Ich war am Samstag im Signal Iduna Park und saß zum ersten mal auch direkt mitten drin im Bayern Block und wollte mal meine Erfahrungen schildern und wissen ob dies so normal ist.
Im Stadion ansich war ich ja schön öfters, natürlich auch besonders wenn es gegen Bayern ging, bislang bin ich aber immer mit Freunden oder meiner Freundin gegangen, dementsprechend saß ich immer auf der Ost oder West-Tribüne. Diesmal konnte aus diversen Gründen allerdings keiner mitgehen, also dachte ich mir das ich mich diesmal direkt in den Bayern Block hinstelle.
Es war erstmal natürlich ein schönes Gefühl NUR von Bayern Fans umgeben zu sein, was für mich als Bayern Fan in Dortmund eine völlig neue Situation war. Ich hatte mittendrin einen guten Platz ergattert und wurde auch direkt mitgerissen und habe bei den Fangesängen mitgesungen, was ein auch absolut neues aber auch schönes Gefühl war. Es fing dann an unschöner zu werden als der Gesang "BVB H****söhne" kam, aber nun gut da blieb ich dann halt still.
Schöner waren hingegen Situationen wo wir von unten die Bayern Fans von der Nordost zum mitsingen animiert haben und man sich dann gegenseitig angefeuert hat. Das hat mir ja soweit gefallen.
Dennoch muss ich sagen dass, das Fussball gucken in einem Fanblock nichts für mich ist.
Das erste große Problem ist, dass man schlicht und ergreifend teilweise nichts sehen kann, da immer irgendwelche Fahnen geschwenkt werden, oder immer irgendwer einen Schal vor meiner Nase hochgehalten hat. Ausserdem war man mehr damit beschäftigt das Team anzufeuern, als das Spiel überhaupt zu gucken. Was im allgemeinen ja auch positiv und wichtig ist. Dann bin ich jemand der gerne über Fussball diskutiert und da ich es gewohnt bin dies mit BVB Fans zu tun, ist das teilweise auch kontrovers, weshalb ich dachte wäre es mal nett mit Bayern Fans zu diskutieren. Leider hatte ich das Pech und war von Leuten umgeben, die zwar untereinander einen sehr freundlichen und rücksichtsvollen Umgang hatten, aber einfach kein kleines bisschen Objektivität hatten. Man hat nicht diskutiert sondern einfach nur gesagt das "Spieler XY Ja eh ein Penner ist und der BVB das allerletzte ist". Jegliche Schiedsrichter Entscheidung war eine Fehlentscheidung und wurde auch mit diversen Beleidigungen quittiert. Letztlich war ich über den Schiedsrichter sicherlich auch nicht glücklich, aber ein paar Beleidigungen weniger hätten auch gereicht.
Und nunja das schlimmste von allem war für mich das während des Spiels von Oben ständig Bierbecher (Mal mit, mal ohne Inhalt), Münzen oder auch Feuerzeuge auf uns flogen. Eine Münze habe ich auf die Schulter gekriegt und hinter mir hat einer einen Bierbecher abgekriegt, und ich dann das Bier. Das war einfach nur unmöglich finde ich und hat mir dann den letzten Spaß noch geraubt.
Ich weiß jetzt nicht ob ich mich als "schlechter" Fan fühlen soll, aber ich denke direkt in den Fanblock werde ich mich erstmal nicht mehr setzen und jetzt könnte man meinen ich sei ein Event-Fan oder sonst irgendwas. Aber ich fühle mich als komplette Gegenteil, für mich war es ein Event im Fanblock zu stehen und diese Atmosphäre so mitzukriegen und "mit zu prägen" allerdings hatte es nicht viel mit dem zu tun was auf dem Platz war. Ich bin allgemein definitiv ein "emotionaler" Fan und schreie auch gerne mal rum wenn mir was nicht passt, aber dieses jegliche fehlen von Objektivität und reines schwarz/weiss denken. Nein das war einfach nichts für mich.
Kann das wer nachvollziehen oder stehe ich allein auf weiter Flur?
