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Autor Thema: Allgemeine Nachrichten  (Gelesen 1781585 mal)

Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4120 am: 17.Mai 2015, 18:11:55 »

"Nur" 18 Prozent Rückfallquote, wie beruhigend, bei Pädophilen ist die Quote wohl ähnlich, habe mal was von 20% gelesen.

Muss man also die vielen zerstörten Leben unschuldiger Menschen und Kinder hinnehmen, nur um die Menschenwürde solcher Täter zu wahren? Alleine bei dem Gedanken daran dreht sich mir der Magen um. Ich bewerte das Leben der Opfer höher und jedes Leben, das durch längere Haft eines Täters gerettet wird, ist es wert, dass dieser Täter in seiner Menschenwürde eingeschränkt ist und bleibt.
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Octavianus

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4121 am: 17.Mai 2015, 18:15:30 »

Guter Punkt. Ohne bagatellisieren zu wollen, liegt insbesondere im Falle von Kindesmissbrauch nicht selten eine Krankheit vor und da gibt es geeignete Therapien. Natürlich schlimm, wenn diese Menschen nicht schon vorher um Rat/Hilfe gesucht haben und straffällig geworden sind, aber es gibt wie gesagt Therapien. Aufgrund der enormen medialen Resonanz und der hohen Emotionalität geht das schnell mal unter in der Betrachtung eines Einzelfalls. Einen Freifahrtsschein möchte ich damit keinem ausstellen, aber diesen Einwand zumindest vorgebracht haben.

Ich sehe schon, dass wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen und finde es in Ordnung. Das Thema berührt uns auf die ein oder andere Weise eben sehr und hier kann man nur schwer mit richtig und falsch argumentieren.
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Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4122 am: 17.Mai 2015, 18:49:55 »

Ja, so ist das wohl. Natürlich sind viele (alle?) Pädophile krank und ihnen muss geholfen werden, aber es müsste irgendwie sichergestellt sein, dass sie sich nie wieder an einem Kind vergreifen können.
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Henningway

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4123 am: 17.Mai 2015, 19:04:59 »

Das ist aber das Problem. Es gibt niemals die absolute Sicherheit, so wie es auch die absolute Wahrheit nicht gibt.

Edit: geeignete Therapien im Bereich der Pädophilie: deren Existenz wird von namhaften Polizeipsychologe (beispielsweise John Douglas vom FBI) mehr als angezweifelt und auch ich mit meinem rudimentären, wenn auch als interessierter Laie gepflegten psychologischen Wissen, glaube nicht daran, dass Pädophilie sowie andere Erkrankungen auf diesem Zweig abschließend austherapierbar sind.
« Letzte Änderung: 17.Mai 2015, 19:08:55 von Henningway »
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apfelschorle

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4124 am: 17.Mai 2015, 19:09:13 »

"Nur" 18 Prozent Rückfallquote, wie beruhigend, bei Pädophilen ist die Quote wohl ähnlich, habe mal was von 20% gelesen.

Muss man also die vielen zerstörten Leben unschuldiger Menschen und Kinder hinnehmen, nur um die Menschenwürde solcher Täter zu wahren? Alleine bei dem Gedanken daran dreht sich mir der Magen um. Ich bewerte das Leben der Opfer höher und jedes Leben, das durch längere Haft eines Täters gerettet wird, ist es wert, dass dieser Täter in seiner Menschenwürde eingeschränkt ist und bleibt.
Ja, damit muss man leben. Soetwas hat eine Demokratie und ein Rechtsstaat auszuhalten.
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Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4125 am: 17.Mai 2015, 19:12:23 »

Ja, damit muss man leben. Soetwas hat eine Demokratie und ein Rechtsstaat auszuhalten.
Dem Rechtsstaat und der Demokratie sind solche "Kollateralschäden" scheißegal, aushalten müssen es die Opfer bzw. deren Familien, die nicht selten daran zerbrechen. Der Preis ist mir zu hoch.

@Henningway: ja, absolute Sicherheit gibt es nicht, man kann sie aber maximieren.
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Leland Gaunt

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4126 am: 17.Mai 2015, 19:45:56 »

Die Theorie ist immer so lange perfekt, bis einen die Praxis am eigenen Leib trifft.

