MeisterTrainerForum

Verschiedenes => Sonstiges => Thema gestartet von: Interisti am 13.Januar 2004, 19:02:30

Titel: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 13.Januar 2004, 19:02:30
Da hier ja einige politikinteressierte User zugegen sind könne wir ja diesen Thread benutzen um über den großen und kleinen Übel der aktuellen Politik zu diskutieren.
Vor allem innenpolitische Themen, welche meist keinen eigenen Thread nötig haben sollten hier zur Ansprache kommen.

Themen wie der nächste Krieg von Bush usw. können ja weiterhin in gesonderten Threads stattfinden.


Ich werde versuchen möglichst wöchentlich ein Thema anzuschlafen und so zum diskutieren anzuregen.
Natürlich sind auchalle anderen Themen gerne wilkommen ...

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 13.Januar 2004, 19:03:28
Thema Woche 3/2004:
Wehr- und Zivildient abschaffen ...
Pro und Contra



Ich halte beides für nicht mehr zeitgemäß und zudem verfasungswidrig.
Eine Berufsarmee ist weitaus effektiver und der Faktor Kosten beim Zivildienst wird meines Erachtens überschätzt.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 14.Januar 2004, 07:57:23
Hmm keine schlechte Idee son Thread...

Also was die Bundeswehr angeht, hast Recht! Total unnötig!!

Bei mir hats letzlich sogar zur Arbeitslostigkeit geführt, da gerade als ich meinen Job antreten wollte die bundeswehr unbedingt mich brauchte... (naja lange Geschichte egal)

Aber was den Zivildienst angeht, den halte ich für was gutes weil uns jungen Menschen dort ein wenig soziale Verantwortung beigebracht wird und er die Sozialenkassen auch nicht allzu sehr belastet.

Und zu deinen Punkten:

Wirklich gerecht ist es nicht wenn nur Männer vor diese Wahl gestellt werden. Und davon bei weitem nicht mal alle...
Und was die Berufsarmee angeht: ja sicherlich ist die effektiver nur wie soll die dann an Leute kommen?
Aus meiner Kompanie sind allein 7 Leute dageblieben die darauf eigentlich keine Lust hatten, nur wenn du erstmal da bist dann ist es einfacher zu sagen: OK, des ist gar nicht so schlecht, ich bleib hier...
Im Amiland gehen letzlich viele sozialschwache zur Armee, ob es das wirklich bringt...

Der Faktor Kosten wird sicherlich beim Zivildienst aufgebauscht... Motto: "Umso lauter gejammert wird desto weniger wird gekürzt." Aber ganz ausser acht lassen sollte man ihn auch nicht...

Mein Fazit: Das ganze sollte bleiben und sogar noch auf Frauen ausgeweitet werden... Allerdings mit drastischen Verkürzungen der jeweiligen Dienstzeiten... z.B. 6 Monate

Das reicht um bei der BW ne (mehr oder weniger) vernüftige Ausbildung zu bekommen und dass "Abhocken auf Stube" würde entfallen. Im ZD gibts dann ein paar helfende Hände mehr...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 14.Januar 2004, 08:30:45
Wehrpflicht halte ich nicht für gut, denn das Hauptargument, nämlich die Volksverbundenheit der Armee in Kriegszeiten, fällt ja so gut wie weg. Also Berufsarmee, die wesentlich effizienter die Aufgaben bewältigen könnte, die ihr zugetragen werden.
Das Problem: der Zivildienst lässt sich nicht so einfach abschaffen. Ob er noch zeitgemäß ist, sei dahingestellt. Aber wie viele Betreuungsstationen, Pflegeheime, Kindergärten, Krankehäuser ... würden zusammenbrechen, wenn die Zivis wegfallen? Ich selsbt war Zivi im Krankhaus, und in aller Bescheidenheit: ohne unsere Arbeit wird keine Wäsche abgeholt, kein Essen gebracht, kein Lager geführt usw. Sicher können das auch andere machen, wohl aber nicht zu einem Stundenlohn von 1.75 DM, die ich damals bekam. Und dieses Geld muss auch erst aufgebracht werden!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Atahualpa am 14.Januar 2004, 10:41:17
Ich kenn mich zwar in der D-Bundeswehr nicht aus, aber in Österreich gibts ja auch das gleiche Problem.
Wehrpflicht oder Berufsheer.

Also ich bin eindeutig für ein Berufsheer.
Es gibt ja genügend die eine Laufbahn in der Armee anstreben bzw. andere die nicht zur Armee wollen.

Also ein top ausgebildete Armee mit Spezialisten ist sicher bei weitem besser als unmotivierte Zwangsrekruten.

Angenommen es kommt wirklich mal zu nem bewaffneten Konflikt, da sind 10000 Top-ausgebildete Soldaten sicher viel effizienter als 100 000 Wehrpflichtige.

Zitat
Und was die Berufsarmee angeht: ja sicherlich ist die effektiver nur wie soll die dann an Leute kommen?

Na also ich denk mal wenns wirklich mal zu nem Konflikt kommt, dann steht doch die Bevölkerung sowieso auf Seiten der eigenen Armee.
Außerdem gibts ja jetzt schon fast jedes Jahr Naturkatastrophen in dem die Armeen der Bevölkerung helfen, das verbindet schon.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 14.Januar 2004, 11:42:30
Also ich bezweifle dass der Zivildienst zu einem Zusammenbruch der Sozialsysteme führen würde.
Der Staat müsste das ganze dann halt subventionieren oder andere Anreize schaffen.

Ok jetzt sagen einige: Subventionen sollen gekürzt werden, keine neuen geschaffen werden ...

Aber:
Es gibt mehr als 4 Millionan Arbeitslose.
Viele bekommen Sozialhilfe...
Wo liegt das Problem dem Arbeitslosen sagen wir mal 5-10 Stunden in der Woche gemeinnützige Arbeit zuzumuten.
Damit wäre vielen geholfen, nciht zuletzt den Arbeitslosen.
Zudem könnten die Arbeit die heutztage 100 000 Zivis tun ja zum Teil mit 20 000 - 30 000 festen Anstellungen abgefangen werden.

Das ganze wäre bei weitem nicht so teuer wie es zunächst schein.
Man Bedenke das mehr als 200 000 junge Männer anstatt Geld vom Staat zu kassieren (Wehrsold, Zivigehalt), Lohnsteuer zahlen.
Zudem fallen durch die neuen Arbeitsplätze Arbeitslosengelder für mehre tausend weg.
Zudem zahlt der Staat ja auch Sozialleistungen für Soldaten und Zivis, das würe auch wegfallen.
Ebenso die Sonderzuwendungen wie Fahrtkosten, Wohnung und und und ...
Die BW würde viel Geld für massenweise Rekrutenausrüstung sparen und könnte sich zeitgemäß ausrüsten.
Alles nach dem Prinzip Klasse statt masse.

Zusätzlich könnte man das freiwillige soziale Jahr aufwerten.
Vielleicht kann man das z.b. in der Rrenten und Arbeitslosenversicherung berücksichtigen (der Staat könnte das bezahlen, da ist immerhin noch weniger als das komplette Zivigehalt).
Abiturienten könnten bevorzugt an Studienplätze herankommen usw.
Dadurch würde zusätzliche Helfer mobilisiert, welche auch sehr kostengünstig wären.


Meines Erachtesn viele Argumente den Zwangsdienst abzuschaffen.
Wenn man es richig angeht dann würde man unterm Strich nicht viel mehr Geld ausgeben.
Hätte aber eine bessere Versorgung und eine top ausgerüstete Armee.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 14.Januar 2004, 13:48:55
Zitat
Es gibt mehr als 4 Millionan Arbeitslose.
Viele bekommen Sozialhilfe...
Wo liegt das Problem dem Arbeitslosen sagen wir mal 5-10 Stunden in der Woche gemeinnützige Arbeit zuzumuten.
Damit wäre vielen geholfen, nciht zuletzt den Arbeitslosen.
Zudem könnten die Arbeit die heutztage 100 000 Zivis tun ja zum Teil mit 20 000 - 30 000 festen Anstellungen abgefangen werden.


Also, Du bist mir ein wenig zu naiv, wenn Du mir den Ausdruck verzeihst.
Wer soll das bezahlen? Etwa der Staat? Kein Mensch wird eine Bezahlung von 1 Euro pro Stunde akzeptieren, und höher Löhne wird der Staast nicht zahlen - da ist der Zivildienst billiger. Welches Krankenhaus stellt solche Leute ein? Dort hast Du mit Betäubungsmitteln zu tun, teilweise mit viel Geld. Jeder Arbeitslose mit fragwürdiger Vergangenheit fällt dann schon mal raus, und die Auswahl der richtigen Leute wird zu einen Aufwand ohne gleichen.
Als Zivi bist Du eine vollwertige Arbeitskraft. Du machst die gleichen Dinge wie Vollzeitbeschäftigte. Deshalb: wenn einem Heim oder einer Krankenanstalt mit einem Male bis zu 20 Arbeitskräfte fehlen, dann ist das ein derber Einschnitt. Große Häuser können das vielleicht auffangen, aber was ist mit den zahllosen kleinen Kindergärten und Jugendherbergen? Das kann nicht kompensiert werden, und der Zusammenbruch ist programmiert. Und wie freigiebig der Staat mit seinen Geldern ist, wissen wir ja wohl alle.
Ein Wegfall des Zivildienstes würde die Volkswirtschaft einiges kosten.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 14.Januar 2004, 14:18:36
Zitat


Jeder Arbeitslose mit fragwürdiger Vergangenheit fällt dann schon mal raus.
Als Zivi bist Du eine vollwertige Arbeitskraft. Du machst die gleichen Dinge wie Vollzeitbeschäftigte.  


Und deine Ansicht ist mir ein wenig zu eindimensional, wenn du mir den Ausdruck verzeihst  ;)

Wieviele Arbeitslose mit fragwürdiger Vergangenheit mag es denn wohl geben ?
Dein Satz klingt als wenn es jeder zweite wäre. >:(
Und wer sagt bitte das ein18 järhiger Jugendliche mehr Verantowrtung übernehmen kann als z.b. ein 40 jähriger Langzeitarbeitsloser ?
Im Normalfall ist da wohl auf den Langzeitarbeitslosen mehr Verlass.

Wo bitte schön sind Zivis gut ausgebildet und demzufolge eine vollwertige Arbeitskraft ?
Beim Umgang mit Betäubungsmitteln und starken Medikamente (glaub mir es gibt nciht wenige die starke Psychophamaka oder Spritzen verabreichen müssen).
Sicher nicht.

Beim Umgang mit Behinderten, vor allem geistigen ?
Sicher ebenfalls nicht. Ein Großteil dürfte da überfordert sein.
Da Zivis's solche Sache leider viel zu oft durchführen müssen sehe ich da eine Verbesserung mit den Arbeitslosen. Da hat man Zeit zum ausbilden und kann eine gewisse Motivation erwarten.
Für viele Zivi's geht es doch nur drum möglichst easy den Dienst hinter sich zu bringen.
Ganz zu schweigen von den Vollzeitbeschäftigten, welche die Qualität deutlich steigern würden.


Bei den Kosten müsste man erstmal ausrechnen was denn nun alles an Be und Entlastungen auftreten würde.
Ich vertrete die Meinung dass es doch bei weitem nciht so dramatisch wäre.
Vor allem da man nie und nimmer die Zivis komplett ersetzen müsste.
Vielleicht zur Hälfte, wenn man bedenkt das doch viele Zivis ökonomisch gesehen sehr bescheiden arbeiten.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: LEONIDAS am 14.Januar 2004, 14:44:27
Bei mir als Grieche ist es leichter.  Weil ich in Deutschland lebe darf ich selber entscheiden ob ich gehe und wenn ich gehe dann nur für 6Monate.

Mein Vater rät mir ab zu gehen. Aber ich habe ja noch etwa 2 Jahre zeit weil ich dann mein´Fach-Abi habe, und mich dann entscheiden muss.

Also ich fände es gut wenn es die Berufsbundeswehr gebe aber sieht es mal von der anderen Seite.
In Amerika wird schon werbung gemacht damit mann zur Militär geht. Es gibt veranstaltungen in der schule und so weiter.
Die meisten werden dort dadurch auch psychisch gezwugen zur army zu gehen.

Der Zivil Dienst ist meiner Meinug nicht so wichtig.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: jez am 14.Januar 2004, 15:31:05
Ganz oder gar nicht - die Hälfte der angehenden Zivis einfach vom Dienst befreien ist der anderen Hälfte gegenüber ungerecht. Eine Halbierung der Dienstzeit halte ich ebenfalls für unangebracht, alleine aus Qualifikationsgründen.

Bei dem Lohn den man als Zivi bekommt, kann ich mir kaum vorstellen daß man finanziell gesehen auf sie verzichten könnte. Insgesamt gibt es derzeit etwa 100.000 Zivildienstleistende, also würde ich grob schätzen daß dies in 60.000 - 70.000 volle Arbeitsplätze umgewandelt werden würde bzw. müsste.

Ein Bekannter hat bei einem mobilen Kranken bzw. Altenhilfsdienst gearbeitet (nicht als Zivi). Der absolute Großteil der Beschäftigten war per Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) dort - aufgrund von Sparzwängen wurde die Bezuschussung der Arbeitsplätze gestrichen. Ergebnis: der Dienst musste dichtmachen, die Mitarbeiter sind wieder zurück in der Arbeitslosigkeit. Und eine Subventionierung ehemaliger Ziviplätze käme den Statt teurer zu tragen als eine normale ABM Maßnahme.


@ Interisti: Das Argument, daß Zivis ökonomisch gesehen sehr bescheiden arbeiten teile ich absolut nicht - vom Verhältnis Kosten / Nutzen gibt es keine Alternative zum Zivildienst.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 14.Januar 2004, 16:00:44
Ich mein auch nicht das Kosten/Nutzen Verhältniss.
Da sind die Zivis garantiert unschlagbar bei diesem Hungerlohn.

Was ich meine ist das Verhältniss Zeit/Nutzen.
Und da schneidne die Zivis mnm nach schlechter ab als jeder andere Arbeitnehmer.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 14.Januar 2004, 17:02:07
Sorry, Interisti, der Eindruck der "verbrdcherischen" Arbeitslosen sollte nun wirklich nicht entstehen.

Zivis sind eine volle Arbeitskraft, da gibt es nichts zu diskutieren. Und ich wüsste nicht, was ausgebildete Arbeitnehmer für den entsprechenden Bereich zu entsprechenden Bezügen besser machen könnten. Jede Ausbildung kostet Geld, und damit wird es gegenüber dem Zivildienst immer uneffektiver. Ich denke Jez' Beispiel beschreibt die volle Band- und Tragweite des Problems.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 14.Januar 2004, 20:18:25
wehrdienst:
im sinne der verteidigung des eigenen landes, war der wehrdienst eine sinnvolle einrichtung. zumal dann viele schon einmal ein gewehr in der hand gehabt hätten, wäre der russe bzw. der kapitalistische feind(in der ddr gabs ja auch wehrdienst) doch mal auf die idee gekommen über die grenze zu kommen. da aber unser herr struck meint, deutschland müsse am hindukusch und sonstewo verteidigt werden, sehe ich im wehrdienst auch keinen sinn mehr. ich sehe aber auch keinen grund deutschland irgendwo in asien od. afrika zu verteidigen. aber das ist ein anderes thema.

zivildienst:

mit der aufgabe des wehrdienstes hat der zivildienst aber auch keine berechtigung mehr, obwohl er natürlich zur zeit absolut wertvoll ist und der staat für wenig geld super rendite bekommt. deutschland klagt aber über horrende arbeitslosenheere auf der einen seite und über kürzere studienzeiten und früheren eintritt ins arbeitsleben auf der anderen seite. es würde schon absolut sinn machen, die zivis durch vollwertige arbeitnehmer zu ersetzen. nur sehe ich zur zeit dafür gar kein interesse der politik. im gegenteil, durch frau schmidts "reformvorschläge" in der pflegeversicherung z.B. versucht man bewusst die pflege nach hause zu verlagern um eine stationäre behandlung zu verhindern und die kassen zu entlasten.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 15.Januar 2004, 07:50:13
An alle die ein Berufheer wollen:

Die paar Leute die (i.A.) freiwillig zur BW gehen sind gemessen an denen die sich nach dem Grundwehrdienst verpflichten verschwindend gering. Wenn wir nun nur noch ein Berufsheer haben, wird es wie z.B. in Amerika, dazu kommen das dort nur noch die sozial Schwächern aus Perspektivlosigkeit eintreten.
Das kann es letzlich doch auch nicht sein. Klar ist es sch.... wenn man aus seinem Berufsleben rausgerissen wird, oder die BW einem einen Job vermasselt. Aber ob ein Berufsheer da wirklich die einzige Alternative ist...

Und wie es ja schon mehrfach gesagt wurde, der ZD fällt dann ja auch weg und das können die Sozialkassen defintiv nicht auffangen... Die Folge wäre das wieder einmal die sozial Schwächeren  in den sauren Apfel beissen müßen. Die Kosten werden ja letzlich nur weitergeleitet. Pflege im Alter wird sich dann kaum ein Rentner leisten können bei den aktuellen Rentenproblemen... (anderes Problem [vielleicht das nächste Thema...])

Solange es wirtschaftlich in Deutschland nicht so rosig aussieht führt an den Zwangsdiensten kein Weg vorbei... Wenn wir dann mal wieder besser dastehen kann man das ja langsam runterschrauben und dann auslaufen lassen...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 15.Januar 2004, 08:56:08
Zitat
Die paar Leute die (i.A.) freiwillig zur BW gehen sind gemessen an denen die sich nach dem Grundwehrdienst verpflichten verschwindend gering. Wenn wir nun nur noch ein Berufsheer haben, wird es wie z.B. in Amerika, dazu kommen das dort nur noch die sozial Schwächern aus Perspektivlosigkeit eintreten.


Kann ich nicht bestätigen. Ich habe selbst lange mit dem Gedanken einer Verpflichtung gespielt. Ich wurde T1 gemustert und mir wurden Perspektiven eröffnet, von denen ich nur träumen konnte. Mein Ziel war eigentlich Hubschrauberpilot. Neben dieser Ausbildung, die auch für den zivilen Bereich gilt, hätte ich auf Kosten des Bundes studieren können, hätte diverse Führerscheine machen können uvam. Daß in die Bundeswehr, wie sie sich heute präsentiert, keiner gehen will, zynisch gesprochen, ist nicht verwunderlich. Bei entsprechenden Rahmenbedingungen jedoch kann die Armee eine gern genommene Zwischenstation sein, beispielsweise auf dem Weg in einen Ingenieurberuf oder bei Piloten.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 15.Januar 2004, 09:04:41
Klar ist die BW was studieren und andere Ausbildungen angeht relativ interessant aber nur von Offizieren kann die Armee ja auch nicht leben... und die meisten Uffze und Mannschaftsdienstgrade bleiben nachm Wehrdienst
Bei meinem Beispiel sind 7 Leute geblieben obwohl die am Anfang unisono gesagt hatten "9 Monate und ciao!" ... und ein paar andere ham die GWDzeit genutz um sich den Verein mal anzuschauen... letzlich ist es einfach eine billige Möglichkeit Personal zu bekommen...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Armada am 19.Januar 2004, 02:52:59
berufsarmee ist der einzige weg.

falls es mal wirklich krachen sollte bringen einem auch die paar wehrdienstler ncihts mehr.

abegsehen davon: mit wem soll man heute noch krieg führen? die zeiten in denen man mit frankreich (etc) gekämpft sind vorbei.

ausser man macht es eben so wie die usa und schickt die armen schweine irgendwo in die pampa wo sie dann in stücke gebombt werden.

wie war das gleich? 150.000 soldaten würde der bund brauchen falls sie im irak helfen würden.....oder hab ich da was falsch verstanden???
150.000 nur damit siemens 2 sendemasten aufbauen darf und man dann doch noch 2 tropfen öl bekommt......
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 19.Januar 2004, 08:24:12
Zitat
wie war das gleich? 150.000 soldaten würde der bund brauchen falls sie im irak helfen würden.....oder hab ich da was falsch verstanden???
150.000 nur damit siemens 2 sendemasten aufbauen darf und man dann doch noch 2 tropfen öl bekommt......


Der war gut!  ;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Colin am 19.Januar 2004, 11:18:14
Zitat
Kein Mensch wird eine Bezahlung von 1 Euro pro Stunde akzeptieren


Das müssen sie aber. Nach der Reform des Arbeitsmarktes wird verstärkt Leuten ein Job "aufgezwungen", der genau so bezahlt wird. Und ablehnen darf man den dann nicht mehr. Ob es allerdings gut wäre, Leute auf diese Weise für einen so verantwortungsvollen Job wie dem in z.B. einem Heim abzustellen sei mal dahin gestellt- ich denke auch, dass Zivis (war selbst einer) da von vorneherein eine ganz andere Motivation mitbringen.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 19.Januar 2004, 14:19:55
Jetzt ist es ja grad aktuell in Planung das nach dem Wegfallen von Zivil- und Wehrdienst ein sozialer Pflichtdienst für Männer und Frauen eingerichtet wird...
Also ich bin dafür!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Luttinho am 19.Januar 2004, 14:26:10
Ich wäre auch dafür das der Wehrdienst wegfallen würde.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 19.Januar 2004, 16:09:03
Thema Woche 4/2004

Elite Unis:
Prestigeobjekt oder Heilmittel für den krankelden Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland ?


Was denkt ihr ?
Das es keine Antwort auf Pisa ist dürfte jedem klar sein.
Die Allgemeinen Probleme im Hochschulsektor vermag dieser Vorschlag der SPD auch nciht zu lösen.

Hintergrund:
Elite Unis haben vor allem im Angloamerikanischen Raum Tradition. Oxford, Cambridge, Yale, Columbia, Harvard, Rice University und Stanford sind die bekanntesten.

Sie sind aus jahrzehnte langer Tradtion entstanden.
Wirtschaft und Absolventen unterstützen diese vorzüglich.
Weiteres Geld kommt z.B. aus Patenten und Kapital sowie Immobiliengeschäften. Nur einen Bruchteil machen die enorm hohen Studiengebühren aus.
Man ist weiterhin auf finanzstarke Gönner in Reihen der Eltern angewiesen.

Die Rice University hat ein Stiftungskapital von 4 Mrd. Dollar :o
Columbia und Stanford einen Jahresetat von 2 Mrd. Dollar  :o :o :o

Zum Vergleich die Berliner Humboldt Universität bestreitet den Jahresetat mit ca. 300 Mio ¤

Als Kandidaten für Deutsche Elite Unis gelten die HU Berlin, LMU München,TU München, Uni Heidelberg, Uni Hamburg, Bauhaus Uni Weimar, Auto Uni in Wolfsburg, International Business Uni Bremen, Uni Göttingen(Schröder hat hier studiert, Bohlen auch ;D) und die RWTH Aachen.


PS: Bei Meinungen zu anderen Wochenthemen bitte dieses extra angeben, sonst kommen manchen durcheinander
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Armada am 19.Januar 2004, 17:18:47
elite unis sind schwachsinn

es ist ja nichtmal genug geld für die bestehenden da und von den kürzungen in diesem bereich will ich erst gar nicht anfangen und dann kommen diese politiker mit so was...

das ist doch nen schlag ins gesicht für jeden studenten

und beispiel amerika: ein land das die spitzenkräfte importiert anstatt sie auszubilden kann man wohl kaum als beispiel in sachen bildung nehmen.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 19.Januar 2004, 17:39:23
Man sollte sich mal vor Augen führen von was das ganze bezahlt werden soll.

Man will angeblich einige Straßen privatisieren da es nicht zwingend erforderlich ist das die Straßenbauten vom Staat gezahlt werden.
Außerdem will man den Kram über die Erbschaftssteuer gegenfinazieren.

Wofür zahle ich KFZ Steuer ? Warum geht beim Kauf von  Benzin  3/4 des Preises nur für Steuern weg.

Desweiteren ist noch nciht klar ob es nun 2 oder sogar mehr als 10 Elite Unis geben soll.
Als wenn wir in Geld schwimmen würden ...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 19.Januar 2004, 19:08:46
ich bin der meinung es gibt genug elite-unis in D, denn es herrscht ja jetzt schon ein teilweise starkes gefälle in den etats der unis. bei den sehr guten unis kommt man auch nur mit besten leistungen rein(siehe numerus clausus). mal abgesehen von den schon etlichen privaten unis, habe ich das gefühl das es auch hier nur wiederum um abzocke im grossen stil auf kosten (der bildung in diesem fall) des volkes bzw. otto normalverbraucher. man schwafelt einfach von eliteunis die es zu fördern gilt und die vielzahl der existierenden unis fallen dann vom tellerrand, sind nicht mehr zu finanzieren bzw. sacken bildungstechnisch auf ein niveau von 0815 weil kein geld da ist.
am ende haben wir eine entwicklung wie in amerika wo zwar die elite ziemlich clever zu sein scheint, aber die restlichen 90% der bevölkerung immer mehr verdummen.
dieses relativ gleichmässig hohe bildungsniveau an den unis hat deutschland immer ausgezeichnet und jetzt sägt dieses kasperleensemble was sich regierung/opposition nennt an allem was in der geschichte deutschlands an positivem und fortschrittlichem hervorgebracht wurde. und die ausrede ist immer die selbe. kein geld. haha....aber wenn ein Herr Gerster irgendwelchen pseudoberatern an die 40 Mio. EUR in den hintern bläst, für einen job den so eine riesige anstalt wie die BA eigentlich alleine in den griff bekommen sollte, dann juckts keinen. wo soll das alles hinführen?   :(
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 19.Januar 2004, 19:18:06
Zitat


Das müssen sie aber. Nach der Reform des Arbeitsmarktes wird verstärkt Leuten ein Job "aufgezwungen", der genau so bezahlt wird. Und ablehnen darf man den dann nicht mehr.


wir sind doch schon fast so weit. im osten wird z.b. in einigen textilunternehmen, der arbeitnehmer(oder sklave oder wie auch immer) mit 3 EUR und n paar zerquetschte entlohnt.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Eurocop am 19.Januar 2004, 20:47:20
Zitat
Angenommen es kommt wirklich mal zu nem bewaffneten Konflikt, da sind 10000 Top-ausgebildete Soldaten sicher viel effizienter als 100 000 Wehrpflichtige.



Effizienter schon,aber wirkungsvoller. ???

Zitat
Ok jetzt sagen einige: Subventionen sollen gekürzt werden, keine neuen geschaffen werden ...

Aber:
Es gibt mehr als 4 Millionan Arbeitslose.
Viele bekommen Sozialhilfe...
Wo liegt das Problem dem Arbeitslosen sagen wir mal 5-10 Stunden in der Woche gemeinnützige Arbeit zuzumuten.


Simme ich dir zu.

Zitat
Also, Du bist mir ein wenig zu naiv, wenn Du mir den Ausdruck verzeihst.
Wer soll das bezahlen? Etwa der Staat? Kein Mensch wird eine Bezahlung von 1 Euro pro Stunde akzeptieren, und höher Löhne wird der Staast nicht zahlen - da ist der Zivildienst billiger. Welches Krankenhaus stellt solche Leute ein? Dort hast Du mit Betäubungsmitteln zu tun, teilweise mit viel Geld. Jeder Arbeitslose mit fragwürdiger Vergangenheit fällt dann schon mal raus, und die Auswahl der richtigen Leute wird zu einen Aufwand ohne gleichen.
Als Zivi bist Du eine vollwertige Arbeitskraft. Du machst die gleichen Dinge wie Vollzeitbeschäftigte. Deshalb: wenn einem Heim oder einer Krankenanstalt mit einem Male bis zu 20 Arbeitskräfte fehlen, dann ist das ein derber Einschnitt. Große Häuser können das vielleicht auffangen, aber was ist mit den zahllosen kleinen Kindergärten und Jugendherbergen? Das kann nicht kompensiert werden, und der Zusammenbruch ist programmiert. Und wie freigiebig der Staat mit seinen Geldern ist, wissen wir ja wohl alle.
Ein Wegfall des Zivildienstes würde die Volkswirtschaft einiges kosten.


Wie wärs als "städtischer Angestellter im Außendienst"

Zitat
Dein Satz klingt als wenn es jeder zweite wäre.  

Es reicht wenns jeder dritte ist.
Zitat
Der Zivil Dienst ist meiner Meinug nicht so wichtig.

Denke daran,dass fast jede gemeinnützige,"chmutzige" Arbeit von Zivis erledigt wird.
Zitat
@ Interisti: Das Argument, daß Zivis ökonomisch gesehen sehr bescheiden arbeiten teile ich absolut nicht - vom Verhältnis Kosten / Nutzen gibt es keine Alternative zum Zivildienst.

Wenns das nicht wäre wär der Zivildienst jaschon längt abgeschafft.
Zitat
Die paar Leute die (i.A.) freiwillig zur BW gehen sind gemessen an denen die sich nach dem Grundwehrdienst verpflichten verschwindend gering. Wenn wir nun nur noch ein Berufsheer haben, wird es wie z.B. in Amerika, dazu kommen das dort nur noch die sozial Schwächern aus Perspektivlosigkeit eintreten.

oh,das wüde ich nicht sagen.In Friedenszeiten ist so ein Job recht attraktiv.Man wird gut bezahlt,hat gute Aufstiegsmöglichkeiten.Ein Bekannter ging zur Armee und ist in zwei Jahren zum Leutnant aufgestiegen und ins Ausland,MUSST du nicht gehen,falls du willst bekommst du noch Auslandsgeld.
Zitat
Das müssen sie aber.


Genau.Was spricht dagegen?
Zitat
Thema Woche 4/2004

Elite Unis:
Prestigeobjekt oder Heilmittel für den krankelden Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland ?


Was denkt ihr ?
Das es keine Antwort auf Pisa ist dürfte jedem klar sein.
Die Allgemeinen Probleme im Hochschulsektor vermag dieser Vorschlag der SPD auch nciht zu lösen.

Hintergrund:
Elite Unis haben vor allem im Angloamerikanischen Raum Tradition. Oxford, Cambridge, Yale, Columbia, Harvard, Rice University und Stanford sind die bekanntesten.

Sie sind aus jahrzehnte langer Tradtion entstanden.
Wirtschaft und Absolventen unterstützen diese vorzüglich.
Weiteres Geld kommt z.B. aus Patenten und Kapital sowie Immobiliengeschäften. Nur einen Bruchteil machen die enorm hohen Studiengebühren aus.
Man ist weiterhin auf finanzstarke Gönner in Reihen der Eltern angewiesen.

Die Rice University hat ein Stiftungskapital von 4 Mrd. Dollar  
Columbia und Stanford einen Jahresetat von 2 Mrd. Dollar    

Zum Vergleich die Berliner Humboldt Universität bestreitet den Jahresetat mit ca. 300 Mio ¤

Als Kandidaten für Deutsche Elite Unis gelten die HU Berlin, LMU München,TU München, Uni Heidelberg, Uni Hamburg, Bauhaus Uni Weimar, Auto Uni in Wolfsburg, International Business Uni Bremen, Uni Göttingen(Schröder hat hier studiert, Bohlen auch ) und die RWTH Aachen.


PS: Bei Meinungen zu anderen Wochenthemen bitte dieses extra angeben, sonst kommen manchen durc


Bin dafür.Ich würde gern Heidelberg als solche Uni sehen.
Uns fehlen Fachkräfte,deswegen:JA!!!

Zitat
ich bin der meinung es gibt genug elite-unis in D

Welche?

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: jez am 19.Januar 2004, 21:57:45
Stichwort Elite-Unis
Mal ein zwei Punkte, die für mich dagegensprechen:
- Muß eine hohe Studiengebühr berappt werden? Wenn ja, werden die sozial Schwächeren vermutlich benachteiligt. Aber auch so befürchte ich, daß Leute mit "besseren Beziehungen" größere Chancen haben dort unterzukommen.
- Was passiert mit den anderen Unis? Bekommen die dann weniger Geld für ihre Ausstattung, Forschungsprojekte, etc?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 19.Januar 2004, 23:01:48
Ich denke man will Elite-Uni´s im Sinne von qualitativ hochwertige Universitäten die im Ausland einen Namen haben.

Aber was spricht dagegen "die Elite" in GB oder den USA studieren zu lassen?

Für mich ist diese Diskussion irgendwie sinnlos...sowas macht den arbeitslosen Bauarbeiter auch nicht wieder zum Arbeitnehmer (womit ich nicht sagen will das nur die arbeitslos wären).
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Armada am 20.Januar 2004, 01:16:51
ich sag dir was dagegen spricht:

die leute bleiben dann dort.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 20.Januar 2004, 09:43:24
Zitat
ich sag dir was dagegen spricht:
die leute bleiben dann dort.


Wieso? Man kann die doch gezielt fördern, zudem sind Familie und alte Freunde ja noch hier.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 20.Januar 2004, 09:59:23
Der NC ist aber doch kein Auswahlkriterium, er entscheidet bloß darüber, wie lange Du auf Deinen Platz warten musst! Wenn Du 1.5 hast, studierst Du mancherorts sofort, wenn Du 3.4 hast, dauert es vielleicht zwei Semester - die übrigens als Wehrdienst angerechnet werden können. Man verliert also als Mann nicht viel!
Über Unis kann ich nur auf dem naturwissenschaftlichen Bereich etwas sagen. Da steht in Pharmazie Frankfurt ganz vorne, Freiburg ist ebenfalls sehr gut, alle anderen bieten gleichfalls gute Abschlüsse - aber zu welchen Bedingungen??
Der Focus hat ja eine prima Tabelle veröffentlicht, in der die Forschungsetats aufgelistet wurden. Man könnte meinen: hoher Etat=gute Ausbildug. Daß das nicht so ist, zeigt die Uni Bonn: Seminare werden nahezu ausschließlich von Assistenten des Professors gemacht. Das alleine sagt nichts über die Qualität aus, jedoch stellt Euch mal vor: keiner der Assis will eigentlich Assi sein. Es ist ein Muss auf dem Weg zum Doc-Titel. Keiner der Assis wird auf rhetorische, didaktische und pädagogische Fähigkeiten geprüft! Das kann dann schon mal sein, daß wir ein wichtiges Seminar haben, das von einer Italienerin gehalten wird, deren Deutsch etwa zwanzig Worte umfasst. In der Klausur fragt da dann keiner mehr nach. Leider sind diese Dinge kein Einzelfall. Ich könnte noch tausend weitere Beispiele beschreiben. Die Quintessenz ist: die Forschungsgelder gehen in Bonn genau dorthin: in die Forschung. Die Studenten bekommen nichts davon ab. Und ebenso wird es an den meisten anderen Unis auch sein!

Fazit: Elite-Unis als solche sind vielleicht ok. Es müssen aber keine neuen gebaut werden, es müssen keine Studiengebühren erhoben werden! Es müssen die Gelder sinnvoller eingesetzt werden, es müssen Richtlinien her, die die Ausbildung so regeln, daß keine Uni mehr machen kann, was sie will...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Armada am 20.Januar 2004, 10:49:45
@ shearer:

das trifft auf einen von 10 zu. es kommen wirklich nur die zurück die der familie (etc) den vorzug geben...

aber wie gesagt: 1 von 10

@ henningway:

zu dem thema hast du mit deinem posting wohl alles gesagt was es zu sagen gibt.
geb dir vollkommen recht...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 20.Januar 2004, 12:09:17
Zitat


oh,das wüde ich nicht sagen.In Friedenszeiten ist so ein Job recht attraktiv.Man wird gut bezahlt,hat gute Aufstiegsmöglichkeiten.Ein Bekannter ging zur Armee und ist in zwei Jahren zum Leutnant aufgestiegen und ins Ausland,MUSST du nicht gehen,falls du willst bekommst du noch Auslandsgeld.




Ist so nicht ganz richtig... wenn man sich heute bei der BW verpflichten will muß! man Auslandseinsätzen zustimmen...
(so wars jedenfalls in meiner Einheit)

Und zum neuen Thema:

Elite Unis sind ja an sich nichts schlechtes und vom Prinzip haben wir so etwas ja schon (hinter vorgehaltener Hand, versteht sich) und ich wäre auch dafür das man so etwas aufbaut damit Deutschland nicht ganz den Anschluß verliert was Bildung und Forschung angeht...

Aber, und da geb ich jez und Hennigways Fazit absolut Recht,
wenn man sowas wirklich machen möchte sollte man bestehende Unis ausbauen und dort nur die Besten aufnehmen.
Ganz egal ob derjenige Reich oder Arm ist... und das Geld sollte wirklich in die Ausbildung gesteckt werden. Auch wäre es schön wenn die Unternehmen das ganze in einem hohem Grad fördern würden... Es ist ja schließlich auch ihre Zukunft
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 20.Januar 2004, 14:34:02
Zitat
Es müssen die Gelder sinnvoller eingesetzt werden, es müssen Richtlinien her, die die Ausbildung so regeln, daß keine Uni mehr machen kann, was sie will...


Genau das Gegenteil soll eintreten.
Die Unis sollen mehr Möglickeiten bekommen ihren Etat selber zu bestimmen und freier in ihren Entscheidungen zu werden.
So sollen sich mit Hilfe freien Wettbewerb die Elite Unis herauskristalliesieren.

Meiner MEinung nach würd das nur dazu führen da die Uni ihre Gelder nur dort einsetzt wo sie selber wieder viel einnehmen kann (z.B. Naturwissenschaften, Technik) oder viel Prestige dahinter steht (Naturwissenschaften, Technik :D ).
Geisteswissenschaften würden stark an Förderung verlieren und stiffmütterlich behandelt werden.
Genau für Stärke in diesen Bereichen sind wir weltweit bekannt ...

Dort beginnt die Zweiklassengesellschaft beim Thema Bildung.
Wo das endet ?
siehe Amerika
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 20.Januar 2004, 15:14:19
@ Interisti

Hmm an und für sich ja nicht schlecht wenn die Unis selber entscheiden können was sie mit ihrem Etat machen aber trotzdem sollt es Richtlinien geben damit ein Student aus sagen wir mal Berlin den gleichen Wissensstand hat wie zb ein anderer aus München.

Eine reine Selbstbestimmung der Unis führt nur zu einem Leistungsgefälle... das beste Beispiel hierfür sind doch die unterschiedlichen Kenntnisse von Abiturienten aus verschiedenen Bundesländer und teilweise auch verschiedenen Schulen, so etwas passiert wenn Länder und Schulen selber entscheiden was gelehrt wird und was nicht.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Eurocop am 20.Januar 2004, 15:20:39
Zitat



Dort beginnt die Zweiklassengesellschaft beim Thema Bildung.
Wo das endet ?
siehe Amerika

Lieberbei den Amis als bei uns studieren.Ausserdem was habt ihr gegen das amerikanischen Bildungssystem.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: BigDirty am 20.Januar 2004, 15:46:47
Zitat

Lieberbei den Amis als bei uns studieren.Ausserdem was habt ihr gegen das amerikanischen Bildungssystem.

Ich weiß nicht vielleicht:
Kinder armer Leute->schlechte Schule->kriegen also nur schlechte Jobs
Kinder reicher Leute->Eliteschule->werden reich
also->Arme bleiben arm, Reiche werden reicher
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 20.Januar 2004, 16:34:13
Zitat

Ich weiß nicht vielleicht:
Kinder armer Leute->schlechte Schule->kriegen also nur schlechte Jobs
Kinder reicher Leute->Eliteschule->werden reich
also->Arme bleiben arm, Reiche werden reicher


Das ist nicht unbedingt so. Die Amis haben ein riesiges Stidendiensystem, durch das auch viele Leute von unten studieren können. Gerade in Deutschland gehen die Zahlen studierender leute aus den unteren Schichten seit Jahren zurück. Es liegt nicht nur an den Studiengebühren, dass das so ist, sondern auch daran, dass einem in Deutschland ein Studium nicht so viel nützt wie in anderen Ländern.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Armada am 20.Januar 2004, 19:08:14
amerikanisches bildungssystem???

welches??

alles was man bei denen als kapazität bezeichnen kann ist doch aus dem ausland importiert.....


europa sollte langsam mal aufhören die usa kopieren zu wollen......
wird immer unerträglicher hier

wo man hin schaut...medizin...forschung....bildung...wirtschaft.....
alles geht den bach runter aber hauptsache bei uns ist es jetzt auch so toll wie in den usa...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 20.Januar 2004, 19:14:07
Zitat
Der NC ist aber doch kein Auswahlkriterium, er entscheidet bloß darüber, wie lange Du auf Deinen Platz warten musst! Wenn Du 1.5 hast, studierst Du mancherorts sofort, wenn Du 3.4 hast, dauert es vielleicht zwei Semester - die übrigens als Wehrdienst angerechnet werden können. Man verliert also als Mann nicht viel!


