wichtigsten Institutionen übernommen. Das betraf die Armee, den Geheimdienst und die Ministerien. Darüber hinaus erhob Russland den Anspruch der Rechtsnachfolge der UDSSR.

Hildermeier bezeichnet die Zeit nach 1991 als eine Übergangsphase, die unter den Nachfolgern von Bre¸nev begann und über das Ende der Sowjetunion und bis zur Etablierung einer neuen politischen Kultur andauerte. Als Schlusspunkt betrachtet er die Annahme einer neuen Verfassung am 12.12.1993, in der die Duma neu begründet wurde. Verbunden mit der Verfassung war die erste frei Wahl zur Duma.

BILD

Um dieselbe Zeit hatte die Veränderung der Wirtschaftsordnung ein Stadium erreicht, die eine Rückkehr unmöglich machte. Damit fand der Systemwechsel einen Abschluss, der auf alle Bereich auf Staat und Gesellschaft dem Wechsel auf die Sowjetunion nicht nachstand. Dieser Umbruch war unblutig und ohne Massenbeteiligung von Oben.

Die Übergangszeit stand im Zeichen einer neuen Doppelherrschaft. Dabei bestand zwischen den beiden aus der Perestrojka gekommen Machtzentren, dem Volksdeputiertenkongress und dem direkt gewählten Präsidenten, Übereinstimmung. Jelzin wurde vom Kongress Sondervollmachten verliehen. Bald kam es zu einem bitteren Kampf, wobei die Motive nicht bekannt waren. Sicher war Starrsinn im Spiel. Im Kern ging es um politische Macht. Noch im Rückblick fällt es schwer, einen Kompromiss zu finden. Beide Institutionen beanspruchten die Souveränität und beriefen sich auf die Wahl. Der Streit war nicht zu lösen. Wo eine neue Verfassung entstand, konnte die Alte nicht dienen. An neuen Wahlen war man nicht interessiert. Nach der Auflösung des Volksdeputiertenkongresses erhoben sich die konservativen Kräfte. Am 3 und 4 Oktober kam es zum Sturm auf wichtige Einrichtungen. Erneut gab das Militär den Ausschlag. So war der Weg frei für das Referendum für die neue Verfassung und Dumawahlen am 12.12.1993. Das Ergebnis hielt nicht, was Jelzin

BILD

erhoffte. Die Verfassung wurde angenommen. Die Kommunisten und Rechtsextremen gewannen.

Als Jelzin aufgrund dieses Ergebnisses den anderen Kräften entgegenkam hatte er das wirtschaftliche Reformtempo gedrosselt. Die Marktwirtschaft war auf den Weg gebracht worden. Grund und Boden wurden zur Bewirtschaftung frei gegeben. Industriebetriebe durch Gutscheine an Mitarbeiter verkauft. Subventionen wurden abgeschafft. Die Notenpresse wurde angehoben. Die Ergebnisse dieser Politik von Gajdar waren die Verarmung der Bevölkerung, der Rückgang der Industrie und eine hohe Inflation. Gajdar musste gehen. Nachfolger wurde Černomyrdin, ein ehemaliger roter Manager, der fast fünf Jahre amtierte. Er repräsentierte den Kurs der neuen Phase der Jelzinära bis in die jüngste Zeit.

Dazu trug die zweite Dumawahl vom Dezember 1995 bei. Die Kommunisten wurden zur größten Fraktion. Durch das Entgegenkommen und durch die Indienstnahme des Gegenkandidaten sicherte sich Jelzin seine Wiederwahl. Erst die dritte Wahl eröffnete ihm größere Freiheit, da die Kommunisten einbrachen, aber stärkste Partei blieben. Jelzin konnte dies nicht mehr nützen. Er stand durch Krankheit und Korruption in Abhängigkeit von den anderen.

Ende 1999 trat Jelzin zurück und übergab sein Amt an Putin.