Die 3€ zahle ich gerne, ist ein interessantes Thema und eine toll geführte Diskussion!

Gerade beim Thema Pädophilie wird in Deutschland noch viel zu sehr bagatellisiert, was den Täter eine gewisse Zeit bremst, verkorkst ein komplettes Menschenleben - dauerhaft.
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Ferrarist

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4127 am: 17.Mai 2015, 19:54:58 »

"Nur" 18 Prozent Rückfallquote, wie beruhigend, bei Pädophilen ist die Quote wohl ähnlich, habe mal was von 20% gelesen.

Muss man also die vielen zerstörten Leben unschuldiger Menschen und Kinder hinnehmen, nur um die Menschenwürde solcher Täter zu wahren? Alleine bei dem Gedanken daran dreht sich mir der Magen um. Ich bewerte das Leben der Opfer höher und jedes Leben, das durch längere Haft eines Täters gerettet wird, ist es wert, dass dieser Täter in seiner Menschenwürde eingeschränkt ist und bleibt.

Wenn jemand im Gefängnis sitzt, wird ihm das, in meinen Augen, höchste Menschenrecht genommen: Die Freiheit! Er wird nicht nur in einem Gefängnis festgehalten, aus dem er nicht rausdarf, sondern es wird über sein ganzes Leben während der Haftzeit bestimmt! Wann er aufsteht, wann er isst, wann er arbeitet usw. Er darf nicht mehr frei über sich selber verfügen, sondern ist ganz dem Staat ausgeliefert. Nicht, dass ich das schlecht finden würde aber mein Punkt ist: Reicht es nicht schon, dass sich solche Schwerverbrecher durch ihre Taten ihr Recht auf Freiheit verwirken?
Und was haben längere Haftzeiten mit Straftaten zu tun, die außerhalb des Gefängnisses passieren? Nur weil Straftäter länger im Gefängnis sitzen, hält es potentielle Straftäter nicht davon ab, solchen Taten zu begehen.

Dem Rechtsstaat und der Demokratie sind solche "Kollateralschäden" scheißegal, aushalten müssen es die Opfer bzw. deren Familien, die nicht selten daran zerbrechen. Der Preis ist mir zu hoch.

Würdest du das bitte präzisieren, bevor ich dir hier Worte in den Mund lege, die du so vielleicht nicht gemeint hast? Ich bin ja auch dafür, dass den Opfern und ihren Angehörigen mehr geholfen werden sollte, aber Defizite in diesem Bereich kann man nicht auf die ganze Demokratie und den Rechtsstaat schieben. Ich bin bei Apfelschorle: Ein starker Rechtsstaat sollte moralische Überlegenheit walten lassen und es sich leisten, Straftäter, auch wenn sie ihnen schon berechtigterweise die Freiheit nimmt, wenigstens nicht wie Tiere zu behandeln.

Die Theorie ist immer so lange perfekt, bis einen die Praxis am eigenen Leib trifft.

In so einer Diskussion sollte man auf keinen Fall persönlich werden. Das meine ich nicht als Angriff, aber das Argument, "Du bist nicht persönlich davon betroffen!" usw, finde ein bisschen zu billig. Damit wird die Diskussion unnötig emotionalisiert, da Emotionen aus dem Diskutanten hervorgelockt werden sollen, um das Thema in eine gewünschte Richtung zu bringen. Nein, gerade ein solches Thema muss absolut rational diskutiert werden, um zu einem produktiven Ergebnis zu kommen!

Zitat
Gerade beim Thema Pädophilie wird in Deutschland noch viel zu sehr bagatellisiert, was den Täter eine gewisse Zeit bremst, verkorkst ein komplettes Menschenleben - dauerhaft.

Inwiefern wird da etwas bagatellisiert? Sind Pädos nicht (zu Recht) in der gesellschaftlichen Rangordnung ganz unten, also noch hinter Mördern? Oder meinst du die These, dass viele Pädophile krank seien? Daran sehe ich nichts bagatellisierendes, denn ich finde es plausibel, dass bei vielen Pädophilen eine Störung vorliegen muss, die sie befähigt solche Taten zu begehen. Aber hier nun die Millionenfrage: Soll man eher daran arbeiten, solche Leute zu "heilen" oder sollte man eher dafür sorgen, die Kinder vor solchen Typen zu schützen? Geht überhaupt beides auf einmal? Denn für mich persönlich wäre es ressourcenschonender und effizienter, dass man in erster Linie versucht, die Kinder vor solchen Leuten zu schützen.
« Letzte Änderung: 17.Mai 2015, 20:03:35 von Ferrarist »
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Leland Gaunt

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4128 am: 17.Mai 2015, 20:16:28 »


Die Theorie ist immer so lange perfekt, bis einen die Praxis am eigenen Leib trifft.