1. fällt der wehrdienst weg, wonach es ja stark aussieht, verliert man doch so einiges.

2. ich verstehe dich so, das du es befürworten würdest, das jemand mit 1,5 studieren darf, der mit 3,4 aber nicht. und genau darauf läuft der ganze elite kram hinaus. nicht mehr bildung für alle, sondern bildung für reiche und die cleversten. sozusagen die privatisierung der hochschulen. und da will mir noch einer erzählen, das es dann keine hochschulschliessungen gibt. hochschulschliessung=schrumpfung der angebotenen studienplätze=weniger studenten=grosse schweinerei.

Zitat

Über Unis kann ich nur auf dem naturwissenschaftlichen Bereich etwas sagen. Da steht in Pharmazie Frankfurt ganz vorne, Freiburg ist ebenfalls sehr gut, alle anderen bieten gleichfalls gute Abschlüsse - aber zu welchen Bedingungen??
Der Focus hat ja eine prima Tabelle veröffentlicht, in der die Forschungsetats aufgelistet wurden. Man könnte meinen: hoher Etat=gute Ausbildug. Daß das nicht so ist, zeigt die Uni Bonn: Seminare werden nahezu ausschließlich von Assistenten des Professors gemacht. Das alleine sagt nichts über die Qualität aus, jedoch stellt Euch mal vor: keiner der Assis will eigentlich Assi sein. Es ist ein Muss auf dem Weg zum Doc-Titel. Keiner der Assis wird auf rhetorische, didaktische und pädagogische Fähigkeiten geprüft! Das kann dann schon mal sein, daß wir ein wichtiges Seminar haben, das von einer Italienerin gehalten wird, deren Deutsch etwa zwanzig Worte umfasst. In der Klausur fragt da dann keiner mehr nach. Leider sind diese Dinge kein Einzelfall. Ich könnte noch tausend weitere Beispiele beschreiben. Die Quintessenz ist: die Forschungsgelder gehen in Bonn genau dorthin: in die Forschung. Die Studenten bekommen nichts davon ab. Und ebenso wird es an den meisten anderen Unis auch sein!


da ist ja dann wohl eher eine frage der finanzen, wenn ich nicht genug lehrkräfte stelle bzw. stellen kann. der staat muss sich entscheiden ob er in bildung investieren will oder eben nicht. zweiteres scheint wohl beschlossene sache zu sein.

Zitat


Fazit: Elite-Unis als solche sind vielleicht ok. Es müssen aber keine neuen gebaut werden, es müssen keine Studiengebühren erhoben werden! Es müssen die Gelder sinnvoller eingesetzt werden, es müssen Richtlinien her, die die Ausbildung so regeln, daß keine Uni mehr machen kann, was sie will...  


es sollen ja auch keine neuen gebaut werden. mit dem elitegefasel macht der staat nur ne rolle rückwärts(die nächste) um sich aus der verantworung, nämlich für bildung sorgen, zu stehlen. ich sag nur PRAXISGEBÜHR....und welche krankenkasse hat die beiträge gesenkt? meine hat erhöht, genauso wie 127 andere auch...komisch!?....
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 20.Januar 2004, 19:39:35
Zitat


Das ist nicht unbedingt so. Die Amis haben ein riesiges Stidendiensystem, durch das auch viele Leute von unten studieren können.


das ist zwar richtig was du schreibst, aber die stipendien für weniger verdienende werden auch nur an wirklich begabte leute vergeben, da ja privat finanziert. und mal ehrlich, wer von uns kann schon behaupten wirklich begabt zu sein. die leute mit nem 3er abi dürften sich im amerikanischem modell mal ganz schnell vom traum zu studieren verabschieden.  
das zweite problem ist dann die private finanzierung, welche bedeutet das die uni vom geld privater abhängig ist. und die bringen dann ihr weniger begabtes und verwöhntes bündel mal ganz locker an der uni unter für die sie ja viel geld ausgeben. das ergebniss sind dann figuren wie bush und konsorten.

Zitat

Gerade in Deutschland gehen die Zahlen studierender leute aus den unteren Schichten seit Jahren zurück.  


auch kein wunder wenn die "unteren schichten" wie du das beschreibst zusehen müssen wie sie über die runden kommen. auch ein heutiges studium kostet schon geld. (lehrmaterial, wohnung, nahrung etc. etc.) bafög deckt nicht viel von ab. die meisten jobben dann noch nebenher und das studium verlängert sich, weil kaum noch zeit fürs studieren bleibt.
ist doch nur ein fakt mehr, der zeigt, das es in die falsche richtung geht. wie war der spruch noch mal....FÖRDERN statt FORDERN....oder war es andersrum.  ::)

Zitat

Es liegt nicht nur an den Studiengebühren, dass das so ist, sondern auch daran, dass einem in Deutschland ein Studium nicht so viel nützt wie in anderen Ländern.  


ein studium nützt immer was. ob für dich persönlich oder nur als schein den man später mal vorzeigen möchte. der nutzen steht für mich ausser frage.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 20.Januar 2004, 19:48:26
Zitat
ich verstehe dich so, das du es befürworten würdest, das jemand mit 1,5 studieren darf, der mit 3,4 aber nicht

Um Gottes Willen, nein! Ich will ja genau das Gegenteil! Es soll jeder studieren dürfen, ob 1.0 oder 4.0!! Es ist, zumindest in meinem Fach und sicher auch bei Pädagogen so: ein guter Abschluss sagt nichts über die Qualität im Beruf aus - weil das Studium mit dem Berufsleben und den dortigen Anforderungen oft nichts zu tun hat. Damit müssen einfach auch die studieren dürfen, die vielleicht für den Job geboren sind, an der Schule aber einfach nicht die Noten schreiben, die dafür nötig sind!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 20.Januar 2004, 20:20:57
Zitat

Um Gottes Willen, nein! Ich will ja genau das Gegenteil! Es soll jeder studieren dürfen, ob 1.0 oder 4.0!! Es ist, zumindest in meinem Fach und sicher auch bei Pädagogen so: ein guter Abschluss sagt nichts über die Qualität im Beruf aus - weil das Studium mit dem Berufsleben und den dortigen Anforderungen oft nichts zu tun hat. Damit müssen einfach auch die studieren dürfen, die vielleicht für den Job geboren sind, an der Schule aber einfach nicht die Noten schreiben, die dafür nötig sind!


hab dich falsch verstanden, entschuldige. obriges unterschreibe ich sofort.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 23.Januar 2004, 19:51:38
was man zum erfolgreichen studieren braucht?

Herr Prof. Huisken (Uni Bremen) gibt (ehrliche) antwort:

was braucht einer, um in Deutschland erfolgreich studieren zu können? Hier die Antwort des Bremer Professors Herr Prof. Huisken:

--------------------------

Was für Fähigkeiten und Fertigkeiten muss denn heute jemand mitbringen, der an der Uni einen guten Abschluss machen will?

Huisken: Eine der wichtigsten "Fähigkeiten" besteht darin, über ein betuchtes Elternhaus zu verfügen, damit er nebenbei nicht jobben muss. Übrigens hängen genau so "Leistungselite" und "Herkunftselite" zusammen. Kanzler Schröder sagt zwar zutreffend: Es geht um "Elite durch Leistung, nicht durch Herkunft", vergisst aber hinzufügen, dass geldige Herkunft eine der besten Bedingungen fürs Bestehen in der Leistungskonkurrenz ist. Eine andere Fähigkeit hat er schon mit Ablegung der Reifeprüfung unter Beweis gestellt, die Anpassungsfähigkeit: 12 oder 13 Jahre hat er bereitwillig jeden Lernstoff, der ihm jeweils vorgesetzt worden ist und auch so, wie er ihm vorgesetzt worden ist, gefressen. Drittens muss er über das nötige Maß Skrupellosigkeit in der Konkurrenz gegen die Mitstudierenden verfügen. Und viertens muss er seinen Opportunismus nützen, um einen "guten Draht" zu "seinem Professor" herzustellen. Ehe ich es vergesse: Lesen, schreiben, rechnen können muss er auch.

--------------------------
das komplette interview hier:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,282868,00.html
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 23.Januar 2004, 21:04:12
@Pudel: geht klar mit der Entschuldigung  ;)

Und das Interview ist auch in Ordnung. Ich selbst sehe von meiner (nicht armen) Mutter seit sechs Jahren keinen Cent und habe vier Jobs nebenher. Klar, daß da das Studium leidet (in dem ich übrigens annähernd 40 Wochenstunden habe).
Nur das mit dem Opportunismus ist nicht pauschal zu sehen. In kleineren Studiengängen wie Pharmazie oder vielleicht den erdgeschichtlichen Bereichen ist das eher weniger der Fall. Ist auch immer abhängig von den Leuten.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 23.Januar 2004, 21:36:31
für mich war der punkt...betuchtes elternhaus....wichtig. prof. huisker bezieht sich darin nur auf deutsche unis....was heisst, das JETZT schon (genügend) geld voraussetzung für ein studium ist und eine "elitisierung" die messlatte für den studiumswilligen bürger noch höher setzt, was ohne zweifel zu noch weniger studierenden führt bzw. noch weniger bildung.  
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 24.Januar 2004, 06:03:28
Ich kann ganz kurz mal eine Rechnung aufstellen, was ich als Pharmazeut so zu bezahlen habe pro Semester:
130.00 Euro: Studienbeitag an die Uni (KEINE Studiengebühr!)
100.00 Euro geschätzt: Geld für Chemikalien, Glassätze, Versicherung
30 Euro geschätzt: Geld für Kopien
200 Euro abgerundet bei ca. 4 Euro pro Menü: Geld für die Mensa oder McDoof  ;)
60 Euro: Bücher

520 Euro insgesamt

Wie gesagt: diese Rechnung  bezieht sich auf ein Semester, also etwa drei Monate. Da sämtliche Lebenshaltungskosten dazu kommen, ist das kein Pappenstiel.
Der Punkt Bücher ist dabei noch knapp gehalten, da ich davon ausgehe, Bücher auch in der Bibliothek zu bekommen. Das ist aber nicht immer möglich, und die naturwissenschaftlichen Bücher beginnen meist bei 39.00 Euro, der Durchschnitt kostet 89 Euro.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 24.Januar 2004, 15:23:50
Das stimmt schon das man mit Geld leichter studieren kann, seh ich ja auch in meinem Freundeskreis. Bleibt zu hoffen das es nicht noch schlimmer wird (Studiengebühren,etc...).
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Armada am 25.Januar 2004, 03:37:35
das ist eins meiner momentanen probleme..........

die fh-s die mich nehmen würden kann ich mir nicht leisten und bei der auf die ich finanziell gehen könnte wird das mit den noten ziemlich knapp

ziemlich scheiße das ganzen und jobben ist nicht wirklich ne lösung. irgendwann muss man ja schließlich auch mal was lernen oder zumindest schlafen........

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 26.Januar 2004, 16:34:49
Thema Woche 5/2004

Die Arbeitsagentur und die PSA's

Der Chef ist weg. Die FDP will sie ganz abschaffen.
Vom Anspruch eine Service Agentur sind sie meilenweit entfernt.
Was sprich für oder gegen eine solche Institution ?
Inwieweit sind die sogenannten Personal Service Agenturen für die arbeitslose Bevölkerung hilfreich bzw. für Mitarbeiter eines Unternehmens ?
Oder sind sie, anders als angenommen eine Möglichkeit, klammheimlich Mitarbeiter zu entlassen ?


wieder ein kleiner Hintergrund:
In manchen Arbeitsagenturen werden Menschen schikaniert und genötigt bestimmte Jobs anzunehmen. Dabei geht es nicht immer rechtens zu. Sogarvon hausverboten fürkritische Arbeitslose wurde schon geredet.
Gerster hingegen gab Millionen von Steuergeldern für Beratungen aus die , nach Meinung von Experten, auch zu einem Großteil innerhalb der Arbeitsagentur hätten stattfinden können.

Vivento heißt die PSA der Telekom.
Alle Mitarbeiter die aus "wirtschaftlichen Gründen" abgebaut werden sollen werden hierhin versetzt.
Ziel ist einzig und allein diese Mitarbeiteram Kündigungsschutz vorbei aus dem Unternehmen zu begleiten.
Mittel: Unnötige Monatgearbeiten fern der Heimat, Weiterbildungen mit der Verplflichtung nach Abschluss von selbst zu gehen (meist bei deutlich niedrigeren Bezügen) usw.
Das alles passiert aber bei gleichbleibenden bezügen(die mitarbeiter sitzen zuhause, verdienen aber das gleiche Geld als wenn sie arbeiten).
Auch andere große Unternehmen benutzen dieser Instrument aus der Ideenschmiede des Herrn Hartz.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 02.Februar 2004, 20:34:32
OK das letzte Thema ist anscheinend nciht besonders gut angekommen  :-[

Nun ein neues, diesmal etwas internationales.
Vielleicht finden sich aber dennochMeinungen zum letzten Thema.

Thema 06/2004:
Vorwahlen in den USA. Der kamp um den Kampf ins weiße Haus.
Was glaubt ihr wer darf gegen Bush antreten ?
Kerry oder Deane ?
Oder vielleicht doch ein ganz anderer ?

Denkt ihr überhaupt das auch nur irgedn einer davon eine Chance gegen die Propaganda Maschine von Bush Junior hat ?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 02.Februar 2004, 20:45:38
Hmm ich glaub das letzte Thema war wirklich nicht doll, wollt auch was spamen aber mir nix falle ein  ???


Zum 06er Thema...

Ich glaube das es wohl wieder der Bush wird. Warum? Naja das Problem ist das es keine wirklich starken Gegenkanidaten gibt, der einzige der wirklich Charisma, Ausstrahlung und nen guten Ruf hat tritt erst bei den nächsten Wahlen an... Madame Clinton..., vielleicht will sie sich vor einer Niederlage gegen Bush drücken...

Aber warum tritt Al Gore nicht an? Der hatte die letzte Wahl ja eigentlich gewonnen...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Quaresma am 02.Februar 2004, 20:47:55
Ich denke schon, dass die US-Amerikaner wieder den Bush wählen werden. Und wenn nicht, dann lässt er sich wieder von seinem Bruder Stimmen schenken. Aber dazu wird es gar nicht erst kommen, da meiner Meinung nach die Einwohner nicht merken, dass es schlecht ist, was das wahre böse Regiment macht. Denen gefallen einfach die Auftritte von Bush. Und die machen alles nieder, egal ob Mega-Haushaltsdefizit, ob Krieg, oder ob Stahlindustrie-Einbruch: Georgy-Boy fliegt einfach mal in Irak und macht paar lustige Fotos und alles ist ausgemerzt.
Ein weiterer Faktor für Bush's Wahlsieg ist, dass die Gegenkandidaten ein zu großes Durcheinander erzeugen. Und die kennt auch kaum einer. Die haben meiner Meinung nach nichtmal einen Status von Al Gore.
Deshalb denke ich, Bush's Wahlsieg 2004 liegt nichts im Wege.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 02.Februar 2004, 20:53:53
Bush geht aber momentan in Verteidigungsposition und läßt schon mal nach nem Sündenbock (der CIA) suchen der für die falschen Informationen über Massenvernichtungswaffen im Irak verantworlich ist....beim WTC war ja auch die CIA Schuld und nicht etwa die Aussenpolitik der Regierungen der letzten Jahrzente.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 04.Februar 2004, 12:30:07
Im Augenblick sieht es ja ganz danach aus als würde dieser
Kerry der Herausforderer von Bush...

Weiß jemand für welche Politk der steht und was der so vorhat?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 04.Februar 2004, 17:09:59
Was ich über Kerry weiss:

- er ist ein Vietnam-Veteran,was ihm in den USA gegenüber George "Drückeberger" Bush wohl einige Punkte einbringen wird

- aktuell sieht er die aggressive amerikanische Aussenpolitik jedoch eher skeptisch, plädiert für eine Rückkehr in den Schoss der internationalen Gemeinschaft und sieht den Irakkrieg als Betrug am amerikanischen Volk

- was Innenpolitik angeht, wirft er glaube ich GWB vor, mit seiner Steuerreform vor allem Reiche zu bevorteiligen und schlägt ihm akutell den fürchterlichen 2004er Haushaut um die Ohren (grösstes Defizit in der Geschichte der USA)


- jedesmal wenn du Heinz-Tomatenketchup über deine Pommes ziehst verdient seine Frau Geld daran


Mehr weiss ich auch nicht.Er macht einen ganz vernünftigen Eindruck und liegt aktuellen Umfragen zufolge vor GWB.Allerdings sollte man vorsichtig damit sein, ihn jetzt schon als Kandidaten zu sehen, da erst 1/5 aller Delegiertenstimmen verteilt sind.Mir persönlich würde ja (nachdem es Oprah Winfrey leider nicht geworden ist *schnüff*) Clarke am besten gefallen, da er aussenpolitisch gesehen die grösste Erfahrung hat und sein einziges Verdienst nicht nur daraus besteht in Vietnam gedient zu haben.

Ich bezweifle auch dass es Bush nochmal wird, da die Amerikaner ihn vor WTC und Irak bereits wieder loswerden wollten.Mittlerweile ist der 09/11-Effekt verpufft und die gleichen Fragen wie davor tauchen wieder auf (Wahlbetrug, dubiose Geschäfte mit Saudis und Bin Ladens...).Wenn nicht noch ein Krieg dazwischenfunkt und die Demokraten nicht einen Bauern wie Dean zum Kandidaten bestimmen wird er doch einige Schwierigkeiten haben.

Dieses Gesülze dass die Amis ja so doof und leicht beeinflussbar sind weil sie ihn gewählt haben kann ich nicht mehr hören.Was war denn die Wiederwahl Schröder anders als das Resultat einer perfekten Kampagne, die auf einem unüberlegtem,vorzeitig ausgebrülltem und rein auf Stimmenfang ausgelegtem "Nein" zu einem Krieg, einer Hochwasserkatastrophe und einem netteren Grinsen in Fernsehduellen beruhte.Die Deutschen schauen doch genausowenig auf die tatsächlichen politischen Fähigkeiten und umsomehr auf das Auftreten und das Herausposaunen von möglichst vielen populistischen Parolen.Da sehe ich überhaupt keinen Unterschied zu den USA.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 05.Februar 2004, 10:29:35
Zitat
OK das letzte Thema ist anscheinend nciht besonders gut angekommen  :-[

Nun ein neues, diesmal etwas internationales.
Vielleicht finden sich aber dennochMeinungen zum letzten Thema.




Ich fand das Thema sehr gut, Interisti. Aber wahrscheinlich will da niemand drüber nachdenken, solange es einen nicht selbst betrifft. Dabei betrifft es ja im Grunde genommen doch jeden, denn niemand kann wirklich sicher sein, dass er seinen Job nicht verliert.
Was ich am Krassesten finde, dass in Deutschland die Leute sogar die Argumente für ihre eigene Entlassung verstehen, dieser Fatalismus, anstatt zu zeigen, weswegen man für ein Unternehmen unentbehrlich ist. Aber nö, alle fügen sich in ihr Schicksal. Das steht leider allgemein für die Stimmung in Deutschland -leider is die Elite ja nicht besser: bloß dass die sich ihren Rauswurf gut bezahlen lässt.

Ach ja, im übrigen finde ich, das starke Interesse an Außenpolitik ist auch ein Ablenkungsmanöver, um nicht über eigene Probleme nachzudenken. Es lässt sich eben vortrefflich über Bush lästern. Tun ja alle. Nur ist Schröder wirklich besser?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 05.Februar 2004, 12:22:22
@Internisti:

Es ist doch einfach so, dass auf dem Altar der Wirtschaftshörigkeit Peanuts wie Moral, Umweltschutz usw. schon seit langem geopfert werden.Wir bewegen uns mit rasender Geschwindigkeit auf die Verhältnisse zu Zeiten der Industrialisierung zu, als Wirtschaftswachstum und Wohlergehen der Bevölkerung zwei völlig voneinander abgekoppelte Entitäten waren.Die Wirtschaft muss wachsen, ein paar Schlipsträger verdienen sich dumm und dusslig, stempeln sich selbst als Elite und verlangen vom Rest der Bevölkerung, dass sie auf "Privilegien" wie eine ordentliche Gesundheitsversorgung oder das Recht auf Bildung für alle verzichtet.Wer motzt, ist entweder Terrorist, Kommunist, doofer Idealist (mittlerweile hat sich "Idealist" zu einem richtigen Schimpfwort entwickelt) oder ist zu doof, um es zu blicken.

Im Augenblick ist es doch so: da werden Länder wie Indien oder China zitiert als "Vorbilder", nur weil sie ein rasantes Wachstum aufzuzeigen haben.Wie die Verhältnisse in der eigentlichen Bevölkerung sind, dass es in Indien schreiende Armut gibt, Schule Geld kostet und die Regierung dort trotzdem Sozialabbau betreibt, dass das Wirtschaftswachstum in China teil auf Kosten von Menschenrechten und -würde angetrieben wird, davon höre ich in Politik- und Wirtschaftskreisen keinen Ton.

Am meisten geschockt hat mich vor einiger Zeit die Aussage eines Siemens-Vorstandsmitgliedes, der ohne mit der Wimper zu zucken argumentierte, dass er für den Preis von 1 Deutschen 20 Inder einstellen kann und dass Deutschland nur auf dem Weltmarkt wieder "wettbewerbsfähig" wird, wenn sich die hiesigen Arbeitsverhältnisse auf die Verhältnisse in Indien/China zubewegen.Ich kam da gerade von einer zweimonatigen Indientour zurück und habe mich ernsthaft gefragt wie ein Mensch so wenig Realitätssinn haben  und indische Verhältnisse als wünschenswert darstellen kann.

Ich will mich ja nicht an der allgemeinen Larmoyanz beteiligen (so eine 2monatige Indienreise hilft ganz gut gegen das mitteleuropäische "uns geht es allen schlecht"-Geheule) aber nicht nur in den USA, sondern auch hier ist der letzte Rest Demokratie ernsthaft in Gefahr, wenn der normale Bürger nur noch dazu aufgefordert wird, alle 4 Jahre seine Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen und sonst den Mund zu halten hat.

Übrigens finde ich es beeindruckend wieviele politisch interessierte und gut informierte Leute sich in diesem Fussballmanagerspiel-Forum finden.... ;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 05.Februar 2004, 13:08:46
Zitat
@Internisti:



Im Augenblick ist es doch so: da werden Länder wie Indien oder China zitiert als "Vorbilder", nur weil sie ein rasantes Wachstum aufzuzeigen haben.Wie die Verhältnisse in der eigentlichen Bevölkerung sind, dass es in Indien schreiende Armut gibt, Schule Geld kostet und die Regierung dort trotzdem Sozialabbau betreibt, dass das Wirtschaftswachstum in China teil auf Kosten von Menschenrechten und -würde angetrieben wird, davon höre ich in Politik- und Wirtschaftskreisen keinen Ton.



Letztens stand in der Süddeutschen ein Artikel über die China-Euphorie des Westens. Da wurde auf verschiedene blinde Flecken hingewiesen.
a) jedes Jahrzehnt hat sein China. Nur spricht nachher niemand davon, wenn es schief gegangen ist (siehe Japan in den 80ern)
b) nach westlichen Kriterien ist das chinesische Bankensystem bankrott
c) das Bruttosozialprodukt Cinas bewegt sich auf dem Niveau von Deutschland und Japan zusammen - und zwar auf dem Stand von 1950! :o insofern sind die Wachstumszahlen nur logisch: wenn man sich von einem niedrigen Niveau aus bewegt, wächst man auch mal schneller.

Anzumerken wäre noch dass die autoritären herrschaftsformen in China und anderen Ländern ziemlich "supoptimal" sind, wenn es um Gefahren wie Epidemien geht. Da wird monatelang alles vertuscht, bis es vielleicht zu spät ist, um sich zu schützen.


Das Problem bei deutschen Managern scheint mir darin zu liegen, dass die zwar vielleicht ein Unternehmen führen können, aber von gesellschaftlichen Zusammenhängen, die letztlich auch ihre Unternehmen beeinflussen, herzlich wenig Ahnung haben. Die sehen nur den Profit, aber nicht die Bedingungen, die diesen Profit ermöglichen - zum Beispiel Demokratie und Menschenrechte. Sie halten das eher für einen Luxus, den man bei Bedarf abschaffen kann. Dass aber gerade die Länder, die die Ideale einer demokratischen Gesellschaft vorangebracht haben, auch wirtschftlich immer ganz vorne waren (als Resultat der damit verbundenen Innovationsstimmung), sehen Manager oft traurigerweise nicht.

Interessant finde ich in dem Zusammenhang, dass selbst so ein Superkapitalist wie George Soros jetzt Unmengen Geld dafür ausgibt, dass George Bush nicht wieder gewählt wird. Aber da ist er wohl einer der wenigen, die wissen, welchem System sie ihren Reichtum verdanken. Der weiß nämlich, dass er in Russland beispielsweise (wo Demokratie faktisch gar nicht existiert) jederzeit verhaftet werden würde, sobald er dem Präsidenten nicht gefällt.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 05.Februar 2004, 22:09:55
Zitat
  @Internisti:

Es ist doch einfach so, dass auf dem Altar der Wirtschaftshörigkeit Peanuts wie Moral, Umweltschutz usw. schon seit langem geopfert werden.Wir bewegen uns mit rasender Geschwindigkeit auf die Verhältnisse zu Zeiten der Industrialisierung zu, als Wirtschaftswachstum und Wohlergehen der Bevölkerung zwei völlig voneinander abgekoppelte Entitäten waren.Die Wirtschaft muss wachsen, ein paar Schlipsträger verdienen sich dumm und dusslig, stempeln sich selbst als Elite und verlangen vom Rest der Bevölkerung, dass sie auf "Privilegien" wie eine ordentliche Gesundheitsversorgung oder das Recht auf Bildung für alle verzichtet.Wer motzt, ist entweder Terrorist, Kommunist, doofer Idealist (mittlerweile hat sich "Idealist" zu einem richtigen Schimpfwort entwickelt) oder ist zu doof, um es zu blicken.


das nennt man heute globalisierung. schön das es immer mehr mal blicken, wie die der wind gerade weht.

Zitat
 
Im Augenblick ist es doch so: da werden Länder wie Indien oder China zitiert als "Vorbilder", nur weil sie ein rasantes Wachstum aufzuzeigen haben.Wie die Verhältnisse in der eigentlichen Bevölkerung sind, dass es in Indien schreiende Armut gibt, Schule Geld kostet und die Regierung dort trotzdem Sozialabbau betreibt, dass das Wirtschaftswachstum in China teil auf Kosten von Menschenrechten und -würde angetrieben wird, davon höre ich in Politik- und Wirtschaftskreisen keinen Ton.


gönnst du den indern und chinesen etwa ihre aufschwünge nicht?  ;)  die wollen es halt auch mal so gut haben wie die deutschen, die franzosen, die engländer und die amis. dazu gehört halt ranklotzen. frag mal deine eltern oder grosseltern. die waren nach dem krieg in genau der selben situation.
solange die grosstädte in china knüppelvoll mit menschen sind, die aus den provinzen dorthin strömen und arbeit suchen, solange bleibt der preis der arbeitskraft dort bei circa NULL bzw. etwas drüber. denn viel zu verlieren hat der grossteil der chinesen nicht.

Zitat

Am meisten geschockt hat mich vor einiger Zeit die Aussage eines Siemens-Vorstandsmitgliedes, der ohne mit der Wimper zu zucken argumentierte, dass er für den Preis von 1 Deutschen 20 Inder einstellen kann und dass Deutschland nur auf dem Weltmarkt wieder "wettbewerbsfähig" wird, wenn sich die hiesigen Arbeitsverhältnisse auf die Verhältnisse in Indien/China zubewegen.


dieser siemens mensch hat absolut recht. rein marktwirtschaftlich gesehen, ist der standort deutschland schon fast obsolet. wenn die regierungen weiter den bückling vor der wirtschaft machen und denen freie hand lassen, werden sich die löhne so schnell angleichen, das uns hier schwindelig wird.

Die Business Week schreibt: "Während die Einstellungen in Indien
explodieren, hat sich die Arbeitslosenquote unter amerikanischen
Software-Entwicklern in 3 Jahren mehr als verdoppelt, auf 4,6 %."

Zitat

Ich kam da gerade von einer zweimonatigen Indientour zurück und habe mich ernsthaft gefragt wie ein Mensch so wenig Realitätssinn haben  und indische Verhältnisse als wünschenswert darstellen kann.

Ich will mich ja nicht an der allgemeinen Larmoyanz beteiligen (so eine 2monatige Indienreise hilft ganz gut gegen das mitteleuropäische "uns geht es allen schlecht"-Geheule) aber nicht nur in den USA, sondern auch hier ist der letzte Rest Demokratie ernsthaft in Gefahr, wenn der normale Bürger nur noch dazu aufgefordert wird, alle 4 Jahre seine Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen und sonst den Mund zu halten hat.


naja. wer mal eben ne zweimonatige indientour macht, sollte wohl wirklich von jeglicher larmoyanz abstand nehmen. so schlimm scheints dann ja (noch) nicht zu sein.  ;)

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 05.Februar 2004, 22:32:50
Zitat


Letztens stand in der Süddeutschen ein Artikel über die China-Euphorie des Westens. Da wurde auf verschiedene blinde Flecken hingewiesen.
a) jedes Jahrzehnt hat sein China. Nur spricht nachher niemand davon, wenn es schief gegangen ist (siehe Japan in den 80ern)
b) nach westlichen Kriterien ist das chinesische Bankensystem bankrott
c) das Bruttosozialprodukt Cinas bewegt sich auf dem Niveau von Deutschland und Japan zusammen - und zwar auf dem Stand von 1950! :o


auf diese fakten würde ich nicht unbedingt setzen. auf der letzten wto-tagung in davos, wurde behauptet das china bereits 2020 die usa wirtschaftlich überholt haben wird.
ausserdem....wieso baut VW jetzt seine autos in china?
und überhaupt, das bankensystem(bzw. geldsystem) ist nicht nur in china praktisch bankrott, sondern weltweit.


Zitat

Anzumerken wäre noch dass die autoritären herrschaftsformen in China und anderen Ländern ziemlich "supoptimal" sind, wenn es um Gefahren wie Epidemien geht. Da wird monatelang alles vertuscht, bis es vielleicht zu spät ist, um sich zu schützen.


SARS hat die chinesen auch nicht gekümmert. und was war?

Zitat

Das Problem bei deutschen Managern scheint mir darin zu liegen, dass die zwar vielleicht ein Unternehmen führen können, aber von gesellschaftlichen Zusammenhängen, die letztlich auch ihre Unternehmen beeinflussen, herzlich wenig Ahnung haben. Die sehen nur den Profit, aber nicht die Bedingungen, die diesen Profit ermöglichen - zum Beispiel Demokratie und Menschenrechte. Sie halten das eher für einen Luxus, den man bei Bedarf abschaffen kann. Dass aber gerade die Länder, die die Ideale einer demokratischen Gesellschaft vorangebracht haben, auch wirtschftlich immer ganz vorne waren (als Resultat der damit verbundenen Innovationsstimmung), sehen Manager oft traurigerweise nicht.


das siehst du die zeichen der zeit aber sehr falsch. wer hatte nochmal die demokratie erfunden? und wer hatte dieselbige in einem land namens irak mit füßen getreten?

Zitat

Interessant finde ich in dem Zusammenhang, dass selbst so ein Superkapitalist wie George Soros jetzt Unmengen Geld dafür ausgibt, dass George Bush nicht wieder gewählt wird. Aber da ist er wohl einer der wenigen, die wissen, welchem System sie ihren Reichtum verdanken. Der weiß nämlich, dass er in Russland beispielsweise (wo Demokratie faktisch gar nicht existiert) jederzeit verhaftet werden würde, sobald er dem Präsidenten nicht gefällt.  


tolle demokratie.....wo ein herr george soros mit seinen moneten bestimmen kann, wer der nächste präsident wird.  :'(
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Armada am 06.Februar 2004, 08:57:13
manager haben die demokratie erfunden???? das musst du jetzt mal erklären....

ich hab das immer mit der französischen revolution in verbindung gebracht.......aber gut ich lass mich gern belehren

zu den managern:

es gibt ja 3 arten von "manager".

- das sind die die bei kleineren firmen die geschäftsleitung oder bei mittleren den rang eines niederlassungsleiter (etc.) haben.
das sind leute die 1. keine ahnung von ihrer arbeit haben, ohne sekräterin aufgeschmissen sind da die im prinzip deren arbeit mitmachen muss und grundsätzlich ein vertrag über 2 jahre haben.
von diesen beiden wird aber höchstens ein jahr "geleistet" da man das 2. beurlaubt ist.
danach sucht man sich eben den nächsten dummen.

man nennt sowas auch mittleres managment

- dann gibt es die "chefs". das sind leute die immer davon reden das der kader (also die mitarbeiter) auf dies und jenes verzichten (bei den einen ist es nen cola-automat und bei den anderen eben die betriebsrente....je nach größe eben) muss. aber eben ohne sich dabei einzubeziehen, wofür der fall comerzbank ein paradebeispiel ist.

- jetzt sind wir bei den selbstständigen. das sind leute die sachen fordern von denen klar ist das die wirtschaft morgen davon schaden nimmt nur damit sie heute 2 ¤ mehr verdienen.

nehmt das handwerk als beispiel. da hat man sich und die preise komplett kaputt gemacht.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 06.Februar 2004, 09:16:52
Ich denke auch das Bush dieses Jahr wiedergewählt wird. Es ist einfach kein Gegenkandidat da, der ihn ablösen könnte!

Außerdem hat er die Medien auf seiner Seite - was bei der total einseitigen Berichterstattung da drüben schon die halbe Miete ist!
Die Schuld für den Irak - Krieg wälzt er auf die CIA ab und für die schächelnde Wirtschaft wird ihm auch noch irgend eine Ausrede einfallen!

Ich denke Mal - er wird uns leider erhalten bleiben  :(

Zum Thema Raffzähne ääääh Manager sage ich lieber nix - meine Wortwahl wäre dann sicher etwas unpassend geworden  8)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 06.Februar 2004, 09:58:06
*klugscheissermodus an*

Die Demokratie hat weder mit der französischen Revolution noch mit Managern etwas zu tun."Erfunden" haben die Demokratie die alten Griechen.

*klugscheissermodus aus*

@pudel:

Was heisst hier nicht gönnen?Ich stelle nur fest, dass der allergrößte Teil der Bevölkerung beider Länder von dem Wachstum nix mitkriegt, weil es in beiden Ländern keine wirklichen Verteilungmechanismen gibt.Krankenversicherung, Rente, kostenlose Schulbildung...trotz der boomenden indischen Wirtschaft spricht keiner davon, irgendetwas in die Richtung zu unternehmen, weil dass ja der Wirtschaft schaden könnte.

Genau das meine ich (und wahrscheinlich auch mancity) mit der Entkopplung von gesellschaftlicher Entwicklung und Wirtschaftswachstum: das Geld soll von allen zusammen erwirtschaftet werden und am Ende in den Brieftaschen von einigen wenigen landen.

Was deine Schlussbemerkung angeht: ertappt... ;D..es ging ja auch nicht darum, dass ich am Hungertuch nage, sondern um eine gesellschaftliche Entwicklung die mir nicht passt ;)

Wobei ich zu meiner "Entschuldigung" sagen muss, dass ich nicht "eben so" nach Indien gefahren bin, das war schon eine lange vorbereitete und lange zusammengesparte Reise, ausserdem war es nicht nur 2 Monate Touridasein, sondern auch 1 Monat Arbeit.
Aber trotzdem  ;D ;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 06.Februar 2004, 13:46:44
Zitat
*klugscheissermodus an*

Die Demokratie hat weder mit der französischen Revolution noch mit Managern etwas zu tun."Erfunden" haben die Demokratie die alten Griechen.

*klugscheissermodus aus*



im klugscheissen bin auch gut.  ;)

aus wissen.de unter dem begriff demokratie:

Die Demokratie entwickelte sich in Europa zuerst in den griechischen Stadtstaaten als direkte oder unmittelbare Demokratie..... Doch war die griechische Demokratie, ebenso wie die römische, wirtschaftlich und soziologisch auf der Sklaverei aufgebaut und kann insofern nicht mit der modernen Entwicklung der Demokratie verglichen werden.....
Der erste moderne demokratische Staat waren die USA. In Europa wurde erstmals in der Französischen Revolution ein Staat auf demokratischen Prinzipien gegründet,....


also erfunden hab die amis die demokratie nicht. okay. waren aber die ersten die sie praktiziert haben. das wollte ich damit ein paar postings höher auch zum ausdruck bringen.

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Eurocop am 06.Februar 2004, 13:49:25
Nebenthema:

Schröder tritt zurück,als Parteivorsitzender der SPD.

Was meint ihr dazu?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 06.Februar 2004, 18:14:41
zum thema manager:

Ein Mann in einem Heißluftballon hat die Orientierung verloren. Er geht
tiefer und sichtet eine Frau am Boden. Er sinkt noch weiter ab und ruft:

"Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich habe einem Freund versprochen, ihn vor einer Stunde zu treffen; und ich weiß nicht wo ich bin."

Die Frau am Boden antwortet:

"Sie sind in einem Heißluftballon in ungefähr 10 m Höhe über Grund. Sie
befinden sich auf dem 49. Grad, 28 Minuten und 11 Sekunden nördlicher Breite und 8. Grad, 28 Minuten und 58 Sekunden östlicher Länge."

"Sie müssen Ingenieurin sein", sagt der Ballonfahrer.

"Bin ich", antwortet die Frau, "woher wissen Sie das?"

"Nun", sagt der Ballonfahrer, "alles was sie mir sagten ist technisch
korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit Ihren Informationen
anfangen soll, und Fakt ist, dass ich immer noch nicht weiß, wo ich bin.
Offen gesagt, waren Sie keine große Hilfe. Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert."

Die Frau antwortet: "Sie müssen im Management tätig sein."

"Ja", antwortet der Ballonfahrer, "aber woher wissen Sie das?"

"Nun", sagt die Frau, "Sie wissen weder wo Sie sind, noch wohin Sie fahren. Sie sind aufgrund einer großen Menge heißer Luft in Ihre jetzige Position gekommen. Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie keine Ahnung haben, wie Sie es einhalten können und erwarten von den Leuten unter Ihnen, dass sie Ihre Probleme lösen. Tatsache ist, dass Sie nun in der gleichen Lage sind, wie vor unserem Treffen, aber merkwürdigerweise bin ich jetzt irgendwie schuld!"

;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 07.Februar 2004, 00:41:52
Zitat


das siehst du die zeichen der zeit aber sehr falsch. wer hatte nochmal die demokratie erfunden? und wer hatte dieselbige in einem land namens irak mit füßen getreten?



Keineswegs haben die Amerikaner die Demokratie erfunden.
Vielmehr haben sich sich von den Ideen der englischen und französischen Revolution anstecken lassen und diese Idee der Demokratie dann später in abgewandelter Form benutzt um wirtschaftlich geführte Kriegen eine positive Absicht anzuhängen.
Sie also vielmehr Vermarkter dieser Idee, was sicherlich nicht bedenklich wäre würden die wahren Absichten doch nicht so pervers sein.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Quaresma am 07.Februar 2004, 11:48:30
Hat zufällig gestern spät abend "Bericht aus Berlin" oder so ähnlich gesehen?
Interessanter Bericht über die Slowakei, ab 1.Mai eines von 10 neuen EU-Ländern. Ich fasse mal kurz zusammen:

1) Die Slowaken haben laut Statistik die 2.-beste naturwissenschaftliche Ausbildung der Welt. Erster, glaub ich, Indien. Deutschland knapp vor Costa Rica, jenseits der 40.
2) Die Slowaken haben laut Statistik nach Singapur und Tschechien die 3.-meisten Wissenschaftler zur Verfügung. Deutschland wieder so in den vierzigern, allerdings hinter Costa Rica!
3) Die Gehälter betragen nur 1/6 der Gehälter in Deutschland!
4) Es gab noch nie (!!!) Streiks!
5) Der Finanzminister ist erst 42 Jahre alt. Im Gegensatz zu Eichel hat er in der London Business University oder so gelernt. Eichel hat 'ne normale deutsche Ausbildung zu irgendwas, das nichts mit Finanzen zu tun hat. Aber egal. Dieser slowakische Finanzminister, dessen Name mir leider entfiel, reformierte das Steuersystem radikal. Er sah das alte als zu undurchsichtig an und führte dieses ein: 19% auf wiklich alles, kein Prozent mehr oder weniger, egal um was es geht. Erbschaftssteuer gibt es jedoch nicht.
6) Mit diesem Finanzsystem lockt er dermaßen ausländische Konzerne (z.B. Sachs) an, das gibt's gar nicht.