BILD

Dieser war bis zur Ernennung als Präsident völlig unbekannt. Er wurde von der Macht des Präsidenten und den Medien unterstützt. Aber auch der Krieg gegen Tschetschenien war für ihn günstig. So wurde er am 26.3.2000 zum zweiten Präsidenten der Russländischen Förderation gewählt. Es wäre verfrüht die Jelzinära in seiner Bedeutung zu charakterisieren. Trotzdem lassen sich schon einige bedeutende Züge festmachen, die schon in den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zum Vorschein kamen.

Bereits 1992 kam es zu einer Problemüberlastung der russischen Wirtschaft und Außenpolitik. Dazu kamen die Fehler von Jelzin, der das Erbe der Perestrojka bis 1994 überhob. Bis zu seiner demokratischen Karriere war er für die Souveränität des Staates. Dann führte er zwei Jahre lang einen Kampf gegen die Konservativen im Volksdeputiertenkongress.

Von dem neuen Denken war damals nichts übrig geblieben. Von seinem Führungsanspruch schlug sich der alte Gedanke durch. Die Nähe zur Armee und die Komplexe zum Machterhalt waren wichtig. Die Unterschrift zur tschetschenischen Expedition führte zum Verlust seiner diplomatischen Anerkennung.

Jelzin berief sich auf die klassischen Machtsäulen der Sowjetunion. Er verhinderte, dass die kleinen positiven Erfolge der Perestrojka durch Erfahrungen der westlichen Demokratien verstärkt wurden. Es kam zur Resowjetisierung der Politik. Die großen Hoffnungen des Westens, dass das totalitäre Erbe der UDSSR beendet werden kann, haben sich bald zerschlagen. Die russische Verfassungswirklichkeit trug ein Jahr nach der Wahl autoritäre Züge. Freie Wahlen garantierten noch keine demokratischen Institutionen. Die russische Verfassung hat den Demokratisierungsprozess wenig gefördert, sondern trug sie aufgrund der Stellung des Präsidenten und der Position der Duma zur Außenpolitik bei. Die Verfassung von 1993 bietet feste Ansatzpunkte zur demokratischen Entwicklung von Russland.

Die Menschen- und Bürgerrechte werden stark geschützt, den modernen Normen wurde Rechnung getragen. Die neue Verfassung sieht ein unabhängiges Verfassungsgericht vor. Dem widerspricht die Wirklichkeit auf fast allen Gebieten. Ein Jahr nach dem Referendum waren die Realitäten bis zur Unkenntlichkeit von den Verfassungsnormen entfernt. Die von der Verfassung vorgesehene Gewaltenteilung funktionierte nicht. Die Wirtschaftsreformen führten nicht zu der ursprünglich angestrebten Marktwirtschaft. Die Bevölkerung wurde in finanzielle Schwierigkeiten gestürzt. Betrieben wurde die Verteilung des Vermögens auf die alten Parteibosse. Das Netz der sozialen Bedürftigkeit wurde nur notdürftig geflickt.

Die Variante der Demokratie und Marktwirtschaft führte zur Enttäuschung. Nicht minder enttäuscht war man über die militante Politik von Jelzin, die Menschenrechtsverletzungen bewusst in Kauf nahm. Jelzin und Putin werden oft als die neuen Zaren bezeichnet. Die einen sahen in Putin den geschulten KGB Mann (Bedrohung, Überwachung und Unberechenbarkeit). Die anderen sahen einen jungen Mann der Neuerungen Aufgeschlossen ist. Zwischen diesen Einschätzungen hat der Großteil der Bevölkerung eine andere Einschätzung gehabt.
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #458 am: 16.November 2004, 17:32:48 »

Abschnitt 3 - Nationale und regionale Differenzierung Russlands

Schon die RSFSR ist eine multinationale Förderation. Diese umfasste eine große Zahl autonomer Gebietskörperschaften. Es gibt 16 autonome sozialistische Sowjetrepubliken mit der Abkürzung ASSR. Ferner fünf autonome Gebiete, sowie 10 autonome Kreise. Diese nationalen Gebietseinheiten waren nach einheimischen Titularnationen benannt. Diese Titularnationen sollten im Rahmen der territorialen Autonomie die Möglichkeit erlangen, ein bestimmtes Maß an kulturelle Selbstbestimmung zu wahren. Sie unterschieden sich von den übrigen Gebieten durch den offiziellen Status ihrer Nationalsprachen und das Recht eine festgelegte Anzahl von Abgeordneten in die Nationalitätenkammer zu entsenden. Untereinander gaben sich Unterschiede durch die Abstufung der Sonderrechte. Nur die ASSR haben eigene Verfassungen. Es gibt unter anderem die karelische, tatarische und die tschetschenische ASSR.