In so einer Diskussion sollte man auf keinen Fall persönlich werden. Das meine ich nicht als Angriff, aber das Argument, "Du bist nicht persönlich davon betroffen!" usw, finde ein bisschen zu billig. Damit wird die Diskussion unnötig emotionalisiert, da Emotionen aus dem Diskutanten hervorgelockt werden sollen, um das Thema in eine gewünschte Richtung zu bringen. Nein, gerade ein solches Thema muss absolut rational diskutiert werden, um zu einem produktiven Ergebnis zu kommen!

Zitat
Gerade beim Thema Pädophilie wird in Deutschland noch viel zu sehr bagatellisiert, was den Täter eine gewisse Zeit bremst, verkorkst ein komplettes Menschenleben - dauerhaft.

Inwiefern wird da etwas bagatellisiert? Sind Pädos nicht (zu Recht) in der gesellschaftlichen Rangordnung ganz unten, also noch hinter Mördern? Oder meinst du die These, dass viele Pädophile krank seien? Daran sehe ich nichts bagatellisierendes, denn ich finde es plausibel, dass bei vielen Pädophilen eine Störung vorliegen muss, die sie befähigt solche Taten zu begehen. Aber hier nun die Millionenfrage: Soll man eher daran arbeiten, solche Leute zu "heilen" oder sollte man eher dafür sorgen, die Kinder vor solchen Typen zu schützen? Geht überhaupt beides auf einmal? Denn für mich persönlich wäre es ressourcenschonender und effizienter, dass man in erster Linie versucht, die Kinder vor solchen Leuten zu schützen.

Du hast recht, das war auch nicht persönlich gemeint und soll auch niemanden direkt ansprechen, sondern nur meine Meinung darstellen.
Natürlich wird theoretisch viel z.B. gegen Pädophile gemacht und eine 100% Sicherheit wird es nie geben, aber ich denke Kastration von Verurteilten sollte zumindest den 'biologischen Druck' bremsen und dadurch weitere Taten verringern.

Mit Bagatellisierung meine ich die lasche Rechtskonsequenz, siehe Fall Edathy.
Man sollte an beidem arbeiten.
Fälle wie die, eines bereits auffällig gewordenen Erziehers, sind für mich ein absolut unverständlicher Graus!   
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4129 am: 17.Mai 2015, 20:37:23 »

Du hast recht, das war auch nicht persönlich gemeint und soll auch niemanden direkt ansprechen, sondern nur meine Meinung darstellen.
Natürlich wird theoretisch viel z.B. gegen Pädophile gemacht und eine 100% Sicherheit wird es nie geben, aber ich denke Kastration von Verurteilten sollte zumindest den 'biologischen Druck' bremsen und dadurch weitere Taten verringern.

Mit Kastrationen tue ich mich schwer. Davon gehen die Triebe ja nicht weg. Ja, sie können nicht ausgelebt werden...oder etwa doch? Ich glaube nicht umbedingt, dass sich ein Pädo von sowas abhalten lässt. Aber das siehst du ja selber, dass es keine 100%ige Sicherheit geben kann.

Zitat
Mit Bagatellisierung meine ich die lasche Rechtskonsequenz, siehe Fall Edathy.
Man sollte an beidem arbeiten.
Fälle wie die, eines bereits auffällig gewordenen Erziehers, sind für mich ein absolut unverständlicher Graus!   

Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich einen Überblick über den ganzen Fall Edathy habe. Aber sich mit 5.000€ davon freikaufen zu können ist lächerlich. Wer Kinderpornographische Inhalte besitzt gehört ins Gefängnis, ganz klar! Alleine schon, weil damit diese Industrie unterstützt wird und man somit ein Stück weit für weiteres Leid an den Kindern verantworlich ist, weil man halt die Nachfrage nach solchem Zeugs ankurbelt.
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Tim Twain

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4130 am: 17.Mai 2015, 20:40:44 »

Das ist jetzt wieder ne ganz andere Baustelle, aber zum Thema Kinderpornografie.