Also das hat mich alles dermaßen fasziniert... Warum macht man sowas in Deutschland nicht? Na klar, weil es da eine sogenannte "Opposition" gibt, die meiner Meinung nach viel zu viel Einfluss hat!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 07.Februar 2004, 22:23:15
Zitat
Nebenthema:

Schröder tritt zurück,als Parteivorsitzender der SPD.

Was meint ihr dazu?


Glaube das ist der Anfang von Schröders politischem Ende.
Er hat sich vom Volk und der SPD entfremdet.
Nach 2006 wird seine Karierre nach unten gehen.
Seit Agenda 2010 passt er her ins CDU Lager als in das der SPD.
Das war jetztnur die logische Konsequenz.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 09.Februar 2004, 15:16:22
@ Interisti

Dann schlage ich mal die Politik der SPD als Wochenthema vor... was meinst dazu?

Ich denke das Schröder zwar erkannt hat das Reformen sein müssen doch mittlerweile hat er dafür gesorgt das er mit seinen Reformen im SPD/Grünen Lager wirklich tief gesunken ist... die Ergebnisse bei Umfragen, Parteitagen sprechen eindeutig gegen ihn. Und wenn er 2006 nochmal antritt dann wird er wohl ne ziemliche Ohrfeige bekommen...
Diesmal würde ich sogar Stoiber meine stimme geben.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 09.Februar 2004, 19:04:24
Zitat
@ Interisti

Diesmal würde ich sogar Stoiber meine stimme geben.


du meinst wohl angie?  ;) letztenendes isses aber egal ob stoiber oder merkel. man sollte nicht vergessen, das erst die cdu durch 16 jahre regierung deutschland dahin gebracht hat wo wir heute stehen. haben sich schön die taschen vollgestopft mit ihrer ganzem schwarzgeld, korrumpiert wo es nur ging und gelogen das sich die balken biegen. nee, nee....die können an der derzeitigen situation genauso wenig ändern wie die schwachmaten von rot/grün.

zum thema: mir ist eigentlich überhaupt nicht klar was der zirkus bei der spd da soll. ich meine was bringt es jetzt wenn der schröder nur noch kanzler ist und der müntefering jetzt parteivorsitzender? machen die jetzt andere/bessere politik? glaub ich kaum. hat der schröder schon jetzt keinen bock mehr und will sich nicht mehr mit seinen dilettantischen parteimitgliedern rumärgern? glaub ich schon eher. oder will man einfach nur von der miserablen politik ablenken? das wird wohl am wahrscheinlichsten sein.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Quaresma am 09.Februar 2004, 19:35:11
Zitat


was bringt es jetzt wenn der schröder nur noch kanzler ist und der müntefering jetzt parteivorsitzender? machen die jetzt andere/bessere politik? glaub ich kaum. hat der schröder schon jetzt keinen bock mehr und will sich nicht mehr mit seinen dilettantischen parteimitgliedern rumärgern? glaub ich schon eher. oder will man einfach nur von der miserablen politik ablenken? das wird wohl am wahrscheinlichsten sein.


Von Politik ablenken glaube ich persönlich nicht.
Meiner Meinung nach hatte Schröder einfach die "Schnauze voll", und ich finde das verständlich. Ich meine, er hat wirklich immer versucht, ruhig zu bleiben, kompromissbereit zu sein und Sympathie rüberzubringen. Und sowas gibt es selten unter Politikern, traurig, aber wahr. Ich finde, er ist ein exzellenter (zumindest) Politik-Repräsentant. Er kann ja nun wirklich nichts dafür, wenn die Anderen das Auto gegen den Baum lenken. Das ist genauso, wie bei den Finanzen. Meint ihr im Ernst, Hans "Eichel, zurück ins Glied!" entscheidet über Steuern und sonstige Betrügerein? Nein, er ist auch nur ein Repräsentant. Er ist der Bundeskanzler der Finanzen. Die müssen sich darauf verlassen, was die Experten hinter ihnen sagen. Aber wenn dann etwas falsch ist, kriegen sie "auf die Fresse". Womit wir wieder bei Schröder wären. Er steht einfach für die Partei. Also, egal wo, wer oder wann was falschmacht in der SPD, Schröder ist Schuld! Das kann doch nicht sein. Und eben das denkt er sich auch. Warum soll ich für etwas bezahlen, wofür ich gar nichts kann? Er nimmt sich im Prinzip selbst aus der Schusslinie. Oder er gibt einfach nur Arbeit ab. Ich denke mir, als Kanzler allein hat man schon 'ne Menge zu tun. Ich war noch nie Kanzler, es kann auch anders sein.
Na jedenfalls, da muss man halt auch mal an sich selbst denken. Sein Image hat ungeheuer gelitten, warum? Wegen seinen Taten, egal ob richtig oder falsch? Nein, wegen der Partei, bzw. wegen der "scheiß Opposition" (bei Spiegel gelesen). Immer rauf auf den Schröder. Und das Volk, die Mehrheit, ist primitiv. Wenn die sagen, das ist falsch, dann muss das ja so sein, sind ja Politiker. Und so nimmt das seinen Lauf...
Dieser ewige Krieg zwischen den Partein wird immer jede Reform blockieren. Deutschland wird weiter abrutschen, vorankommen, nein.

Übrigens hat mir heute ein Freund gesagt, dass Schröder 2006 nicht mehr antreten will. Ich weiß nicht, ob da was dran ist, aber ich verstehe das. Ich meine, man arbeitet, rackert, gibt sein bestes, und man bekommt kein bisschen Anerkennung und Lob, was der Mensch einfach braucht. Im Gegenteil. Dafür, dass man was tut, wird man gestraft...

Soll das doch einer verstehen...  :-/
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 09.Februar 2004, 19:49:05
Hmm okay dann ist das wohl das Thema  ;)

Der Grund für den Wechsel an der Parteispitze liegt für mich darin, das Müntefering einfach bei der Basis nicht der Buhmann ist. So lassen sich Entscheidungen besser durchsetzen, da gegen Schröder immer gleich gewettert wurde.

Müntefering dagegen ist ein Berufsoptimist und ich finde er kommt einfach sympathischer rüber als Schröder...
Damit will man in der SPD sicherlich die Mitglieder beruhigen und die Abweichler wieder auf Kurs bringen...

Ob Schröder 2006 wieder antritt... kann ich schlecht einschätzen... zum einen gibt es in der SPD keinen anderen Medientyp (und Siegertyp) der das machen könnte und auf der anderen Seite kann ich mir schon gut vorstellen das Schröder selber genug hat. Er selbst hat ja mal nur zwei Amtszeiten angekündigt...

Zum Herrn Eichel:

Er kann meiner Meinung auch am wenigstens für die Finanzkrise. Da kommt der Gerster und braucht mehr Geld für die Arbeitslosen, da kann er nicht nein sagen.
Dann klopft Herr Struck und will mehr für die Bundeswehr und so weiter...
Er ist letzlich nur der Arsch an dem es hängen bleibt...

Zu Kanzlerkanidatin Merkel:

Also ich glaub nicht das sie jemals für dieses Amt kanidieren wird...Sie ist nur die "dumme" in der CDU. Die Platzhalterin für Merz, Koch und Co.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 10.Februar 2004, 10:15:27
@Quaresma:

Du glaubst ja wohl selbst hoffentlich nicht was du da schreibst?Das klingt ja so als wäre Schröder der grösste Wohltäter seit Mutter Theresa!

Fakt ist doch, dass die gesamte SPD-Politik immer nur auf seiner Machterhalt ausgerichtet ist und war.Die Wirtschaft motzt wegen des Sozialstaates?Schnell ein paar Reförmchen, damit sie bloss ihre Kreuze an der richtigen Stelle machen.Die Gewerkschaften gehen auf die Strasse?Schnell die Reförmchen ein bisschen verwässern, damit die "Basis" auch weiterhin dabeibleibt.

Es fehlt jedigliche Linie, Ideen werden entweder geklaut oder von irgendwelchen vom Wähler nie legitimierten "Expertenkommissionen" (in denen faktisch hauptsächlich Interessenvertreter aus Wirtschaft,aber auch aus Gewerkschaften sitzen) erdacht.Dabei ist nix, aber auch gar nix rausgekommen.Wenn ich mir als CM-Trainer soviele Peinlichkeiten (Maut, Praxisgebühren, Gefasel über Eliteunis, ständige Rücktrittsdrohungen, Vor- und Rückwärts in der Reformpolitik..) wie Schröder erlauben würde dürfte ich schon längst stempeln gehen!

Und dass alle nur auf ihm rumhacken:quatsch.Die SPD ist 2mal nur wegen Schröder gewählt worden, und auch nur, weil er so nett grinst und so eine pseudo-unabhängige Frau hat.DAS ist primitiv.Das jetzt so langsam alle aufwachen und merken wie sehr sie verarscht wurden ist nur normal.Und Schröder ist für sein Chaos-Ensemble der Verantwortliche, schliesslich hat er es auch zusammengestellt.Der Kanzler sollte eben gerade KEINE repräsentative Funktion haben, sondern der Entscheidungsträger sein.Wer nur nett grinsen und ab und zu einen schlechten Witz reissen will soll sich um das Amt des Bundespräsidenten bewerben.

Was mich am meisten ankotzt ist der in der Regierung allgegenwärtige Lobbyismus.Wieso darf Toll-Collect weiterhin Scheisse bauen?Wie kann es sein, dass eine Geld-Spritze von seitens der Pharma-Industrie nötige Reformen wie z.B. die Positivliste verhindert hat?Bei der akutellen SPD-Politik geht es hauptsächlich um die Wahrung von Eigeninteressen und darum, dass das Geld in den richtigen Taschen landet.

Womit ich nicht behaupten will dass das in der Opposition irgendwie anders wäre.

Tja, das sind sie,die Politiker, die klügsten Männer der Welt, unser Dunkel werde von ihnen erhellt!



Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Quaresma am 10.Februar 2004, 19:24:04
Zitat
@Quaresma:

Du glaubst ja wohl selbst hoffentlich nicht was du da schreibst?Das klingt ja so als wäre Schröder der grösste Wohltäter seit Mutter Theresa!


Ja, sogar noch mehr als die. Nein, natürlich macht auch er Fehler und kann nicht jedermanns Wünschen nachkommen. Aber im Vergleich zu anderen Politikern schon.

Zitat

Wenn ich mir als CM-Trainer soviele Peinlichkeiten (Maut, Praxisgebühren, Gefasel über Eliteunis, ständige Rücktrittsdrohungen, Vor- und Rückwärts in der Reformpolitik..) wie Schröder erlauben würde dürfte ich schon längst stempeln gehen!


Das ist schön, dass du das sagt. Genau das meinte ich: "Peinlichkeiten ... wie Schröder erlauben". Abgesehen davon, dass das mächtig nach Trapp klingt  [;)], habe ich exakt das kritisiert, dass so getan wird, dass Schröder über Maut und Co. entschieden hat.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 10.Februar 2004, 23:08:56
Zitat

Das ist schön, dass du das sagt. Genau das meinte ich: "Peinlichkeiten ... wie Schröder erlauben". Abgesehen davon, dass das mächtig nach Trapp klingt  [;)],


weiss zwar nicht was bei ravens statement nach trapp klingt, da trappatonis deutsch-schwäche bestimmt nicht nur in der kommasetzung bestand.   ::)  (bitte nochmal sorgfältig lesen)

Zitat

habe ich exakt das kritisiert, dass so getan wird, dass Schröder über Maut und Co. entschieden hat.


ist ja interessant! wer hat denn darüber entschieden?
dachte die maut wäre ein projekt vom bundesverkehrsministerium. zumindest zahlen die ja dafür bzw. der doofe bürger.


Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 17.Februar 2004, 16:59:39
Um diesen Thread mal wieder zu beleben:

Das Maut-Chaos

Was haltet ihr davon? Wer trägt die Schuld? Wie solls weiter gehen?

Zitat
Berlin - Das Milliarden-Projekt für die Satelliten gestützte Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen ist vorerst gescheitert. Nach einer beispiellosen Pannenserie und monatelangem Tauziehen kündigte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) am Dienstag dem Betreiberkonsortium Toll Collect den Vertrag. Ersatzweise soll möglichst noch bis November die abgeschaffte Euro-Vignette für Lastwagen wieder eingeführt werden. Die Entscheidung fiel nach einem nächtlichen Verhandlungsmarathon mit den Toll-Collect-Partnern DaimlerChrysler, Deutsche Telekom und Cofiroute in Berlin.

Rund 6,5 Milliarden Euro Schaden

Stolpe will die Ausfälle in Milliardenhöhe wegen der nicht eingehaltenen Vertragszusagen vor einem Schiedsgericht einfordern. In dem Kündigungsschreiben wird der Schaden durch die Verzögerung auf rund 6,5 Milliarden Euro beziffert. Parallel bereitet der Bund eine neue Ausschreibung vor, weil die Regierung auf die Einnahmen zur Finanzierung von Verkehrswegen nicht verzichten will. "Wir brauchen eine Maut für Schwerlastnutzer auf deutschen Autobahnen", stellte Stolpe klar.

Konsortium bedauert Kündigung

Das Konsortium bedauerte die Kündigung. Die Argumente von Stolpe würden jetzt genauestens analysiert, sagten Sprecher von Telekom und DaimlerChrysler. Man habe sich in den Verhandlungen teils deutlich bewegt, etwa bei den Strafen und der Haftung. Die Spediteure geben der Bundesregierung eine Mitverantwortung für das Desaster und befürchten massive Probleme im Verkehr. Auch die Länder warnen vor Kürzungen bei Verkehrsinvestitionen.

Ursprünglich sollte das Mautsystem für die Erfassung von Lkw-Gebühren Ende August 2003 eingeführt werden. Der Start war dann mehrfach verschoben worden. Hauptstreitpunkt zwischen Bundesregierung und Toll Collect war ein Ausgleich für Einnahmeausfälle von bis zu 180 Millionen Euro pro Monat.

Zwei Monate Frist für Nachbesserungen

Stolpe zufolge war Toll Collect weder zu einer ausreichenden Vertragsstrafe noch zu einer angemessenen Haftung bereit gewesen. Die Haltung des Konsortiums lasse zudem vermuten, dass die drei Partner kein ausreichendes Vertrauen in ihre Technologie hätten. Toll Collect habe für zwei Monate noch einmal die Möglichkeit für Nachbesserungen. Es habe allerdings keine entsprechenden Signale gegeben. Er habe aber nicht das Gefühl, dass vom Konsortium eine Kündigung direkt provoziert worden sei, sagte Stolpe weiter.

Euro-Vignette soll im Oktober kommen

Zur Wiedereinführung der Euro-Vignette werde er Gespräche mit den Partnerländern dieses europäischen Verbundes führen. Er hoffe, dass sie bereits im Oktober und November starten könne. Der Erlös sei mit monatlich 40 Millionen Euro allerdings gering.

Möglich sei auch die Einführung von Systemen, die in Nachbarländern bereits funktionieren - etwa das Mikrowellensystem. Stolpe bekräftigte aber, dass er die moderne Satelliten gestützte Technologie von Toll Collect für richtig halte. Ob man sich bei einer neuen Ausschreibung auf dieses System festlege, werde geprüft. Die österreichische Autobahn-Finanzierungsgesellschaft Asfinag kündigte an, ihr System anzubieten. Auch der italienische Autobahnbetreiber Autostrade sieht Chancen, bei künftigen Verhandlungen mitzumischen.

Bund stellt Milliardenforderungen an Toll Collect

Durch die Startverzögerungen sind dem Bund bisher Einnahmen von knapp 900 Millionen Euro verloren gegangen. Stolpe zufolge wurden bereits Ausfälle von je 156 Millionen Euro für jeden fehlenden Monat aus 2003 und für 2004 monatlich rund 180 Millionen Euro geltend gemacht. Ausgleichszahlungen für monatliche Verluste würden mindestens so lange gefordert, bis durch eine andere Lösung kein Schaden mehr entstehe. Hinzu kämen weitere Zahlungsforderungen. (dpa)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 17.Februar 2004, 17:08:48
Für mich trägt die Schuld, am Scheitern der Maut, vor allem
Toll Collect.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man einerseits eine vertraglich zugesicherte Leistung nicht erfüllt und anderseits dafür nicht gerade stehen will.

Und zuletzt wollten die ja erst 2005 das ganze zum Laufen bringen, da frage ich mich doch was haben die in den letzen Jahren gemacht?

Nur einen Plastekasten gebaut?  >:(

Ich finde das traurig und ein absolute Frechheit das zwei so große und "tolle" deutsche Firmen das nicht auf die Reihe bekommen haben und sich zum Ende so verhalten haben.  :(

Stolpe ist für mich nur der "Dumme". Er hat einen Vertrag den er nicht gemacht hat und ein Unternehmen auf das er keinen Einfluss hat.
Klar hätte man den Vertrag eher kündigen müssen ohne xmalige Fristen zu setzen.
Aber es geht ja auch um eine Menge Geld. Das endlich mal in Deutschland investiert wurde.
Doch leider sind wir nicht in der Lage dieses ansich sehr interessante Projekt umzusetzen.

Das erinnert mich an die Pleite mit dem Transrapid...  :-[

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 17.Februar 2004, 20:43:28
Zitat
 Für mich trägt die Schuld, am Scheitern der Maut, vor allem
Toll Collect.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man einerseits eine vertraglich zugesicherte Leistung nicht erfüllt und anderseits dafür nicht gerade stehen will.


so läuft nun mal aber in unserer heutigen zeit. erst versprechen, dann nicht einhalten wollen bzw. können. die politiker aller couleur machen es ja vor(oder nach?).

Zitat
 
Und zuletzt wollten die ja erst 2005 das ganze zum Laufen bringen, da frage ich mich doch was haben die in den letzen Jahren gemacht?

Nur einen Plastekasten gebaut?  >:(


die haben sich einfach übernommen. das system ist natürlich allerfeinste sahne(technologisch und wirtschaftlich gesehen), sollte es einmal in betrieb sein. aber sie konnten einfach das produkt nicht liefern, aus was für gründen auch immer. sie haben auf deutsch gesagt nur ne grosse klappe gehabt um damit mitkonkurrenten, und die gab es ja, aus dem weg zu räumen und das fürstliche honorar vom staat einzusacken.

Zitat

Stolpe ist für mich nur der "Dumme". Er hat einen Vertrag den er nicht gemacht hat und ein Unternehmen auf das er keinen Einfluss hat.
Klar hätte man den Vertrag eher kündigen müssen ohne xmalige Fristen zu setzen.


stolpe ist wirklich der dumme und dafür gebührt ihm fast noch mehr schuld als dem, in diesem fall cleveren, konsortium aus dt. telekom und daimler chrysler, weil der bürger mit seinen steuern letztenendes der angesch...mierte ist.

und wieso behauptest du er hätte den vertrag nicht gemacht?
naklar, hat das bundesverkehrsministerium den vertrag gemacht, wer denn sonst? nur scheinen die juristen von tollcollect die weit mehr ausgeschlafenen zu sein als die dödeligen auf regierungseite.
kannst mir glauben das die angefallenen verluste von 6,5 milliarden ganz bestimmt nicht von tollcollect beglichen werden, im gegenteil, "man wird die argumente von stolpe genaustens analysieren".
hätten die so einfach kündigen können, hätten sie dies bereits vor einem jahr getan als feststand, das dat nüscht wird mit high-tech maut in deutscheland.
die regierung hat einfach (mal wieder) ganz tief ins klo gegriffen. und der blöde bist du und ich.


Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 17.Februar 2004, 21:51:48
Ich stelle mir hauptsächlich die Frage, wieso man einem Consortium einen so wichtigen Auftrag gibt, dass

a) nicht die Erfahrung in dem Bereich hat
b) ein noch nicht erprobtes System aufbauen will,

wenn man auf der anderen Seite Angebote von Firmen hatte, die bereits tadellos funktionierende Mautsysteme für LKWs in Ländern wie die Schweiz eingerichtet haben.

Es war wohl auch von Anfang an klar dass das Datum "Anfang 2004" nicht haltbar sein wird.

Im Endeffekt ist diese Vollblamage nur mal wieder das Resultat von Gemauschel, Filz und Politikern, die in den Entscheidungen die sie treffen vor allem den eigenen Vorteil suchen.




Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: jez am 17.Februar 2004, 22:54:37
Interessant in diesem Zusammenhang fand ich immer noch, daß sowohl Toll Collect als auch Stolpe & Co noch wenige Tage vor dem geplanten Start im letzten Jahr publikumswirksam öffentlich angekündigt haben, daß es keine Verzögerungen gäbe.

Zu dem wohl zu großen Teilen ausbleibenden Schadenersatz kann ich eigentlich nur sagen: selber Schuld! Als Bedingung ins Bewerberverfahren aufgenommen zu werden mussten Toll Collect, Fela (Betreiber des Schweizer Mautsystems) und der dritte Bewerber sich damit einverstanden erklären, die bei einem eventuell verzögerten Start entstehenden Ausfälle annähernd komplett zu ersetzen - aus diesem Grund fiel Fela aus dem Rennen. Im endgültigen Vertragswerk, das ja über 10.000 Seiten umfassen soll, war von diesen Entschädigungszahlungen keine Rede mehr. Wohl aber von Entschädigungszahlungen an Toll Collect für bereits geleistete Arbeit, sollte der Vertrag gekündigt werden (was nach derzeitigem Stand auf ca. 1 Milliarde Euro hinauslaufen soll).

Wer war da dermaßen blauäugig? Was für Experten haben diesen Vertrag gutgeheißen? Das man die Entschädigung je von Toll Collect sehen wird, glaubt der Bund doch wohl selbst nicht.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 18.Februar 2004, 00:28:26
zudem ist tollcollect ja eine GmbH....also nur beschränkt haftbar. im schlimmsten fall wird insolvenz beantragt und damit hat es sich. telekom und daimler sind fein raus und können sich dann gleich wieder bewerben bei der zweiten auschreibung.  ;D  
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 18.Februar 2004, 10:12:38
Zitat

und wieso behauptest du er hätte den vertrag nicht gemacht?
naklar, hat das bundesverkehrsministerium den vertrag gemacht, wer denn sonst?

Soweit ich weiß, wurde der Vertrag nicht unter ihm sondern einem seiner Vorgänger abgeschlossen.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 18.Februar 2004, 10:29:44
Richtig, der Vertrag wurde von Bodewig abgeschlossen.

Daß das System nicht erprobt ist, stimmt so nicht. Die A555 zwischen Köln und Bonn ist auf der gesamten Strecke, immerhin etwa 25 km, als Teststrecke für das Mautsystem genutzt worden, mit großem Erfolg. Das System funktioniert. Es auf nationale Maßstäbe zu bringen, das hat wohl nicht geklappt.

Insgesam muss ich sagen, daß das Verhalten der Wirtschaft natürlich dreist erscheint. Das Verhalten des Bundes erscheint naiv und tölpelhaft. Was sagt uns das? Sagt uns das, daß der Staat, wie oft vermutet, in der Hand der Lobbyisten und Industriellen ist? Sagt uns das, daß unsere Regierung schlicht unfähig ist? Ich persönlich wage kein Urteil, weil mir viel zu viele Hintergründe fehlen. Alles, was ich weiß, stammt aus Zeitungen, und da bin ich generell vorsichtig, auch wenn ich mich um die Lektüre neutraler Blätter bemühe.

Tatsache ist jedoch: es ist peinlich für Deutschland und könnte von extem negativem Ausmaß sein.
Und wie so oft muss niemand dafür gerade stehen, der irgendwie in den Nachrichten zu finden ist...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 23.Februar 2004, 15:11:47
Mittlerweile will Toll Collect das ganze ja nachbessern und technisch (so ganz plötzlich) solls nun auch gehen!

Am Starttermin (der wohl gleichzeitig mit der Veröffentlichung von Footbool Manager 2025 sein wird  ;)) würde sich aber nix ändern...

Ich befürchte schon das in der Geschichte weitere Kapitel geschrieben werden.  ???
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Eurocop am 24.Februar 2004, 17:23:25
Hammernachricht:

Putin entlässt vor Präsidentenwahl Regierung Kasjanow
Dienstag 24 Februar, 2004 16:42 CET



- von Richard Balforth -

Moskau (Reuters) - Russlands Präsident Wladimir Putin hat rund drei Wochen vor seiner als sicher geltenden Wiederwahl überraschend die Regierung von Ministerpräsident Michail Kasjanow entlassen.

Damit wolle er bereits heute eine neue politische Richtung für die Zeit nach der Präsidentenwahl am 14. März vorgeben, sagte Putin am Dienstag im russischen Fernsehen. Zum geschäftsführenden Ministerpräsidenten ernannte er per Dekret den bisherigen Kasjanow-Stellvertreter Viktor Christenko, der als solider Reformer gilt und Erfahrungen in der Wirtschaft gesammelt hat. Putin hatte wiederholt Kritik an der Arbeit Kasjanows geäußert und ihm mangelnden Reformeifer vorgeworfen. Die russischen Finanzmärkte reagierten mit Verlusten. Händler sprachen von Furcht vor politischer Instabilität.

"In Übereinstimmung mit dem Artikel 117 der russischen Verfassung habe ich heute entschieden, dass die Regierung zurücktritt", sagte Putin im Fernsehen. Nach diesem Artikel kann der Präsident jederzeit die Regierung entlassen. Der Verfassung zufolge muss ein Kabinett zudem grundsätzlich immer nach einer Präsidentenwahl zurücktreten.

"Die Entscheidung beruht nicht auf einer wie auch immer gearteten Beurteilung der Regierungsleistung, die ich im Großen und Ganzen als zufriedenstellend einschätze", erklärte Putin weiter. Es gehe vielmehr darum, eine klare Vorgabe für die Politik nach der Präsidentenwahl zu machen. Mit Zustimmungswerten von rund 80 Prozent tritt Putin bei diesem Urnengang als haushoher Favorit an. Bei der Wahl des russischen Parlaments im Dezember hatte die Putin-nahe Partei Einiges Russland eine Zwei-Drittel-Mehrheit errungen. Sie verfügt damit über die nötigen Stimmen, um die Verfassung zu ändern.

Politik-Experten zeigten sich überrascht, dass Putin noch vor der Präsidentenwahl die Regierung umbildet. Nach Einschätzung von Igor Bunin vom Zentrum für Politische Technologien zeigt dieser frühzeitige Schritt die massiven Meinungsverschiedenheiten zwischen Putin und Kasjanow unter anderem in der Wirtschaftspolitik. "Putin kann Kasjanow einfach nicht ausstehen", sagte Bunin. Zudem wolle der Präsident damit den Wählern klar machen, dass nun alle engen Verbindungen der Regierung mit dem Putin-Vorgänger Boris Jelzin gekappt seien. Kasjanow gilt als politischer Ziehsohn Jelzins. "Den Wählern wird diese Ankündigung gefallen", prognostizierte Bunin.

SORGEN VOR INSTABILITÄT AN DEN FINANZMÄRKTEN

Auch Sergei Markow vom Institut für Politische Studien erkennt in der Ankündigung vor allem eine radikale Abkehr von Kasjanow. Wirtschaftsminister German Gref und andere reformorientierte Minister im Kabinett würden mit Sicherheit ihre Posten behalten, sagte Markow. Auch der zum geschäftsführenden Ministerpräsidenten ernannte Christenko hat sich bereits in der Vergangenheit einen Ruf als Reformer erworben. Der 46-Jährige frühere Wirtschaftsdozent war in der Jelzin-Ära kurze Zeit stellvertretender Ministerpräsident und arbeitete Ende der neunziger Jahre zudem einige Monate beim Internationalen Währungsfonds.

An den russischen Finanzmärkten löste die Entlassung Sorgen vor einer politischen Instabilität in Russland aus. Die Kurse an der Moskauer Börse und der Rubel gaben nach. "Dies ist ein politisches und zu einem gewissen Grad auch wirtschaftliches Element der Destabilisierung", sagte Andrei Kukk, Händler bei der Nikoil Investmentbank. Einige Marktexperten äußerten jedoch die Hoffnung, dass das neue Kabinett das Reformtempo erhöhen und für ein stärkeres Wirtschaftswachstum sorgen werde.

Erst vor rund vier Monaten hatte das harte Durchgreifen der russischen Justiz gegen den damaligen Chef des Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, im Westen und an den Märkten Sorgen vor einer Welle der Wiederverstaatlichung und in der Folge massive Kursverluste ausgelöst. Die Staatsanwaltschaft hatte den Ölmagnaten Ende Oktober unter dem Vorwurf der Steuerhinterziehung und des Betrugs festgenommen und später einen großen Teil der Firmenaktien beschlagnahmt. Chodorkowski waren auch politische Ambitionen nachgesagt worden.




Armes Russland! >:(
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Casablanca am 24.Februar 2004, 19:24:00
Nochmal Maut + SPD:

Hier hat scheinbar die Regierung den Spiegel vorgehalten bekommen: Große Versprechungen, große Inszenierung und als Ergebnis ein mittelgroßes Chaos.

Toll Collect darf nachbessern, die SPD durfte es 2002 auch.

Interessant in dem Zusammenhang auch immer wieder, wie die Grünen hier im Vergleich zur SPD abschneiden.

Klar, die Frage bleibt immer, ob es die Opposition besser gemacht hätte.

Aber mir schwebt als zweifacher Familienvater immer wieder der Satz des Ex-Generals der SPD vor:" Wir müssen die Lufthoheit über Deutschlands Kinderbetten gewinnen". Dieser ******* kann gerne jede einzelne Windel bei uns zu Hause abholen kommen...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 01.März 2004, 08:14:46
So nach kurzer Pause meinerseits schlag ich mal wieder ein Thema an:

Bürgerschaftswahl in Hamburg:
Debakel für SPD, FDP und Schill

Finde es immer wieder ernüchternd wie leicht sich doch die Masse von den Medien lenken lässt.
Da wird eine Landtagswahl zur Personenwahl und Bundespolitik zur Maßgabe für Landtagswahlen.
Die CDU hat mittlerweile eine so erdrückende Mehheit in der Länderkammer dass ich mir gar nicht ausmalen will wa spassiert wenn sie auch noch 2006 gewinnen.

Einzig und allein für die FDP, die grundsätzlich ja imme gegen alle Vorschläge opponiert, sei es gegen rot-grün oder teilweise auch gegen die Union, nur um sich eine Sonderstellungen im allgemeinen Politikverdruss zu verschaffen freut mich das Ergebniss.

Ok und natürlich diese Schill Partei die obigen Kritikpunkt auch wieder aufgreift, nur diesmal in die andere Richtung.
Schill will sich nun zurückziehen da kann nur gut sein für die Stadt Hamburg

Eure Meinungen ?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 01.März 2004, 08:22:48
Die Bild soll ja gut Wahlkampf für den Beust gemacht haben...

Ich denke wenn sich das so weiterentwickelt, dann haben wir was Politik und Wahlkampf angeht bald USA Verhältnisse...

Dann geht es nur noch um der oder ich und nicht mehr um Politik.

Aber ich möchte auch nicht daran denken was passiert wenn die Union dann 2006 die Macht in Bundestag & Rat hat.

Aber wer weiß... Vielleicht werden wir Weltmeister und Gerhard verkauft das als seinen Triumph und wir wählen ihn alle nochmal  ;)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 01.März 2004, 08:29:33
Also, aus ganz persönlichen Aspekten kann ich nur hoffen, daß die CDU ab 2006 wieder regiert. Was da im gesundheitspolitischen Sektor abläuft, das fasst man ja nicht mehr!! Raven wird mir sicher zustimmen, da er ja auch im Fach zuhause ist. Allerdings wäre das eine andere Diskussion. Überdies befinden sich in meinem Bekanntenkrei zahlreiche Firmeninhaber mittelständischer Unternehmen. Erst neulich sagte einer von ihnen, dessen Firma eine 97-jährige Tradition hat, zu mir: "Solange er sich erinnern kann: wann immer die SPD regiert hat, ging's dem Mittelstand schlecht." Ich denke, das schlägt sich auch in der gigantischen Insolvenz-Welle nieder.
Ich fürchte allerdings, daß 2006 wieder irgendeine Flut oder eine erfolgreich abgewendete Insolvenz eines Global Players den Kanzler retten wird. Und dann könnt Ihr alle schonmal kräftig sparen, falls Ihr Euch mal eine Krankheit erlauben wollt...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Bodylove am 01.März 2004, 10:59:37
Sag das mal meiner Freundin Henning...
Die hat beim Frauenarzt fast durchgedreht als der für ein Rezept (Pille) 10 ¤ wollte.

Scheinbar ist man nicht schon gestraft genug wenn man Krank ist. Zuerst 10 ¤ dann Selbstbeteiligung bei den Medikamenten ganz zu schweigen wenn man schlecht sieht. Da ist man fast ein Vermögen los für ne neue Brille.... >:(
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 01.März 2004, 11:27:43
Soweit ich mich erinnern kann wurde die Gesundheitsreform zusammen mit der CDU ausgebrütet... Herr Sehhofer war da mit dranbeteiligt.

Und was das mit der Pille angeht hat meine Freundin ähnlich reagiert wie deine Body!

Aber was ich daran mies finde ist, das für diesen Bereich eigentlich eine Änderung vorgesehen ist. Diese aber auf sich warten läßt...

PS: Mitm Rezept vom Hausarzt wird die Gebühr für die Pille umgangen. Vorausgesetzt man war schon beim Hausarzt und hat da die 10¤ abgedrückt...


@ Hennig

Kannst du uns Forumer nich kostenlos behandeln? Und dann in Zukunft die Medikamente selber machen und uns günstig zuschicken?  ;)

Seelenonkel biste ja schon! Also erweitere deinen Leistungskatalog!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 03.März 2004, 21:25:03
Zitat
Also, aus ganz persönlichen Aspekten kann ich nur hoffen, daß die CDU ab 2006 wieder regiert. Was da im gesundheitspolitischen Sektor abläuft, das fasst man ja nicht mehr!! ......


spielst du auf dein späteres apotheker-dasein an? wenn ja, verrate mir mal was für die apotheker schlecht gelaufen ist bei der gesundheitsreform?
soll nicht böse gemeint sein, ist ne ernste frage, weil man ja heutzutage nicht besonders tiefgreifend informiert wird.

hab das eigentlich so verstanden, das die preisaufschläge auf den einkaufspreis der apotheker pauschalisiert wurden. ca. 8 euro pro medikament, was dazu führte das viele "billige" medikamente teilweise 400% preissteigerungen zu verzeichnen hatten, jedoch teuere medikamente günstiger werden sollten, was aber "clevererweise" von den Pharmakonzernen dahingehend umgangen worden ist, das sie einfach den einkaufspreis soweit erhöhten, das sich diese produkte nicht verbilligten, sondern zumindest im preis gleichblieben.

wo ist da jetzt das problem der apotheker? verkaufen die jetzt weniger medikamente sprich der umsatz fällt? kann ich mir gar nicht vorstellen in diesem krankheitsverliebten staat. würde mich wirklich mal interessieren.  :)


P.S.
bezüglich rot-grün contra schwarz im jahre 2006 bzw. dieses jahr bei zahlreichen landtagswahlen, ein ganz amüsantes beispiel von unserem nachbarn östereich.
da sind die schwarzen an der macht(övp) und knappsen genauso an sozialen leistungen wie hier die spd/grüne. zwar nicht ganz so heftig wie in D., aber es reicht, das die roten(spö) vorraussichtlich alle "landtagswahlen" und die nächste bundestagswahl gewinnen.

also keine bange. es wird schon nicht vorwärts gehen.  ;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 03.März 2004, 21:47:35
Zitat

Dann geht es nur noch um der oder ich und nicht mehr um Politik.


genauso siehts aus. in Frankreich gabs kürzlich ne riesige Intellektuellen-revolte, gegen gerade diese verarsc...äh...verkürzung von politik.

entweder kopftuch in schulen oder nicht?
entweder linke richter oder strengere polizisten?
für maut oder dagegen?

das fernsehen trägt dazu bei mit ihren unsäglichen umfragen(welche im grunde gar nichts aussagen, da es ja auch darauf ankommt wen man fragt, wieviel man fragt und vorallem WIE man fragt)

das ganze läuft dann auf eine "entweder für mich oder gegen mich" mentalität hinaus. friss oder stirb....der weissheit letzter schluss?   ???
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 04.März 2004, 20:40:42
genau. Bei der Bundespräsident-Geschichte isses ja auch so. Und dann wundern sich die politiker über die Politikverdrossenheit >:(
Mein Favorit wär der Ex-Umweltminister Töpfer gewesen. der hat auch internationale Erfahrung und ist menschlich in Ordnung, soweit ich das beurteilen kann.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Casablanca am 06.März 2004, 15:51:05
GMG 2004:

Klar, die CDU war mitbeteiligt, vielleicht war das auch der Ausgangspunkt dafür, dass nicht so recht an der Pharmaindustrie gerupft wurde.
Mittlerweile ist mir dank meines Jobs zu Ohren gekommen, dass teure verschreibungsfähige Arzneimittel preislich gesenkt wurden, dafür die freiverkäuflichen extrem aufgeschlagen wurden. ISt da etwa gemauschelt wurden ?

Wahl in Hamburg:

Ergebnis finde ich klasse, und dass jetzt von einer Personenwahl gesprochen wurde, setzt dem Ganzen die Krone auf. Wer wollte denn die Personenwahl durch die Hintertür haben ? Ich denke da an Fernsehduelle zwischen Geerd und Edi.
Ferner hat O.v. Beust so ein Duell abgesagt.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 07.März 2004, 09:19:13
Zum Bundespräsidenten:

Bin froh das esnciht Schäuble gworden ist. Ihn hätt ich mir da so gar nciht vorstellen können. Er ist einer der unsympathisten Politiker bei der CDU.

Verstehe aber trotzdem cniht wieso man einen aus der Wirtschaft für dieses Amt nimmt,hat es doch ausschließlich repräsenative FUnktion ...

Ich hätte BErnhard Vogel als eine gute Wahr erachtet.

Prinzipiell bin ich derMeinung sollte man den Präsidenten vom Volk wählen lassen.
Das jetzige Theater erinnert ja eher an einen Jahrmarkt anstatt an Politik.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Casablanca am 07.März 2004, 12:55:01
Zitat
Zum Bundespräsidenten:

Bin froh das esnciht Schäuble gworden ist. Ihn hätt ich mir da so gar nciht vorstellen können. Er ist einer der unsympathisten Politiker bei der CDU.

Verstehe aber trotzdem cniht wieso man einen aus der Wirtschaft für dieses Amt nimmt,hat es doch ausschließlich repräsenative FUnktion ...

Ich hätte BErnhard Vogel als eine gute Wahr erachtet.

Prinzipiell bin ich derMeinung sollte man den Präsidenten vom Volk wählen lassen.
Das jetzige Theater erinnert ja eher an einen Jahrmarkt anstatt an Politik.


der untere Teil gibt 100% agree  ;)

Schäuble hätte ich als logisch empfunden, aber er wirkt leicht überheblich, von daher evtl. unsympathisch, wobei ich ihn für einen sehr klugen und interessanten Politiker halte.

Aber es ist generell schwierig, jmd. aus dem Schatten Weizsäckers und Herzogs treten zu lassen.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 11.März 2004, 22:30:04
die union möchte lieber doch keinen untersuchungsausschuss beim mautdesaster "tollcollect"!!!!!

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,289984,00.html


die wollen doch sonst so gerne alles untersuchen!?  achja. wennse natürlich auch dreck am stecken haben, hält man sich lieber zurück. so wie kohl die spender.  ;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Benny am 12.März 2004, 01:59:00
Also ich kapier immer noch net, wie man überhaupt einen wie Schäuble ernsthaft als Kandidaten fürs Bundespräsiamt überhaupt in Erwägung ziehen kann. Der Typ ist doch knietief im CDU Parteispendenskandal dringewesen und so einer soll das höchste politische Amt übernehmen ?
Aber wahrscheinlich erinnert sich an diese Parteispendensache schon gar keiner mehr is ja auch schon 'ne Weile her. Der Dicke und Konsorten haben es es ja schon immer so gemacht. Beharrlich schweigen und die Sachen aussitzen bis Gras drüber gewachsen ist.
Und wenn das wider Erwarten noch nich reichen sollte, dann kann man immer noch einen auf Opfer machen, indem man alles als eine von aussen initiierte Hetzkampagne verdeht.....

