Ich bin schon gespannt wenn die so genannten Gegner des Kommerzes drauf kommen, dass sie mitten drinn im Kommerz stecken und zwar viel tiefer als sie es je geahnt hätten.
Ich bin ein Kritiker von RB Leipzig, obgleich nicht mehr so scharf wie früher. Ich sehe ein, dass RB Leipzig auch Vorteile bringen könnte. Mein Hauptkritikpunkt ist einfach nur, dass man teilweise versucht, sich über den Sport zu erheben und die Regeln für alle aufzustellen, bzw. zum eigenen Gunsten umzuwandeln. Beispiele habe ich ein paar Posts vorher bzgl. der Lizenz für die 2. Liga oder der Formel 1 genannt. An diesem Punkt wäre ich einfach nur dafür, erstens allen Vereinen die gleichen Waffen zu ermöglichen (Über die Abschaffung der 50+1-Regel) und zweitens mehr oder weniger das Financial Fair Play in den deutschen Profiligen einzuführen, um die Vereine trotz allem zu wirtschaftlich vernünftigem Verhalten anzuhalten.
Mittlerweile kotzt mich die ganze Diskussion aber ohnehin an: Auf der einen Seite haben wir die Kritiker, die in meinen Augen einen verlorenen Kampf kämpfen. Man kann RB Leipzig nicht stoppen und man kann erst recht keine Mechanismen der Marktwirtschaft stoppen. Eher sollte man dafür kämpfen, dass der Fußball für die Fans in Zukunft noch erreichbar bleibt, in Hinblick auf Ticketpreise und Pay TV-Abos. Aber auf der anderen Seite haben wir die unerträglichen Befürworter, die jegliche Kritik an RBL als "strukturellen Antisemitismus" verschreien, deren Kritiker in eine reaktionäre Ecke stellen und ihnen allerhand negative Attribute zuschreiben, wie Homophobie oder Antisemitismus. Für sich RB Leipzig geradezu ein Messias, der endlich den Fußball genauso neoliberalisiert, wie die Gesellschaft es bereits ist. Leute wie der Vert-et-blanc Blog oder Alex Feuerherdt verfolgen, so schlüssig ihre Argumente auch sind, eine klar antideutsche Agenda. Die Antideutschen mögen einen auf Links machen, aber sie sind es nicht, weil sie eben das Gesellschaftssystem der USA als das Ideal ansehen und dementsprechend auch den Neoliberalismus klar bevorzugen. Bevor ich mich weiter auslasse, hier ein paar Zitate von Wikipedia:
Antideutsche bezeichnen sich selbst als Gegner des Kapitalismus und meist als Kommunisten, kritisieren aber einige Formen des Antikapitalismus als Ausdruck eines strukturellen Antisemitismus. Damit wird insbesondere gegen die globalisierungskritische Bewegung, darunter Attac, Stellung bezogen. Die von dieser Bewegung vertretene Forderung nach einer Regulierung der Finanzmärkte (z. B. durch die Tobin-Steuer) argumentiert nach Meinung vieler Antideutscher mit einer problematischen Unterscheidung zwischen „schaffendem“ und „raffendem“ Kapital, die wesentlich von den Nationalsozialisten geprägt wurde und implizit – auch dort, wo sie nicht entsprechend ausformuliert werde – auf das Stereotyp des „Geldjuden“ verweise. Ebenfalls wird bestimmte Kritik an sozialen Kürzungen im Zusammenhang der Agenda 2010 von Antideutschen abgelehnt und als antisemitisch und völkisch deklariert. Regional kam es teils auch zu Versuchen von Antideutschen, entsprechende Proteste gegen Sozialabbau, z. B. durch das Zerstören von Plakaten, zu verhindern.
Seit den späten 1990er Jahren gibt es eine Positionsverschiebung insbesondere bei der antideutschen Zeitschrift Bahamas. So werden Sympathien für das neoliberale Gesellschaftsmodell bekundet; insbesondere wird gelobt, dass es dort – aus Sicht der Bahamas – keine Bevorzugung des Gemeinnutzes gegenüber dem Eigennutz gebe. Der deutsch-französische „Rheinische Kapitalismus“ wird hingegen als – ebenfalls aus Bahamas-Sicht – „kollektivistisch“ abgelehnt.
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Für Gerhard Hanloser entwickelte sich die antideutsche Bewegung aus einer „fehlgeschlagenen Selbstkritik“ von „oftmals nationalistischen und populistischen Linken“ – insbesondere der K-Gruppen – zu einem „affirmative turn“, der die „herrschenden Verhältnisse“ nicht mehr einer „radikalen Kritik“ unterziehe. Er umschreibt diese Haltung mit einem ironischen Motto „Vereinzelt euch, seid stark, individualistisch und konsumistisch, damit auch ihr euch nicht zum deutschen Volksgenossen eignet“. Bahamas-Initiator Bernhard Schmid behauptet vor diesem Hintergrund einen neoliberalen Rechtsruck bei der Bahamas.
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Robert Kurz sieht die Grundlage der Bejahung der kapitalistischen Gesellschaft vor allem in der Verurteilung jeglicher sozialer Bewegungen insbesondere in Deutschland durch Abstempelung dieser Bewegungen als „Volksbewegungen“, was in antideutschen Kreisen oft als Synonym für Völkische Bewegungen gebraucht wird. Auch würden Antideutsche, so Kurz, eine unrealistische Forderung nach „vermittlungsloser Feindschaft“ zum Kapitalverhältnis vertreten.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/AntideutscheBei der Diskussion sollte man also ein wenig darauf aufpassen, wessen Positionen man unbeabsichtigt mitträgt. Das geht sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung.