Ich sehe das ähnlich wie Tony Cottee. Du bist kein schlechter Fan, Eddy, aber was hast du im Gästeblock erwartet? Dort stehen nicht die Jungs der Spielverlagerung und diskutieren über Gegenpressing und schon gar nicht während des laufenden Spiels. Dort steht meist der Mob und je nachdem, wo du stehst, siehst du dann eben vor allem die Fahnen. Also mich hat dein Erlebnis nicht wirklich überrascht.

Im übrigen ist es vollkommen in Ordnung, wenn du dich nicht zu dieser Gruppe von Fans zählst. Wenn ich meine Frankfurter im Stadion sehe, bin ich auch nicht objektiv und singe mit, so lange es geht. Wenn ich Spiele in Funktion als Researcher beobachte, besorge ich mir grundsätzlich billige Karten und mische mich unter die heimischen Fans auf den Stehrängen. Ein wenig Abstand zum harten Kern halten und schon klappt das wunderbar. Dann singe ich auch nicht mit und analysiere das Spiel. Manch einer fragt mich auch, warum ich da mit Zettel und Stift stehe und je nach Gesprächspartner entwickelt sich dann ein interessantes Gespräch.
Ich finde es gut, dass es diverse Fangruppierungen gibt, die unterschiedliche Sachen wollen. Solange sich deren Ansprüche unter einen Hut bringen lassen, passt das doch. Aber was in der Diskussion um Fankultur ein wenig stört, ist der oftmals vertretene universale Geltungsanspruch der "Ultras". Man wird das Gefühl nicht los, dass nur sie sich als wahre Fans sehen. Und jeder, der nicht mit ihnen ist, ist gegen sie. Nicht alle Fans und Gruppierungen verstehen, dass es eben auch andere Meinungen und andere Arten des Fußballguckens gibt.