Ich versteh nich, dass Politiker in diesem Lande nich mehr auch nur einen Funken Anstand haben und für begangene Fehler auch gradestehen bzw. selbst die Konsequenzen ziehen und sich zurückziehen und beispielsweise wieder in ihrem bürgerlichen Beruf arbeiten.
Nein, wozu denn auch ? Is doch viel angenehmer weiter im Parlament rumzuhängen und sich von den Steuergeldern den Lebensabend finanzieren zu lassen.Was hat so einer wie der Schäuble überhaupt noch in der Politik verloren bzw. noch schlimmer, wer wählt solche Typen auch noch ?
Schade nur dass die politische Landschaft so karg ist, das ausser den grossen Volksparteien kaum eine neue Partei die Chance hat nach oben zu kommen.
Um auch nur die Chance zu haben irgendetwas zu verändern muss man sich ner grossen Volkspartei anschliessen, um überhaupt gehört zu werden und wenn man dann erstmal in so'nem Verein drin ist, dann isses wie überall.
Ärsche lecken, Freunde haben und vom Beziehungsnetzwerk profitieren.
Wieso muss denn ein Bundespräsident die Farbe irgendeiner Partei haben ? Ein Bundespräsident soll doch möglichst das gesamte Volk repräsentieren. Da kann es doch nich sein, dass so ein Kandidat nur von einer Partei kommt....

Ein Bundespräsident sollte meiner Meinung nach als allererstes parteilos sein. Das finde ich am wichtigsten. Er sollte natürlich auch vom Volk direkt gewählt werden, denn er soll ja nich irgend'ner Partei als Prestigepüppchen dienen, sondern DER Bundespräsident sein.
Aber was soll das ganze.. An dem Job hängt anscheinend soviel Prestige dass wohl jeder seinen eigenen Kandidaten haben muss....

In diesem Sinne. Gute Nacht euch allen.

Und gute Nacht Deutschland.....


                                                    Benny
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 22.März 2004, 10:16:23
Mal wieder bissl Leben in diesen Thread bringen.

Was glaubt ihr ?
Kann Müntefering die SPD wieder auf Kurs bringen ?
Was haltet ihr von der neuen Links Partei die einge SPD'ler ankündigen.

Glaube die Union würde sich sehr freuen wenn neben PDS und SPD noch eine sozialodemokratische Partei an den Start geht ...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 22.März 2004, 10:37:16
Ich denke nicht das Münte der Partei weiterhelfen kann...

Im Augenblick ist es letzlich nur eine representative (ist das so richtig?) Aufgabe, die schlechte Bundespolitk bleibt.

Und Schröder hat ja angekündigt 06 wieder anzutreten, da kann Parteivorsitzender sein wer will... es wird nix!

Ich hoffe nur die Union schickt nicht Merkel oder Koch ins Rennen...  ::)

Und was die neue Linkspartei angeht, das geht dann wohl in die Richtung von dem Post da oben (von Pudel betreff Amerika). Letzlich nehmen sie sich selber nur die Stimmen weg...

Außerdem zählen die Grünen ja auch zum linken Flügel...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 22.März 2004, 10:56:05
Zitat
representative


Sorry, Schwede, aber es heißt repräsentativ!!  ;)

Ich hatte ja schonmal erwähnt, daß ich als Gesundheitsberufler und mit einem Mittelstandsbetrieb in der Familie der SPD sehr ablehnend gegenüberstehe - ich hoffe also auf die Union (man wählt ja schließlich nur mehr das kleinere Übel). Ich fürchte aber, daß im Winter 2006 wieder eine Flut, ein Orkan oder sonst irgendwas kommt und Schröders Wahla**** rettet - egal, wer die SPD führt.

@Schwede: was wäre die Alternative zu Merkel? Stoiber?? Vielen Dank!!  ::)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 22.März 2004, 11:05:28
@ Hennig

Ich wußte es... Mist hätte ichs mal doch so gemacht!  ;)

Was Stoiber angeht, so bin ich ganz sicher kein Fan von ihm, aber für mich ist er das kleinere Übel im Vergleich zu Merkel, Koch und den anderen.

Ich finde auch das er sich in den ganzen Debatten in letzter Zeit ganz gut verhalten hat und auch ein wenig sich verändert. Jedenfalls würde ich ihm meine Stimme eher geben als 02!

Zitat
Ich fürchte aber, daß im Winter 2006 wieder eine Flut, ein Orkan oder sonst irgendwas kommt und Schröders Wahla**** rettet - egal, wer die SPD führt.


Ich tippe darauf: Deutschland wird Weltmeister und Schröder macht das entscheidende Tor...

Jedenfalls stellt er es so in den Medien dar.... (ausgenommen der Bild) und zack... hat er noch vier Jahre Zeit...

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 22.März 2004, 11:13:10
Ich muss sagen dass sich auch mein Bild über Stoiber in den letzten Monaten ein wenug verbessert hat.

Besser als der arrogante Koch isser allemal.
Jedoch würde ich, wenn ich die Wahl hätte, dann doch eher die Merkel wählen anstatt den Bayern.

Schröder wird 2006 nicht wiedergewählt denke ich.
Dafür hat zuviel Mist gebaut. Und einen anderen haben die SPD'ler nicht bzw. sollten sie ihre "guten" Kandidaten(wozu ich einen Müntefering zähle obwohl ich ihn sehr unsympathisch finde) nicht 2006 verheizen, da kann kommen wer will, viele nehmen der SPD ihre Politik übel. 2006 wird daher nix zu holen sein ...

Obwohl eineb wird ich vielleicht schon wählen.
Lafontaine, aber in Zeiten wo der Kapitalismus so agressiv sein wahres Gesicht zeigt hat ein Mann wie er keine Chance in der Politik.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 22.März 2004, 11:47:49
Eigentlich hätten wir ja so einen wie Koch oder Beckstein verdient  :o :-X

Wenn Westerwelle und co nicht immer so eine Kindergarten-Spaßgesellschaftssch*****  machen würden,könnte man ja wenigstens die wählen  :-/
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 22.März 2004, 12:02:30
Zitat

Was haltet ihr von der neuen Links Partei die einge SPD'ler ankündigen.

Da es mittlerweile in Deutschland ja keine wirkliche Linkspartei (jedenfalls mit nicht ohne zweifelhafter Geschichte) mehr gibt, denke ich so eine Partei würde der politischen Landschaft in Deutschland gut zu Gesicht stehen, auch wenn "linke" Politik im Moment ja nicht mehr "in" ist. Den Nutzen sehe ich allerdings in erster Linie nicht in den veralteten Ansätzen ehemaliger SPDler, sondern darin, dass die SPD zu einer Grundsatzdebatte gezwungen wird, um sich inhaltlich zu erneuern und sozialdemokratische Werte im 21. Jahrhundert für sich neu zu definieren. Diese Diskussion wurde während der Regierungszeit ja nicht wirklich getätigt, sondern nur eine "Reform" nach der nächsten der Basis, wie der Bevölkerung, von oben aufgedrückt. Diese Erneurung wird natürlich erst nach der verloreren Wahl 2006 stattfinden können.

Und wo wir bei den Kanzlerkandidaten der Union sind...wenn schon wieder ein Schwarzer Kanzler werden muss  ;), dann doch wenigstens bitte die Merkel.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Casablanca am 22.März 2004, 12:33:39
Ich hoffe diesmal auf Merkel. Damals fand ich zwar auch, dass Stoiber die bessere Wahl war, aber im Nachhinein scheint ein Bayer in der Bundesrepublik als Kanzler nicht vermittelbar.

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 22.März 2004, 19:57:18
Zitat
 Eigentlich hätten wir ja so einen wie Koch oder Beckstein verdient  :o :-X
 


absolut korrekt. am besten gerhard s. gibt so schnell wie möglich auf, dann neuwahlen und einen wie koch wählen. oder noch besser....gleich den rogowski. macht ja eh nix mehr. werden ja auch bald nen ex IWF chef zum bundespräsi haben, also warum nicht gleich den BDI chef zum kanzler machen. politik wird doch schon lange von der wirtschaft gemacht. kann man sich doch den umweg über die marionetten sparen. und dann wirds erst richtig lustig.....dann geht das hauen und stechen los und die bomben werden nicht mehr von mysteriösen greisen gelegt sondern vom eigenen volk.  ;D

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 23.März 2004, 12:00:03
Mich würde mal interessieren was ihr an Frau Merkel findet... ???

Also mein Pro&Contra

Pro: Endlich mal ne Frau, noch dazu aus den nBL
und das wars auch schon

Contra: Die kann sich ja nicht mal in ihrer Partei durchsetzen, wie soll sie dass dann international schaffen  ::)
Außerdem: Das Aussehen. Okay, sie soll keinen Schönheitspreis gewinnen aber sowas:BILD (http://images.google.de/images?q=tbn:7lqJJI8IF-8J:www.china-a.de/cn/dgyd/bild/Angela%2520Merkel.jpg)
Letzlich repräsentiert (danke Hennig;)) sie unser Land... ::)

Ich meine ein bissel mehr Stil und dann wärs ja auch ok, Ulla Schmidt wäre da ein gutes Beispiel...

Ach ja: Was wäre am Edmundo so schlimm?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 23.März 2004, 14:34:59
Zitat
Ach ja: Was wäre am Edmundo so schlimm?


Ich finde nix! Mit Sicherheit würde es um die deutsche Wirtschaft etwas besser bestellt sein, wenn Stoiber die letzte Wahl gewonnen hätte als im Moment unter rot-grün!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 23.März 2004, 15:29:06
Sorry, Schwede, aber mit Deinem Posting disqualifizierst Du Dich selbst.
Daß sie sich in der eigenen Partei nicht durchsetzen kann, ist ja nun keine Einzelerscheinung. Außer der CSU gibt es keine große Partei mehr, in der eine Person das absolute Sagen hat. Und ihr Aussehen als Punkt anzuführen, das repräsentiert ;) leider, leider den Trend heutiger Zeiten: Wahl nach Äußerlichkeiten, nicht nach Inhalten. Daß Du auf Inhalte nicht achtest, zeigt mir auch, daß Du Schmidt ins Rennen schickst - die nun wirklich Fehler über Fehler macht: die Liste der chronischen Krankheiten umfasste nicht mal AIDS-Patienten und bestimmte Krebstherapien, die Krankenkassensätze sind nicht gesenkt worden (was ihr den Kommentar abringt: das kommt schon noch...), ein gut funktionierende Arzneimitteldistributionssystem wird zerstört, Ärzte können sich aufgrund mutwillig gesteigerter Bürokratie immer weniger um Patienten kümmern...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 23.März 2004, 19:33:59
@ Hennig

Also Schmidt habe ich nicht ihrer Qualifikation nach vorgeschlagen sondern nach dem Erscheinungsbild...

Mit ihrem Reform kann ich mich auch nicht anfreunden, aber das hat sie ja nicht alleine ausgedacht...

Zum "Durchsetzen"

Stelle ich mir mal folgende Situation vor:
Es steht eine schwierge Entscheidung an
Einige berühmt Miglieder der CDU sind gegen diese Sache
Frau Merkel dafür
Doch sie wird eventuell an diesem Gegenwind scheitern...

Ich halte sie für fachlich sehr qualifiziert (sonst wäre sie nicht da wo sie ist) aber manchmal kann sie das ganz gut verstecken...

Mir geht es einfach um 2 Punkte:

In Deutschland stehen in den nächsten Jahren wichtige und schwere Entscheidungen an und die traue ich ihr wegen fehlendem Durchsetzungsvermögen nicht zu.

Außerdem kann ich mich nicht damit anfreunden das sie unser Land  repräsentiert.


PS: Ich möcht nochmal unterstreichen das ich Ulla nur als Beispiel für Stil und Geschmack ins Rennen geschickt habe...

meine Mutter arbeitet selber im Gesundheitswesen, da werde ich die bestimmt nicht für Inhalte vorschlagen...

hab ich ja auch net...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 23.März 2004, 19:51:16
@Schwede: erstmal heisse ich Henning... aber wenigstens nennst Du mich ZEUS-mäßig nicht "Henni", das ist ja auch schonmal was ;D

Ich denke, wie schon erwähnt, eine Ein-Personen-Regierung haben wir sowieso nicht. Und in der CDU (von der ich hoffe, daß sie die Wahl gewinnt, s.o.) gibt es nicht eine starke Person. Auch Stoiber würde stets mit anderen, stark vertretenen Meinungen konfrontiert sein. Insofern wäre es wahrscheinlich zweitrangig, wer nun genau Kanzler ist. Bei Stoiber fällt mir immer nur auf, daß er es nicht schafft, einen ganzen Satz hinzubekommen. Da wäre mir eine Frau lieber, über deren Aussehen die Öffentlichkeit lacht (in Politikerkreisen, in der Diskussion dürfte das auch keine Rolle spielen), als ein Mann, über dessen Rhetorik gelacht wird (was in der Diskussion allerdings eine Rolle spielt).
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 23.März 2004, 19:55:15
Ganz großes Sorry Henni äh Henning! Da habe ich wohl ein N unterschlagen... hier da hast es N... ;)

Ja, das ist wohl was dran... sein ähs sind wohl legendär...

Klar gibts auch Gegenwind wenn Mr. Stoiber am Ruder wäre aber ich denke das Koch & Merz sich bei ihm nicht so quer stellen würden...

Aber wer weiß wenn die CDSU nominiert...  ::)

Köhler war ja auch ne Überraschung...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 23.März 2004, 20:33:58
ob merkel, koch, stäuble, schröder, müntefering, clement oder westerwelle. was gibts da eigentlich zu diskutieren?
machen doch allesamt die selbe politik! wie man hier an der diskussion wirklich erkennt, geht es halt nicht mehr um inhalte und richtungsweisendes denken/handeln, sondern nur noch um äusserlichkeiten und tagespolitik.

es hat doch einfach keiner ein rezept, wie es weitergehen soll. sollen sie doch alle sozialleistungen, flächentarife und arbeitsgesetze streichen. sollen sie doch die eigenverantwortung der bürger immer mehr erhöhen(heisst soviel wie mehr bezahlen). es ist einfach keine arbeit da, und somit auch keine arbeitsplätze. - bestes beispiel, die maut. in ganz europa sind hunderttausend menschen direkt/indirekt beschäftigt, die autobahngebühr einzuziehen. in D. entwickelt man ein vollelektronisches system für 700 Mrd. EUR (!) um dann letztendlich einige hundert leute damit zu beschäftigen. na klasse. und dann wundert man sich über 7 mio arbeitslose(mal nicht schöngerechnet). is doch irgendwie dämlich, oder?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 23.März 2004, 22:13:31
Zitat
wie man hier an der diskussion wirklich erkennt, geht es halt nicht mehr um inhalte und richtungsweisendes denken/handeln, sondern nur noch um äusserlichkeiten und tagespolitik.


Damit wertest Du mein Posting allerdings ab, pudel.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 23.März 2004, 23:22:08
entschuldige. ich wollte nicht abwerten, sondern nur zum ausdruck bringen das manche halt zwischen rhetorik eines stoibers und aussehen einer merkel unterscheiden und so eine bestimmte entscheidung fällen. keine posterbezogene kritik, sondern eher kritik an der mediendemokratie. dein vorletztes posting wandte sich ja auch gegen die gesundheitsreform und ministerin schmidt.
was gab es dadurch eigentlich für nachteile für apotheker? (hatte ich schon mal gefragt.  ;)  )

problem ist ja.....die kassen schreiben tiefrote zahlen. (hab heute im radio gehört, eine kasse, die taunus hätte dicht gemacht)
also werden wir wohl erstmal lange auf eine beitragskürzung warten.
was aber tun? den gesetzlichen beitrag kann und darf man nicht erhöhen, weil da die arbeitgeber sagen OHNE UNS. daher ja auch der umweg über die ärzte und die 10 EURO. reicht aber immer noch nicht. also höhere eintrittsgelder bei den ärzten, senkung der arzneimittelkosten(eher unwahrscheinlich), ausweitung der beitragszahler(thema bürgerversicherung) oder doch komplette privatisierung und wettkampf unter den kassen, so dass man den reichen vom armen am gesundheitszustand erkennen kann?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 24.März 2004, 08:27:56
Genau Henning, wie würde deine Reform als einer vom Fach quasi aussehen?

Bin ja mal gespannt!  ;)


@ Pudel

Was für Inahlte siehst du denn? Nenne mir bitte mal Beispiele...

Es liegt doch nicht an den Medien das es kaum noch um den Inhalt der Politik geht. Schröder wollte doch den Medien Kampf "der oder ich".

Oder bei der Hamburgwahl: "Michel, Alster, Ole" Die haben doch mittlerweile selber keine Inhalte mehr...

Und ob zwischen Stoiber und Merkel ein großer inahltlicher Unterschied besteht, das wage ich zu bezweifeln...  ::)


PS: Schön das hier endlich mal wieder diskutiert wird... ;)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 24.März 2004, 09:35:18
Zum Thema Gesundheit habe ich mit Sicherheit ne andere Meinung als viele hier!

Sicher ist diese Reform Sch..., ABER:

wenn man Mal über die Ländergrenzen hinausschaut, dann gehts uns mit unserem Gesundheitssystem doch Super!

Ich habe Bekannte in Irland und nen Kumpel der Ami ist, und wenn ich sehe, was die für Krankenversicherung bzw. beim Arzt bezahlen, dann leben wir hier im Schlaraffenland!

Trotzdem find ich unser System krank, denn solange die kleinen BKKs die Wasserköpfe der großen Kassen mitfinanzieren müssen, werden wir kaum zu sinkenden Beiträgen kommen!

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 24.März 2004, 09:48:08
Zitat
Ich habe Bekannte in Irland und nen Kumpel der Ami ist, und wenn ich sehe, was die für Krankenversicherung bzw. beim Arzt bezahlen, dann leben wir hier im Schlaraffenland!


Schön, daß es jemand bemerkt - bislang war das so, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin, wo Deine Bekannten leben!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 24.März 2004, 09:59:47
Zitat


Schön, daß es jemand bemerkt - bislang war das so, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin, wo Deine Bekannten leben!


Das stimmt - früher oder später wird es bei uns genauso sein -da können unsere Politiker reformieren wie sie lustig sind!

Besonders krass finde ich, daß man sowohl in Irland als auch bei den Amis keinen Cent mehr vom Arbeitgeber bekommt sobald man krank ist!

Hierzulande beschweren sich die Leute, wenn sie nach 6 Wochen nur noch 60% (oder wieviel das auch ist - hatte ich noch nie) ihres Geldes bekommen  ::)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 24.März 2004, 10:04:40
Und in Schweden muß man ne Ewigkeit auf (nicht ganz so wichtige) Ops/Behandlungen warten... ::)

Ich sehe es auch so, wir haben ein gutes System!

Nur das soll ja auch erhalten werden! Letzlich ist die frage nur wie reformiert werden soll...

Deswegen würden mich deine Vorschläge interessieren Henning, du hast hier mit am meisten Ahnung!  ;)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 25.März 2004, 20:39:58
Also irgendwie ist das schon schizophren....die SPD reformiert und die Wähler laufen weg, zu einer Partei die noch weitergeht und mit den Reformen noch tiefer einschneiden wird (Mehrwertsteuer,Steuern,Pendlerpauschale...).  :-/
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 25.März 2004, 21:57:24
Zitat
Also irgendwie ist das schon schizophren....die SPD reformiert und die Wähler laufen weg, zu einer Partei die noch weitergeht und mit den Reformen noch tiefer einschneiden wird (Mehrwertsteuer,Steuern,Pendlerpauschale...).  :-/


wir haben es wohl noch nicht verstanden! die guten zeiten sind vorbei. es kann nur noch abwärts gehen. erst wenn wir wieder ganz unten sind und es richtig weh tut(nach china schiel) dann kann es auch wieder aufwärts gehen. aber der abstieg wird lang und schmerzhaft,genauso wie der wiederaufstieg.
erst wenn wir global auf einem level mit den "konkurrierenden" staaten sind(und da gibts einige....indien, russland, osteuropa insgesamt, china, südostasien insgesamt, lateinamerika und von den afrikanischen staaten ganz zu schweigen)....dann ist das werk namens globalisierung geschafft. nur bezweifle ich das es dann auch wieder aufwärts geht. ohoh.....ich ahne böses. aber wer hat alternativen und wie sehen diese aus?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 25.März 2004, 23:33:37
Irgendwann müssen die deutschen Konzerne, die ihre Produkte nun in Moldawien, Thailand und co produzieren müssen irgendwann mal merken, dass ihnen der Markt hier verloren geht, wenn hier ein Großteil der Bevölkerung sparen muss und es viele Arbeitslose gibt.

Leider wird das wohl erst sehr spät geschehen, da man mit China ja einen riesigen Markt hat  :-/

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 01.April 2004, 21:42:34
apropos alternativen.
http://www.alle-gemeinsam-gegen-sozialkahlschlag.de/

am 3. april in köln, stuttgart und berlin......europäischer aktionstag gegen sozialabbau.

mal was anderes als das nur immer gepredigt wird:

es gibt keine alternativen!

wir müssen uns anpassen!

die globalisierung lässt nichts anderes zu!

esser hat seine 60 millionen schwer erarbeitet!


Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 04.April 2004, 08:22:37
Aber was nützt dieser Sozialschlags-Protest denn? So richtig die Argumente sind, so wenig juckt das die Wirtschaft.

Ich finde, das Wirtschaftssystem an sich ist völlig kaputt. Den Managern ist es doch egal, wenn ihnen die Märkte wegbrechen. Die sehen nur ihre kurzfristigen Ziele (Gewinnsteigerung, Rendite, sonstwas), aber mehr eben nicht. Am Ende rationalisieren die sich selber weg, weil es die ökonomische Logik dieses systems nun mal von ihnen verlangt. Denen tuts ja nicht weh, solange die sich mit super Abfindungen den Ruhestand finanzieren können.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 04.April 2004, 08:41:10
Sorry, daß ich in die neue Diskussion funke, aber Schwede hatte mich ja um eine Stellungnahme zum Gesundheitssystem gebeten.

Ich kann natürlich kein ausgeklügeltes Patentrezept anbieten. Alles, was ich weiß, ist: 15% der Krankenkassenkosten gehen für Arzneimittel drauf. An genau diesem Punkt wird am meisten gespart, mit verheerenden Auswirkungen für die Apotheken. Von 100 umgesetzten Euro bleiben dem Apotheker zur Deckung aller Unkosten noch fünf Euro! Gespart wird also auch hier hauptsächlich zu Lasten der Apotheken. Meine Frage nun: was ist mit den anderen 85%, die die Krankenkassen ausgeben? Davon wird kaum gesprochen. Wie kommt es zu diesen Zahlen? Ein Punkt ist sicher: die GKV muss die Majorität der Bevölkerung auffangen, weil Privatversicherte viel zu viele Ausnahmen haben. Vielleicht sollte hier angesetzt werden, ein gleicheres System, bei dem mehr Leute einzahlen, um mehr Punkte abzudecken.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Eurocop am 04.April 2004, 09:59:43
Wenn sich jetzt jemand über die Managergehälter auregt,habe ich kein Verständnis dafür!

1. Manager haben millionenschwere Entscheidungenz u treffen,für die sie auch verantwortlich sind.

2. Schauen Manager nicht wie manch anderer auf die Uhr und machen um Punkt 6 Schluss.

und 3.
wieso sollte ein Maurer mit einem Manager auf gehaltsebene zusammenstehen?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: jez am 04.April 2004, 10:41:25
@Eurocop: Keiner regt sich drüber auf, daß ein Manager mehr verdient wie ein Maurer - aber stimmen die Verhältnisse denn noch?

Beispiele:
- Abfindungszahlungen, z.B. bei Mannesmann / Vodafone
- Wenn sich im Vorstand mal schnell selbst eine Gehaltserhöhung von 30% genehmigt wird, während der gleiche Vorstand ein Programm aufgelegt hat um Personalkosten einzusparen?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 04.April 2004, 10:50:55
Und da passt dann auch die GKV-Diskussion wieder, denn mir fällt die Geschichte ein, daß der Bezirksverwalter Rhein-Sieg der AOK die Beiträge nicht gesenkt hat, sich über die hohen Arzneimittel mokiert und am nächsten Tag herauskommt, daß er durchgesetzt hat, einen VW Phaeton mit Chauffeur zu bekommen!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 04.April 2004, 16:12:15
Zitat

1. Manager haben millionenschwere Entscheidungenz u treffen,für die sie auch verantwortlich sind.

So sind zwar dafür verantwortlich, aber müssen sie bei Fehlentscheidungen auch dafür gerade stehen?

Wenn sie gefeuert werden, wird das ganze doch meistens noch mit netten Abfindungen versüßt.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 07.April 2004, 19:14:02
@ Henning

Cool! Danke das du Stellung bezogen hast!

Ich stimme dir bei den von dir angesprochenen(?) Punkten zu.
Was machen die Krankenkassen mit dem ganzen Geld? Es wäre sicherlich ratsam denen erstmal per Gesetz eine Art Kostenoffenlegung und Bürokratieentschlackung aufzuerlegen...

Aber es wird sowieso immer am falschen Ende gespart...

PS: Wieso wirst du bei diesen Aussichten eigentlich Apotheker?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 07.April 2004, 20:50:45
Zitat
Ich kann natürlich kein ausgeklügeltes Patentrezept anbieten. Alles, was ich weiß, ist: 15% der Krankenkassenkosten gehen für Arzneimittel drauf. An genau diesem Punkt wird am meisten gespart, mit verheerenden Auswirkungen für die Apotheken. Von 100 umgesetzten Euro bleiben dem Apotheker zur Deckung aller Unkosten noch fünf Euro!

Von 100 Euro Umsatz blieben dem Apotheker 2002 sogar nur 50 Cent. Wenn man jetzt berücksichtigt, dass der durchschnittliche Umsatz einer Apotheke 2002 bei 1,44 Mio. Euro lag, blieben dem Apotheker immerhin noch 72 000 Euro pro Jahr. In den Jahren davor waren es allerdings noch deutlich mehr.
Zitat
Gespart wird also auch hier hauptsächlich zu Lasten der Apotheken. Meine Frage nun: was ist mit den anderen 85%, die die Krankenkassen ausgeben? Davon wird kaum gesprochen.

Trotz der ganzen Spartiraden haben die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel stetig zugenommen und der Anteil von der Anteil von 15,6 % war 2002 der Höchste der letzten 10 Jahre. Also scheint entweder auch bei den anderen gekürzt worden sein, oder bei den Apotheken doch nicht so stark.

Ich will jetzt hier gar nicht bestreiten, dass die Apotheken auch Opfer bringen, aber die Sichtweise, die du hier vertritts erscheint mir doch recht eindimensional. Allerdings kann man das dir als direkt Betroffenen natürlich auch nicht verübeln. ;)

Was ich mit Sicherheit nicht machen will, ist die Reformen schön reden. Da mögen in vielen Punkten Fehler gemacht worden sein, aber den generellen Versuch die steigenden Arzneimittelausgaben einzudämmen, halte ich nicht für falsch. Es kommt dann eben auf die Details an, mit denen ich mich zugegebenermaßen aber nicht auskenne.

P.S.: Die Daten habe ich von der "Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände" und welche von 2003 hab ich leider nicht gefunden.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 08.April 2004, 08:40:54
@Aki:

Ich gebe zu - ich sehe es zunächst als direkt Betroffener und somit natürlich eindimensional. Jedoch: die Apotheken haben in den letzten eineinhalb Jahren geblutet wie lange nicht. Das ganze Problem wird mir ein wenig zu sehr auf die Apotheken und Ärzte abgeschoben, dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, angefangen bei den Lohnnebenkosten, die auch in den Arzneimittelpreis mit einfliessen.
Ich kann natürlich nicht die Argumente entkräften, wir hätten zu viele Apotheken. Da stimme ich teilweise auch zu. Allerdings haben wir auch ein gut funktionierendes Arzneimitteldistributionssystem, einmalig weltweit. Dieses wird systematisch zerstört. Die Arzneimittelversorgung wird schlechter, der Gesundheitszustand der Bevölkerung ebenfalls.

Von den von Dir angesprochenen 72.000 Euro ist nicht ein einziger Cent als Ausgabe zu verbuchen: Angestelltengehälter, Warenlager, Miete, Strom etc. - und ein bißchen was soll ja für mich selbst noch übrig bleiben, oder??

Zitat
PS: Wieso wirst du bei diesen Aussichten eigentlich Apotheker?


Als ich anfing, sah es noch ganz gut aus. Aber es hat vor allem ideologische Gründe ;)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 08.April 2004, 09:33:22
Zitat

Von den von Dir angesprochenen 72.000 Euro ist nicht ein einziger Cent als Ausgabe zu verbuchen: Angestelltengehälter, Warenlager, Miete, Strom etc. - und ein bißchen was soll ja für mich selbst noch übrig bleiben, oder??

Die 0,5 % vom Umsatz oder eben auch 72000 Euro ist das betriebswirtschaftliche Ergebnis nach Abzug von Mehrwertsteuer, Wareneinsatz, steuerlich abzugsfähigen Kosten und den kalkulatorischen Kosten. Ich bin zwar kein Betriebswirt, aber ich denke die von dir genannten Kosten fallen darunter. Falls nicht, soll mich da bitte jemand berichtigen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass 2/3 der Apotheken den durchschnittlichen Umsatz nicht erreichen und angestellte Apotheker deutlich weniger verdienen.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 09.April 2004, 01:51:03
So jetzt muss ich mich erstmal bei allen Apothekern und meinem ehemaligen Mathelehrer entschuldigen. 8)

0,5 % von 1,4 Mio. sind natürlich nicht 72000 sondern 7200.

Außerdem hätte ich mit diesem Umsatz gar nicht rechnen dürfen, weil da die Mehrwertsteuer noch nicht drin ist, was ich vorher übersehen hatte.

Also....mea culpa!

Die pfd-Datei mit den ganzen Daten gibt es übrigens hier (http://www.abda.de/ABDA/ABDA_Flyer.pdf).
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 09.April 2004, 10:18:57
Asche auf Dein Haupt! Ich habe es aber auch nicht nachgerechnet, mir liegen auch keine konkreten Zahlen vor, denn in den Beispielberechnungen der ABDA wurde bislang immer mit Hunderterteilen operiert. Daher auch meine Zahl "Fünf Euro von Hundert".

In einem Jahr werde ich hier vielleicht meine erste Bilanz posten - und wenn jemand von Euch Medikamente braucht und nicht per PN bei mir bestellt...  :-X
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 26.April 2004, 20:48:56
jetzt weiss ich endlich warum dieser thread schon wieder so weit abgetaucht war.  ;)


spiegel sagt: Jeder Dritte vergisst TV-Nachrichten sofort!!!


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,297100,00.html
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Alter_Schwede am 29.Juni 2004, 18:24:28
Um diesen an und für sich guten Theard mal wiederzubleben:

Was haltet ihr von der Diskussion um die 40 Stunden Woche?

Also ich habe eine 40h Woche und finde persönlich nichts schlimmes daran. Doch was mich ärgert sind die Argumente mit denen die Wirtschaft das durchsetzen will. Ala:

"Im Ausland ist es günstiger", "Die Lohnkosten sind zu hoch" "Wir müssen sonst Jobs abbauen"

Also verlogenerer geht es jawohl kaum! Das es in Osteuropa günstiger ist wissen wir doch alle, auch das die Infrastruktur dort nicht soviel schlechter ist kann wohl jeder ahnen. Also warum versucht man dann noch die Leute hier auszuquetschen und zu melken wenn man eh vorhat zu gehen. Warum sonst machen die Konzerne die Gedanken...

Oder das man länger arbeiten soll um Jobs zuerhalten, genauso Quark in meinen Augen. Wenn ein Unternehmen feststellt das die Angestellten zu teuer sind dann ändern daran doch auch 2 Stunden mehr in der Woche nichts!

Die schieben die Entlassungen doch nur auf...  ::)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: AlanShearer am 29.Juni 2004, 20:16:34
Also irgendwie sehe ich in der 40 Stunden Woche keine langfristigen Verbesserungen, nur kurzeitige und zudem fällt ja nicht direkt mehr Arbeit an also werden dadurch wohl erstmal wieder ein paar Arbeitslose "geschaffen".

Eine Verkürzung der Arbeitszeit hätte mehrere Vorteile, für die Arbeitstunden müssten ein paar neue Arbeitskräft eingestellt werden und durch die ausgebreitete Freizeit haben die Menschen mehr Zeit dem Konsum zu fröhnen (sie haben aber auch nicht mehr so viel Geld)  ;D

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Interisti am 29.Juni 2004, 21:05:33
Was soll das Gerde um eine 40 Stunden WOche ?
Laut einer Studie beträgt die durchnittliche Arbeitszeit in D 39,6 Stunden.

Kein Wunder...
Ich kenne viele die bereits 1/2 Stunde und auch bis zu einer 1 1/2 Stunden vor offiziellen Arbeitsbeginn da sein müssen.
Natürlich unentgeldich.
Hier im Osten hat man teilweise das Gefühl das es sich bei manchen Unternehmen um moderne Sklaverei handelt.
Macht man diesen Illegalen Krams nicht mit dann wird man aus "betrieblichen Gründen" gekündigt.


Wir schreien immer nach Gleichheit,bemitleiden die Menschen in den Entwicklungsländern...
Die derzeitige Entwicklung ist der Preis dafür.
Zumindest in Europa wird versucht die Schwellenländer an die Industrienationen heranzuführen, auf Kosten dieser Industrienationen.
Nur dumm das wir in Deutschland dabei nicht nur, im Vergleich zu Frankreich und England gesehen, zuviel zahlen sondern auch die Auswirkungen dieses Trendes mit am meisten spüren (vergleichbar wäre da wohl höchtens noch Österreich)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Socrates am 30.Juni 2004, 00:35:35
Ich lenk jetzt mal vom 40-Sunden-Woche-Thema:

Da ja hier im Thread viele meinen Kapitalismus und Globalisierung sind der sichere Weg in den Untergang und "Klassenkampf", würde mich mal interessieren was die Alternative ist ??? Soll wir etwa unseren europäischen Protektionismus aufrecht erhalten und somit die Konkurenz vornherein aussperren? Dann könnten die Firmen ja eh nicht ins Ausland abwandern, da man ja mit Schutzzöllen den Wettbewerbsnachteil wieder ausgleichen könnte. Auch gebs nicht die leidige Diskussion über steigende Arbeitszeiten und den schlechten Standort Deutschland.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 30.Juni 2004, 14:08:33
Ich werde am Ende meines Studiums wohl im Schnitt 10-12 Stunden/Tag arbeiten, das ergibt bei einer normalen Woche ohne Wochendsdienst 50-60 Stunden....Ich habe mich also sehr darüber gefreut, dass endlich mal jemand über die 40-Stunden-Woche diskutiert.Die 40 erreiche ich jetzt in meinem praktischen Jahr bereits locker und kriege nebenbei bemerkt keinen Cent dafür.

Nur um mal in den allgemeinen Hinterkopf zu rufen dass man an 40 Stunden nicht stirbt.Obwohl, mein Knie tut in letzter Zeit so komisch weh...*röchel*
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 15.Juli 2004, 21:59:49
EIN GEDICHT:    ;D


es brennt der Hut, der Arsch steht offen,
das Antlitz sieht aus wie besoffen,
rückgratlos und schwache Knie,
große Waffel, frech wie nie........

So klingt der Steckbrief aus Berlin,
aus Bonn, aus München, und der Sinn
ist überall derselbe - klar -
einer aus der Politiker Schar............

Doch gibts dort oben nicht nur Prolle,
nicht nur Gnome und auch Trolle,
es gibt dort auch, man hört es öfter,
sogar dummfrisierte Pfarrerstöchter.

Die noch in Erbsprinzessins Wahne
denken, der Kanzlersposten bahne
ihnen auch den Weg zum Napfe,
sei so dumm auch das Gequatsche.

So gibt dort oben auch nen Zausel,
für den man ändern mußte diese Klausel,
wir dürfen hier nicht rein, beim Bäcker,
und müssen draußen warten, ohn Gemecker.

Der darf nicht nur zum Bundestag,
nein, er tut so, als sein Rat
sei das Wichtigste der Welt........
Darum gehts doch bloß ums Geld.

Wirre Haartracht, der Barte vom Penner,
mahnender Leuchtturm - denn er
meint tatsächlich, er habe Format,
andere denken, *Du oller Waldschrat.......*

Dann gibts noch nen Glatzkopf,
mit Schnauzer vorn dran,
der schützt uns in Kabul, Affkhanistan,
und auch in Somalia, und Pnom Phen,
Maas und Memel ? Wo liegen die denn ?

Und auch einen Schönling, der sehr akkurat,
übt tagtäglich den großen Spagat,
übers Finanzloch hinwegzulügen...........
der tat noch nie einen Acker pflügen........

Dennoch kassiert er, wie alle andren,
die große Kohle, und die Kassandren,
die rufen vergeblich die Lorelei hinab......
die Bonzen, die lachen sich höchstens schlapp.........

Der Geerd und der Clement, sie rudern verzweifelt,
vor der Stromschnelle im Boote, verteifelt,
denn der Kahn hat nicht Lecks, sondern Löcher,
und nicht nur eins, nein, nöcher und nöcher......

Sie rudern und steuern im Sturm und im Winde,
doch gehts wie am Gummibande geschwinde,
immer näher zum tosenden Fall........
alle erwarten den ganz großen Knall.....

Sie sind ja echt nicht zu beneiden,
sie tun nach außen ganz bescheiden,
sie reiten da ein wildes Roß,
das hat schon drin den Todesstoß.......

So brennen die Hüte, die Ärsche stehn offen,
der Bürger erträgt es nur, wenn er besoffen,
die Band der Titanic spielt......oh, Du Wallhall,
und der Normalo denkt, wer hat den Knall...........?

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 25.Juni 2005, 00:54:07
, vom Wetter mal ganz zu schweigen. Gibt es da noch diskussionswütige hier im Forum?

Freitag Nacht 00:45, Finger kaputt (deswegen auch kein getippsel im Storythread) , Thermoter zeigt immer noch 22 grad draußen und 28 grad drinnen an, der Schweiß läuft, perfekter Halt dank.... Bin moemtnan zu faul zum diskutieren, außer das ich mal in die Rudne schemiße, das eine Erhöhung der Umsatzsteuer rein volkswirtschaftlich gesehen einem Todesurteil gelichkommt. Alle stöhnen und jammern wegen mangelnder Binnenumfrage und nun wird mal wieder drüber nachgedacht die Umsatzsteuer zu erhöhen. Was solche Erhöhung bringt hat man ja an anderen Verbrauchsabhängigen Steuern die vom Endverbraucher zu tragen sind gesehen (Tabaksteuer (keiner raucht weniger, nur die Quelle ist ne andere, sprich Feinschnitt, Sticks oder halt Osteuropa), Ökosteuer (nen Grund für die schlechte Binnennachfrage imho, aber auch für die schlchte Wirtschaftslage, da das verarbeitende Gewerbe dies auch zahlen muß und selbstverständlich an die Endverbraucher weitergibt), ähnliches gilt für die Maut , wobei diese nur indirekt vom Endverbraucher getragen wird).

Wenn man die Binnennachfrage erhöhen will, muß man dort ne Entlastung schaffen, keine Belastung, und hauf die Senkung der Kassenbeiträge zu hoffen ist sehr bedenklich, die Rnetenbeiträge können wohl, bei unser immer älter werdenden Gesellschaft, nicht gesenkt werden, zumindest nicht ohne drbe EInschnitte des Rentenniveaus .


Woa, is ja nun durch mehr geworden, evtl. hat ja jemand meine Gedanken verstanden und sagt mir: DU hast doch keine Ahnung  ;D Oder aber : Genau!! :)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Feuerwehrmann am 26.Juni 2005, 13:29:38
Schröder kündigt Neuwahlen an

Gut

Zitat
Rüttgers gewinnt in NRW

Nicht gut.

Zitat
Europas Verfassung ist der Flop

Was steht denn genau drin? Weiß das jemand von Euch? Ich habe nur gehört, dass es ein richtig großer Schinken sein soll.

Zitat
Lafontaine mischt wieder mit,


Abwarten. Ich sehe es eher kritisch, vor allem was die "neue" Partei angeht. Aber für einige Leute wird es eine Wahlalternative sein.

Zitat
Angela wird Kanzlerin und der "Leichtmatrose" regiert mit?

Nicht gut. Suppenhuhn  ;D

Zitat
Koch wird Minister

Wenn jemand aus der CDU/CSU Kanzler werden sollte, dann wäre Koch neben Stoiber mein Favorit. Diese Leute stehen wenigstens für etwas.

Zitat
die Türkei wird kein EU-Mitglied

Wäre gut, denn irgendwo hört Europa auch auf!

Zitat
der Ölpreis ist auf einem Rekordhoch

Bald bezahlen wir 1,30€ für den Liter Super. Habt ihr mal bemerkt, dass der Liter Diesel zur Zeit so teuer ist, wie es der Liter Super genau vor einem Jahr war.

Zitat
im Irak sterben jeden Tag dutzende Menschen bei Anschlägen

Schlecht und traurig.

