Nicht Dänemark, nicht Schweden - einfach Bornholm!
Dem Sonnenuntergang entgegen nimmt die letzte Fähre des Tages Kurs auf Rønne. Die Ostsee meint es gut, sie ist glatt wie ein Babypopo. Auf dem Sonnendeck pfeift ein angenehm kühlendes Lüftchen und am Geländer lehnend schaue ich hinunter, wie das Meer aufgeschäumt wird, die Gischt im hohen Bogen spritzt und die letzten Strahlen der Abendlichen Sonne sich auf der Wasseroberfläche spiegeln.
Der Hafen ist in Sicht, die "Metropole" Rønne, Hauptstadt Bornholms, erreicht. "Welch wunderbares Fleckchen Erde" brubble ich, sogleich könnte man meinen mitten im Panorama Bild eines Ferienhauskatalogs zu stehen. Doch auch die schönsten Momente finden irgendwann ihr Ende und so heißt es nun sich langsam zum "Cardeck" des Schiffes zu begeben um zwischen den vielen stinkenden Autos als einer der wenigen Fußgänger an Land zu gehen...
Tommy wartet auf mich am verabredeten Treffpunkt mit offener Tür zu seinem Saab. Im Gegensatz zu mir ist er waschechter Bornholmer und darauf legt er großen Wert. Er könne sich keinen schöneren Ort zum leben vorstellen, betont er immer wieder und schon nach nach kurzer Zeit auf der Insel, nimmt man ihm das auch ab. Die Flora und Fauna hier ist einzigartig, das Klima Südländlisch und die Menschen immer gut gelaunt. Doch heute habe ich keine Augen für die Schönheiten Bornholms. Viel mehr bin ich immer noch ein wenig perplex über das was mir da vor Stunden zu Ohren gekommen ist und Grund für das kurzfristige Ende meines Heimaturlaubes ist. Ich meine, schön das ich es auch schon erfahre, wo es augenscheinlich die halbe Insel vor mir, der Hauptperson weiß. Aber gut so sind sie halt die Bornholmer, immer für eine Überraschung gut.
Es steht außer Frage das ich mich der Aufgabe stelle, ist ja auch nicht für ewig. Müssen meine Kunstschätze halt ein weile warten eh ich mich ihnen wieder ausgibig hingeben kann.
Während Tommy die kleinen engen Gassen Rønnes in gewohnt rasanter Art nimmt, halte ich mittlerweile mit feuchten Fingern die neue Klubbladet in meinen Händen...




Ich atme tief ein, kann mich nicht so recht entscheiden welches Gefühl sich durchsetzen mag in mir. Euphorie, oder doch der Druck mal dringend das stille Örtchen aufsuchen zu müssen? Mir bleibt dafür wenig Zeit. Tommy, Sohn des Vorstandsvorsitzenden hat uns innerhalb weniger Minuten dank seiner extremem Fahrweise vor das Haus seines Vaters kutschiert.
Zumeist treffe ich mich mit Per Hansson um über meine neuesten Kunstwerke zu sprechen. Er ist einer meiner besten Kunden, liebt besonders die Skulpturen. Heute wirds wohl weniger um Gibs, Ton oder van Gogh gehen.
Das Meer rauscht im Hintergrund und mir weht der würzige Rauch einer "Montecristo" entgegen. Per Hansson, der nur ein großes Laster besitzt, pflegt dieses jedoch inständig. Einen Tag ohne kubanische Zigarre wäre für ihn ein verlorener Tag. Daher bleibt einem nur eines übrig um in seinem Haus "frei" atmen zu können: Man steckt sich selbst so ein langes braunes Ding in den Mund und qualmt fröhlich mit. So auch nicht anders an diesem Abend ...
