Ich verstehe das Argument, dass 86 Cent pro Monat nicht viel Geld sind. Allerdings sehe ich den Rundfunkbeitrag ebenso kritisch. Dass für eine Erhöhung nun sogar rechtliche Schritte eingeleitet worden sind, spricht Bände über die mangelnde Kommunikation vonseiten der ÖR mit ihren (Zwangs)nutzern. Ich nutze einige Angebote der ÖR, keine Frage. Aber es muss eine Debatte darüber möglich sein, dass der gesamte Apparat enorm aufgebläht ist. Allein 74 (!) Radioprogramme und sich zum Teil überschneidende dritte Fernsehprogramme. Diese Zahlen werden von Befürwortern gern ins Feld für die Vielfalt geführt, aber für Kritiker ist genau das Stein des Anstoßes. Hinzu kommen Milliarden an Fernsehgeldern für teure Übertragungsrechte (allen voran die Bundesliga). Ist der Profifußball der beiden Bundesligen wirklich das Allgemeingut, dass er einen Löwenanteil des Jahresbudgets ausmacht? Warum laufen Formate von FUNK auf der privaten Videoplattform Youtube (ja, zwar werbefrei, dennoch mit all der Funktionalität und Algorithmusvorteilen, die sich beispielsweise private Youtube-Kanäle hart erarbeiten müssen)?
Es geht doch nicht darum, die Informations- und Kulturangebote einzusparen. Aber in puncto Unterhaltung und Sport gibt es so viele Redundanzen und auch ist fraglich, warum es kleine Klitschen wie Radio Bremen oder das SR Fernsehen wirklich benötigt.
Diese Debatte muss der ÖR mit seinen Nutzern führen und diesen Dialog vermisse ich. Den gab es zwar immer mal wieder, aber ernsthafte Kritik wurde in der Regel nicht für vollgenommen oder abgekanzelt.