Zitat
der BGS bidet Auslandstruppen

Weiß nich.  ;D

Zitat
Clement spricht von Heuschrecken

 ???

Zitat
Ackermann entlässt Leute

Arschloch! aber so läuft es mittlerweile ja fast überall.

Zitat
Fussballfans demonstrieren in Frankfurt

Richtig so! Die "Szene" wird langsam aktiver und lässt sich weniger gefallen. Jedoch ist eine Gewaltzunahme auch nicht zu missachten.
Fischer im Untersuchungsausschuss,

Zitat
Föderalismusreform gescheitert

Eher schlecht, als gut.

Zitat
die Strompreise in Deutschland sind zu hoch?


Kenne ich mich nicht so gut mit aus. Bezahle noch keinen Strom.  ;D

Zitat
Ausstieg aus dem Atomausstieg


Wie wars bei Harald Schmidt? Sorry Atomenergie, war nicht so gemeint?!  ;D ;D
Das war lustig.

Zitat
China verkauft Autos in Deutschland


Fahre ein Deutsches.


Zitat
schließlich die Spritpreise und die Tabaksteuer,


Rauche nicht!  ;D

Zitat
von der Rente und den Krankenkassen mal ganz zu schweigen

Rente? Wer von uns wird sie noch erhalten?????

Zitat
Gibt es da noch diskussionswütige hier im Forum?

Hier!!  ;D ;) :)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 11.Juli 2005, 01:13:42
Sorry, daß ich in die neue Diskussion funke, aber Schwede hatte mich ja um eine Stellungnahme zum Gesundheitssystem gebeten.

Ich kann natürlich kein ausgeklügeltes Patentrezept anbieten. Alles, was ich weiß, ist: 15% der Krankenkassenkosten gehen für Arzneimittel drauf. An genau diesem Punkt wird am meisten gespart, mit verheerenden Auswirkungen für die Apotheken. Von 100 umgesetzten Euro bleiben dem Apotheker zur Deckung aller Unkosten noch fünf Euro! Gespart wird also auch hier hauptsächlich zu Lasten der Apotheken. Meine Frage nun: was ist mit den anderen 85%, die die Krankenkassen ausgeben? Davon wird kaum gesprochen. Wie kommt es zu diesen Zahlen? Ein Punkt ist sicher: die GKV muss die Majorität der Bevölkerung auffangen, weil Privatversicherte viel zu viele Ausnahmen haben. Vielleicht sollte hier angesetzt werden, ein gleicheres System, bei dem mehr Leute einzahlen, um mehr Punkte abzudecken.

du weist schon das die PKV die meisten Krankenhäuser am leben erhält? DieBürgerversicherung,was von der SPD angedacht wird, ist die beshcneidung der PKV und ein massiver Eingriff in den Wettbewerb der PKV`s! Absolut nicht umsetzbar. Genauso wenig wie die Kopfpauschale der CDU. Die Praxisgebühr ist ein guter Schritt gewesen, es werden endlich mal leute davon abgehalten wegen jedem mist zum arzt zu rennen. Die Praxisgebühr gehört meiner ansicht nach auf 15 Euro angehoben.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Tony Cottee am 11.Juli 2005, 01:31:59
@Feuerwehrmann:

Für was genau stehen noch gleich Koch und Stoiber in der CDU/CSU ?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: demonax am 11.Juli 2005, 07:53:13
Sorry, daß ich in die neue Diskussion funke, aber Schwede hatte mich ja um eine Stellungnahme zum Gesundheitssystem gebeten.

Ich kann natürlich kein ausgeklügeltes Patentrezept anbieten. Alles, was ich weiß, ist: 15% der Krankenkassenkosten gehen für Arzneimittel drauf. An genau diesem Punkt wird am meisten gespart, mit verheerenden Auswirkungen für die Apotheken. Von 100 umgesetzten Euro bleiben dem Apotheker zur Deckung aller Unkosten noch fünf Euro! Gespart wird also auch hier hauptsächlich zu Lasten der Apotheken. Meine Frage nun: was ist mit den anderen 85%, die die Krankenkassen ausgeben? Davon wird kaum gesprochen. Wie kommt es zu diesen Zahlen? Ein Punkt ist sicher: die GKV muss die Majorität der Bevölkerung auffangen, weil Privatversicherte viel zu viele Ausnahmen haben. Vielleicht sollte hier angesetzt werden, ein gleicheres System, bei dem mehr Leute einzahlen, um mehr Punkte abzudecken.

du weist schon das die PKV die meisten Krankenhäuser am leben erhält? DieBürgerversicherung,was von der SPD angedacht wird, ist die beshcneidung der PKV und ein massiver Eingriff in den Wettbewerb der PKV`s! Absolut nicht umsetzbar. Genauso wenig wie die Kopfpauschale der CDU. Die Praxisgebühr ist ein guter Schritt gewesen, es werden endlich mal leute davon abgehalten wegen jedem mist zum arzt zu rennen. Die Praxisgebühr gehört meiner ansicht nach auf 15 Euro angehoben.

Mit den Krankenkassen haben wir auch grosse Probleme in der Schweiz. Aber für mich sprichst du in deinem Beitrag den für mich bedeutendsten Grund für die Misère an: Nämlich, dass zu viele Leute wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen. Da muss sich in den Köpfen der Leute etwas ändern, nicht am System. Allerdings ist das nicht allzu einfach bei der dauernden Panikmache von heute, was die Gesundheit betrifft...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 20.Juli 2005, 09:58:50
So - ich werde diesen älteren Thread Mal wieder etwas pushen um vielleicht Mal wieder ne ernsthafte Diskussion anzuregen!

Mittlerweile zeichnet sich ja eine Neuwahl im September immer mehr ab. In diesem Zusammenhang würde mich Mal interessieren, was ihr von den Programmen der Parteien so haltet und wem ihr am ehesten eure Stimme geben würdet!

Ich muß ehrlich sagen, daß für mich eine Stimmabgabe für rot-grün in Anbetracht der letzten 7 Jahre nicht in Frage kommt. Leider halte ich auch nicht all zu viel vom CDU-Programm. Das geht mir zu sehr in eine Poltitik für Gutsituierte, da diese von der geplanten Mehrwertsteuererhöhung und den Streichungen von Eigenheimzulage und Kürzung der Pendlerpauschale bei Weitem nicht so getroffen werden, wie die "normale" Bevölkerung!

Die Streichung der Eigenheimzulage kann ich ja noch nachvollziehen, aber eine weitere Kürzung der Pendlerpauschale ist für mich unzumutbar! Die Autofahrer wurden in den letzten Jahren bereits überproportional belastet und so ist für mich die Grenze des Zumutbaren jetzt schon erreicht! Gerade in einer Zeit, in der man immer flexibler werden muß um überhaupt einen Arbeitsplatz zu finden und in der die Kosten für nen PKW eh schon ziemlich hoch liegen ist das für mich einfach falsch!

Auch bei einer Mehrwertsteuererhöhung kann ich nur den Kopf schütteln! Alle Nasen lang heißt es man müsse die Binnenkonjunktur beleben - und dann das  ??? Glaubt denn einer ernsthaft, daß die Leute mehr ausgeben, wenn ihnen einmal monatlich 2% Arbeitslosenversicherung erlassen werden und man dann aber bei vielen Käufen 2% drauf zahlt?
In meinen Augen eine Milchmädchenrechnung!

Auch das ganze Geschwafel zum Thema Bürgerversicherung kann ich überhaupt nicht ernst nehmen. Mir ist bis heute schleierhaft, wie die CDU dies finanzieren will!

Nee - sorry! Bei diesem Programm kann die CDU von mir keine Unterstützung erwarten. Bleibt ja dann nicht mehr viel. Momentan tendiere ich zur Protestwahl - also der Linkspartei! Ich weiß zwar auch, daß viele Punkte im Programm der Linkspartei ebensowenig zu finanzieren sind, allerdings sehe ich momentan den einzigen Weg meiner Unmutsäußerung in solch einem Wahlverhalten!

Deshalb geht meine Stimme an die Linkspartei!

Was meint ihr - wollen wir so ne kleine Forenwahl veranstalten, in der man abstimmen kann? Fände ich Mal ganz interessant...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Tex_Murphy am 20.Juli 2005, 10:31:25
Ehrlich gesagt - keine Ahnung. Rot-Grün scheint planlos, allerdings hat mir Schröders Haltung bezüglich des Irak-Konfliktes gefallen. Die CDU hat interessante Ansätze, aber auch katastophale Kürzungen und Änderungen im Programm. Die Linkspartei ist für mich selbst als Protest keine Alternative, da ich Lafontaine als Wendehals und Populisten betrachte, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit rumblökt ohne wirklich etwas zu tun. Die Grünen sind mir auch zu wechselhaft, und rechts wählen  - nun, darüber reden wir garnicht erst. Ich denke, daß für mich in diesem Jahr FDP wählen dran ist. Damit unterstütze ich zwar indirekt die CDU, hoffe aber, da etwas mehr liberalen Einfluss zu bekommen.
Ist aber alles noch nicht fest, ich werde mich gut über die Wahlprogramme informieren, in der Hoffnung, daß wenigstens ein teil dessen, eas angekündigt wird auch zur Umsetzung gelangt.

Ich denke aber daß es wurscht ist, wer die Regierung übernimmt, es wird weiter bergab gehen. Wenn auf der einen Seite propagiert wird, daß Arbeitnehmer flexibler sein sollen, und bis zu 150km zur Arbeit pendeln als zumutbar angesehen wird, gleichzeitig aber Mineralölsteuer erhöht und Pendlerpauschale gesenkt wird - da ist echt was faul.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 20.Juli 2005, 10:34:27
@texas:

Zuerst: da ich (zumindest bis September) noch keinen deutschen Pass habe werde ich sowieso nicht wählen dürfen....

Ich kann deine Aussagen über die "etablierten" Parteien durchaus nachvollziehen, deine Schlussfolgerung, daß du ab jetzt Linkspartei wählst, nicht.

Es gibt mehrere Argumente gegen die Linkspartei:

- Das wichtigste Argument ist Lafontaine selbst, der sich mit seinen Aussagen über "Fremdarbeiter" und über die DDR (er bezeichnete sie als einen der leistungsfähigsten Staaten der Welt und behauptete, daß den Bürgern ihr Freiheitsmangel gar nicht so auffiel) selber disqualifiziert. Ich sehe ihn als einen der übelsten Populisten, die es gibt, einen Erich-Honecker-Bewunderer und Egon-Krenz-Gutfinder. Er ist kein Demokrat und steht mit vielen seiner Aussagen nicht im Einklang mit gewissen Grundsätzen, die ich als wichtig für freie Staaten ansehen würde. Wer Lafontaine wählt, kann sein Kreuzchen genausogut bei Republikanern oder NPD machen. Sorry, ist so.

- Die Forderungen der Linkspartei sind rückwärtsgerichtet und unrealistisch. Beispielsweise weitere Steuererhöhungen für Besserverdiener: im Augenblick müssen diese bereits 50% ihres Einkommens an den Staat abgeben - mehr kann man in meinen Augen nicht vom einzelnen verlangen. Eine Vermögenssteuer ist in meinen Augen eine reine Augenwischerei und  fraglich demokratisch (sie zielt radikalst auf eine bestimmte Bevökerungsschicht ab), außerdem ist es eine Doppelbesteuerung (Geld, was du verdienst und auf dem du Einkommensteuer abdrückst, wird erneut besteuert).
Ich bin sicher auch der Meinung, daß man die Besserverdiener genauso in Verantwortung nehmen sollte als die weniger Glücklichen in unserer Gesellschaft, allerdings sehe ich hier eher eine stärkere Bekämpfung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung (die unseren Staat jährlich mehrere Milliarden kosten) als sinnvoll.

Eine weitere Verminderung der Arbeitsszeiten halte ich ebenfalls für nicht realistisch, 42 Stunden pro Woche sollten in meinen Augen für jeden möglich sein. Und ganz offen: der freie Samstag war ein Geschenk, daß der Bevölkerung während des Booms nach dem 2.Weltkrieg gemacht wurde. Ich verlange nicht unbedingt, daß man ihn zur Disposition stellt, nur sollte man darüber nachdenken, bevor man längere Geschäftsöffnungszeiten am Samstag als ausbeuterisch brandmarkt.

Ich würde einen Politiker wählen, der folgende Dinge offen ansprechen würde:

Wir leben in einer globalisierten Welt, das bringt viele Chancen mit sich, die wir lernen müssen zu nützen, aber auch gewisse Herausforderungen, weil man mit Ländern konkurriert, in denen Arbeit viel stärker Lebensmittelpunkt ist (China, Südkorea, Japan) - in manchen herrschen Arbeitsbedingungen vor, die wir hier natürlich nicht wollen. Trotzdem muß man erkennen, daß ein rauherer Wind weht, und daß wir auf manche Staatsleistungen und auf einen gewissen Wohlstand, den wir uns zu besseren (und noch sehr viel protektionnistischeren) Zeiten erwirtschaftet haben, zur Disposition stehen: beispielsweise das hohe Rentenniveau, die kurzen Arbeitszeiten. Ich glaube wir müssen uns die Frage stellen, ob wir einen Staat wollen, der in gewissen, in meinen Augen superwichtigen Punkten Spitze ist (Wissenschaft, Bildung, Infrastruktur allgemein), oder einen Wohlfahrtsstaat, der sich immer weiter verschuldet, kein Geld mehr für seinen Kommunen übrighat und irgendwann Schulen, Verkehrsnetz und Krankenhäuser wird privatisieren müssen. Wer ersteres will, wird auf gewisse Dinge verzichten müssen.

Außerdem fände ich es z.B. wichtig, daß man betont, daß es eine sehr viel grundlegendere Frage ist, die sich stellt: wollen wir eine Gesellschaft, in der der Bürger immer weiter vom Staat abhängt und in dem eine starke Bürokratie vorherrscht, oder wollen wir einen Staat, der seinen Bürgern mehr Eigenverantwortung überlässt, ihm dafür aber mehr Freiheiten und einen größeren Handlungsspielraum bietet?

Ich finde allerdings auch nicht nur das soziale wichtig, sondern auch Fragen wie:

- wie gehen wir mit dem Problem der Integration von Ausländern um und dem Fakt, daß sich in manchen Städten Parallelgesellschaften bilden, in denen die Frauen mit der Burka rumdüsen und die Mädchen nicht zur Schule geschickt werden? Brauchen wir vielleicht doch eine stärkere "Leitkultur", die die Menschenrechte betont und jene zur Verantwortung zieht, die diese nicht beachten, auch aus religiösen Gründen?

- wie gehen wir mit einer zunehmenden Europafeindlichkeit um und der latenten Ausländerfeindlichkeit, die sich in dieser Debatte entwickelt? (...Blöde Polen, fallen ALLE hier ein und nehmen UNS DEUTSCHEN die Arbeitsplätze weg, wenn wir für die Verfassung stimmen...) Ist der durchschnittliche Bürger überhaupt auf Europa vorbereitet? Weiss er, was für Vorteile es ihm bringen würde? (u.a. dauerhaften Frieden auf dem Kontinent) Ist er informiert über die Abläufe, seine Rechte, seine Pflichten?

Insgesamt ist diese Wahl, ob sie nun im September oder nächstes Jahr stattfindet, recht entscheidend. Es wäre fatal, wenn es zu einer Stärkung radikaler Kräfte wie der "Linkspartei" käme. Ich hoffe der Bürger ist sich im klaren, was er mit einer solchen Wahl bewirken würde, nämlich einen verstärkten Protektionnismus, stärkere Grenzen, ein weiteres schallendes "NEIN" zu Europa und damit auch eine Rückkehr zum Nationalstaat....

Mein Gott, wer liest sowas?  ;D


Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Tony Cottee am 20.Juli 2005, 10:41:37
Ich fahre täglich 75km zur Arbeit und 75km wieder zurück. Ich arbeite alle 2 Wochen Sonntags. Ich verdiene weniger als 2000 €  netto. Ich bin gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr und gegen Atomkraftwerke und für Bürgerrechte.

Damit ist klar, wen ich NICHT wählen kann. Der Rest entscheidet sich spontan.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 20.Juli 2005, 11:06:37

Die Forderungen der Linkspartei sind rückwärtsgerichtet und unrealistisch. Beispielsweise weitere Steuererhöhungen für Besserverdiener: im Augenblick müssen diese bereits 50% ihres Einkommens an den Staat abgeben - mehr kann man in meinen Augen nicht vom einzelnen verlangen. Eine Vermögenssteuer ist in meinen Augen eine reine Augenwischerei und  fraglich demokratisch (sie zielt radikalst auf eine bestimmte Bevökerungsschicht ab), außerdem ist es eine Doppelbesteuerung (Geld, was du verdienst und auf dem du Einkommensteuer abdrückst, wird erneut besteuert).
Ich bin sicher auch der Meinung, daß man die Besserverdiener genauso in Verantwortung nehmen sollte als die weniger Glücklichen in unserer Gesellschaft, allerdings sehe ich hier eher eine stärkere Bekämpfung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung (die unseren Staat jährlich mehrere Milliarden kosten) als sinnvoll.

Wioe schon erwähnt, bin ich mir dessen bewußt! Aber gerade, was die Doppelbesteuerung angeht muß ich sagen, daß das doch aktuell schon von der SPD praktiziert! Schau Dir doch Mal die Rentner an!

Zitat
Eine weitere Verminderung der Arbeitsszeiten halte ich ebenfalls für nicht realistisch, 42 Stunden pro Woche sollten in meinen Augen für jeden möglich sein. Und ganz offen: der freie Samstag war ein Geschenk, daß der Bevölkerung während des Booms nach dem 2.Weltkrieg gemacht wurde. Ich verlange nicht unbedingt, daß man ihn zur Disposition stellt, nur sollte man darüber nachdenken, bevor man längere Geschäftsöffnungszeiten am Samstag als ausbeuterisch brandmarkt.

Nun - ich bin klar gegen eine weitere Erhöhung der Arbeitszeiten. Vielmehr müßte man für Unternehmen irgendwelche Anreize schaffen, daß die von ihren Mitarbeitern nicht Überstunden en gros verlangen, sondern statt dessen zusätzliche Arbeitskräfte einstellen!
Man hört doch immer wieder, daß nicht mehr genügend Arbeit für alle da ist. Warum gehen dann nicht alle 30 Stunden, aber wir haben mehr Leute, die arbeiten können?

Zitat
Ich glaube wir müssen uns die Frage stellen, ob wir einen Staat wollen, der in gewissen, in meinen Augen superwichtigen Punkten Spitze ist (Wissenschaft, Bildung, Infrastruktur allgemein), oder einen Wohlfahrtsstaat, der sich immer weiter verschuldet, kein Geld mehr für seinen Kommunen übrighat und irgendwann Schulen, Verkehrsnetz und Krankenhäuser wird privatisieren müssen. Wer ersteres will, wird auf gewisse Dinge verzichten müssen.

Ich sehe ja ein, daß wir Abstriche machen müssen. Ich denke z.B., daß sich die Gesundheitsreform bewährt hat und trotzdem keinem zu viel zugemutet wird. Auch beim Thema Rente sollte mMn noch viel mehr auf Privatisierung gesetzt werden. Allerdings sollte man auch die Belastungen gerecht auf alle Bevölkerungsschichten verteilen und bei dem, was die CDU plant, werden Gutsituierte eindeutig bevorteilt und gerade Berufspendler, die durch rot-grün eh schon genug gestraft sind, noch weiter belastet!

Zitat
Insgesamt ist diese Wahl, ob sie nun im September oder nächstes Jahr stattfindet, recht entscheidend. Es wäre fatal, wenn es zu einer Stärkung radikaler Kräfte wie der "Linkspartei" käme. Ich hoffe der Bürger ist sich im klaren, was er mit einer solchen Wahl bewirken würde, nämlich einen verstärkten Protektionnismus, stärkere Grenzen, ein weiteres schallendes "NEIN" zu Europa und damit auch eine Rückkehr zum Nationalstaat....

Gerade, was die EU und das einheitliche Europa angeht, gibt es von mir auch ein kräftiges NEIN! In meinen Augen überwiegen die Nachteile und Kosten, die diese EU verursacht eindeutig den Vorteilen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß das die Mehrheit der Deutschen schon immer so gesehen hat. Dies war Herrn Kohl auch bewußt, deshalb gab es in unserer Demokratie ja auch nie eine Volksabstimmung zu diesem Thema!



Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 20.Juli 2005, 11:35:20
@Texas:

Zitat
Gerade, was die EU und das einheitliche Europa angeht, gibt es von mir auch ein kräftiges NEIN! In meinen Augen überwiegen die Nachteile und Kosten, die diese EU verursacht eindeutig den Vorteilen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß das die Mehrheit der Deutschen schon immer so gesehen hat. Dies war Herrn Kohl auch bewußt, deshalb gab es in unserer Demokratie ja auch nie eine Volksabstimmung zu diesem Thema!

Welche Nachteile der EU überwiegen denn, das würde ich jetzt gerne mal hören. Für mich ist Europa eine verdammt schöne Vision eines Kontinents, der sich nach Jahrhunderter voller Kriege, Uneinigkeit und nationalen Eitelkeit endlich mal darauf besinnt, daß Zusammenarbeit vielleicht auch ganz sinnvoll wäre. Das Zusammenarbeit auch "Kompromiss" bedeutet und auch, daß die Stärkeren zu Anfangs für die Schwächeren aufkommen müssen, ist in meinen Augen natürlich und sinnvoll. Und ehrlich gesagt: würde man auf die Mehrheit der Deutschen hören, gäbe es immer noch 2 Deutschlands. Den meisten Leuten liegt (leider) ihr eigener Geldbeutel näher als Ideen wie Frieden oder Freiheit.

Ich halte es für hochgefährlich und sehr Bush-like, wie viele deutsche und europäische Politiker im Augenblick ihre eigenen Versäumnisse auf die EU abschieben und die eigentliche Vision Europa zugunsten eines nie dagewesenen Populismus vernachlässigen. Leider fällt der Wähler da allzu gerne darauf rein.

Aber ich bin auf deine Argumente schon gespannt.  ;)

Zitat
Nun - ich bin klar gegen eine weitere Erhöhung der Arbeitszeiten. Vielmehr müßte man für Unternehmen irgendwelche Anreize schaffen, daß die von ihren Mitarbeitern nicht Überstunden en gros verlangen, sondern statt dessen zusätzliche Arbeitskräfte einstellen!
Man hört doch immer wieder, daß nicht mehr genügend Arbeit für alle da ist. Warum gehen dann nicht alle 30 Stunden, aber wir haben mehr Leute, die arbeiten können?

So einfach ist es nicht ganz. Ein neuer Arbeitsplatz ist um einiges teurer, als eine Verlängerung der Arbeitszeiten. Denk mal nur an die Lohnnebenkosten, die es für einen neuen Arbeiter zu zahlen gibt; dazu noch der Kündigungsschutz, der es dir quasi nicht erlaubt, unqualifizierte Arbeiter wieder zu entlassen.

Es geht darum, daß durch Mehrarbeit die Leistungsfähigkeit der Betriebe erhöht wird, was auf längere Sicht zu einem Erhalt des Standortes Deutschland, zu Wirtschaftswachstum und dann auch wieder zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen führt. 30 Stunden sind in Anbetracht der wachsenden weltweiten Konkurrenz, die sich schon über 35 Stunden einen Wolf lacht, ein bisschen wenig.

Zitat
Ich sehe ja ein, daß wir Abstriche machen müssen. Ich denke z.B., daß sich die Gesundheitsreform bewährt hat und trotzdem keinem zu viel zugemutet wird. Auch beim Thema Rente sollte mMn noch viel mehr auf Privatisierung gesetzt werden. Allerdings sollte man auch die Belastungen gerecht auf alle Bevölkerungsschichten verteilen und bei dem, was die CDU plant, werden Gutsituierte eindeutig bevorteilt und gerade Berufspendler, die durch rot-grün eh schon genug gestraft sind, noch weiter belastet!

Ich gebe dir recht, wenn du sagst, die Belastungen müssen gerecht verteilt werden. Nur wie gesagt: ist es gerecht, daß gewisse Berufsschichten, die keine Lobby und Arbeitszeiten von bis zu 80 Stunden die Woche haben, sich dann auch noch anhören müssen, daß sie ja "nur" 50% ihres Gehaltes abgeben? Wieso kommt es denn in Deutschland zunehmend zur Intellektuellenflucht? Wieso suchen sich mittlerweile große Teile von Universitätsabsolventen ihre Jobs im Ausland? Weil wegen des Sozialstaates kein Geld mehr für Infrastruktur da ist und weil sie bereits vom Staat ziemlich gefordert werden, ohne dafür den Schutz zu geniessen, den manche Berufsklassen hier in Deutschland haben. Dazu - sorry - herrscht ein dermaßen ausgeprägter Sozialneid, daß ich mir als junger Arzt mit ebenfalls unter 2000 im Monat trotzdem schöne schiefe Blicke einhandele, wenn ich erzähle, daß ich eventuell daran denke, meine 12 Jahre alte Karre demnächst in Rente zu schicken. Das habe ich so weder in Frankreich noch in England erlebt.

Ich denke daß die Gutsituierten steuerlich bereits maximal gefordert werden. Was folgen muss, ist eher eine Art "moralische " Forderung: daß man sich für die Gesellschaft engagiert, in der man auch verdient, daß man vernünftig investiert, daß man saubere Bilanzen hat (siehe VW, Infineon, Mannesmann.....), daß man seine Steuern auch in Deutschland bezahlt und seine Kröten nicht in Monaco bunkert, daß man in die Förderung der Jugend investiert; daß man brav am Computer arbeitet statt im Meistertrainerforum rumzusurfen....was es braucht ist auch eine Art moralischer "Ruck", daß alle wieder an einem Strang ziehen müssen.





Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 20.Juli 2005, 14:35:53
Welche Nachteile der EU überwiegen denn, das würde ich jetzt gerne mal hören. Für mich ist Europa eine verdammt schöne Vision eines Kontinents, der sich nach Jahrhunderter voller Kriege, Uneinigkeit und nationalen Eitelkeit endlich mal darauf besinnt, daß Zusammenarbeit vielleicht auch ganz sinnvoll wäre.

Zunächst Mal war der ursprüngliche Gedanke, durch die EU einen wirtschaftlich starken Gegenpol zur USA zu bilden. Je mehr arme Länder man aufnimmt um so weiter rückt man vom eigentlichen Sinn der EU ab!

Weiterhin stören mich die immensen Kosten, die durch das Europaparlament und die teilweise mehr als schwachsinnigen Beschlüsse, die dort gefaßt werden, auf die Mitgliedsstaaten zukommen! Außerdem ist es mir bis heute schleierhaft, warum gerade Deutschland mit Abstand die meisten Kosten dieses Konstrukts tragen muß!?

Sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen Strukturen sind in den Mitgliedsstaaten teilweise so unterschiedlich, daß es einfach nicht möglich ist, diese auf einen Nenner zu bringen.

Zitat
Ich gebe dir recht, wenn du sagst, die Belastungen müssen gerecht verteilt werden. Nur wie gesagt: ist es gerecht, daß gewisse Berufsschichten, die keine Lobby und Arbeitszeiten von bis zu 80 Stunden die Woche haben, sich dann auch noch anhören müssen, daß sie ja "nur" 50% ihres Gehaltes abgeben? Wieso kommt es denn in Deutschland zunehmend zur Intellektuellenflucht? Wieso suchen sich mittlerweile große Teile von Universitätsabsolventen ihre Jobs im Ausland? Weil wegen des Sozialstaates kein Geld mehr für Infrastruktur da ist und weil sie bereits vom Staat ziemlich gefordert werden, ohne dafür den Schutz zu geniessen, den manche Berufsklassen hier in Deutschland haben.


Wie schon gesagt, bin ich auch dafür, daß man die Belastungen besser auf alle verteilen muß! Aus diesem Grund bin ich auch strikt gegen eine von der CDU geplante Bürgerversicherung, da dort genau das Gegenteil praktiziert wird!

Zitat
Dazu - sorry - herrscht ein dermaßen ausgeprägter Sozialneid, daß ich mir als junger Arzt mit ebenfalls unter 2000 im Monat trotzdem schöne schiefe Blicke einhandele, wenn ich erzähle, daß ich eventuell daran denke, meine 12 Jahre alte Karre demnächst in Rente zu schicken. Das habe ich so weder in Frankreich noch in England erlebt.

Ich bin auch dafür, daß die Leute, die viel Verantwortung tragen und die viel arbeiten, auch gut bezahlt werden, dennoch beziehen manche Leute Summen, bei denen ich mich frage, ob das gerechtfertigt ist! Und wenn jemand in seinem Job Mist baut, kann man ihn doch nicht noch mit einer Abfindung belohnen und vielleicht im Gegenzug die Gehälter mehrerer anderer Mitarbeiter vielleicht noch kürzen- sorry, aber dann läuft etwas total verkehrt!

Und Sozialneid hin oder her - mit 2000 Euro im Monat ist man doch gut dabei.  ;) In meiner Gegend können die meisten froh sein, wenn sie 1000 Euro im Monat bekommen (und das bei,überwiegend, 40 Arbeits-Stunden pro Woche)

Zitat
Was folgen muss, ist eher eine Art "moralische " Forderung: daß man sich für die Gesellschaft engagiert, in der man auch verdient, daß man vernünftig investiert, daß man saubere Bilanzen hat (siehe VW, Infineon, Mannesmann.....), daß man seine Steuern auch in Deutschland bezahlt und seine Kröten nicht in Monaco bunkert, daß man in die Förderung der Jugend investiert;

Da stimme ich 100%ig zu! Nur leider praktiziert fast jedes Unternehmen in Deutschland genau das Gegenteil! Viele Unternehmen stellen immer nur neue Forderungen an den Staat und wenn diese dann erfüllt werden, kommen sie mit neuen Forderungen oder einer anderen Ausrede, warum sie beispielsweise ins Ausland abwandern.

Zitat
was es braucht ist auch eine Art moralischer "Ruck", daß alle wieder an einem Strang ziehen müssen.

Da bin ich allerdings skeptisch, ob es dazu kommt. Die Leute hier sind vom Staat und Politik so oft veralbert worden, daß ich das auch keinem übel nehmen kann.
Bisher gab es keine Partei, die der Bevölkerung von Beginn an reinen Wein eingeschenkt hat - ansonsten wäre die Bereitschaft dazu vielleicht eher vorhanden.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 02.August 2005, 11:41:28
Hier mal eine Rede der ostdeutschen Publizistin Daniela Dahn vom Erfurter Sozialform. Ich find sie gut, weil sie auch veranschaulicht, dass die Anhänger des freien Marktes eine ganz und gar nicht neue Ideologie vertreten, aber den Linken vorwerfen, sie wären von gestern.

"Daniela Dahn

Drei Stunden Arbeit am Tag werden genügen   





 AUS DEM DENKKäFIG AUSBRECHEN
Für eine Wirtschaftsordnung, die jedem seine Würde lässt - ein Plädoyer auf dem Erfurter Sozialforum

Am Wochenende schloss das Erfurter Sozialforum mit der Ankündigung, wer den neoliberalen Umbau vorantreibe, müsse "mit massivem Widerstand rechnen". Zu einem der zahlreichen Podien des ersten Treffens dieser Art in Deutschland war auch die Schriftstellerin Daniela Dahn geladen. Auf ihrer Erklärung beruht der hier abgedruckte Artikel.

Es sind überaus erfreuliche Umstände, die uns vor überaus unerfreuliche Probleme stellen: Die Massenarbeitslosigkeit wird scheinbar deshalb ausgelöst, weil wir weniger schuften müssen, freizügiger reisen dürfen und länger leben können. In Wirklichkeit wird sie ausgelöst, weil wir unfähig sind, diese emanzipatorischen Errungenschaften in gesellschaftlichen Fortschritt, in Glück für alle zu verwandeln.

Als sich die Sozialdemokratie 1891 hier in Erfurt ihr Programm gab, leuchtete ein solcher Fortschritt als Fernziel durch. Und der einflussreiche Ökonom Keynes prophezeite schon vor 80 Jahren: Drei Stunden Arbeit am Tag werden genügen. Stattdessen befinden sich hierzulande mehr als sieben Millionen Menschen eben nicht in emanzipierter, sondern in trostloser Lage, sie haben gar keine Arbeit. Die Gesellschaft ist gespalten in anerkannte Leistungsträger und alimentierte Überflüssige. Die EU hat eine Armutsgrenze von 700 Euro Nettoeinkommen im Monat ermittelt - Hartz IV-Empfänger bekommen die Hälfte und bleiben auch mit Zuschüssen unter dem Existenzminimum. Es sind arme Menschen. Das Einzige, was bei den so genannten Reformen funktioniert, ist die Einschüchterung. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist eine dauerhafte, perfekte Repression, der Verlust der Arbeit schließlich eine Gewalterfahrung.

Das DIW hat vor wenigen Tagen eine Studie vorgestellt, die belegt, dass die Armut im Osten Deutschlands weiter gewachsen ist. (Im Westen ist sie konstant geblieben, was auch nicht tröstlich ist.) Das Durchschnittseinkommen ist auf den Stand von 1994 zurückgefallen und beträgt wieder nur 80 Prozent des Westniveaus. Zieht man die Zuschüsse aus dem Staatshaushalt ab, beträgt es sogar nur 63 Prozent, was der niedrigste Wert seit dem Mauerfall ist. Aufhorchen lässt eine Nebenbemerkung des Institutes: Die gestiegene Ungleichheit sei nicht mehr mit dem bisherigen Umverteilungssystem über Steuern und Transfers korrigierbar. Der einzige Ausweg sei der Abbau der Arbeitslosigkeit.

Für diese epochale Aufgabe hat niemand Patentrezepte, zweifellos auch ich nicht. Was die etablierten Parteien als Therapie gegen Massenarbeitslosigkeit empfehlen, mutet allerdings an, als wolle eine Mücke einem sich im Fieberwahn wälzenden Elefanten kalte Wadenwickel machen. Seit 20 Jahren versagt diese Quacksalberei. Steuergeschenke an die Wirtschaft haben keine Arbeitsplätze gebracht, im Gegenteil: zwei Drittel der Gewinne werden in Rationalisierung, also in Arbeitsplatzabbau investiert.

Manche Politiker und Gewerkschafter, wie der Wirtschaftsminister oder der DGB-Vorsitzende, stehlen sich gar ganz aus der Verantwortung, indem sie den Irrtum verbreiten, die Schaffung von Arbeitsplätzen sei Sache der Unternehmen. Doch nach herrschender Gesetzeslage müssen und dürfen Konzerne und Betriebe gar nichts, außer rentabel sein. Bei Strafe der feindlichen Übernahme oder einfach der Insolvenz verbieten sich gemeinnützige Erwägungen. Als zweitgrößter Deutscher vereinnahmt, kann Marx ja kaum noch aufschrecken: "Die räuberischen Strukturgesetze des Kapitals lassen es räuberisch sein, wo es nicht durch die Gesellschaft zur Rücksicht gezwungen wird."

Die zur Rücksicht auf die Bedürfnisse der Menschen zu zwingende Gesellschaft besteht aus Parteien, Regierungen, Parlamentariern, Gewerkschaftern, Bürgerbewegungen. Es ist ihre Aufgabe, Verhältnisse zu schaffen, unter denen alle eine sinnvolles Dasein und ein sorgenfreies Auskommen haben. Deshalb sind unter den Wortführern beim ersten Sozialforum in Deutschland gute Namen wie attac, Rosa-Luxemburg-Stiftung, GEW, IG Metall und ver.di - als größte Einzelgewerkschaft der Welt persönlich vertreten durch ihren engagierten Vorsitzenden Frank Bsirske. Und auch die neugierige Aufmerksamkeit für die als Gast geladene Linkspartei kann nicht überraschen. Es gibt Konstellationen, in denen die Gesellschaft aus der Opposition nachhaltiger verändert werden kann als aus der Regierung. Nur wenn der neoliberalen Einheitspartei im Parlament künftig hörbar widersprochen wird, können überholte Gewissheiten erschüttert werden.

Etwa der Aberglaube, wonach immer noch Wachstum der Garant für die benötigten Arbeitsplätze wäre. In Aufbauphasen mag die Konjunktur die Arbeitslosigkeit gemildert haben, abgeschafft werden konnte sie nie. Kein Ökonom vermag heute überzeugend vorherzusagen, wie viel Leistungssteigerung denn wie viel Arbeitsplätze bringen würde. Eine Schätzung geht davon aus, dass ein jährliches (und unerreichbares) Wachstum von drei Prozent 600.000 Arbeitsplätze schaffen könnte. Angenommen dies sei real, dann bräuchten wir, um alle sieben Millionen Menschen ohne Arbeit zu beschäftigen, ein jährliches Wachstum von 35 Prozent. Wie würden wohl wir und die Natur danach aussehen? Wo doch schon bei drei Prozent Zuwachs die nächste Generation doppelt so viel konsumieren müsste, wie wir heute. Und die übernächste das Vierfache ... Wozu? Die sich beschleunigende Steigerung ist eine Existenzbedingung des Kapitalismus, nicht der in ihm lebenden Menschen. Sie werden dadurch immer wieder in Sinnkrisen gestürzt.

Seien wir doch ehrlich: die Massenarbeitslosigkeit lässt sich bei ungebremster Ausdehnung der Profitmaximierung über den ganzen Globus, und unter beinahe ausschließlichem Privateigentum an Produktionsmitteln, nicht bekämpfen. Die systeminterne Logik ist offenbar ausgereizt. Daran wird auch eine Linke kurzfristig nichts grundlegend ändern. Nur wenn sie Mehrheiten dafür gewinnt, aus diesem Denkkäfig auszubrechen, könnte sie mittel- und langfristig neue einheimische, europäische und globale Spielregeln erlassen.

Arbeitslosigkeit ist die radikalste Form von Arbeitszeitverkürzung. Eine Nulllösung, die beweist, die Wirtschaft braucht Verkürzung, aber die Menschen brauchen sie nicht so. Die verbleibende Erwerbsarbeit muss gerechter verteilt werden. Ob es realistisch ist, drastische Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich zu fordern, ist auch unter Gewerkschaftern umstritten. Da heute schon viele bereit sind, für weniger Geld länger zu arbeiten, wenn sie nur den Arbeitsplatz behalten, scheint es mir folgerichtig, dass sie unter dieser Bedingung auch nicht abgeneigt wären, erträgliche Geldeinbußen durch sehr viel weniger Arbeit auszugleichen.

Ergänzend dazu müsste ein neuer Typ von natur- und menschenzugewandter Arbeit mit einem durch Steuergerechtigkeit finanzierten Bürgergehalt entgolten werden. Erst dieses unabhängig machende Grundeinkommen würde dazu berechtigen, von einem Bürgerstaat zu sprechen, in dem jeder in Würde leben kann.

Ein solcher Staat hätte eine weitere Möglichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen, wenn er nämlich selbst Unternehmer ist. Wenn er also aus der effektiven Verwaltung von partiellem Gemeineigentum Gewinne erzielt, die in jenes Bürgergehalt investiert werden können. Wer glaubt, dies seien unbelehrbare Rückgriffe in die planwirtschaftliche Mottenkiste sei versichert: Alle Wiederbelebungsversuche der "guten alten Zeiten" sind unrealistisch, dafür gibt es im Osten einen Erfahrungsvorsprung. Dieser besagt aber auch: Durch die schrankenlose Privatisierung fast aller öffentlichen Güter haben die Politiker sich selbst entmachtet. Wo kein Haben ist, da ist nach geltender Spielregel auch kein Sagen. Wer nur noch Schulden verwaltet, kann nicht gestalten.

In seiner Streitschrift Wozu noch Gewerkschaften betont Oskar Negt: "Wer nicht die Herrschaftsverhältnisse als Ganzes abschaffen will, wird sie auch in ihren Teilaspekten nicht überwinden können." Wer dieser Forderung Radikalität unterstellt, sei daran erinnert, dass zur Zeit nur eins radikal ist: das Kapital. Gebraucht wird eine gemischte Wirtschaftsordnung, in der die Fermente Markt und Plan optimal dosiert werden, in der die Bürger Mitsprache über Haushalte haben, weil der Anteil des Gemeineigentums erstmalig demokratisch kontrolliert wird. In der die Regierung wieder regiert. Denn wenn die Demokratie nicht die Wirtschaft erfasst, ist sie keine.
 
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 02.August 2005, 12:45:45
Dann will ich mal, wo es geht, gegenhalten, auch wenn der Grundtonus der Rede sicherlich ein sehr lobenswerter ist:

Hartz IV-Empfänger bekommen die Hälfte und bleiben auch mit Zuschüssen unter dem Existenzminimum.

