Zu den "Coronaleugnern" im Freundeskreis: Ich verweigere einfach die Diskussion. Grundsätzlich müssen wir alle wieder lernen Ambivalenz auszuhalten. Dennoch: Der Hinweis "ey, jeden Tag das Thema - ich will nicht mehr" hilft da meist. Die denken dann zwar, dass ich ihnen "eigentlich" zustimme und DESWEGEN nichts mehr von Corona hören möchte, aber das ist mir dann auch egal. Wenn dann Jemand wegen "Maske" kommt etc. - da hilft ein Hinweis auf "keine Lust auf Strafzahlungen." Aber so Hardcoreverweigerer ("Mimimi...der Media Markt hat mich rausgeschmissen trotz Attest...der Verkäufer hieß Axel B...poste ich gleich auf Facebook") habe ich gottseidank nicht im engsten Umfeld. Allerdings meckert mein Cousin, wieso ich nicht auf seinen 40ten kann, weil mein Landkreis seit gestern Risikogebiet ist. Er hat ja auch gut reden...er bezahlt ja nicht, wenn IRGENDWAS passiert...dann bin ich nämlich als Risikogebietler dran wegen grober Fahrlässigkeit ("Warum reisen Sie überhaupt an? Sie Gefährder!" heißt es dann).
Zu Hochzeiten allgemein: Mir hat Corona die kirchliche Hochzeit gekostet und die standesamtliche...ähm...verkleinert. Planen jetzt nächstes Jahr mit 15-30 Leuten es nachzuholen - alles andere ist nur unseriös kalkulierbar. Kotzt mich schon an. Der Zyniker würde sagen: Ein guter Vorwand um Geld zu sparen. Der Lebemann: "Saufen wir halt privat." Der Lebenskünstler: "Mehr Zeit für den FM, wenn alles ausfällt. Vorbereitungsstress wird geringer und so." Der Optimist: "Lieber so ne Pandemie als wie Opa im Krieg." Damit versuche ich mich ein wenig zu "trösten." Hilft nicht wirklich. -.- Aber wenigstens ein wenig. First World Problems sind halt auch Problems, aber immerhin keine Third World Problems.
Aber jetzt "gegen die Vorgaben" ne Feier durchzuziehen? Ich weiß nicht. Selbst wenn man selbst voll der krasse Anti-Coronamensch ist: Bock drauf, wegen eines Infizierten lokal von der Presse stigmatisiert und eventuell in die Privatinsolvenz getrieben zu werden (Stichwort: Pfleger auf der Party hat das Virus und bringt es ins Krankenhaus mit...)...also auf diese Publicity könnte ich echt verzichten.
Zur "Fuck you Coronaverordnungen"-Hochzeit: In der Heute Show kam, dass in Berlin im Sommer NULL Coronabußen für Gaststätten verhängt wurden. Wenn ich so Dinge höre, kann ich aber zumindest die Gedankengänge NACHVOLLZIEHEN wieso Leute nur noch den Kopf schütteln. Aber dann mache ich doch halt "Dienst nach Vorschrift" und nicht mehr - so wie in nem Betrieb, wo der Vorgesetzte ein Depp ist. Man macht halt was man muss und keinen Deut mehr. Is "ok". Aber...mit dem Staat oder der Gesellschaft gleich "anlegen" muss ich mich doch deswegen nicht. Am Ende macht man es nur noch schlimmer. Dann kommt zum inkompentenen Vorgesetzten halt auch noch der rebellische Mitarbeiter, der dann das Fließband komplett demoliert. Und dann ist nicht der Vorgesetzte der, der als Depp dasteht. Im Gegenteil. Der kann dann sagen: "Ich habs doch immer gewusst. An mir liegt es nicht!" Will man das?
Zu den "juristischen Spitzfindigkeiten": Im Zweifel gibt es rechtlich Ärger. Selbst wenn man dann den Prozess gewinnen sollte, kostet das Zeit, Geld, Nerven und eventuell auch den eigenen Ruf.
Zu Coronamaßnahmen allgemein: Danke DFB für die so WICHTIGEN Freundschaftsländerspiele, die aktuell keine Sau jucken. Das ist in Zeiten einer Pandemie etwas, was die Massen versöhnt und alle zusammenbringt. Da hat jeder Verständnis für, dass die Hochzeit abgesagt oder verkleinert werden muss, aber die Nationalmannschaft spielt und sich dann halt bei den blöden Länderspielen zum Beispiel zwei Hoffenheimer (Ok, nicht DFB-Spieler) mit Corona zurückmelden. Das bestärkt mein Vertrauen in die bestehenden Werte des Fußballs. Immerhin ist doch logisch: Hochzeit feiern bäh bäh, Länderspiel yeah yeah. *Ironie*