Per Hansson: Ah Roberto, schön das du es so schnell einrichten konntest. Setz dich, kann ich dir vielleicht eine der guten Montecristo No.1 anbieten?robertob: Gerne! Du weißt wie immer deine Gäste zu verwöhnen Per. Ich danke dir. Per Hansson: Nicht zu viel des Dankes mein lieber. Du weißt ich habe sie Kistenweise auf Vorrat. Aber sag, wie war es in der Heimat, hattest du eine schöne Zeit?robertob: Ja doch es war angenehm mal wieder auf dem Festland zu sein, dazu noch in heimischen Gefilden. Das Wetter hätte pünktlich zur HanseSail auch nicht besser sein können. Naja und es ist immer schön auch mal wieder die Familie und alte Freunde zu sehen. Per Hansson: Hm das glaube ich gerne . Darum gebürt die umso mehr mein Dank für dein schnelles erscheinen hier. Ich denke Tommy hat dich sicher schon in Kentniss gesetzt warum es so eilte?robertob: Ja in der Tat, er hat mich eingeweiht und das wichtigste erzählt. Ich habe es zudem vorhin im Auto auch noch mal gelesen. Ich bin über die Details somit bestens informiert.Per Hansson: Das ist sehr schön. Also wie sheit es aus, stehst du uns für den Posten zur Verfügung?robertob: Was bliebe mir jetzt wo es schon verkündet wurde noch anders übrig als Ja zu sagen? Natürlich, gar keine Frage helfe ich euch. Aber erzähl, wie sieht es denn aus mit der Suche eines adäquaten Nachfolgers, habt ihr schon jemandem im Auge?Per Hansson: Ich will ehrlich mit dir sein. Denn es ist so, die Suche gestalltet sich schwierig. Bislang nur Absagen, geschweige denn das sich überhaupt ein Übungsleiter von sich aus meldet. Es könnte also eine Weile dauern bis wir den passenden Nachfolger von Bo gefunden haben. Aber das sollte doch kein Problem sein, schließlich kennst du den Großteil der Mannschaft doch. Ich bin sicher du wirst das packen und das Team gut auf die Saison vorbereiten. Ich vertraue dir da, wir alle im Verein vertrauen dir im übrigen. Und du weißt um unsere angespannte finanzielle Situation. Wir können uns keine großen Sprünge leisten was die Personalkosten betrifft, schon gar nicht was das Nachlegen in Sachen Spielereinkäufen betrifft. robertob: Nun gut, das ist klar. Ich mache das, gar keine Frage. Aber ich muß schon sagen das ich große Zweifel habe das egal unter welchem Trainer, diese Mannschaft überhaupt den Hauch einer Chance auf den Klassenerhalt hat. Ich frage mich ehrlich wieso ihr auf die warghalsige Idee gekommen seit, die Anfrage des Verbandes anzunehmen. Per Hansson: Ach Roberto, wir wissen allesamt dass das jetzige Team völlig Chancenlos sein wird. Doch wir können mit dieser einen Saison all unsere Finanziellen Probleme lösen. Denk nur an die Mehreinahmen aus Werbung, TV ectr. Außerdem bekommen die Spieler so die Chance Erfahrungen auf einem hohen Level zu sammeln. Das kann sich doch in Hinblick auf die Zukunt nur positiv auswirken. Das wichtigste ist doch nur das wir uns nicht jedes Spiel abschlachten lassen. Vielleicht holen wir ja auch mal n Sieg, das wäre doch toll. Man muß was das sportliche betrifft halt auch mal die kleinen Dinge als Erfolg werten. So endete das Gespräch bei Per Hansson mehr oder weniger erfolgreich nach einer Zigarrenlänge. Zumindest hat er in dem recht, das ich das aktuelle Team sehr gut kenne. Den Großteil machen meine Jungs aus den letzten beiden Jahrgängen der U20 Mannschaft aus. Und gerade deshalb kann ich ganz gut einschätzen wie hoch das Potential ist. Fakt ist nunmal aber auch, das mit diesem Kader die rote Laterne Dauergebucht ist für uns.
Nun, es ist nicht zu ändern, ich werde mein bestes geben um die Mannschaft so gut wie möglich auf die schwierige Saison vorzubereiten. Vielleicht gibts irgendwo doch noch zum Nulltarif nen brauchbaren Spieler zu finden der gerne für den FC Bornholm auflaufen möchte. Immer positiv denken, das wird schon...
Bornholm - Südländisches Flair im hohen NordenQuelle: Reiserat - Bornholm: Mittelmeerstrände in der OstseeGut 50 000 Einwohner leben auf der 587 Quadratkilometer große Insel, die eigentlich zu Schweden gehören müßte. Denn von Kopenhagen muß man erst weit um den Südzipfel Schwedens herumfahren, um Bornholm zu erreichen.
Im 17. Jahrhundert geriet die Insel auch tatsächlich an Schweden. Aber die Bornholmer befreiten sich aus eigenen Kräften und erklärten, da seien sie dann doch lieber dänisch.