Meiner bescheidenen Meinung nach eine wunderbare Fehlaussage. "Den" Hartz-IV-Empfänger gibt es nämlich nicht. Es wird unterschieden, ob Familie Ja/Nein, wie hoch das frühere Einkommen war usw, usw.

Es gibt statistisch keinen einzigen Beleg dafür, daß es seit Hartz IV mehr arme Menschen in Deutschland gibt. Dies ist - und hier  hakt ihre Argumentation - eher die typische Haltung der Linken, die mit großer Konsequenz behauptet, der Verlust der Arbeit wäre zur Zeit gleichzusetzen mit dem abrutschen in völlige Armut.

Es geht bei Hartz IV übrigens auch nicht darum, ein Leben in Wohlstand zu ermöglichen, sondern einen Zuschuss zu geben, der es dem Arbeitslosen ermöglicht, über die Runden zu kommen  - der ihn aber gleichzeitig fordert und ihm die z.B. auch die Annahme eines niedriger bezahlten Jobs reizvoll werden lässt. Arbeitslosengeld soll nicht ein Almosen sein, sondern eine Hilfe, die auf keinen Fall von der Pflicht zur Annahme eines angebotenen und zumutbaren Jobs befreit.
Ich bin der Meinung, daß Hartz IV vom Ansatz her in eine gute Richtung ging - die Umsetzung war jedoch dann eine komplette Katastrophe, die den Staat mehr Geld gekostet hat als als vorherige. Das liegt aber leider auch daran, daß rot-grün mal wieder versucht hat, es allen Recht zu machen.

Seit 20 Jahren versagt diese Quacksalberei. Steuergeschenke an die Wirtschaft haben keine Arbeitsplätze gebracht, im Gegenteil: zwei Drittel der Gewinne werden in Rationalisierung, also in Arbeitsplatzabbau investiert.

Und wieder eine komplette Falschaussage. Das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten Jahrzehnten ist gewaltig gestiegen, der Wohlstand wurde vermehrt  - das Wirtschaftswachstum hat unseren jetztigen, extrem hohen Lebensstandard erst ermöglicht. Wieso haben denn eigentlich Länder wie England,Neuseeland oder Schweden es geschafft, durch eine zugegebenermassen recht radikale, aber eben sehr wirtschaftfreundliche Politik die Arbeitslosenzahlen gewaltig zu minimieren?  Ausserdem frage ich mich, wie man in einen Arbeitsplatzabbau "investieren" kann?!? Ein Betrieb, der 2/3 seines Gewinnes in die Entlassung von Leuten investiert, geht schneller kaputt, als Daniela Dahn "Gysi" sagen kann...


Etwa der Aberglaube, wonach immer noch Wachstum der Garant für die benötigten Arbeitsplätze wäre


Was denn dann? Sie selber bringt das schönste Beispiel: nach WWII gab es ein gewaltiges Wirtschaftswachstum, dito auch wenig Arbeitslose. Vollbeschäftigung ist eine schöne Phantasie, die es in meinen Augen nie geben wird - genauso wie eine Gesellschaft völlig ohne Krankheiten. Aber eine Arbeitslosenzahl von unter 1 Million, wie es sie zeitweise in den 60ern gab, ist von der Gesellschaft trag- und auch gut versorgbar. Schau dir doch mal Asien an: viele dortige Länder sind im Zuge eines guten Wirtschaftswachstums von Dritt-Welt-Ländern zu entwickelten Staaten mit hohem Lebensstandard geworden. Japan oder SüdKorea waren unlängst noch Bauernstaaten mit hohen Armutsquoten! Man kann sich auch Indien oder China anschauen, wo sich die Lebensverhältnisse schrittweise verbessern und sich im Vergleich zu vor 20 Jahren bereits gewaltig verbessert haben.

Angenommen dies sei real, dann bräuchten wir, um alle sieben Millionen Menschen ohne Arbeit zu beschäftigen, ein jährliches Wachstum von 35 Prozent. Wie würden wohl wir und die Natur danach aussehen? Wo doch schon bei drei Prozent Zuwachs die nächste Generation doppelt so viel konsumieren müsste, wie wir heute. Und die übernächste das Vierfache ... Wozu?

Bei dem Absatz musste ich fast laut lachen. War ja klar, daß die Ökokeule schnell noch gezückt werden muss. Ich lese gerade ein sehr interessantes Buch, daß sich "Apokalypse No!" nennt und von einem schwedischen Statistiker geschrieben wurde, der Greenpeace-Mitglied war und eigentlich über den zunehmenden Verfall der Umwelt schreiben wollte, dann aber feststellte, daß sich vieles statistisch gesehen VERBESSERT hat und z.B. ein von grünen Chefideologen gerne zitiertes Phänomen wie das Waldsterben völliger Blödsinn und statistisch nicht nachvollziehbar ist. Man kann nämlich auch so argumentieren: mehr Wachstum ---> mehr Geld zur Verfügung ---> mehr Geld um umweltschonende Autos, Nahrungsmittel zu kaufen und sich teurere alternative Energiequellen zu leisten ---> mehr Geld, das der Staat hat, um z.B. einen sinnvollen Umgang mit Wasser im Ackerbau zu fördern ---> mehr Geld für die Forschung, um z.B. das Benutzen von erneuerbaren Energien zu optimieren usw, usw....

Die größten Umweltverschmutzer aller Zeiten waren übrigens die, ääh, eher linken Ostblockstaaten....

Deshalb sind unter den Wortführern beim ersten Sozialforum in Deutschland gute Namen wie attac, Rosa-Luxemburg-Stiftung, GEW, IG Metall und ver.di - als größte Einzelgewerkschaft der Welt persönlich vertreten durch ihren engagierten Vorsitzenden Frank Bsirske.

Gute Namen,hihi. Da würde bei attac ja sogar noch zustimmenm aber bei Bsirske - etwa der gleiche Bsirske, dessen Gewerkschaft einen rekordverdächtigen Mitgliederschwund zu verzeichnen hat, weil er in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung nix besseres zu tun hat, als hochprozentige Gehaltserhöhungen für den öffentlichen Dienst zu fordern...


Durch die schrankenlose Privatisierung fast aller öffentlichen Güter haben die Politiker sich selbst entmachtet. Wo kein Haben ist, da ist nach geltender Spielregel auch kein Sagen. Wer nur noch Schulden verwaltet, kann nicht gestalten.


Obwohl diese Aussage mit dem Thema Arbeitslosigkeit wenig zu tun hat, hat sie hier sicher recht. Man muss gewisse öffentliche Güter definieren, die unantastbar sind - Krankenhäuser und Schulen z.B., oder eventuell auch die Wasserversorgung. Ein Siemens gesponsertes Geschichtsbuch ist sicherlich ein Albtraum. Aber eben gerade, um diese öffentlichen Güter noch finanzieren zu können, wäre es wichtig, daß der Staat sich aus anderen Felder, die nicht unbedingt seine Aufgabe sind (womit wir beim Thema Rente wären) bis auf ein Minimum zurückzieht (Stichwort Basisrente) und Bedingungen schafft, in denen es wieder zu einem vernünftigen Wachstum der Wirtschaft kommt (Stichwörter Kündigungsschutz, Tarifverträge....). Genau hier sagt sie doch genau das Richtige: wer nur noch Schulden verwaltet, kann nicht gestalten --> also müssen Schulden abgebaut werden, dazu muss gespart werden und es muss mehr eingenommen werden. Oder?

Insgesamt doch eine Rede, die meine Meinung bestätigt, daß die größte Stärke der Linken darin besteht, apokalyptische Szenarien heraufzubeschwören, in denen jeder arm und einige wenige reich sind, die Umwelt zerstört wird und der Mensch seiner Freiheit beraubt wird....dabei gab es das schon mal: in dem von der früheren PDS/SED und heutigen Linkspartei regierten Staat namens DDR.


Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 02.August 2005, 13:52:34
Hi Raven,

interessante Argumente - auch wenn ich bei vielem völlig anderer Meinung bin.

Geh nur mal auf die wichtigsten ein:

Hartz4: Ich denke schon, das ist mit Abrutschen in die Armut verbunden. Kannst dir ja mal überlegen, wie man von ca. 330 Eus in Ossiland leben kann. Da bleibt kein Geld übrig für Kleidung, Kultur, Haushaltsgeräte. da kann man gerade mal seine Lebensmittel von bezahlen. Das wiederum führt zu sozialer Ausgrenzung (wer will schon was mit armen Menschen zu tun haben?), wodurch wiederum das Selbstwertgefühl bis ganz unten sinkt. Dann noch motiviert Arbeit zu suchen und zu finden, ist schon ein Kunststück.

 Weiterhin: was nutzt die Annahme niedirg bezahlter Arbeit? Der Staat spart Kosten, aber es gibt mittlerweile genug Jobs (Friseure u. a.) wo die Leute auch nicht mehr von diesen Jobs leben können. Ich hab übirgens auch so einen Job (in der IT-Branche). Das Phänomen nennt man "working poor". Gibts in USA schon seit Jahren, und wird demnächst auch bei uns zur Massenerscheinung werden. Was meinste, wieso die Deutschen sonst solche Angst vor nem Arbeitsplatzverlust haben? Weil sie sicher sind, auf jeden Fall wieder was zu finden?


Das reale Pro-Kopf-Einkommen ist meines Wissens überhaupt nicht nennenswert gestiegen (inflationsbereinigt, meine ich).

Wirtschaftswachstum: Ja, warum hatten wir (bzw. der Westen) das? Weil alles kaputt war und die Nachfrage übelst hoch war. Aber wer mal bisschen Wirtschaft studiert hat, weiß, dass das Pendel schon seit den 70ern umgeschwenkt ist, d.h. das Angebot ist seitdem höher als die nachfrage. Deswegen sinkt auch das Wachstum immer weiter.
Der Punkt ist auch eher folgender: du beschriebst den Sprung von Entwicklungsland zum Industrieland. Das was wir jetzt erleben, ist aber ein andere Dimension: die der postindustriellen Ära, in der ehemals hochentwickelte Nationen mit den Ausbeutungsmethoden in den Schwellenländern nicht mehr mithalten können, weswegen die Industrien immer mehr abwandern.
Das wiederum heißt: jeder, der auf diese Logik eingeht, fördert damit einfach die Wiedereinführung frühkapitalistischer Ausbeutungsmethoden.
Japan ist übrigens ein gutes Beispiel, um zu zeigen, wie der Staat mit seinem Protektionismus die eigene Wirtschaft geschützt hat. Aber das würdest du wahrscheinlich als nationalistisch und damit überholt bezeichnen. Die Japaner haben zum Beispiel die eigenen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz geschützt und sich gleichzeitig das Know How aus dem Westen angeeignet. Genauso macht es jetzt auch China. Da wird geistiges Eigentum geklaut, dass es nicht mehr geht. Aber selbst das werden sie auch bald nicht mehr nötig haben, denn die geistigen Eliten dort sind enorm am Wachsen.
Und was macht der Westen: plädiert immer schön für den freien Markt und merkt nicht, wie genau dort das Kapital mehr und mehr abfließt. Wenn das nicht Schwachsinn ist, was dann?


Umweltschutz: Sicher wird auf dem gebiet nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Aber gibt es bis jetzt einen Weg aus der Energiesackgasse? Ich seh keinen. Wir leben vom Öl und wissen nicht, was danach kommt. Solarenergie ist bis jetzt auch viel zu teuer.
Was passiert erst, wenn eine Milliarde Chinesen Auto fährt. Die Rohstoffmärkte werden so schnell leergefegt sein, so schnell kann man gar nicht gucken.


Wie man in Arbeitsplatzabbau investieren kann? Die Frage ist ja wohl wirklich sehr naiv. Man schließt ein rentables Unternehmen in Deutschland und baut es in Ungarn oder China neu auf. Aus deutscher Perspektive ist das eine Investition in Arbeitsplatzabbau. Lies mal die Geschichte über IBM in der letzten "Zeit" (wahrlich kein linkes Blatt übrigens): da haben Mitarbeiter aus Deutschland die Leute in Ungarn angelernt, und stehen ab September selber auf der Straße.
Verstehst du das wirklich nicht, dass daraus einfach Ängste entstehen MÜSSEN, weil du weißt, du bist nie gut genut, um nicht entlassen zu werden? Und wie eine Gesellschaft aussieht, die mit solchen massiven Ängsten lebt, erlebt man ja täglich. Da geht es auch nicht nur um materielle Aspekte, viel dringlicher sind die psychischen Verwerfungen.

Naja Gewerkschaften halte ich auch zum Teil für fragwürdig, denn sie tun nur was für die leute, die Arbeit haben, aber nicht für die Arbeitslosen.


Schulden: Dahn meint aber das gegenteil von dem, was du interpretierst. Sie will die staatlichen Einnahmen erhöhen, und eben nicht die Infrastruktur zu Tode sparen. Kannst dir ja mal England anschauen, wohin das führt. Da gibts Gegenden, wo seit Jahrzehnten nix mehr passiert ist. Soviel zum Erfolg von New Britain.


Ich kann schon verstehen, dass man solche Beiträge wie die von Dahn nicht versteht oder verstehen will, wenn man Arbeitslosigkeit und geringe Einkommen nur aus dem Fernsehen kennt. Und: klar, im Durchschnitt geht es den Deutschen prima. Nur dass eben 20 Prozent fast nichts davon haben, während die oberen 10 000 das 100- oder 1000-fache verdienen (wenn das mal reicht). Diese Ungleichheit hat bis jetzt noch jede Gesellschaft zerstört. Und so wird es auch hier passieren, kannste wetten. Denn es war ja gerade das Erfolgsrezept von Ludwig Erhard, eine sogenannte Mittelstandsgesellschaft aufzubauen, in der es (fast) jeder aus dem Stand des Arbeiters in die Mitte der Gesellschaft geschafft hat. Heute geht der Weg in die umgekehrte Richtung.


Zum Thema DDR sag ich nur soviel: Klar, dort wurden die Leute jeden Tag geknechtet und terrorisiert - genauso wie heute alle Leute die Freiheit genießen und das Gefühl haben können, ihr eigener Herr zu sein. Tut mir leid, diese Schwarzmalerei der DDR ist mir einfach nur primitiv.
Zumal gerade viele obere SEDler ihren Frieden mit dem Kapitalismus gemacht haben, und eben genau ehemalige DDR-Dissidenten den Kapitalismus kritisieren.

Mancity






 
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 02.August 2005, 14:14:17
Hartz IV-Empfänger bekommen die Hälfte und bleiben auch mit Zuschüssen unter dem Existenzminimum.

Ich bin der Meinung, daß Hartz IV vom Ansatz her in eine gute Richtung ging - die Umsetzung war jedoch dann eine komplette Katastrophe, die den Staat mehr Geld gekostet hat als als vorherige. Das liegt aber leider auch daran, daß rot-grün mal wieder versucht hat, es allen Recht zu machen.

Hier stimme ich zu! Für mich besteht der gravierendste Fehler des ALG II darin, daß unberücksichtigt bleibt, wie lange ein Arbeitsloser vorher in das System einbezahlt hat! Da werden Leute, die 20 Jahre Arbeitslosenversicherung gezahlt haben, mit denen, die vielleicht nur 2 Jahre einzahlten auf eine Stufe gestellt!

Zitat
Seit 20 Jahren versagt diese Quacksalberei. Steuergeschenke an die Wirtschaft haben keine Arbeitsplätze gebracht, im Gegenteil: zwei Drittel der Gewinne werden in Rationalisierung, also in Arbeitsplatzabbau investiert.

Und wieder eine komplette Falschaussage. Das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten Jahrzehnten ist gewaltig gestiegen, der Wohlstand wurde vermehrt  - das Wirtschaftswachstum hat unseren jetztigen, extrem hohen Lebensstandard erst ermöglicht.


Dennoch ist es eine Tatsache, daß viele Unternehmen trotz der Einfuhr von Rekordgewinnen Arbeitsplätze in Deutschland abbauen (z.B. die Deutsche Bank). Es kann doch nicht sein, daß sich die Unternehmen immer nur hinstellen und schreien, daß die Steuern zu hoch seien und wenn es dann Vergünstigungen gibt, streichen sie trotzdem Arbeitsplätze!

Zitat
Da würde bei attac ja sogar noch zustimmenm aber bei Bsirske - etwa der gleiche Bsirske, dessen Gewerkschaft einen rekordverdächtigen Mitgliederschwund zu verzeichnen hat, weil er in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung nix besseres zu tun hat, als hochprozentige Gehaltserhöhungen für den öffentlichen Dienst zu fordern...

Nun ja - wenn man sich dieTarifabschlüsse der letzten Jahre so anschaut, ist es doch kein Wunder, daß immer mehr Beschäftigte des öfferntlichen Sektors der Gewerkschaft den Rücken kehren. Insbesondere, da in der Öffentlichkeit meist nur die Positiven Sachen für die Beschäftigten genannt wurden.....

Zitat

Durch die schrankenlose Privatisierung fast aller öffentlichen Güter haben die Politiker sich selbst entmachtet. Wo kein Haben ist, da ist nach geltender Spielregel auch kein Sagen. Wer nur noch Schulden verwaltet, kann nicht gestalten.


Obwohl diese Aussage mit dem Thema Arbeitslosigkeit wenig zu tun hat, hat sie hier sicher recht. Man muss gewisse öffentliche Güter definieren, die unantastbar sind - Krankenhäuser und Schulen z.B., oder eventuell auch die Wasserversorgung. Ein Siemens gesponsertes Geschichtsbuch ist sicherlich ein Albtraum. Aber eben gerade, um diese öffentlichen Güter noch finanzieren zu können, wäre es wichtig, daß der Staat sich aus anderen Felder, die nicht unbedingt seine Aufgabe sind (womit wir beim Thema Rente wären) bis auf ein Minimum zurückzieht (Stichwort Basisrente) und Bedingungen schafft, in denen es wieder zu einem vernünftigen Wachstum der Wirtschaft kommt (Stichwörter Kündigungsschutz, Tarifverträge....). Genau hier sagt sie doch genau das Richtige: wer nur noch Schulden verwaltet, kann nicht gestalten --> also müssen Schulden abgebaut werden, dazu muss gespart werden und es muss mehr eingenommen werden. Oder?

Hier kann ich wieder zustimmen! Der Staat gibt zu viel Geld für Sachen aus, um die sich jeder Einzelne selbst kümmern könnte anstatt sich auf wirklich wichtige öffentliche Güter wie Bildung zu konzentrieren.

Zitat
Insgesamt doch eine Rede, die meine Meinung bestätigt, daß die größte Stärke der Linken darin besteht, apokalyptische Szenarien heraufzubeschwören, in denen jeder arm und einige wenige reich sind, die Umwelt zerstört wird und der Mensch seiner Freiheit beraubt wird....dabei gab es das schon mal: in dem von der früheren PDS/SED und heutigen Linkspartei regierten Staat namens DDR.

Sorry Raven, aber man kann die SED und die PDS bzw. Linkspartei nicht in eine Schublade stecken - das sind 2 verschiedene Paar Schuhe! Ich habe zu diesem Thema schon öfter Diskussionen geführt und hab so die Erfahrung gesammelt, daß viele, die nicht vom DDR-Regime betroffen waren, diesen Fehler begehen!

@ Mancity:

Zitat
Zum Thema DDR sag ich nur soviel: Klar, dort wurden die Leute jeden Tag geknechtet und terrorisiert - genauso wie heute alle Leute die Freiheit genießen und das Gefühl haben können, ihr eigener Herr zu sein. Tut mir leid, diese Schwarzmalerei der DDR ist mir einfach nur primitiv.

Etwas drastisch ausgedrückt, aber den Nagel auf den Kopf getroffen!

Zitat
Weiterhin: was nutzt die Annahme niedirg bezahlter Arbeit? Der Staat spart Kosten, aber es gibt mittlerweile genug Jobs (Friseure u. a.) wo die Leute auch nicht mehr von diesen Jobs leben können. Ich hab übirgens auch so einen Job (in der IT-Branche). Das Phänomen nennt man "working poor". Gibts in USA schon seit Jahren, und wird demnächst auch bei uns zur Massenerscheinung werden. Was meinste, wieso die Deutschen sonst solche Angst vor nem Arbeitsplatzverlust haben? Weil sie sicher sind, auf jeden Fall wieder was zu finden?

So ist es! Gerade auch durch die drastisch steigenden Kosten für Mobilität wird es immer schwieriger mit dem Job so viel zu verdienen, daß es zum Leben reicht!





Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 02.August 2005, 15:28:08
@mancity: Erstmal: mein Gott, was schreiben wir hier für lange Beiträge, als ich mal in einem anderen Forum eine ähnliche Diskussion anleiern wollte, bekam ich meist nur 1-Satz-Antworten à la "Viva la Revolution" oder ähnlichem.  ;D

Zitat
Hartz4: Ich denke schon, das ist mit Abrutschen in die Armut verbunden. Kannst dir ja mal überlegen, wie man von ca. 330 Eus in Ossiland leben kann. Da bleibt kein Geld übrig für Kleidung, Kultur, Haushaltsgeräte. da kann man gerade mal seine Lebensmittel von bezahlen. Das wiederum führt zu sozialer Ausgrenzung (wer will schon was mit armen Menschen zu tun haben?), wodurch wiederum das Selbstwertgefühl bis ganz unten sinkt. Dann noch motiviert Arbeit zu suchen und zu finden, ist schon ein Kunststück.

Ich habe nie behauptet, daß es für einen Hartz-IV-Empfänger leicht ist - ich halte die 330 Euronen für äußerst knapp bemessen. Dennoch ist es - wie Frau Dahn auch sagte - "nur" der Grundsatz, viele Empfänger werden zumindest ein bisschen mehr zur Verfügung haben. Aber - es ist wenig und ein harter Einschnitt, richtig.

Darauf basierend aber ein phänomenales Gedankenkonstrukt aufzubauen, daß die Gesellschaft einen dann sofort fallen lässt und das einem sozusagen das Recht gibt, jede motivierte Arbeitssuche fallenzulassen, halte ich für eine grundfalsche Annahme. Nehmen wir mal an, es wäre so - läge das Problem dann nicht eher in einer gesellschaftlichen Denkweise, die soziale Kriterien (ist mein Gegenüber arm/reich) vor alles andere stellt? Wird diese Denkweise, die riesige Gräben zwischen den gesellschaftlichen Schichten (die es immer geben wird) schafft, nicht eher von Linkspartei und Co. gefördert? Ist dies eine Entschuldigung, keine Arbeit zu suchen und sich damit seiner gesellschaftlichen Verantwortung zu entziehen? Das sehe ich nicht so.

Die zweite Frage, die sich stellt: gibt es eine Alternative?Kann es sich unser Staat leisten, so zu tun, als hätte er nicht einen riesigen Schuldenberg angehäuft? Als wäre noch Geld da für Forschung, Bildung, Gesundheitssystem? Ist es nicht eher unsozial, wenn z.B. Theater zunehmend schliessen müssen bzw. ihre Eintrittspreise verdoppeln? Wenn es irgendwann mal gute, aber teure private Schulen gibt und schlechte Staatliche?

Hartz IV ist hart und bedeutet einen Rieseneinschnitt in das Leben desjenigen, der seine Arbeit verliert; ich bin z.B. auch dagegen, hier noch weiter "zuzulangen". Aber ist nun mal Fakt, die Lohnnebenkosten in Deutschland viel zu hoch sind und das Land dadurch gegenüber dem, was im Osten kommt, zunehmend konkurrenzunfähiger wird. Es geht ja hier eben gerade um den von dir so gelobten bürgerlichen Mittelstand!Es sind doch nicht BMW und Co, die kaputt gehen!Sondern die kleineren Betriebe, denen die Schaffung von Arbeitsplätzen zu teuer ist!Denen das  Entlassen von Inkompetenten Arbeitskräften unmöglich gemacht wird! DIE leiden im Endeffekt am meisten unter dem überblähten Sozialstaat!
Zitat
Weiterhin: was nutzt die Annahme niedirg bezahlter Arbeit? Der Staat spart Kosten, aber es gibt mittlerweile genug Jobs (Friseure u. a.) wo die Leute auch nicht mehr von diesen Jobs leben können. Ich hab übirgens auch so einen Job (in der IT-Branche). Das Phänomen nennt man "working poor". Gibts in USA schon seit Jahren, und wird demnächst auch bei uns zur Massenerscheinung werden. Was meinste, wieso die Deutschen sonst solche Angst vor nem Arbeitsplatzverlust haben? Weil sie sicher sind, auf jeden Fall wieder was zu finden?

Was das nutzen soll? Ich bin der Meinung, daß jeder Mensch eine gesellschaftliche Verantwortung hat, die z.B. darin besteht, staatliche Hilfe nur dann anzunehmen, wenn er sie denn auch braucht. Wenn ich also statt Hartz IV die Möglichkeit habe, mich mit einem Job durchzuschlagen, sollte ich sie annehmen. Diesem Phänomen der "Working Poor" könnte der Staat z.B. mit Steuergutschriften entgegenwirken.

Ich sehe dazu den Zustand der erzwungenen Arbeitslosigkeit als einen der schlimmstmöglichen Zustände, die einen (wohlgemerkt gesunden) Menschen in seiner Lebensführung ereilen können. Einen Job anzunehmen gibt einem Leben einen gewissen zusätzlichen Sinn und erlaubt ein Wiedereintreten in die Arbeitswelt, das Sammeln von Berufserfahrung und damit das Erhöhen von Chancen auf einen besser bezahlten, anderen Job. Mir wäre der Gedanke, daß ich selber für meine Familie sorge, auch wenn ich dazu schwer arbeiten muss, lieber, als der Gedanke, vonm Staat durchgefüttert zu werden.

Das Problem ist ja auch das, das es in manchen Branchen Arbeitsplätze gibt, es aber an quailifizierten Arbeitnehmern fehlt.Wieso? Weil der deutsche Staat zuwenig in Bildung investiert! Wieso wandern denn viele Spitzenforscher in die USA ab? Weil ihnen dort ordentliche Arbeitsbedinungen und eine großzügige staatliche Finanzierung zur Verfügung stehen. In D gibt es zur Zeit eine richtige Intellektuellenflucht. Diese kreative Kraft fehlt dem Land am Ende, darüber sollte man nachdenken.

Zitat
Der Punkt ist auch eher folgender: du beschriebst den Sprung von Entwicklungsland zum Industrieland. Das was wir jetzt erleben, ist aber ein andere Dimension: die der postindustriellen Ära, in der ehemals hochentwickelte Nationen mit den Ausbeutungsmethoden in den Schwellenländern nicht mehr mithalten können, weswegen die Industrien immer mehr abwandern.
Das wiederum heißt: jeder, der auf diese Logik eingeht, fördert damit einfach die Wiedereinführung frühkapitalistischer Ausbeutungsmethoden.

Diese Logik hat einen gravierenden Fehler: sie sieht diese Schwellenländer als eine träge, sich nicht bewegende Masse an.Ich lasse jetzt mal Japan und Südkorea außen vor- diese sind keine Schwellenländer mehr und haben gute Arbeitsbedingungen.

Aber, Mancity, glaubst du denn, diese "frühkapitalistischen" Ausbeutungsmethoden lassen sich in Indien oder China halten, wenn diese Länder sich zunehmend weiterentwickeln? Hier war es doch auch nicht anders! Mit dem zunehmenden Wohlstand entwickeln sich auch die Arbeitsbedingungen weiter. Hier hat es auch in Indien z.B. bereits gute Verbesserungen gegeben, wenngleich es noch lange nicht zufriedenstellend ist. Man muss sich allerdings auch im klaren sein, daß unsere Arbeitszeiten paradiesisch sind und in Zeiten des extremen Post-WW-II-Wirtschaftswachstums eingeführt wurden. Eine 36-Stunden-Woche wird sich einfach nicht mehr halten lassen, weil jeder Japaner, Chinese oder Inder wenig Probleme damit hat, 40 Stunden pro Woche zu arbeiten - was ich .z.B.  für eine vertretbare Arbeitszeit halte. - ohne sich dabei ausgebeutet zu fühlen. Es ist doch auch paradox, daß in vielen Fällen hierzulande die Gewerkschaften streiken, während die betroffene Arbeiterschaft bereit wäre, mehr zu arbeiten, um Standorte zu erhalten.

Ich denke die Arbeitsbedinungen werden sich in der Mitte einpendeln - China und Indien werden bessere, wir zum Teil verschlechterte Bedingungen haben, ohne daß dabei von Ausbeutung die Rede sein muss. Anders wird es aber nicht gehen, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen.

Zitat
Umweltschutz: Sicher wird auf dem gebiet nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Aber gibt es bis jetzt einen Weg aus der Energiesackgasse? Ich seh keinen. Wir leben vom Öl und wissen nicht, was danach kommt. Solarenergie ist bis jetzt auch viel zu teuer.
Was passiert erst, wenn eine Milliarde Chinesen Auto fährt. Die Rohstoffmärkte werden so schnell leergefegt sein, so schnell kann man gar nicht gucken.

Es ist immer wieder belustigend und auch irgendwie schockierend, mit welcher Arroganz wir dem Chinesen sein Auto verbieten wollen. Das ist der wunderbare Welt der Linken heutzutage : wir haben unseren Wohlstand, aber wen die anderen ihn kriegen würden, dann geht die Welt unter.

Statistisch reichen bei unserem aktuellen Verbrauch und dem aktuellen Stand der Wissenschaft unsere Ölvorräte noch für 40 Jahre. Aua! Der Witz ab dem ganzen ist, daß wir z.B. 1980 noch für 30 Jahre Vorräte hatten. Warum? Die Jahresproduktion ist in die Höhe geschossen, wir können mittlerweile dank Forschung mit den Ressourcen besser umgehen, es werden jährlich neue Vorräte (auch in nicht bekriegten Ländern wie Irak) entdeckt. Die bekannten Ölvorräte sind von ungefähr 20 Milliarden Barrel im Jahre 1920 auf über 1000 Milliarden Barrel im Jahr 2000 angestiegen. Wir lernen zunehmend besser, z.B. Schieferöl zu nutzen. Experten gehen von aus, das das gesamte, auf der Erde vorhandene Öl unseren Vorrat selbst bei steigendem Verbrauch noch 5000 Jahre lang decken wird. In 5000 Jahren werden wir es hoffentlich hingekriegt haben, Solarzellen so zu tunen, daß sie effektiv und billig für alle Strom produzieren würden.

Übrigens: es ist mittlerweile auch schon so weit, daß man, wenn man 2,6% der Sahara mit Solarzellen abdecken würde, genügend Energie zur Befriedigung des weltweiten Bedarfes erlangen könnte,

Von daher schert mich das ökologische Schreckgespenst herzlich wenig. Sollen die Chinesen soviel Auto fahren, wie sie wollen. Außerdem hat schon ein ordentlicher Anteil der 1 Milliarde ein Auto.


Zitat
Wie man in Arbeitsplatzabbau investieren kann? Die Frage ist ja wohl wirklich sehr naiv. Man schließt ein rentables Unternehmen in Deutschland und baut es in Ungarn oder China neu auf. Aus deutscher Perspektive ist das eine Investition in Arbeitsplatzabbau. Lies mal die Geschichte über IBM in der letzten "Zeit" (wahrlich kein linkes Blatt übrigens): da haben Mitarbeiter aus Deutschland die Leute in Ungarn angelernt, und stehen ab September selber auf der Straße.
Verstehst du das wirklich nicht, dass daraus einfach Ängste entstehen MÜSSEN, weil du weißt, du bist nie gut genut, um nicht entlassen zu werden? Und wie eine Gesellschaft aussieht, die mit solchen massiven Ängsten lebt, erlebt man ja täglich. Da geht es auch nicht nur um materielle Aspekte, viel dringlicher sind die psychischen Verwerfungen.

Ich habe jüngst eine Umfrage gelesen, in der 80% der Deutschen der Meinung waren, ihr Arbeitsplatz wäre sicher. Das sind 20% zu wenig, aber dein Bild einer angstdurchzogenen Gesellschaft kann ich trotzdem nicht teilen.
Man kann einem Betrieb nicht immer vorwerfen, daß er ins Ausland zieht. Es stimmt: maximale Rentabilität ist ein Grundprinzip der freien Marktwirtschaft. Wenn ich also als IBM in Ungarn noch rentabler arbeiten kann, werde ich das tun.

Ich bin der Meinung, daß uns IBM einen Dreck scheren sollte, die Jungs würden selbst bei maximalst besten Bedinungen ins Ausland ziehen. Das Problem sind doch nicht unbedingt die Großkonzerne, sondern mehr die mittelständischen Betriebe, denen durch hohe Lohnnebenkosten und unflexible Tarifverträge ein rentables Arbeiten unmöglich gemacht wird. Wieso ist den Handwerksarbeit so teuer in Deutschland? Weil die Arbeitsgeber teilweise pro Arbeiter mehr an Sozialabgaben zahlen müssen als an Gehalt, das schlägt sich dann im Preis nieder --- eine weitere fatale Konsequenz davon ist die Schwarzarbeit, die den Staat jährlich Milliardenbeträge kostet.

Dazu kommt dann noch die unsägliche Bürokratie - in Deutschland dauert es im Schnitt 45 Tage, bis eine Unternehmensgründung möglich ist - soviel wie in Albanien oder Nigeria. Apropos Friseusen: ich hatte unlängst ein längeres Gespräch mit meiner, wieso sie sich nicht selbstständig macht. Antwort: wenn du heute in D dein eigener Chef sein willst, bist du ziemlich am *****. Das ist eine gute Zusammenfassung mancher Probleme.

Ich bin aber auch der Meinung, daß Betriebe nicht von jeder Verantwortung befreit sind - das es geht, hat man doch im Falle Opel gesehen. Allerdings muss mehr Spielraum da sein, um einen nicht rentablen Standort zu einem rentablen Machen zu können, ohne daß dann gleich die Zelte abgebaut werden müssen.
Zitat
Zum Thema DDR sag ich nur soviel: Klar, dort wurden die Leute jeden Tag geknechtet und terrorisiert - genauso wie heute alle Leute die Freiheit genießen und das Gefühl haben können, ihr eigener Herr zu sein. Tut mir leid, diese Schwarzmalerei der DDR ist mir einfach nur primitiv.
Zumal gerade viele obere SEDler ihren Frieden mit dem Kapitalismus gemacht haben, und eben genau ehemalige DDR-Dissidenten den Kapitalismus kritisieren.

Genau, die DDR war toll.  ::) Deswegen gab es ja auch keine Revolution und man brauchte keine STASI, um die Leute bei der Stange zu halten. Damit sage ich natürlich nicht, daß für den einzelnen kein Glück drin ist - da hatte ich mal eine längere Diskussion mit Ostverwandten meiner Verlobten: es wäre arrogant, so zu tun, als wären alle Ostler wegen ihres früheren Systems lebensunfähig, das will ich auch nicht. Ich sage ja auch nicht, daß in der DDR alle geknechtet wurden - ich würde nur behaupten, daß unser System dem Einzelnen sehr viel mehr Freiheiten lässt und dem Kommunismus unter dem Strich in sehr vielen (wenn nicht allen) Belangen überlegen ist.

@texas:

Ich versuche ja auch, sie nicht in eine Schublade zu stecken - genau genommen ist es aber eine Linie und es hat nie ein richtiges Bekenntnis der PDS zur Demokratie und ein Abschwören vom Kommunismus gegeben. Es stecken da auch noch vielzuviele alte Funktionäre mit drin, als daß ich die Partei als wählbar ansehen würde. Und Lafontaine ist in meinen Augen auch kein wirklicher Demokrat.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 02.August 2005, 16:12:47
@mancity: Erstmal: mein Gott, was schreiben wir hier für lange Beiträge, als ich mal in einem anderen Forum eine ähnliche Diskussion anleiern wollte, bekam ich meist nur 1-Satz-Antworten à la "Viva la Revolution" oder ähnlichem.  ;D



Find ich gut so und ist ein Beweis, dass dieses Forum seinen Auftrag für mehr Bildung ernst nimmt.  ;D

Werd erst später oder morgen zum Antworten kommen, da ich zum Glück gerade viel zu tun hab arbeitstechnisch.

Nur kurz zur DDR: es sind auch viele Leute auf die Straße gegangen, weil sie eine bessere DDR wollten und keine Bundesrepublik. Ob das wirklich gegangen wäre, ist die Frage. Doch wir konnten es ja nicht mal ausprobieren. Stattdessen bricht uns wegen der 1:1 Währungsumstellung der ganze Ostmarkt weg und auf dem Binnenmarkt werden die Ossis von den Westfirmen überrannt. Das find ich nun ganz und gar undemokratisch. Hat sogar Sebastian Haffner gemeint, dass ihn die Wiedervereinignung an den Anschluss Österreichs an Deutschland erinnert hat - und der Mann ist ein Zeitzeuge gewesen und hat sich das nicht bloß angelesen.

Über die Erdölrechnung muss ich aber echt mal nachdenken. Also 5000 Jahre erscheinen mir echt etwas viel - trotzdem ne ungewöhnliche Perspektive.


Edit: Seh noch gerade deinen Beitrag zur Selbstständigkeit. Da ich selbst seit langem mit dem Gedanken spiele, kann ich dir da recht geben.
Ich wüsste zum Beispiel nicht, wie ich die ganzen Versicherungen und derlei in der Anfangszeit bezahlen soll, denn ein Geschäft trägt sich ja oft erst nach ein, zwei Jahren. Doch gerade in meiner angestrebten Branche (in der ich am besten qualifiziert bin), braucht es einen langen Anlauf, um nach und nach Kontakte aufzubauen. Doch wenn ich mich nicht selbstständig melde, obwohl ich ja meinen Kundenstamm aufbaue, aber längst nicht leben könnte davon, bewege ich mich schon in die Zone von Schwarzarbeit. Ich weiß nicht, vielleicht mach ich da einen Denkfehler, aber irgendwie hab ich schon das Gefühl, dass man nur bestraft wird, wenn man sich selbstständig machen will.



Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 02.August 2005, 16:24:42

Zitat
Weiterhin: was nutzt die Annahme niedirg bezahlter Arbeit? Der Staat spart Kosten, aber es gibt mittlerweile genug Jobs (Friseure u. a.) wo die Leute auch nicht mehr von diesen Jobs leben können. Ich hab übirgens auch so einen Job (in der IT-Branche). Das Phänomen nennt man "working poor". Gibts in USA schon seit Jahren, und wird demnächst auch bei uns zur Massenerscheinung werden. Was meinste, wieso die Deutschen sonst solche Angst vor nem Arbeitsplatzverlust haben? Weil sie sicher sind, auf jeden Fall wieder was zu finden?

Was das nutzen soll? Ich bin der Meinung, daß jeder Mensch eine gesellschaftliche Verantwortung hat, die z.B. darin besteht, staatliche Hilfe nur dann anzunehmen, wenn er sie denn auch braucht. Wenn ich also statt Hartz IV die Möglichkeit habe, mich mit einem Job durchzuschlagen, sollte ich sie annehmen. Diesem Phänomen der "Working Poor" könnte der Staat z.B. mit Steuergutschriften entgegenwirken.

Das ist ja das Problem! Gerade wenn ich an das Programm der CDU denke, in dem z.B. die Pendlerpauschale weiter gekürzt werden soll! Sorry, aber der Benzinpreis steigt immer weiter und damit verbunden steigen auch die Kosten, die Arbeitsstätte zu erreichen.
In meinen Augen paßt es einfach nicht zusammen, daß wir von den Arbeitslosen mehr Flexibilität fordern und sie auch überregionale Jobs annehmen sollen, wir im Gegenzug aber trotz der steigenden Kosten, die Vergünstigung senken! Wenn die Leute durch Hartz IV 300 Euro erhalten und mit nem schlecht bezahlten nach Abzug der Fixkosten noch 200 muß man sich nicht wundern, daß diese Leute diesen Job dann nicht annhemen!

Zitat
Ich habe jüngst eine Umfrage gelesen, in der 80% der Deutschen der Meinung waren, ihr Arbeitsplatz wäre sicher. Das sind 20% zu wenig, aber dein Bild einer angstdurchzogenen Gesellschaft kann ich trotzdem nicht teilen.
Nun ja - solche Umfragen sind doch immer sehr zweifelhaft! Ich gehe jede Wette ein, daß bei einer Umfrage in Bayern oder BW andere Werte herauskommen als bei einer Umfrage in Meck-Pom oder Sachsen-Anhalt!

Zitat
Man kann einem Betrieb nicht immer vorwerfen, daß er ins Ausland zieht. Es stimmt: maximale Rentabilität ist ein Grundprinzip der freien Marktwirtschaft. Wenn ich also als IBM in Ungarn noch rentabler arbeiten kann, werde ich das tun.


Ich denke schon, daß man dies in manchen Fällen tun kann! Sicher ist es irgendwo verständlich, daß die Unternehmen möglichst kostengünstig produzieren wollen, aber man kann nicht nur von den Arbeitnehmern verlangen Abstriche zu machen. Auch manche Firmen könnten auf etwas Gewinn verzichten und stattdessen in Deutschland bleiben!