Freilich war dieser Russländische Föderalismus ein Pseudoföderalismus, der politische und wirtschaftliche Entscheidungsgewalt nicht hatte, da dieser bei der Zentrale lag. Auch wurden die Rechte der Völker nicht geschützt. Die Republiken innerhalb der RSFSR unterlagen einer starken Russifizierung. Ihre Titularnationen hatten größere Schwierigkeiten als die Georgier, was vor allem die Unterrichtssprache und die Stellung im öffentlichen Leben betraf. Regionale Selbstbestimmung in der Wirtschaft bestand hier nach Abzug der Unionszuständigkeit der RSFSR aus einem winzigen Rest.

So war als sich die sowjetische Zeit sich dem Ende zu neigte, der Aufbruch in diesen Gebieten von ähnlichen Motiven bestimmt, wie in den Unionsrepubliken. Einige waren sogar stärker begründet. In vielen Unionsrepubliken verknüpften die gesellschaftlichen Verbindungen die Forderung nach Selbstbestimmung mit der Forderung nach Demokratisierung. Nationale und politische Emanzipierung sollten Hand in Hand gehen. Das gelang jedoch nicht oft. In einigen Fällen kamen unfähige Männer an die Macht, die die Reformen nicht meistern konnten. In anderen Fällen hielten sich die Kommunisten, die so ihr politisches Leben sichern konnten.

Die Protagonisten der Verselbstständigung waren die alten Machteliten, die sich vom Reformkurs von Jelzin abgrenzen. Es gab nur wenige Ausnahmen. In das Gefüge nationaler Gebietseinheiten kam seit 1990 heftige Bewegung. Was damals in Moskau unter Gorbatschow als Souveränitätsparade bezeichnet wurde, nämlich das Streben nach nationaler Selbstbestimmung erfasste nun auch die nachgeordneten nationalen Gebietskörperschaften. Nach der Souveränitätserklärung der RSFSR erklärte eine Reihe von Republiken die Unabhängigkeit. Zunächst erklärte sich die karelische Republik souverän. Dies sollte jedoch nicht auf die Separation von Russland hinauslaufen. Dies war jedoch nicht bei allen Sowjetrepubliken der Fall. Hier wurde das dann als Separatismus bewertet.

Auch Gebietseinheiten ohne ethnische Mehrheiten reihten sich in die Souveränität ein und verlangten Anteil an den Naturressourcen. Dieser Prozess bekam Auftrieb, als nach dem Putschversuch die Unionskraft kollabierte und die GUS gegründet wurde. Danach gaben auch die restlichen Republiken Souveränitätserklärungen ab und werden den Status auf.

Mit der Schaffung der Russischen Förderation entstand eine neue Gebietsstruktur. Diese musste nun in einem erneuerten Förderationsvertrag und einer neuen Verfassung umgesetzt werden. Diese Umsetzung erfolgte einerseits mit dem neuen Förderationsvertrag und der neuen Verfassung vom 12.12.1993. Die Russländische Förderation besteht aus 89 Subjekten, d.h. 89 Gebietseinheiten. Es gibt die national staatliche Ebene, national territoriale Ebene, die administrativ territoriale Ebene und die Städte Moskau und St. Petersburg haben einen Sonderstatus.