Manche Leute behaupten allerdings, Bornholm gehöre weder nach Schweden noch nach Dänemark, sondern eher ins Mittelmeer.
Nicht nur, weil diese Insel weithin aus Granit besteht, sondern vor allem, weil dort ein Wetter herrscht, das für die Ostsee schlechthin unglaubhaft ist.
Hier wachsen Melonen, Feigen und Maulbeerbäume. Und die Feigen wachsen nicht nur, sie reifen auch. Die Dörfer klettern mit mediterranem Temperament die Klippen hinauf, über den Felsen brütet die Hitze - das ist im Spätsommer wie in Süditalien oder Griechenland. Im Norden gibt es Felsstrände und im Süden so feinen Sand, daß ihn früher Europas Fürsten zum Tintenlöschen benutzten. Obwohl man bis spät ins Jahr baden kann, findet auf den prachtvollen Stränden Bornholms kein Gedränge statt.
Hauptstadt Bornholms ist das Hafenörtchen Rønne, mit seinen 14.000 Einwohnern gleichzeitig auch die größte Stadt der Insel. Die alte Kaufmannsstadt besitzt auch den wichtigsten Hafen Bornholms, besonders wegen seinen Fährverbindungen zum Festland nach Dänemark (Køge), Schweden (Ystad) und Deutschland (Sassnitz).
In Rønne ist auch der einzig größere Sportverein der Insel ansässig: Der FC Bornholm, der besonders großen Wert auf die Nachwuchsförerung setzt und viele U- Mannschaften in den Juniorenligen des Landes platzieren kann.
Ein bisschen Historie zu Bornholms EntstehungQuelle: Reiserat - Bornholm: Für jeden Bornholmer einen Mast!Die Erschaffung der Insel Bornholm hat charakteristische Züge. Wie man allenthalben hören kann, hatte damals der liebe Gott gründlich genug vom Erschaffen der Erde. Einiges war noch im großen Eimer übriggeblieben - ein paar Felsen, etwas Sand, ein paar Seen, ein Stück Wald ...
"Schmeiß das raus!" riet Petrus. Und der liebe Gott tat es, erleichtert. Er kippte den Rest in die Ostsee.
So entstand Bornholm.
Wie weit Bornholms belebte Geschichte zurückreicht, weiß niemand so richtig. Das rührt daher, daß man die historischen Epochen der zahlreichen Trolle, Nixen und Meerjungfrauen, die Bornholms Frühgeschichte prägten, nicht einwandfrei festgelegt hat. Allen Bornholmern ist klar, daß lange Zeit die Unterirdischen mit Bornholms Landbevölkerung gut auskamen - aber wann war das genau?
Auch die seefahrenden Völker des Nordens wissen nicht, wann die ersten Bornholmer als Matrosen auf ihren Segelschiffen anheuerten. Bekannt war nur, daß man gut daran tat, immer nur so viele Bornholmer Seeleute an Bord zu nehmen wie das Schiff Masten hatten. Denn eines Tages wurden die Bornholmer stets komplett verrückt und man mußte für jeden einen Mast haben, an den man ihn binden konnte, damit Ruhe war.
Dänen sind die Bornholmer eigentlich nicht. Man nimmt an, daß die ersten in der Steinzeit - so ums Jahr 4200 v. Chr. - auf ausgehöhlten Baumstämmen aus Schweden herüberkamen, mitsamt ihren Damen. Auch heute noch hat der Typ der Bornholmer mit dem der Dänen nicht viel gemeinsam. Aber auch den Schweden ähneln sie nicht - sie sind eine Rasse für sich. Offenherzig, liebenswürdig und sehr eigensinnig.
An archäologischen Schätzen hat Bornholm viel zu bieten - mehr als das ganze übrige Dänemark zusammen. Da gibt es Gang- und Steinhügelgräber aus der Eiszeit, Bauta-Steine aus der Bronze- und Eisenzeit, Felszeichnungen und Runensteine der Wikinger. Man liebt und pflegt das Alte, auch die historischen Fachwerkhäuser, Fischerdörfer und Rundkirchen. Zum Teil lebt man sogar in kunstvoll aufgebautem Historischem wie in Bornholms
Middelaldercenter, einem musterhaften Museumsdorf.