Dies ändert aber nix daran, daß Du Recht damit hast, daß eine Entbürokratisierung auf dem Arbeitsmarkt einiges bewwirken könnte....

Zitat
Genau, die DDR war toll.  ::) Deswegen gab es ja auch keine Revolution und man brauchte keine STASI, um die Leute bei der Stange zu halten. Damit sage ich natürlich nicht, daß für den einzelnen kein Glück drin ist - da hatte ich mal eine längere Diskussion mit Ostverwandten meiner Verlobten: es wäre arrogant, so zu tun, als wären alle Ostler wegen ihres früheren Systems lebensunfähig, das will ich auch nicht. Ich sage ja auch nicht, daß in der DDR alle geknechtet wurden - ich würde nur behaupten, daß unser System dem Einzelnen sehr viel mehr Freiheiten lässt und dem Kommunismus unter dem Strich in sehr vielen (wenn nicht allen) Belangen überlegen ist.

Hey - ich will die DDR auch um keinen Preis zurück haben, dies ändert aber nichts daran, daß es sehr viele gute Sachen gab! Das Bildungssystem der DDR war z.B. - abgesehen von der vermittelten Ideologie - erstklassig! Nicht umsonst stehen z.B. die Finnen in diversen Test ganz oben, die vor einigen Jahren große Teile des DDR-Systems übernahmen!

Und auch wenn meine Generation (zu großen Teilen) vom Umschwung profitierte, sollte man nicht vergessen, daß es noch genügend Leute gibt, denen es heute schlechter geht als im DDR-Regime! Leider ist das so (und damit meine ich jetzt keine ehemaligen SED- oder Stasi-Bonzen!)

Natürlich läßt unser aktuelles System dem Individuum viel mehr Freiheiten - aber man muß auch die finanziellen Mittel haben, diese Freiheiten zu nutzen. Und das ist ein Problem!

Zitat
@texas:

Ich versuche ja auch, sie nicht in eine Schublade zu stecken - genau genommen ist es aber eine Linie und es hat nie ein richtiges Bekenntnis der PDS zur Demokratie und ein Abschwören vom Kommunismus gegeben. Es stecken da auch noch vielzuviele alte Funktionäre mit drin, als daß ich die Partei als wählbar ansehen würde. Und Lafontaine ist in meinen Augen auch kein wirklicher Demokrat.


Sicher stecken in der PDS auch teilweise noch Ex-Funktionäre, allerdings dürfte dies auch in anderen Parteien so sein. Wie viele nicht wissen gab es z.B. die CDU auch in der DDR  - als sogenannte Blockpartei. Ich würde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, daß solche Leute nicht heute noch in der CDU organisiert sind!

Ich finde schon, daß man den demokratischen Grundgedanken bei der PDS sieht. So tritt sie doch z.B. regelmäßig dafür ein, daß das Volk mehr Mitbestimmungsrecht bei grundlegenden Entscheidungen erhalten sollte. Finde ich gar nicht Mal so schlecht. In anderen Ländern sind Volksabstimmungen zu wichtigen Themen Gang ung Gebe, aber bei uns.... ::)

Ich finde einfach, daß den anderen deutschen Parteien einfach eine stichhaltige Argumentation gegen die PDS fehlt und man sie deshalb immer nur auf die SED und das DDR-Regime reduziert.

Mich würde Mal konkret interessieren, wo Du die Gründe dafür siehst, daß es seit der Wende der PDS immer wieder gelang 20% der Wählerstimmen zu bekommen! Komischerweise scheinen hier nicht viele der Meinung zu sein, daß in der PDS noch viel SED steckt!

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Socrates am 02.August 2005, 17:00:25
Ich finde schon, daß man den demokratischen Grundgedanken bei der PDS sieht. So tritt sie doch z.B. regelmäßig dafür ein, daß das Volk mehr Mitbestimmungsrecht bei grundlegenden Entscheidungen erhalten sollte. Finde ich gar nicht Mal so schlecht. In anderen Ländern sind Volksabstimmungen zu wichtigen Themen Gang ung Gebe, aber bei uns.... ::)

Weil die PDS eine Partei von populistischen Rattenfänger ist und Volksabstimmungen das beste Medium dafür sind. Schau dir doch nur die Abstimmung über die EU-Verfassung in Frankreich an. Worüber wurde denn da abgestimmt? Ganz bestimmt nicht über die Verfassung selbst, von der die Meisten wohl überhaupt keine Ahnung hatten. Da gab's dann Transparente mit "non a la constitution+non a la turquie=non a la chirac", wo sich mir die Frage stellt was Chirac und der Türkeibeitritt mit der Verfassung zu tun haben. Sorry, aber dieses Beispiel zeigt nunmal wieder, dass das Volk hochgradig verblödet ist und am Besten so wenig wie möglich befragt werden sollte. Da will ich mich auch gar nicht von ausnehmen. Obwohl ich mich als überdurchschnittlich politisch interessiert bezeichnen würde sind meine Kenntnisse über die EU-Verfassung viel zu gering, dass ich mir zutraue darüber ein Urteil zu fällen.
Was wäre denn wenn es in Deutschland eine Abstimmung gegeben hätte? Die PDS hätte eine prima Bühne gehabt um gegen die großkapitalistische EU zu hetzen; die Verfassung an sich wäre dann völlig nebensächlich gewesen.
 

Zitat
Mich würde Mal konkret interessieren, wo Du die Gründe dafür siehst, daß es seit der Wende der PDS immer wieder gelang 20% der Wählerstimmen zu bekommen! Komischerweise scheinen hier nicht viele der Meinung zu sein, daß in der PDS noch viel SED steckt!

Ich will ja jetzt nicht unken, aber worin siehst du die Gründe, dass auch die NPD teils 20% erreicht hat?

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 02.August 2005, 17:09:27
@ Socrates:

Man muß ja auch nicht über Gott und die Welt abstimmen lassen. Ich hätte mir z.B. eine Abstimmung zur Einführung des Euro oder allgmein zum deutschen EU-Beitritt gewünscht!
Ist es Dir etwa lieber, wenn die Politik am Willen der Bevölkerung vorbei betrieben wird? Nee - dann ist mir lieber, daß Mal ne Abstimmung in die Hose geht als das wir überhaupt keine Volksabstimmungen praktizieren!


Ich will ja jetzt nicht unken, aber worin siehst du die Gründe, dass auch die NPD teils 20% erreicht hat?

Sorry, aber mir ist keine Wahl bekannt, in der die NPD / DVU auf mehr als 10% der Stimmen kam! Woran dies liegt ist meines Erachtens klar und eindeutig: Protestwählertum - zumindest bei 7 oder 8% der Stimmen.
Im übrigen trat dieses "Phänomen" bei 1 oder 2 Wahlen der letzten Jahre auf, während die PDS regelmäßig um die 20% der Stimmen abräumt!

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 02.August 2005, 17:22:58
@ socrates,

Wählerbeschimpfungen sind natürlich waaaahnsinnig demokratisch.  ::)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Socrates am 02.August 2005, 18:17:05
Ist es Dir etwa lieber, wenn die Politik am Willen der Bevölkerung vorbei betrieben wird?

Tja, und was ist der Wille der Bevölkerung? Bei brisanten Themen ist's dann ganz schnell der der Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Auch wenn es sich schön anhört, aber plebiszitäre Demokratie birgt nunmal auch ein großes Risiko. Politik ist kein Abenteurspielplatz, dass man eben so einfach den Euro ablehnt weil man ja die gute, alte Mark so toll findet. Mal ganz ehrlich wer von uns kann den ernsthaft alle Vor- und Nachteile des (T)euro -womit wir wieder bei der BILD wären- objektiv abschätzen? Demokratie nur der Demokratie wegen, die dann von Laien betrieben wird ist ja auch nicht das Wahre. Meines Erachtes öffnen Volksentscheide nur Populisten und linken sowie rechten Rattenfängern Tür und Tor, wie man wiedermal prima an Frankreich gesehen hat.
Ich bin sogar ein Befürworter direkter Demokratie und für mehr Einbeziehung des Volkes in die Politik - aber bitte subsidiär, von unten nach oben, und nicht von oben nach unten.

Zitat
Sorry, aber mir ist keine Wahl bekannt, in der die NPD / DVU auf mehr als 10% der Stimmen kam! Woran dies liegt ist meines Erachtens klar und eindeutig: Protestwählertum - zumindest bei 7 oder 8% der Stimmen.
Im übrigen trat dieses "Phänomen" bei 1 oder 2 Wahlen der letzten Jahre auf, während die PDS regelmäßig um die 20% der Stimmen abräumt!

Die 20% bezogen sich auf gewisse NPD-Hochburgen in der sächsischen Schweiz. Was ich damit sagen wollte ist, dass die NPD genauso wie die PDS ihre Wähler nicht aus ihrem ach so tollen Parteiprogramm rekrutiert, sonder aufgrund von Frust, Entäuschung und ihrer vermeintlichen Abgrenzung zu den bürgerlichen Parteien. Würde man die PDS nicht so verteufeln würde sie auch sicherlich viel schlechter dastehen.


@ socrates,

Wählerbeschimpfungen sind natürlich waaaahnsinnig demokratisch. ::)

Bitte?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 03.August 2005, 08:53:32

Tja, und was ist der Wille der Bevölkerung? Bei brisanten Themen ist's dann ganz schnell der der Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Auch wenn es sich schön anhört, aber plebiszitäre Demokratie birgt nunmal auch ein großes Risiko. Politik ist kein Abenteurspielplatz, dass man eben so einfach den Euro ablehnt weil man ja die gute, alte Mark so toll findet. Mal ganz ehrlich wer von uns kann den ernsthaft alle Vor- und Nachteile des (T)euro -womit wir wieder bei der BILD wären- objektiv abschätzen? Demokratie nur der Demokratie wegen, die dann von Laien betrieben wird ist ja auch nicht das Wahre. Meines Erachtes öffnen Volksentscheide nur Populisten und linken sowie rechten Rattenfängern Tür und Tor, wie man wiedermal prima an Frankreich gesehen hat.

Du hast schon Recht, daß immer mehr "Meinungsmache" durch die Medien passiert und sicher trägt die BILD auch ihren Teil dazu bei, aber wie viele Bild-Leser gibts denn? 3 Mio, 4 Mio? Selbst wenn die sich alle davon beeinflussen lassen würden - was ich nicht glaube - ist das nur ein Bruchteil der Bevölkerung!
Im übrigen passiert doch im Vorfeld einer Wahl fast das Gleiche - man wird auch durch diverse Berichterstattungen beeinflußt, wenn man das zuläßt. Dann müßten ja auch die Wahlen abgeschafft werden....

Zum Euro: Du magst Recht haben, daß Du und ich nicht alle Vor- und Nachteile des Euro erkennen können, aber ehrlich gesagt reichen mir die Erfahrungen des täglichen Lebens aus, um den Euro abzulehnen! Für mich hatte die Einführung mehr Nachteile als Vorteile. Mag sein, daß dies zu engstirnig gedacht ist, aber der (T)Euro ist für mich eine Tatsache und nicht nur ein subjektives Empfinden, wie gern versucht wird zu vermitteln!

Zitat
Die 20% bezogen sich auf gewisse NPD-Hochburgen in der sächsischen Schweiz. Was ich damit sagen wollte ist, dass die NPD genauso wie die PDS ihre Wähler nicht aus ihrem ach so tollen Parteiprogramm rekrutiert, sonder aufgrund von Frust, Entäuschung und ihrer vermeintlichen Abgrenzung zu den bürgerlichen Parteien. Würde man die PDS nicht so verteufeln würde sie auch sicherlich viel schlechter dastehen.

Natürlich wählten auch viele die PDS aus Protest, aber hast Du schon Mal nachgedacht warum? Gerade in der Nachwendezeit waren hier viele über die Art und Weise, wie die Wiedervereinigung durchgezogen wurde, schwer enttäuscht und wählten PDS weil sie hofften, dadurch etwas mehr Mitbestimmung gewinnen zu können.
Das diese Parteien jetzt immer mehr Zulauf bekommen haben die anderen Parteien in meinen Augen doch selbst verschuldet! Ich kann mich an keinen Wahlkampf erinnern, in dem keine Versprechungen gemacht wurden, die später nicht haltbar waren. Meist wurde dann nach fadenscheinigen Ausreden gesucht. Das die Leute das auf Dauer nicht mitmachen ist doch klar!

Allerdings bezweifle ich auch, daß die Linkspartei da besser ist. In meinen Augen ist das Wahlprogramm vollkommen utopisch und nicht zu finanzieren. Dennoch werden die wohl viele wählen, weil sie  von den anderen die Nase voll haben. Ob das dann so gut ist, sei Mal dahingestellt....

Die Wahl der NPD kam mMn nur zu Stande, weil viele genau wußten, daß es einen Riesenaufschrei in der Öffentlichkeit geben wird und sie sich so erhofften, daß die angestammten Parteien ihre Poltitik überdenken!

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 13:25:42

Geh nur mal auf die wichtigsten ein:

Hartz4: Ich denke schon, das ist mit Abrutschen in die Armut verbunden. Kannst dir ja mal überlegen, wie man von ca. 330 Eus in Ossiland leben kann. Da bleibt kein Geld übrig für Kleidung, Kultur, Haushaltsgeräte. da kann man gerade mal seine Lebensmittel von bezahlen. Das wiederum führt zu sozialer Ausgrenzung (wer will schon was mit armen Menschen zu tun haben?), wodurch wiederum das Selbstwertgefühl bis ganz unten sinkt. Dann noch motiviert Arbeit zu suchen und zu finden, ist schon ein Kunststück.

Das stimmt nicht unbedingt. 330 Euro im Ossiland sind den Lebenshaltungskosten entsprechend durchaus ausreichend um zu "leben". Plattenbauwohnungen bekommt man z.B in Halle Neustadt, Leipzig Grünau/Paunsdorf schon für 80 Euro warm nachgeworfen. 250 Euro bleiben zum Leben. Das reicht aus......

Zitat
Weiterhin: was nutzt die Annahme niedirg bezahlter Arbeit? Der Staat spart Kosten

Was hat der Staat damit zu tun? Die Löhne zahlt doch nicht der Staat! Und Kosten kann man nicht sparen.... :P



Zitat
Wirtschaftswachstum: Ja, warum hatten wir (bzw. der Westen) das? Weil alles kaputt war und die Nachfrage übelst hoch war. Aber wer mal bisschen Wirtschaft studiert hat, weiß, dass das Pendel schon seit den 70ern umgeschwenkt ist, d.h. das Angebot ist seitdem höher als die nachfrage. Deswegen sinkt auch das Wachstum immer weiter.

Das Wachstum sinkt doch gar nicht. Deutschland hat ein steigendes Wachstum. Hast du Wirtschaft studiert?  :-\


Zitat
Japan ist übrigens ein gutes Beispiel, um zu zeigen, wie der Staat mit seinem Protektionismus die eigene Wirtschaft geschützt hat. Aber das würdest du wahrscheinlich als nationalistisch und damit überholt bezeichnen. Die Japaner haben zum Beispiel die eigenen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz geschützt und sich gleichzeitig das Know How aus dem Westen angeeignet.

Japan steckt in einer wirtschaftskrise wie Deutschland. Dort herrschte sogar eine Deflation. Schlimmer als eine Inflation ist sowas..........

Zitat
Genauso macht es jetzt auch China. Da wird geistiges Eigentum geklaut, dass es nicht mehr geht. Aber selbst das werden sie auch bald nicht mehr nötig haben, denn die geistigen Eliten dort sind enorm am Wachsen.

Halb China lebt noch in der Steinzeit. Was die zur Zeit an Kühlschränke etc verkaufen ist der Wahnsinn. Von wem klaut denn China geistiges eigentum?  :-\








Zitat
Wie man in Arbeitsplatzabbau investieren kann? Die Frage ist ja wohl wirklich sehr naiv. Man schließt ein rentables Unternehmen in Deutschland und baut es in Ungarn oder China neu auf. Aus deutscher Perspektive ist das eine Investition in Arbeitsplatzabbau. Lies mal die Geschichte über IBM in der letzten "Zeit" (wahrlich kein linkes Blatt übrigens): da haben Mitarbeiter aus Deutschland die Leute in Ungarn angelernt, und stehen ab September selber auf der Straße.

Das ist nichts anderes als spezifisches Humankapital das weitergegeben wird. Eine firma lebt vom spezifischen Humankapital.


Zitat
Ich kann schon verstehen, dass man solche Beiträge wie die von Dahn nicht versteht oder verstehen will, wenn man Arbeitslosigkeit und geringe Einkommen nur aus dem Fernsehen kennt. Und: klar, im Durchschnitt geht es den Deutschen prima. Nur dass eben 20 Prozent fast nichts davon haben, während die oberen 10 000 das 100- oder 1000-fache verdienen (wenn das mal reicht). Diese Ungleichheit hat bis jetzt noch jede Gesellschaft zerstört.

Es gibt eben keine Gesellschaft in der jeder gleich viel verdient. Das ist der natürliche Gang einer freien Marktwirtschaft.








 

Zitat
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 16.August 2005, 13:58:57
ohne weiter aufs Thema einzugehen, aber Wörter wie Human-Capital oder Human-Ressources sagen eigentlich alles, halt nen beliebig austauschbarer Rohstoff und Menschen sind nichts weiter als austauschbare Arbeitsdrohnen. Das dabei das größte Kapital jedes Unternhemens vernichtet wird zählt nicht mehr, Hauptsache kurzfristig die richtige Rendite, was dann in nen paaar jahren passiert interessiert nicht.

Achja,Armutsgrenze: 50% des dutschschnittlichen Einkommens wird als Indikator angesehen, kann sich ja nun jeder selbst ausrechnen wie Hoch die Hartz IV Zahlungen sein müssten (rein statitistisch gesehen natürlich) bei ~20.000€ Netto /Jahr.  :)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 16.August 2005, 14:39:05

Das stimmt nicht unbedingt. 330 Euro im Ossiland sind den Lebenshaltungskosten entsprechend durchaus ausreichend um zu "leben". Plattenbauwohnungen bekommt man z.B in Halle Neustadt, Leipzig Grünau/Paunsdorf schon für 80 Euro warm nachgeworfen. 250 Euro bleiben zum Leben. Das reicht aus......

Also die Wohnung mußt Du mir in Ha-Neu (Halle-Neustadt) Mal zeigen, die Du für 80 Euro (warm) bekommst......

Ansonsten würde ich sagen, daß man mit den 330 Euro vielleicht das tägliche Leben bestreiten kann (Miete kommt ja noch hinzu), aber wie sieht es mit Sonderausgaben aus? Ohne Auto ist man auf dem Arbeitsmarkt heutzutage erst Recht verloren, also braucht man ein Auto, das auch versichert und betrieben werden muß!

Oder was ist, wenn Mal ne Waschmaschine o.ä. den Geist aufgibt? Vom Arbeitsamt gibts dafür kein zusätzliches Geld und vom Sozialamt auch nicht mehr, da das BSHG (Bundessozialhilfegesetz) weggefallen ist und es immer noch keine Ersatzregelungen gibt!

Für solche Fälle müßte man ja von den 330 Euro noch was bei Seite schaffen und das halte ich für übertrieben! Ich kann den Staat schon irgendwo verstehen. Es ist kein Geld da und viele nutzten die früheren Regelungen im Sozialrecht aus, um den Staat zu betrügen.
Dennoch kann ich doch nicht mit solch unausgegorenen Gesetzen wie Hartz 4 an den Start gehen! Was mich allerdings am gewaltigsten stört ist, daß man bei Hartz 4 unberücksichtigt läßt, wie lange Leute vorher in das System eingezahlt haben! Ich kann doch nicht den 50jährigen, der 30 Jahre gezahlt hat mit dem 20jährigen, der 2 Jahre einbezahlt hat sofort auf eine Stufe stellen  >:(
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 15:02:58

Das stimmt nicht unbedingt. 330 Euro im Ossiland sind den Lebenshaltungskosten entsprechend durchaus ausreichend um zu "leben". Plattenbauwohnungen bekommt man z.B in Halle Neustadt, Leipzig Grünau/Paunsdorf schon für 80 Euro warm nachgeworfen. 250 Euro bleiben zum Leben. Das reicht aus......

Also die Wohnung mußt Du mir in Ha-Neu (Halle-Neustadt) Mal zeigen, die Du für 80 Euro (warm) bekommst......


Halle-Neustadt! Massenweise Plattenbauwohnungen. Zum Teil für 50 Euro. Habe 6 Wochen bei einem Immobilienmakler ein Praktikum gemacht (im Bereich der Immobilienbvewertung und Vermittlung). Die gibts Massenweise. In Grünau/Leipzig verhält es sich ähnlich. Die Preise liegen jedoch etwas höher als in Halle Neustadt

Und was willst du mit der Waschmaschine? Von Hand waschen vielleicht?`ist das mittlerweile zuviel verlangt? Warum hat jeder arbeitslose Jugendliche eine Playstation zuhause rumfliegen? Sowas können sie sich ja auch leisten.....
Zitat
Was mich allerdings am gewaltigsten stört ist, daß man bei Hartz 4 unberücksichtigt läßt, wie lange Leute vorher in das System eingezahlt haben! Ich kann doch nicht den 50jährigen, der 30 Jahre gezahlt hat mit dem 20jährigen, der 2 Jahre einbezahlt hat sofort auf eine Stufe stellen  Angry

Wieviele Rentner Ostdeutschlands haben denn in die Rentenkasse eingezahlt? Nicht viele! Sie werden auch auf eine Stufe gestellt. Obwohl sie gar nichts eimbezahlt haben teilweise. Ist das sozial? Aber anders geht es nun mal nicht. Oder einfach kollektiv einschläfern nach dem 69. Geburtstag?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 16.August 2005, 15:07:55
Na Halllo???????

für die Rentner in Ostdeutschland gab es damals sowas was man gemeinhin als Vertrag bezeichnet, Einigungsvertrag hieß das Teil glaube ich.

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 15:10:56
Na Halllo???????

für die Rentner in Ostdeutschland gab es damals sowas was man gemeinhin als Vertrag bezeichnet, Einigungsvertrag hieß das Teil glaube ich.



und wo haben sie eingezahlt?
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 16.August 2005, 15:18:41

und wo haben sie eingezahlt?

durch die damalige Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland, welche per Vertrag sich bereit erklärt hat, Ansprüche aus dem Rentensystem der DDR auf das Rentensystem Deutschlands zu übertragen und ggf. für die zusätzlichen Kosten im Rahmen der Kosten für die Wiedervereinigung aufzukommen. Hätten ja auch alle Renten nach dem DDR System bekommen können, bei nem 2-1 Tausch wäre es heute wohl sogar besser....
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Feuerwehrmann am 16.August 2005, 15:27:55

und wo haben sie eingezahlt?

durch die damalige Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland, welche per Vertrag sich bereit erklärt hat, Ansprüche aus dem Rentensystem der DDR auf das Rentensystem Deutschlands zu übertragen und ggf. für die zusätzlichen Kosten im Rahmen der Kosten für die Wiedervereinigung aufzukommen. Hätten ja auch alle Renten nach dem DDR System bekommen können, bei nem 2-1 Tausch wäre es heute wohl sogar besser....

Im Osten wär heute vieles besser wenn man die Leute aus der ehemaligen DDR so hört.  ::) ::)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 15:53:25

und wo haben sie eingezahlt?

durch die damalige Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland, welche per Vertrag sich bereit erklärt hat, Ansprüche aus dem Rentensystem der DDR auf das Rentensystem Deutschlands zu übertragen und ggf. für die zusätzlichen Kosten im Rahmen der Kosten für die Wiedervereinigung aufzukommen. Hätten ja auch alle Renten nach dem DDR System bekommen können, bei nem 2-1 Tausch wäre es heute wohl sogar besser....

Du sagst es selber, sie haben nirgends eingezahlt! Der Staat zahlt diese Lücken die durch die fehlenden Einzahlungen entstanden sind. Mit anderen Worten: Nie eingezahlt, jetzt entnehmen! Die Rentenkassen der DDR kjonnte man ja nicht übernehmen,die waren ja nicht vorhanden oder eben leer
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 16.August 2005, 16:00:47
Mit anderen Worten: Nie eingezahlt, jetzt entnehmen! Die Rentenkassen der DDR kjonnte man ja nicht übernehmen,die waren ja nicht vorhanden oder eben leer

So wie usesre auch ;)

Aber mal ne Frage; Du wisst nicht wirklich den Ossi-Rentnern keine Rente mehr zahlen, oder?  Wäre ungefähr genauso als wenn ich ner Hausfrau mit 3 Kindern keine Hilfe zahlen würde, weil sie ja nie eingezahlt hat....



@Feuerwehrman  War ne Spitze in Richtung der Entwicklung der Rentenzahlungen an alle die, die Jahrelang eingezahlt haben.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Feuerwehrmann am 16.August 2005, 16:04:36
Mit anderen Worten: Nie eingezahlt, jetzt entnehmen! Die Rentenkassen der DDR kjonnte man ja nicht übernehmen,die waren ja nicht vorhanden oder eben leer

So wie usesre auch ;)

Aber mal ne Frage; Du wisst nicht wirklich den Ossi-Rentnern keine Rente mehr zahlen, oder?  Wäre ungefähr genauso als wenn ich ner Hausfrau mit 3 Kindern keine Hilfe zahlen würde, weil sie ja nie eingezahlt hat....

@Feuerwehrman  War ne Spitze in Richtung der Entwicklung der Rentenzahlungen an alle die, die Jahrelang eingezahlt haben.

Ich wundere mich nur ein bisschen, weil ich manchmal lesen muss, dass die Ossis bei der Umstellung auf die DM benachteiligt bzw nicht gerecht behandelt worden sind. Man muss sich mal vor Augen halten, wie davor der Wechselkurs war. Also bitte!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 16:12:18
Mit anderen Worten: Nie eingezahlt, jetzt entnehmen! Die Rentenkassen der DDR kjonnte man ja nicht übernehmen,die waren ja nicht vorhanden oder eben leer

So wie usesre auch ;)

Aber mal ne Frage; Du wisst nicht wirklich den Ossi-Rentnern keine Rente mehr zahlen, oder?  Wäre ungefähr genauso als wenn ich ner Hausfrau mit 3 Kindern keine Hilfe zahlen würde, weil sie ja nie eingezahlt hat....

Die jetzigen Rentenkassen sind leer weil eben viele Rente beziehen die nie eingezahlt haben. Und wegen der demographischen Entwicklung. Immer mehr alte Leute, immer weniger junge Menschen die den Generationbenvertrag aufrechterhalten können.

Die Rentenkassen sind somit unter anderem leer aus der Konsequenz der "kostenlos"-Rente der ostdeutschen Rentner!

Natürlich kann man ihnen nicht einfach denb Geldhahn zudrehen. Aber dieses ewige rumgejammer-->in der DDR war ja alles besser, das geht auf die Nüsse. Viele Bürger der neuen Bundesländer zehren von einem Sozialsystem in das sie nie eingezahlt haben.

Und dann noch solche hirnrissigen Sachen wie, die Ostrente muss der Westrente angepasst werden. Oder die anpassung der "sozialhilfe"! Da kann man sich nur an die Rübe fassen 8)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 16.August 2005, 16:23:43


Ich wundere mich nur ein bisschen, weil ich manchmal lesen muss, dass die Ossis bei der Umstellung auf die DM benachteiligt bzw nicht gerecht behandelt worden sind. Man muss sich mal vor Augen halten, wie davor der Wechselkurs war. Also bitte!
Zitat

Klar war der Wechselkurs sehr "kulant", vom normalen 10-1 auf 1-1 bzw 2-1, da konnte sich da niemand beschweren, nur dieses Argument"Nichts gezahlt und abkassieren wollen?" ,das fande ich schon sehr hart.

Und das die Ossis benachteiligt wurden, das hab ich nun nicht geschrieben, finde es aber sehr amüsant, wenn nun in Frage gestellt wird, ob sie vertraglich zugesicherte Leistungen erhalten sollen oder aber nicht. Und gerade wir Wessis sollten uns da nicht beschweren, soviele wie von uns sich nach dem mauerfall da drüben ne goldene Nase verdient haben ;)


@enjoymode: nochmals Sie haben in die Rentenkasse eingezahlt! Und diese Rentenkasse wurde wurde im Rahmen der Vereinigung mit in das BRD System übernommen.  Die Ausgleichszahlungen hat der Bund übernommen, sind halt die notwendigen kosten, die zu der Weidervereinigung dazu gehörten

Unser System krankt doch nicht nur deswegen, weil die "bösen dummen frustrierten Ossis" Rente haben wollen, das Problem liegt doch ganz woanders und ist viel tiefgründiger. Liegt doch eher daran,das bereits in den 70er Jahren verpennt wurde das ganze System nach und nach zu modernisieren und das man nun versucht, wo das Wassser bis zum Hals steht, alle Versäumnisse auf einen Schlag nachzuholen. Das Rentensystem und die daraus resultierenden Probleme sind einzig und alleine eine Sache die wir Wessis uns alleine eingebrockt haben, eben weil es lief und wir zu bequem waren frühzeitig auf die bekannten Probleme zu reagieren.

Die Schuld nun abzuwälzen ist kontraproduktiv und hilft eh wenig, in Griff bekommt ma das nur, wenn dort alle mitziehen (Politik, Bevölkerung und Wirtschaft)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 16:33:14

@enjoymode: nochmals Sie haben in die Rentenkasse eingezahlt! Und diese Rentenkasse wurde wurde im Rahmen der Vereinigung mit in das BRD System übernommen.  Die Ausgleichszahlungen hat der Bund übernommen, sind halt die notwendigen kosten, die zu der Weidervereinigung dazu gehörten

Sie haben in die OSTkassen gezahlt. Diese waren aber leer!!!!!!!! Es wurde eine leere Rentenkasse übernommen!

Zitat
Unser System krankt doch nicht nur deswegen, weil die "bösen dummen frustrierten Ossis" Rente haben wollen, das Problem liegt doch ganz woanders und ist viel tiefgründiger. Liegt doch eher daran,das bereits in den 70er Jahren verpennt wurde das ganze System nach und nach zu modernisieren und das man nun versucht, wo das Wassser bis zum Hals steht, alle Versäumnisse auf einen Schlag nachzuholen. Das Rentensystem und die daraus resultierenden Probleme sind einzig und alleine eine Sache die wir Wessis uns alleine eingebrockt haben, eben weil es lief und wir zu bequem waren frühzeitig auf die bekannten Probleme zu reagieren.

Ich habe glaube ich eindeutig gekennzeichnet,dass es nicht nur an den Bürgern Ostdeutschlands liegt. Sondern auch an den demographischen Daten. Und darin liegt das Hauptproblem überhaupt. Und zwar weil das Rentensystem,wie auch das System der gesetzlichen Krankenkasse auf dem umlageverfahren basieren. Wie soll das Verfahren funktionieren,wenn es immer mehr alte Menschen gibt? Das ist das Problem!!  Du schreibst was von tiefgründigen Problemen, nennst aber keines der Probleme.

Komisch, dass die privaten Rentenversicherungen funktionieren. Das liegt aber auch einzig und alleine an der Rücklagenfinanzierung. Bei den privaten sind das alles Spar-Entspargeschäfte.

Zitat
die wir Wessis uns alleine eingebrockt haben, eben weil es lief und wir zu bequem waren frühzeitig auf die bekannten Probleme zu reagieren

welches sidn denn die bekannten Probleme? (nennst kein einziges!!)


Zitat
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 16.August 2005, 16:45:18
@enjoymode: nochmals Sie haben in die Rentenkasse eingezahlt! Und diese Rentenkasse wurde wurde im Rahmen der Vereinigung mit in das BRD System übernommen.  Die Ausgleichszahlungen hat der Bund übernommen, sind halt die notwendigen kosten, die zu der Weidervereinigung dazu gehörten

Unser System krankt doch nicht nur deswegen, weil die "bösen dummen frustrierten Ossis" Rente haben wollen, das Problem liegt doch ganz woanders und ist viel tiefgründiger. Liegt doch eher daran,das bereits in den 70er Jahren verpennt wurde das ganze System nach und nach zu modernisieren und das man nun versucht, wo das Wassser bis zum Hals steht, alle Versäumnisse auf einen Schlag nachzuholen. Das Rentensystem und die daraus resultierenden Probleme sind einzig und alleine eine Sache die wir Wessis uns alleine eingebrockt haben, eben weil es lief und wir zu bequem waren frühzeitig auf die bekannten Probleme zu reagieren.

Die Schuld nun abzuwälzen ist kontraproduktiv und hilft eh wenig, in Griff bekommt ma das nur, wenn dort alle mitziehen (Politik, Bevölkerung und Wirtschaft)

Da schließe ich mich an, Prince! Natürlich war die Wende eine außergewöhnliche Belastung - u.a. für die Rentenkasse, aber auch ohne die Wiedervereinigung wäre die jetzige Situation eingetreten, da man jahrelang die notwendigen Reformen verpaßte! Im übrigen sehe ich vor allem die hohe Arbeitslosigkeit als Haupt-Problem für die Rentenkasse an, da ja 5 Mio. potentielle Einzahler fehlen!

@ Enjoymode:

Was hätte man denn Deiner Meinung nach mit den Ostrentnern nach der Vereinigung machen sollen, die über 40 Jahre in die DDR-Rentenkasse einbezahlt haben  ???

Überhaupt scheinst Du mir ja ein lustiger Geselle zu sein und Dich in "meiner" Gegend hier richtig gut auszukennen! Ich finde es nur sehr komisch, daß ich bisher nirgends irgendwelche Annoncen in Zeitungen gelesen habe, in der 50-Euro-Wohnungen angeboten werden  ::)
Falls es die, wieder erwarten, doch geben sollte, würde ich sie mir gern Mal anschauen, da ich bezweifle, daß sie ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Aber vielleicht reicht ja Deiner Meinung nach ne Hundehütte für nen arbeitslosen Ossi aus, wenn man nicht Mal ne Waschmaschine haben darf ::)

Im übrigen wurde (werden immer noch) in den letzten Jahren ein Großteil der Neustädter Blöcke (vor allem 10-Geschosser)abgerissen und man bekommt fast nur noch sanierte Wohnungen - und die mit Sicherheit nicht zu diesen Preisen!

Und Mal so allgemein zu den Lebenshaltungskosten: abgesehen vom Mietspiegel stehen die Lebenshaltungskosten hier, denen einiger westlicher Bundesländer in Nichts nach!



Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 16.August 2005, 16:49:16
ich versuche es nochmal;) Die Rentner aus dem Osten haben gezahlt, und das die Kassen dort leer waren ist genauso wenig deren Problem wie das der Westrentner das unsere Rentenkassen leer sind.


Probleme: Naja, jede Menge, mal die von dir beschriebenen vorne weg. Ist ja nicht so, das unser Volk schlagartig üebraltert ist, war bereits fürhzeitig abzusehen.

Weitere Probleme: Geiz ist geil Mentalität, eine Unternehmenspolitk die bei den meisten Firmen nur auf eine Maximierung des Gewinnes aus ist unter Mißachtung des sozialen Faktors und völliger Mißachtung der sozialen Verantwortung. Eine Staatspolitk, die sich immer weiter weg von den Interessen des Volkes bewegt hat . Eine weitere Komponente ist natürlich auch das gesellschaftliche Umfeld, wir reden darüber das die Gesellschaft immer älter wird, gleichzeitig ist unser Umfeld aber dermaßen Kinderunfreundlich, daß sowas wirklich nicht verwundert (Ballspielen verboten etc.., wer kenn diese Schilder nicht bereits aus seienr Jugend? ). Sind alles Sachen, die nach und anch gekommen sind, nicth auf einen Schlag.

Und die Ksoten der Wiedervereinigung haben dann dieses marode System dahin gebracht, wo es eh gelandet wäre, kurz vor den Abgrund. Mit etwas voraussicht wäre das leicht zu vermeiden gewesen.


Aber es ist ja so einfach für alles den Ossis die Schuld zu geben ::) Schade eigentlich, ich als Wessi fühle mich hier eigentlich ziemlich wohl ;)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 16.August 2005, 17:01:19
Aber es ist ja so einfach für alles den Ossis die Schuld zu geben ::) Schade eigentlich, ich als Wessi fühle mich hier eigentlich ziemlich wohl ;)

Solche Äußerungen wie Deine geben mir die Hoffnung, daß es irgendwann doch Mal EIN Deutschland wird - immerhin gibt es weder DEN Wessi noch DEN Ossi!
Zwischendurch hatte ich diese Hoffnung leider schon Mal wieder verloren, da es in vielen Köpfen immer noch einen Ost-West-Konflikt mit Vorurteilen en masse gibt. Und wenn man dann noch solche Äußerungen wie die von Herrn Stoiber hört, die das Ganze zusätzlich anheizen.... >:(
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 17:05:55
Enjoymode:

Was hätte man denn Deiner Meinung nach mit den Ostrentnern nach der Vereinigung machen sollen, die über 40 Jahre in die DDR-Rentenkasse einbezahlt haben  ???

ein geringerer Wechselkurs. Pauschalrente hätte ausgezahlt werden sollen. Verlängerung der Arbeitszeit der damals 60 jährigen auf 68 Jahre (männlich/weiblich). Wer keine Kinder hat bis 70 Jahre.

Zitat
Überhaupt scheinst Du mir ja ein lustiger Geselle zu sein und Dich in "meiner" Gegend hier richtig gut auszukennen! Ich finde es nur sehr komisch, daß ich bisher nirgends irgendwelche Annoncen in Zeitungen gelesen habe, in der 50-Euro-Wohnungen angeboten werden  ::)

In deiner Gegend? Ich wohen in Leipzig, habe selber in Grünau ein Jahr gelebt für 110 euro warm in einem annehmbaren Plattenbau! In Halle Neustadt sind alle unsanierten Bauten spottbillig. Solltest du im Immobilienscout nach solchen angeboten suchen,dann wirst du nie was fiunden. Man geht da hin,sagt was man zahlt! In der Regel sagen sie imme rja, denn ein Leerstand ist immer schlechter als ein Bewohner der zumindest die unterhaltungskosten trägt! Die Genossenschaft "Kontakt" operiert mit dieser Methode äußerst erfolgreich und hat somit die Kosten herunterfahren können die bedingt durch Leerstand entstanden sind. Wir haben in Ostdeutschland einen sogenannten Mietermarkt,keinen Vermietermarkt. Die Preise werden diktiert durch den Mieter. In Städten wie München, Frankfurt oder SAtuttgart sieht es andersrum aus


Zitat
Falls es die, wieder erwarten, doch geben sollte, würde ich sie mir gern Mal anschauen, da ich bezweifle, daß sie ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Aber vielleicht reicht ja Deiner Meinung nach ne Hundehütte für nen arbeitslosen Ossi aus, wenn man nicht Mal ne Waschmaschine haben darf ::)

Wer redet von haben dürfen? Wenn man sich keine Leisten kann,dann muss man wohl oder übel mit der Hand seine Wäsche waschen. Muss der Staat jetzt auch noch jedem eine Waschmaschine kaufen damit er ein annehmbares leben führen kann? Als nächstes kommt dann die Playstation und die Rittersport Nougat hinzu!

Was das menschenwürdige Leben betrifft! Ichhabe selbst inb einem Plattenbau gewohnt (unsaniert), und es war menschenwürdig. Hatte Strom,fließend Wasser und diue Heizung hat auch funktioniert. Es war nicht feucht oder sonst was.

Zitat
Im übrigen wurde (werden immer noch) in den letzten Jahren ein Großteil der Neustädter Blöcke (vor allem 10-Geschosser)abgerissen und man bekommt fast nur noch sanierte Wohnungen - und die mit Sicherheit nicht zu diesen Preisen!

Das ist nicht nur in Halle Neustadt so,sondern sogar in Hamburg auch so (ja,da gibt es auch Plattenbausiedlungen). Die werden einzig und allein abgerissen,weil sich solche riesenplatten nicht mehr vermarkten lassen. eine Sanierung wäre unsinnig, weil dort keiner mehr einziehen will. Im Übrigen ist das kein Abriss, sondern ein Rückbau!

Zitat
Und Mal so allgemein zu den Lebenshaltungskosten: abgesehen vom Mietspiegel stehen die Lebenshaltungskosten hier, denen einiger westlicher Bundesländer in Nichts nach!

Das ist wirklich der Brüller!!!