Diese national staatliche Ebene setzt sich aus 21 Republiken mit nicht russischen Titularnationen zusammen. In der national territorialen Ebene gibt es 10 autonome Kreis oder Bezirke und ein autonomes Gebiet (jüdisches autonomes Gebiet). Diese haben ebenfalls keine russische Titularnation. In der administrativ territorialen Ebene gibt es 6 Regionen und 49 Gebiete. Diese stehen außerhalb der ethnischen Autonomiestruktur. Das jüdisch autonome Gebiet Birobidschan liegt in der Region Chabarowsk.

Es besteht neben diesen Gebieten auch eine Aufteilung in Wirtschaftsregionen. Das hat auch historische Wurzeln, die schon in die 1920er Jahre fallen. Diese spielen nur noch in der statistischen Berichterstattung eine Rolle. Nach Errichtung der RSFSR ordnete die Zentralregierung die nationalen und administrativen Gebieten einer Hierarchie von Produktionskomplexen zu. Jeder hatte bestimmte Funktionen wahr zunehmen. Dieser Prozess begann 1923 mit der Wirtschaftsregion Ural gefolgt vom Nordkaukasusgebiet (1924), das Sibirische Gebiet (West und Osten), fernöstliches Wirtschaftsgebiet, 1927 eine Leningraderwirtschaftsunion und 1928 schließlich eine Schwarzerderegion.

Eine ab 1982 geltende Gliederung unterteilte die RSFSR in 11 Rayons und weiters wurden auch die anderen Gebiete unterteilt. Bei der RSFSR wären das nördliche Wirtschaftsgebiet, das nordwestliche Wirtschaftsgebiet, das zentrale Wirtschaftsgebiet, Wolga Vijadka Gebiet, das zentrale Schwarzerdegebiet, das Wolgagebiet, das Nordkaukasusgebiet, das Zentralgebiet, Westsibirien, Ostsibirien und der Ferne Osten zu nennen. Nicht enthalten ist das Gebiet Kaliningrad. Unter anderem sollten folgende Prinzipien zu Grunde liegen. Jeder Rayon sollte ein eigenes wirtschaftliches Profil haben, und man sollte möglichst autark sein. Die Autarkie kam nur in begrenzten Umfang zu tage. So konnte etwa Erdöl nur in drei Gebieten ausreichend vor. Drei Gebiete haben keine ausreichende landwirtschaftliche Basis.

(© Professor Dr. Friedrich Gottas, Auszug aus der Vorlesungsmitschrift "Nachfolgestaaten der Sowjetunion - GUS" gehalten  an der Universität Salzburg im Sommersemester 2003)
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Mike

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Re: Mein Platz an der Sonne
« Antwort #459 am: 22.November 2004, 12:37:33 »

Kapitel 22 - St. Petersburg

Abschnitt 1 - Geografie

Sankt Petersburg wurde gegründet als Sankt-Piterburch. Von 1914-1924 hieß die Stadt Petrograd und von 1924-1991 Leningrad. Es ist nach Moskau die zweitgrößte Stadt Russlands und die viertgrößte Stadt Europas. Sie liegt im Nordwesten des Landes, an der Mündung der Newa am Ostende des Finnischen Meerbusens.

St. Petersburg ist die am weitesten nördlich gelegene Millionenstadt der Welt. Die Stadt war vom 18. bis ins 20. Jahrhundert die Hauptstadt des russischen Reiches, ist ein europaweit wichtiges Kulturzentrum und beherbergt einen wichtigen russischen Ostseehafen. Die Innenstadt ist Welterbe der UNESCO; die Stadt die über 200 Jahre lang das politische und kulturelle Zentrum Russlands war, besitzt bis heute eine eindrucksvolle Kulturlandschaft. Ihr Gründer, Peter "der Große", benannte sie nach seinem Schutzheiligen St. Peter.