Ich habe bis jetzt in Frankfurt,Stuttgart, Ulm und Leipzig gewohnt. Die Lebenshaltungskosten hier im östlichen Teil Deutschlands sind erheblich geringer! Versuch mal Frankfurt einen Döner für nen 1,50 euro zu kaufen. Der kostet da minimum 3,50 Euro. Eintritt in diskotheken sind hier bei 2 bis 5 Euro, in Frankfurt oder Stuttgart fängt es mit 10 Euro an. Sprit ist im Osten tendenziel 4 bis 5 Cent billiger pro Liter als im Westen. Bus, S-Bahn etc kostet alles etwa 25 Prozent weniger. Und da die Miete eben in die Lebenshaltungskosten mitreingerechnet wird, dann können wir da ja gleich mal weitermachen.

In Frankfurt hab ich für 300 Euro ohne Strom eine Mansardenwohnung bewohnt. 1,90 m hoch, 11 qm!!! In Leipzig hatte ich eine 32 qm Wohnung, Platte, für knapp ein Drittel des Geldes.   


Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 16.August 2005, 17:32:44

In deiner Gegend? Ich wohen in Leipzig, habe selber in Grünau ein Jahr gelebt für 110 euro warm in einem annehmbaren Plattenbau! In Halle Neustadt sind alle unsanierten Bauten spottbillig. Solltest du im Immobilienscout nach solchen angeboten suchen,dann wirst du nie was fiunden. Man geht da hin,sagt was man zahlt! In der Regel sagen sie imme rja, denn ein Leerstand ist immer schlechter als ein Bewohner der zumindest die unterhaltungskosten trägt! Die Genossenschaft "Kontakt" operiert mit dieser Methode äußerst erfolgreich und hat somit die Kosten herunterfahren können die bedingt durch Leerstand entstanden sind. Wir haben in Ostdeutschland einen sogenannten Mietermarkt,keinen Vermietermarkt. Die Preise werden diktiert durch den Mieter. In Städten wie München, Frankfurt oder SAtuttgart sieht es andersrum aus

Sorry, aber meine Erfahrungen sehen anders aus! Meine Schwiegereltern beispielsweise wurden "gezwungen" ihre unsanierte Plattenwohnung zu räumen und in eine sanierte zu ziehen, da mehrere Blöcke komplett abgerissen wurden! Dies passiert aktuell in erhöhtem Maße so daß es mMn sehr schwer ist noch unsanierte Wohnungen in den Plattensiedlungen zu finden, die neu vermietet werden!
In den großen Tageszeitungen hab ich im übrigen auch noch nie solche Angebote gesehen, von daher bezweifle ich weiterhin deren Existenz. Vereinzelt mag es vieleicht noch billige unsanierte "Platten" geben. Die Regel ist es keinesfalls!

Zitat
Wer redet von haben dürfen? Wenn man sich keine Leisten kann,dann muss man wohl oder übel mit der Hand seine Wäsche waschen. Muss der Staat jetzt auch noch jedem eine Waschmaschine kaufen damit er ein annehmbares leben führen kann? Als nächstes kommt dann die Playstation und die Rittersport Nougat hinzu! 


Mir sind solche Leute, die den Staat jahrelang abzockten (wie eine Vielzahl der Sozialhilfeempfänger hier) auch ein Graus! Aber so lange nicht jeder Arbeit findet, der welche will, muß man auch den Arbeitslosen ein Mindeestmaß an Lebensqualität einräumen!

Zitat
Ich habe bis jetzt in Frankfurt,Stuttgart, Ulm und Leipzig gewohnt. Die Lebenshaltungskosten hier im östlichen Teil Deutschlands sind erheblich geringer! Versuch mal Frankfurt einen Döner für nen 1,50 euro zu kaufen. Der kostet da minimum 3,50 Euro.

Sorry, aber nen Döner für 1,50 Euro gibts maximal noch bei einer Neueröffnung! Regulärer Standardpreis sind 2,50 Euro!

 
Zitat
Eintritt in diskotheken sind hier bei 2 bis 5 Euro, in Frankfurt oder Stuttgart fängt es mit 10 Euro an.


Kann ich nicht beurteilen, da ich seit der Euro-Einführung keine Disco mehr besucht habe, allerdings muß man sehen, daß der Discobesitzer in Stuttgart wohl auch ne erheblich höhere Pacht für den Laden abdrücken muß, die er auf die Preise umlegt!

Zitat
Sprit ist im Osten tendenziel 4 bis 5 Cent billiger pro Liter als im Westen.

Purer Schwachsinn! Ich war im letzten Jahr in Köln, Hamburg und München - einzig in Bayern war der Spritpreis leicht höher als hier (in Köln sogar billiger!)! Im übrigen war laut jüngster Studie des ADAC der Sprit (durchschnittlich) in Rostock am teuersten! Noch Fragen?

 
Zitat
Bus, S-Bahn etc kostet alles etwa 25 Prozent weniger. Und da die Miete eben in die Lebenshaltungskosten mitreingerechnet wird, dann können wir da ja gleich mal weitermachen.

In Frankfurt hab ich für 300 Euro ohne Strom eine Mansardenwohnung bewohnt. 1,90 m hoch, 11 qm!!! In Leipzig hatte ich eine 32 qm Wohnung, Platte, für knapp ein Drittel des Geldes.

Wie gesagt - die Mieten liegen logischer Weise höher, aber Du darfst eine Tatsache nicht vergessen:

Das Durchschnittseinkommen der neuen Länder liegt bei 78% der Altbundesländer!

Und das ist der Durchschnitt! Wenn ich Bayern und Sachsen-Anhalt vergleiche dann sind 78% noch geschmeichelt!

  



Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 18:02:06
Zitat

Sorry, aber meine Erfahrungen sehen anders aus! Meine Schwiegereltern beispielsweise wurden "gezwungen" ihre unsanierte Plattenwohnung zu räumen und in eine sanierte zu ziehen, da mehrere Blöcke komplett abgerissen wurden! Dies passiert aktuell in erhöhtem Maße so daß es mMn sehr schwer ist noch unsanierte Wohnungen in den Plattensiedlungen zu finden, die neu vermietet werden!
In den großen Tageszeitungen hab ich im übrigen auch noch nie solche Angebote gesehen, von daher bezweifle ich weiterhin deren Existenz. Vereinzelt mag es vieleicht noch billige unsanierte "Platten" geben. Die Regel ist es keinesfalls!

Meine Erfahrungen sehen nun mal so aus. Habe selber solche Wohnungen in Halle "vermittelt" als Praktikant.



Zitat
Mir sind solche Leute, die den Staat jahrelang abzockten (wie eine Vielzahl der Sozialhilfeempfänger hier) auch ein Graus! Aber so lange nicht jeder Arbeit findet, der welche will, muß man auch den Arbeitslosen ein Mindeestmaß an Lebensqualität einräumen!

und zu einer guten Lebensqualität gehört eine Waschmaschine? Is klar!!


Zitat
Sorry, aber nen Döner für 1,50 Euro gibts maximal noch bei einer Neueröffnung! Regulärer Standardpreis sind 2,50 Euro!

Schwachsinn. kann dir in Halle 2 Stände nennen, und in Leipzig bestimmt 20 bis 30 Dönerstände. Da kostet der Döner nirgends mehr als 2 Euro



Zitat
Kann ich nicht beurteilen, da ich seit der Euro-Einführung keine Disco mehr besucht habe, allerdings muß man sehen, daß der Discobesitzer in Stuttgart wohl auch ne erheblich höhere Pacht für den Laden abdrücken muß, die er auf die Preise umlegt!

Wo wir wieder bei der miete wären,und den höheren Lebenshaltungskosten! Grundsätzlich werden alle Kosten auf einen Kunden umgelegt. Stichwort: Kostencontrolling



Zitat
Purer Schwachsinn! Ich war im letzten Jahr in Köln, Hamburg und München - einzig in Bayern war der Spritpreis leicht höher als hier (in Köln sogar billiger!)! Im übrigen war laut jüngster Studie des ADAC der Sprit (durchschnittlich) in Rostock am teuersten! Noch Fragen?

Ich beziehe mich auf den Schnitt, nicht auf einzelfälle wie du sie nennst. Durchschnittlich ist der Spritpreis in Ostdeutschland billiger!


Zitat
Das Durchschnittseinkommen der neuen Länder liegt bei 78% der Altbundesländer!

Und das ist der Durchschnitt! Wenn ich Bayern und Sachsen-Anhalt vergleiche dann sind 78% noch geschmeichelt!

ja,weil die Lebenshaltungskosten ja wiederum geringer sind. Der Lohn eines Arbeitgeber passt sich langfristig den Lebenshalötungskosten aus der Region an. Das kannst du drehen udn wenden wie du willst. eine Anpassung der Renten auf Westniveu wäre unsinnig und ungerecht. Erst nix einzahlen, und dann relativ mehr rausholen. Irgendwann hört es auch mal auf!

 




Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 16.August 2005, 18:26:55
Meine Erfahrungen sehen nun mal so aus. Habe selber solche Wohnungen in Halle "vermittelt" als Praktikant.

Wie gesagt - ich lebe schon immer hier und halte solche Wohnungen für Einzelfälle. Vor ein paar Jahren mag das anders gewesen sein!  ;)

Zitat
und zu einer guten Lebensqualität gehört eine Waschmaschine? Is klar!!


Sorry, aber für mich gehört ne Waschmaschine zu den Gründbedürfnissen eines Menschen!

Zitat
Ich beziehe mich auf den Schnitt, nicht auf einzelfälle wie du sie nennst. Durchschnittlich ist der Spritpreis in Ostdeutschland billiger!


Wie ich schon schrieb: Laut einer ADAC-Studie aus einem der letzten Hefte, war die Spritpreis durchschnittlich in Rostock am höchsten und nicht in München oder Frankfurt!

Zitat
ja,weil die Lebenshaltungskosten ja wiederum geringer sind. Der Lohn eines Arbeitgeber passt sich langfristig den Lebenshalötungskosten aus der Region an. Das kannst du drehen udn wenden wie du willst.

Das ist klar - wär das Einkommen höher, wären auch die Mieten höher - egal wie rum ich es drehe! Das ändert doch aber nichts an der Tatsache, daß die Aufwendungen zur Lebenshaltung im Vergleich zum Einkommen prozentual fast gleich sind!

Nur Mal ein Beispiel:

Mein Vater verdiente früher auf dem Bau umgerechnet ca. 7 Euro pro Stunde! Mein Kumpel in Bayern für die gleiche Tätigkeit 15 Euro bei weniger Wochenarbeitszeit! Mein Vater hatte Mietausgaben von ca. 300 Euro kalt, mein Kumpel von ca. 500 Euro kalt für die in etwa gleiche Wohnungsgröße!

Wenn man die höheren Zusatzkosten fürs Essen (und auch nur, wenn man Essen geht!) etc. rechnet, glaube ich kaum, daß mein Kumpel schlechter dran war als mein Vater!

Zitat
eine Anpassung der Renten auf Westniveu wäre unsinnig und ungerecht. Erst nix einzahlen, und dann relativ mehr rausholen. Irgendwann hört es auch mal auf!


Wer fordert eine Anpassung der Renten auf Westniveau? Ich mit Sicherheit nicht! Im übrigen sehe ich es nicht ein, daß Leute für die Wende bestraft werden, ohne das sie etwas dafür können!
Außerdem ist die Wende inzwischen 15 Jahre her - die Zahl derer, die ins aktuelle System nichts einzahlten, fällt stetig!

 




Zitat
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 16.August 2005, 19:03:38
Zitat
Mein Vater verdiente früher auf dem Bau umgerechnet ca. 7 Euro pro Stunde! Mein Kumpel in Bayern für die gleiche Tätigkeit 15 Euro bei weniger Wochenarbeitszeit! Mein Vater hatte Mietausgaben von ca. 300 Euro kalt, mein Kumpel von ca. 500 Euro kalt für die in etwa gleiche Wohnungsgröße!

Wenn man die höheren Zusatzkosten fürs Essen (und auch nur, wenn man Essen geht!) etc. rechnet, glaube ich kaum, daß mein Kumpel schlechter dran war als mein Vater!


na also. nichts anderes habe ich gesagt. Geringere Lebenshaltungskosten und dadurch geringere Löhne!  Du hast gesagt Lebenshaltungskosten wären in etwa gleich hoch. Du widersprichst dir ja gerade selbst

http://idw-online.de/pages/de/news85620
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Prince am 16.August 2005, 19:25:25
zum Thema stelle ich mal die frage:

Was kostet bei euch als Beispiel nen Liter Milch? Hier kostet der 55 Cent, es sei denn du gehst zu Edeka, da kostet er ca 70 Cent


Plus und auch Aldi haben unterschiedliche Preise bei euch und bei uns? Also in Norddeutschland sinds die selben wie hier.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 16.August 2005, 21:57:41
Die jetzigen Rentenkassen sind leer weil eben viele Rente beziehen die nie eingezahlt haben. [...]
Die Rentenkassen sind somit unter anderem leer aus der Konsequenz der "kostenlos"-Rente der ostdeutschen Rentner!

Das ist, so wie es da steht, einfach falsch, auch wenn es immer wieder behauptet wird. Es gab nie die prallgefüllten Rentenkassen, die dann nach der Wiedervereinigung durch die Ostrentner geplündert wurden. Eine Rentenkasse, in dem Sinne wie sie sich die meisten vorstellen, gibt es nämlich gar nicht. Als "Rentenkasse" wird häufig die Schwankungsreserve bezeichnet, deren Funktion aber nicht das Ansammeln von Beitragszahlungen, sondern die Absicherung gegen unerwartete Einnahmeschwankungen ist. Dementsprechend gering ist auch ihr Volumen, und somit ist sie zum Plündern gänzlich ungeeignet.

Die wichtigste Eigenschaft unser umlagefinanzierten Rentenversicherung ist, dass die laufenden Einnahmen aus den Beitragszahlungen direkt als Renten wieder ausgegeben werden. Du hast ja selbst schon geschrieben, dass keine Rücklagen gebildet werden. Hätten die ostdeutschen Rentner früher in die Rentenversicherung einbezahlt, wären ihre Beiträge also schon längst ausgegeben. Belastet wird die Rentenversicherung durch Wiedervereinigung nur dadurch, dass die Renten die Beitragszahlungen im Osten bei weitem übersteigen.

Die hohe Arbeitslosigkeit, und damit geringere Einnahmen, eine steigende Rentnerquote und Versäumnisse der Politik auf die schon lange absehbare Entwicklung zu reagieren, sind die Ursachen für die aktuelle Finanzierungskrise unseres Rentenversicherungssystems. Wenn man bedenkt, dass die Spitze der demographischen Entwicklung erst in ca. 25 bis 30 Jahren erreicht sein wird, wenn die geburtenstarke Babyboom-Generation ihre Rente genießen möchte, während geburtenschwache Jahrgänge für die Beitragszahlungen aufzukommen haben, wird einem angesichts der Ignoranz und Mutlosigkeit, mit der ausnahmslos alle Parteien vor dieser Bundestagswahl dieses Thema angehen, Angst und Bange.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 17.August 2005, 07:42:37
na also. nichts anderes habe ich gesagt. Geringere Lebenshaltungskosten und dadurch geringere Löhne!  Du hast gesagt Lebenshaltungskosten wären in etwa gleich hoch. Du widersprichst dir ja gerade selbst

http://idw-online.de/pages/de/news85620

Die Lebenshaltungskosten sind prozentual gesehen in etwa gleich! Das sie in Euro-Beträgen gleich sind kann logischer Weise nicht sein, aber das hab ich auch nie gesagt - ich bin ja nicht vollkommen blauäugig!
Mich stört nur immer, daß eben viele nur sehen, daß hier vieles preiswerter ist, aber nicht sehen, daß die Einkommen auch deutlich geringer sind!

@ Prince:

Also ich hab die Erfahrung gemacht, daß die Lebensmittelpreise bei den großen Supermärkten gleich sind! Beim Bäcker oder Fleischer / Metzger mag das wieder anders sein, da ja dann die höhere Miete für den Laden ne Rolle spielt!

@ Aki:

Ein wahres Wort! Mich kotzt es regelrecht an, daß die Parteien sich im aktuellen Wahlkampf auf Nebenkriegsschauplätzen austoben (CDU in einer Ost/West-Debatte und die SPD holt mangels eines Wirtschaftskonzeptes die Kriegskeule wieder raus  ::)) anstatt wirklich wichtige Dinge wie die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit oder das Problem Rentenkasse anzusprechen!

Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 17.August 2005, 09:37:46
Die jetzigen Rentenkassen sind leer weil eben viele Rente beziehen die nie eingezahlt haben. [...]
Die Rentenkassen sind somit unter anderem leer aus der Konsequenz der "kostenlos"-Rente der ostdeutschen Rentner!

Das ist, so wie es da steht, einfach falsch, auch wenn es immer wieder behauptet wird. Es gab nie die prallgefüllten Rentenkassen, die dann nach der Wiedervereinigung durch die Ostrentner geplündert wurden. Eine Rentenkasse, in dem Sinne wie sie sich die meisten vorstellen, gibt es nämlich gar nicht. Als "Rentenkasse" wird häufig die Schwankungsreserve bezeichnet, deren Funktion aber nicht das Ansammeln von Beitragszahlungen, sondern die Absicherung gegen unerwartete Einnahmeschwankungen ist. Dementsprechend gering ist auch ihr Volumen, und somit ist sie zum Plündern gänzlich ungeeignet.

Die wichtigste Eigenschaft unser umlagefinanzierten Rentenversicherung ist, dass die laufenden Einnahmen aus den Beitragszahlungen direkt als Renten wieder ausgegeben werden. Du hast ja selbst schon geschrieben, dass keine Rücklagen gebildet werden. Hätten die ostdeutschen Rentner früher in die Rentenversicherung einbezahlt, wären ihre Beiträge also schon längst ausgegeben. Belastet wird die Rentenversicherung durch Wiedervereinigung nur dadurch, dass die Renten die Beitragszahlungen im Osten bei weitem übersteigen.

Die hohe Arbeitslosigkeit, und damit geringere Einnahmen, eine steigende Rentnerquote und Versäumnisse der Politik auf die schon lange absehbare Entwicklung zu reagieren, sind die Ursachen für die aktuelle Finanzierungskrise unseres Rentenversicherungssystems. Wenn man bedenkt, dass die Spitze der demographischen Entwicklung erst in ca. 25 bis 30 Jahren erreicht sein wird, wenn die geburtenstarke Babyboom-Generation ihre Rente genießen möchte, während geburtenschwache Jahrgänge für die Beitragszahlungen aufzukommen haben, wird einem angesichts der Ignoranz und Mutlosigkeit, mit der ausnahmslos alle Parteien vor dieser Bundestagswahl dieses Thema angehen, Angst und Bange.


Und gibt es Überhänge,werden Reserven gebildet udn diese im Folgemonat verwendet. In dem Sinne gibt es kein Konto oder ähnliches. Das ist schon klar. Überhänge in einem Monat gab es wohl schon seit 15 Jahren nicht mehr. Die Rentenkasse wurde auf jeden Fall nochmals deutlicher belastet durch die Wiedervereinigung als sie es damals ohnehin schon war. Aber es war der einzig richtige Weg. Hätte man sagen sollen, die Wiedervereinigung klappt nicht weil kein Geld da ist? Ich erinner mal an Herrn Schröder von 1990: "Es gibt wichtigeres als die Wiedervereinigung"!

Es kann nur nicht sein,dass es Leute gibt die eine Rentenanpassung der Ostrenten auf das Niveau der Westrenten verlangen. Davon spreche ich schon die ganze Zeit. Von nichts anderem!

"Die lösung" wäre eine Rücklganefinanzierung der Altersvorsorge (und der Krankenversicherung). Der Schutz müsste dann auf ein minimum heruntergeschraubt werden in der Krankenversorgung, und durch verschiedene Bausteine lässt sich der Schutz erweitern. Diese Bausteine kosten dann zusätzliches Geld. Durch das 3-Säulenmodell der Altersvorsorge wurde ja ein erster Schritt getätigt. Allerdings wird eine Säule (die gesetliche Rente) bald rausfallen.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe nix gegen Ossis oder Wessis. Ich bin im Raum Stuttgart geboren und lebe seit knapp 2 Jahren in Leipzig. In Sachen Menschlichkeit und Herzlichkeit sind die Bürger des Ostens denen des Westens um einiges voraus. Und die hübschesten Frauen gibt es in Sachsen!  ;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 17.August 2005, 10:42:49

Es kann nur nicht sein,dass es Leute gibt die eine Rentenanpassung der Ostrenten auf das Niveau der Westrenten verlangen. Davon spreche ich schon die ganze Zeit. Von nichts anderem!

Gibt es tatsächlich Leute, die das fordern? Ich kann das auch nicht nachvollziehen! Wie wir ja schon geklärt haben sind z.B. 1000 Euro Rente im Osten noch etwas mehr Wert als im Westen.

Zitat
"Die lösung" wäre eine Rücklganefinanzierung der Altersvorsorge (und der Krankenversicherung). Der Schutz müsste dann auf ein minimum heruntergeschraubt werden in der Krankenversorgung, und durch verschiedene Bausteine lässt sich der Schutz erweitern. Diese Bausteine kosten dann zusätzliches Geld. Durch das 3-Säulenmodell der Altersvorsorge wurde ja ein erster Schritt getätigt. Allerdings wird eine Säule (die gesetliche Rente) bald rausfallen.

Ich bin dafür, daß es vom Staat zukünftig nur noch eine minimale Grundrente gibt und sich jeder selbst darum kümmern muß, wenn er zusätzliches Geld im Alter haben will (so wie es ja in anderen Ländern auch ist)
Natürlich müßte man solch einen Schritt gestaffelt und nicht auf einen Schlag einführen, da man ja auch an die Leute denken muß, die in einem Alter sind, in dem sie nicht mehr selbst vorsorgen können!

Zitat
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe nix gegen Ossis oder Wessis. Ich bin im Raum Stuttgart geboren und lebe seit knapp 2 Jahren in Leipzig. In Sachen Menschlichkeit und Herzlichkeit sind die Bürger des Ostens denen des Westens um einiges voraus.


Ich hätte Dir das auch nicht unterstellt! Man kann doch vernünftig miteinander diskutieren, wenn man unterschiedliche Auffassungen vertritt, ohne gleich persönliche Vorurteile gegen den Andersdenkenden aufzubauen. Ich sehe da kein Problem und drücke den Leuten dann pauschal irgendwelche Stempel auf!  :)

Zitat
Und die hübschesten Frauen gibt es in Sachsen!  ;D

Da stimme ich nur bis zu einem gewissen Punkt zu: nur so lange sie still sind und nichts sagen  :P  ;)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 17.August 2005, 23:44:51
Ich bin im Raum Stuttgart geboren und lebe seit knapp 2 Jahren in Leipzig. In Sachen Menschlichkeit und Herzlichkeit sind die Bürger des Ostens denen des Westens um einiges voraus. Und die hübschesten Frauen gibt es in Sachsen!  ;D

Hey, wenn du aus Leipzig bist, sehn wir uns ja vielleicht ja bei Chemie gegen Dynamo.  :D
Biste auch dabei.

Ich als alter Bautzner hoff ja, dass die Dresdner zeigen, wo Bartel den Most zapft.  ;D

LG
Mancity
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Socrates am 18.August 2005, 16:33:35
Ich erinner mal an Herrn Schröder von 1990: "Es gibt wichtigeres als die Wiedervereinigung"!

Tja, Ironie des Schicksals. Hat die SPD doch ihre größte Wahlschlappe 1990 erlitten, weil man die Wiedervereinigung und sofortige Wirtschaftsunion nicht für finazierbar hielt und das ganze peu a peu angehen wollte. Die CDU hingegen hat sich dem Populismus gebeugt und der strauchelnde Kohl wurde als "Kanzler der Einheit" wiedergewählt. Aber heute Jammern sie wieder alle, dass man bei der Wende von der korrupten Politikerkaste beschissen wurde. Soviel zum Thema "Wille" des Volkes.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: enjoymode am 18.August 2005, 19:29:43
Ich erinner mal an Herrn Schröder von 1990: "Es gibt wichtigeres als die Wiedervereinigung"!

Tja, Ironie des Schicksals. Hat die SPD doch ihre größte Wahlschlappe 1990 erlitten, weil man die Wiedervereinigung und sofortige Wirtschaftsunion nicht für finazierbar hielt und das ganze peu a peu angehen wollte. Die CDU hingegen hat sich dem Populismus gebeugt und der strauchelnde Kohl wurde als "Kanzler der Einheit" wiedergewählt. Aber heute Jammern sie wieder alle, dass man bei der Wende von der korrupten Politikerkaste beschissen wurde. Soviel zum Thema "Wille" des Volkes.

Alles andere als sich "sofort" wiederzuvereinigen wäre hochriskant gewesen. Vielleicht wäre Michael G. aus Moskau gestürzt worden und die neue Regierung hätte von einr Wiedervereinigung nix mehr wissen wollen. Kohl hat das schon richtig gemacht :)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 22.August 2005, 19:01:53
Ich frage jetzt mal ganz provokativ, was ihr von den Steuerplänen des Herrn Kirchhoff haltet. Ich finde sein Konzept der "Flat Tax" überzeugend. Anmerken sollte man, daß in diesem Konzept die ersten 10.000 Euro/Jahr steuerfrei sind, die nächsten 10.000 Euro mit einem geringeren Steuersatz belegt und pro Kind nochmal 8000 Euro steuerfrei sind. Sämtliche Vergünstigungen werden gestrichen, so können sich diejenigen, die das Geld für einen Steuerberater haben, sich nicht mehr künstlich "armrechnen".

Im Endeffekt würde es ein sehr einfaches Steuerrecht bewirken, daß aber wahrscheinlich sogar gerechter als das Aktuelle wäre.

Meine Meinung.

Und jetzt druff!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 22.August 2005, 19:50:07
Es ist mit Sicherheit schön einfach und hat auch seinen Reiz, einen einheitlichem Steuersatz für alle Einkommen halte ich im Moment aber nicht für angebracht, selbst ungeachtet etwaiger Steuerausfälle.

Zum einem wird das Maß an Umverteilung massiv reduziert und für mein persönliches Empfinden zu stark. Ich sehe keine Rechtfertigung bei einer Steuerreform, die so massive Steuersenkungen vorsieht, dass ausgerechnet die unteren Einkommenklassen stärker belastet werden. Wird so ein Einkommensteuersystem kombiniert mit einer Kopfpauschale in der Krankenversicherung, wird das Leistungsfähigkeitsprinzip in meinen Augen überstrapaziert.

Positiv und richtig finde ich dagegen die Streichung von Abschreibungsmöglichkeiten fast jeder Art. Seien es steuerfreie Nachtzuschläge, Pendlerpauschale oder Eigenheimzulage. Dies ist aber auch ohne einen Einheitstarif möglich.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 23.August 2005, 10:14:20
@ Raven:

Ich halte die grundlegende Idee einer Reformierung des Steuerrechts für absolut richtig. Im Moment wäre jedoch solch ein extremer Umbruch wie ihn Kirchhoff ins Spiel brachte mMn zu früh! Ich wäre momentan für eine Vereinfachung und auch der Streichung zahlreicher Schlupflöcher - allerdings etwas weniger drastisch:

mir schwebt da eine Dreiteilung der Steuersätze - je nach Einkommen vor: z.B. 20,25 und 30% - o.ä.!

@ Aki:

Grundsätzlich gebe ich dir Recht, was die Streichung von Abschreibungsmöglichkeiten betrifft. Gerade die Eigenheimzulage hat in meinen Augen ausgedient! Allerdings bin ich entschieden gegen eine weitere Kürzung oder gar Streichung der Pendlerpauschale so lange wir am aktuellen Steuersystem festhalten und z.B. Benzin derart hoch besteuert ist!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 23.August 2005, 15:05:25
@Aki: Es ist falsch, daß bei einem solchen Steuersystem die Niedrigverdiener am meisten belastet werden. Beim aktuellen System werden sie es viel mehr. Im SPIEGEL stand ein schöner,kleiner Artikel, bei dem eine Kölner Studie vorgestellt wurde, die herausfand, das das aktuelle Steuersystem enorm ungerecht ist, da Rot-Grün 1. den Spitzensteuersatz abgesenkt hat und es 2. über 400 Möglichkeiten für Gutverdiener gibt, ihren Steuersatz zu senken, so daß niemand, der sich einen guten Steuerberater leisten kann, auch tatächlich den eigentlichen Einkommenssteuersatz abgeben muss. Der größte Batzen an Steuergelder wird de fakto vom Mittelstand und von den Niedrigverdienern gezahlt, also nix Umverteilung, höchstens von Unten nach Oben.

Solche Dinge wären in Kirchhoff´s System nicht mehr möglich, es würde jeder tatsächlich nach seinem Einkommen besteuert. Geringverdiener würden eher entlastet, da erst ab 20.000 Euro Jahresverdienst der volle Steuersatz greift.

Ich finde die Idee einen Schritt in die richtige Richtung und finde Merkel´s Entscheidung, einen kompetenten Mann wie Kirchhoff in ihr Team zu holen, absolut begrüßenswert. Wenn ich wählen dürfte, wäre das zumindest ein Grund, mein Kreuzle bei der CDU zu machen. Leider darf ich das nicht und ich müsste *bäh* auch noch CSU wählen.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Socrates am 23.August 2005, 16:19:07
Naja, wird eh nix draus, da Merkel schon wieder zurückrudert. Wäre ja auch mal was neues, wenn man vernünftige Reformen dem sicheren Wahlerfolg vorziehen würde. ::)
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Aki am 23.August 2005, 17:31:55
@Aki: Es ist falsch, daß bei einem solchen Steuersystem die Niedrigverdiener am meisten belastet werden. Beim aktuellen System werden sie es viel mehr. Im SPIEGEL stand ein schöner,kleiner Artikel, bei dem eine Kölner Studie vorgestellt wurde, die herausfand, das das aktuelle Steuersystem enorm ungerecht ist, da Rot-Grün 1. den Spitzensteuersatz abgesenkt hat und es 2. über 400 Möglichkeiten für Gutverdiener gibt, ihren Steuersatz zu senken, so daß niemand, der sich einen guten Steuerberater leisten kann, auch tatächlich den eigentlichen Einkommenssteuersatz abgeben muss.
Dass eine Vereinfachung zu mehr Steuergerechtigkeit führen wird, bezweifel ich ja auch gar nicht. Und dass gering Verdienende stärker belastet werden, hab ich mir nicht selber ausgedacht, sonder in einer Modellrechnung der Süddeutschen(?) gelesen.

Zitat
Der größte Batzen an Steuergelder wird de fakto vom Mittelstand und von den Niedrigverdienern gezahlt, also nix Umverteilung, höchstens von Unten nach Oben.
Jetzt ist der Begriff Mittelstand natürlich sehr dehnbar, aber es ist definitiv so, dass bei der Einkommensteuer der größte Batzen von den Spitzenverdienern gezahlt wird. Ungeachet aller Möglichkeiten Steuern zu sparen. Heute abend such ich die Zahlen auch gerne mal raus.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 31.August 2005, 16:45:46
BILD (http://lustige-ecards.de/bilder/funfire-de-1092658470-90.jpg)

Lustisch! ;D
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: fenerli am 31.August 2005, 19:52:39
ich wähle die spd, da ich die cdu zu ausländerfeindlich finde. die fdp will das unternehmer es so einfach wie in amerika. die grünen unterstützen die kurden wobei ich nichts gegen kurden hab. kurden und türken sind eigendlich geschwistervölker oder wie man sowas auch nennt.
ausserdem geht es mir auch um soziale gerehtigkeit die im prinzip nur die spd versucht zu erhalten aber dadurch das sie nur von whö zu whö denkt kommt sie auch nciht weit.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Raven am 01.September 2005, 09:01:40
Noch mal zum Wal...ääh...zur Wahl:

Seit Trittin´s Aussagen in Hinblick auf die Selbstverschuldung der USA was den Hurricane angeht sind für mich die Grünen definitiv und endgültig unwählbar geworden.

Dieser Ökofundamentalismus ist dermaßen unerträglich, und die Konsequenz, mit der die Theorie der menschengemachten globalen Erwärmung als absolute Wahrheit verkauft wird, erinnert an die Art und Weise, wie Politiker aller Couleur anfang des 20. Jahrhunderters die Theorie der Eugenik als Dogma predigten. Wer dagegen war, ein Feind der Menschheit und des Fortschritts.

Ich würde ja SPD wählen (wäre ich denn Deutscher), aber dadurch, daß Trittin und Co. dann wieder breit grinsend im Kabinett Platz nehmen und ihren staatliche verordneten Ökoterrorismus fortführen dürfen, fiele mir das Kreuz bei Angie dann doch wieder leichter.

Das hochgelobte Kyoto-Protokoll ist laut Ansicht von vielen Wissenschaftler der größte Müll und reduziert Umweltschutz auf eine Komponente, deren Schaden und Zusammenhang mit der ebenfalls von vielen angezweifelten globalen Erwärmung noch nie bewiesen wurde.

Sorry, aber sowas macht mich einfach stinkig.






Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 01.September 2005, 10:51:29
Ich bin sowieso geschockt, dass es von deutscher Seite immer noch keine Hilfsangebote gibt. Wenn irgendwo anders ne Katastrophe passiert, stehen immer schon ein, zwei Tage später Technisches Hilfswerk und sonstwer auf der Matte. Und dieser Sturm ist wirklich der absolute Hammer, finde ich.

Trittin hat auf jeden Fall nen Knall. Mal davon abgesehen, dass es gerade die Loser des amerikanischen Systems am meisten trifft (vor allem die schwarze Unterschicht, die kein Auto zum Wegfahren hat), ist das dermaßen menschverachtend von dem Knallkopp.
Ich würds fast schon Ökofaschismus nennen, nicht -fundamentalismus.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Texas_Rattlesnake am 01.September 2005, 11:04:21
Ich würde ja SPD wählen (wäre ich denn Deutscher), aber dadurch, daß Trittin und Co. dann wieder breit grinsend im Kabinett Platz nehmen und ihren staatliche verordneten Ökoterrorismus fortführen dürfen, fiele mir das Kreuz bei Angie dann doch wieder leichter.

Das sehe ich ähnlich! So blöd das für die SPD teilweise ist, aber die Grünen sind für mich das Letzte und da die SPD sich ja weiter zur Koalition bekennt, ist das für die (in meinen Augen) ein Nachteil!

Zitat
Das hochgelobte Kyoto-Protokoll ist laut Ansicht von vielen Wissenschaftler der größte Müll und reduziert Umweltschutz auf eine Komponente, deren Schaden und Zusammenhang mit der ebenfalls von vielen angezweifelten globalen Erwärmung noch nie bewiesen wurde.

Im übrigen heißt der Mann doch "Tritt ihn" und nicht Trittin - oder sehe ich da was falsch  ;D  ;)

Sorry, aber sowas macht mich einfach stinkig.

Dito!







Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: mancity am 01.September 2005, 16:31:37
mann, das ist schon heftig. die denken jetzt schon drüber nach, ob sichs überhaupt lohnt, new orleans wieder neu aufzubauen.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,372514,00.html
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: marcioamoroso am 01.September 2005, 17:31:31
also den werten herrn schröder zu wählen, mit oder ohne diese grünen, die ohne zweifel kein stück besser sind, finde ich unverantowrtlich.
der werte herr schröder hat 1998 bei seiner wahl versprochen, die arbeitslosenzahl zu halbieren und ihn daran zu messen, wie erflogreich er das schaffen wird.

was ist passiert: sie ist weiter GESTIEGEN! also macht das doch klar, dass seine politik, selbst nach seinen äußerungen gescheitert ist...

unser staatshaushalt hat ein  gigantisches loch von weit über 3%, der schon lange nicht mehr verfassungskonform ist
und unsere staatsverschuldung liegt bei 1,5 BILLIONEN euro!
denkt mal darüber nach, ich schreib die zahl mal hin: 1500000000000 € schulden

sicher ist das nicht allein seine schuld, ein großer teil stammt von früheren regierungen, besonders auch von helmut kohl.

aber: die spd hat einfach kein konzept, um dies zu ändern.
die agenda 2010, schröders tolles reformprogramm, hat nicht viel verändert, außer dass wir jetz wissen, wieviele leute wirklich ohne job sind.

die arbeitslosenzahlen steigen weiter und das wirtschaftswachstum liegt bei gigantischen 0,0%.
wer jetz einfach so weiter macht, der kann dieses land überhaupt nicht retten, was überhaupt nur funktionieren kann, wenn der staat schwarze zahlen schreibt und so kann es nicht gehen.
auch bei der cdu fehlt mir die letzte konsequenz, von daher werde ich fdp wählen, die wollen die steuern senken, und nur so kann man neue investionen erreichen.
sicherlich kann das nich hinten losgehen, aber das andere system führt GARANTIERT in den staatsruin und die "soziale gerechtigkeit" ist jawohl nicht zu erreichen, wenn der staat pleite ist.

übrigens: wer sich noch nich recht entscheiden kann, die site www.wahl-o-mat.de bietet eine tolle unterstützung.
just try und bitte: wählt den wechsel!
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Henningway am 18.September 2005, 21:02:54
Nach der Wahl sieht es ja nun wirklich nicht gut aus für Deutschland. Ob sich da jemals was bewegt? Ich bin mir sehr unsicher. Sicher bin ich mir nur, daß ich Gerhard Schröders Auftritt in der Berliner Runde unmöglich fand.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Snickers12312892 am 18.September 2005, 22:07:32
eigentlich bin ich ja auch schröder sympathisant (hat mir der wahl-o-mat auch gesagt  ;) ) aber der auftritt da war schon heftig. ich denke auch das die cdu mehr verloren hat als die spd, aber wenn man sieht wie die da ran gegangen sind, mit welchen erwartungen und medienvorraussagen, aber wie schröder das ausgedrückt hat war schon ein wenig arrogant.
naja ma schauen wer sich wen angelt um genug plätze zu bekommen...
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Socrates am 18.September 2005, 23:01:28
Einfach nur Genial wie der Gerd die beiden ZDF/ARD Hansen abgewatscht hat. ;D

Sinngemäß:

"Herr Schröder, sie haben den Bundestag aufgelöst mit der Begründung sie hätten keine stabile Basis mehr um weiter zu regieren, jetzt haben sie fast fünf Prozent weniger, da können sie doch nicht behaupten nur Sie können eine stabile Regierung bilden."

"Klar, kann ich das!" ;D ;D ;D

Ganz großes Tennis heute, was meine Sympathien für Schröder weiter wachsen lassen hat.

Zum Wahlausgang:
Tja, jetzt ham ma den Salat. Aber das kann sich die Union selbst zuschreiben mit jedem anderen Kandidaten hätte man wohl einen lockeren Wahlsieg eingefahren.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Colin am 19.September 2005, 12:43:35
Ich kann Schröder verstehen, er hat monatelang von allen Seiten eins auf die Fresse bekommen, da brichts schonmal ais einem raus und man trinkt sich einen. 8) Ist menschlich und mir lieber als diese Pappfiguren mit ihren ewig gleichen Platitüden. Und die Parteinahme der Journalisten ist UNERTRÄGLICH, noch mehr allerdings in Bezug auf die Linkspartei.
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: Snickers12312892 am 19.September 2005, 13:44:34
Das hab ich wohl verpasst. Was hat er denn gesagt, dass ihr euch so empört?

er is einfach sehr arrogant aufgetreten, das was er sagte stimmte schon aber nicht wie er es sagte
Titel: Re: Politikthread 2004
Beitrag von: pudel am 19.September 2005, 14:18:40
Ich kann Schröder verstehen, er hat monatelang von allen Seiten eins auf die Fresse bekommen, da brichts schonmal ais einem raus und man trinkt sich einen. 8) Ist menschlich und mir lieber als diese Pappfiguren mit ihren ewig gleichen Platitüden. Und die Parteinahme der Journalisten ist UNERTRÄGLICH, noch mehr allerdings in Bezug auf die Linkspartei.

unterschreibe ich sofort. aber das kommt dabei raus, wenn man aus jedem scheiss ein "profit-center" macht. in den meisten zeitungen steht die meinung von den leuten, die die journalisten bezahlen (anzeigen etc.). das hat schon lange nix mehr mit freiem journalismus und objektivität zu tun. so zu tun als würde es die linke in D gar nicht geben oder sie als nicht-demokratische partei darzustellen, ist einer gesunden demokratie sicher nicht zuträglich. zumal man damit mal eben 8,7% wahlberechtigten in D ins gesicht spuckt.

ich bin jedenfalls heilfroh, das es wieder eine partei im parlament gibt, die nicht dem neoliberalen zeitgeist verfallen ist und auch mal in andere richtungen denken kann. die anderen vier parteien, können sich von mir aus zur "Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands" - der NED  ;) - zusammenschliessen. unterschiede gibts doch da kaum noch im denken. leider werden das wohl die jahrelang gepflegten traditionen und egoistischen machtansprüche, nicht so einfach machen.