Fläche: etwa 606 km2, davon 58 km2 Wasser
Einwohner: 4.079.400 (Stand 2004)

Die ursprünglich in einem Sumpfgebiet gebaute Stadt liegt an der Mündung der Newa in den Finnischen Meerbusen und besteht aus 40 Inseln. Ursprünglich waren es mehr, jedoch sind zahlreiche Kanäle zwischen ihnen mittlerweile zugeschüttet worden. Etwa 10 Prozent der Stadtfläche sind von Wasser bedeckt. Die Stadt selber musste zwei bis vier Meter hoch gebaut werden, da sich die Newa-Mündung ungefähr auf Meereshöhe befindet, die ersten Bauarbeiter in wenigen Zentimetern Tiefe auf Grundwasser stießen.

Abschnitt 2 - Geschichte

Am 16. Mai 1703 legte Peter "der Große" auf der "Haseninsel", zwei Kilometer westlich der im Nordischen Krieg (1700 - 1721) eben den Schweden entrissenen Festungen Nyenschantz und Landskrona den Grundstein zur Peter-und-Paul-Festung. Dieses Datum gilt als offizielle Gründung der Stadt. Die Anlage ist an Amsterdam und sollte als Bollwerk gegen schwedische Truppen dienen, aber auch dem fortschrittsfeindlichen Moskau eine moderne, westlich orientierte Stadt entgegen stellen. Darüber hinaus sollte der Hafen einen direkten Zugang zur Ostsee schaffen.

Die Stadt wurde auf dem Reißbrett geplant und in den Sümpfen der Newa-Mündung innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft. Die Gegend war eigentlich denkbar ungeeignet für eine Stadtgründung. Da dass Newa-Delta von zahlreichen Überschwemmungen heimgesucht wurde, sodass die ganze Gegend nicht einmal für die Landwirtschaft geeignet war.

1706 wurden 30 000 Leibeigene im russischen Reich zwangsrekrutiert, 1707 waren es 40 000. Ungefähr die Hälfte von ihnen schaffte es, auf dem Weg nach Nordwesten zu fliehen. Schon während der Errichtung der Stadt kamen vermutlich Zehntausende Zwangsarbeiter und Leibeigene ums Leben. Sie starben an Sumpffieber, Skorbut, an der Ruhr oder einfach an Hunger und Entkräftung. Große Teile der Stadt sind auf Pfählen im Boden errichtet, aufgrund der großen Zahl von Toten beim Bau, sprechen viele Leute davon, dass sie eigentlich auf Skeletten ruht.

Da auch der russische Adel nicht bereit war, in die Stadt zu ziehen, beorderte Peter sie ebenfalls nach Sankt Petersburg. Sie mussten mit ihrem gesamten Haushalt in die Stadt ziehen, in Häuser deren Stil und Größe genau festgeschrieben waren - selbstverständlich auf eigene Kosten.

Nach dem Tod von Zar Peter "dem Großen" kam es zu einer größeren Zahl an Machtwechseln. Damit war aber auch verbunden, dass man sich wieder von St. Petersburg als Hauptstadt abwandte. Erst unter Zarin Katharina "der Großen" (1762 – 1792) kehrte man wieder nach St. Petersburg zurück und die Stadt erlebte eine wahre Blüte.

Wichtig ist auch, dass bis 1918 sämtliche für die russische Geschichte wesentlichen Revolutionen in St. Petersburg stattgefunden haben. Nach dem Tod von Lenin wurde die Stadt dann in Leningrad umbenannt, versank jedoch wieder in der Bedeutung, da Moskau die neue Hauptstadt wurde. Im 2. Weltkrieg (Großer Vaterländischer Krieg) wurde die Stadt dann 900 Tage von den deutschen Truppen belagert und wurde beinahe ganz zerstört. Am 27.3.2003 wurde das 300jährige Jubiläum der Stadt begangen, wobei die Stadt durch zahlreiche Renovierungen im neuen Glanz erstrahlen sollte.

Abschnitt 3 - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

BILD
(Auferstehungskirche)

BILD
Der Komplex der Eremitage. Von links nach rechts: Eremitage-Theater - Alte Eremitage - Kleine Eremitage - Winterpalast (die "Neue Eremitage" liegt nicht sichtbar hinter der Alten Eremitage)
« Letzte Änderung: 22.November 2004, 12:37:59 von Mike »
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