Liebersolln sie Videos schaun, als dass sie sich an den Kindern vergehen...
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Ferrarist

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4131 am: 17.Mai 2015, 20:45:53 »

Das ist jetzt wieder ne ganz andere Baustelle, aber zum Thema Kinderpornografie.

Liebersolln sie Videos schaun, als dass sie sich an den Kindern vergehen...

Aber irgendwoher müssen die Videos kommen, was somit immer noch mit dem Leid der Kinder verbunden ist, nur dass man dieses Leid irgendwohin wegschiebt.
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apfelschorle

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4132 am: 17.Mai 2015, 20:50:59 »

Mit Bagatellisierung meine ich die lasche Rechtskonsequenz, siehe Fall Edathy.
Man sollte an beidem arbeiten.
Fälle wie die, eines bereits auffällig gewordenen Erziehers, sind für mich ein absolut unverständlicher Graus!   

Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich einen Überblick über den ganzen Fall Edathy habe. Aber sich mit 5.000€ davon freikaufen zu können ist lächerlich. Wer Kinderpornographische Inhalte besitzt gehört ins Gefängnis, ganz klar!
Es muss viel eher an der medialen Vermittlung solcher Fälle gearbeitet werden. Edathy konnte nicht nachgewiesen werden, strafrechtlich relevantes Material besessen zu haben, bzw. es war nicht sicher, ob es für eine Verurteilung reichen würde. Das scheint den meisten Leuten aber entweder nicht klar oder sie ignorieren es bewusst.
Die 5000 Euro sind auch keine Strafe i.S.e. Geldstrafe. Der Herr gilt in unserem Staat weiterhin als unschuldig, moralisch mag das ganze anders aussehen, aber dafür hat er sich nicht vor einem Gericht zu verurteilen.
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Cooke

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4133 am: 17.Mai 2015, 20:57:12 »

Mit Bagatellisierung meine ich die lasche Rechtskonsequenz, siehe Fall Edathy.
Man sollte an beidem arbeiten.
Fälle wie die, eines bereits auffällig gewordenen Erziehers, sind für mich ein absolut unverständlicher Graus!   

Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich einen Überblick über den ganzen Fall Edathy habe. Aber sich mit 5.000€ davon freikaufen zu können ist lächerlich. Wer Kinderpornographische Inhalte besitzt gehört ins Gefängnis, ganz klar! Alleine schon, weil damit diese Industrie unterstützt wird und man somit ein Stück weit für weiteres Leid an den Kindern verantworlich ist, weil man halt die Nachfrage nach solchem Zeugs ankurbelt.

Über Edathy habe ich mich letztens mit einem Strafverteidiger unterhalten. Seiner Aussage nach waren die gefundenen Mengen an Kinderpornographie so gering, dass es normalerweise nicht mal zu einer Anklage, sondern gleich zu einer Einstellung hätte kommen können. Verglichen mit anderen hat Herr Edathy wohl wirklich sehr wenig Material auf dem bzw. den Rechner(n) gehabt, was dann aber von den Medien aufgebauscht wurde, so dass es wohl auch nur durch den Druck der Öffentlichkeit überhaupt zur Eröffnung der Hauptverhandlung kam. Besagter Verteidiger schilderte weiter, dass in dem schlimmsten Kinderpronographie Fall, in den er irgendwie involviert war, der Täter Material für weit mehr als 100 Jahre gehabt habe. Dieser wurde dann selbstverständlich auch von deutschen Gerichten verurteilt.

edit @ apfelschorle: Lag wohl an der geringen Menge, gefunden hatte man meines Wissens nach etwas.
« Letzte Änderung: 17.Mai 2015, 20:58:46 von Cooke »
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4134 am: 17.Mai 2015, 21:01:56 »

Mit Bagatellisierung meine ich die lasche Rechtskonsequenz, siehe Fall Edathy.
Man sollte an beidem arbeiten.
Fälle wie die, eines bereits auffällig gewordenen Erziehers, sind für mich ein absolut unverständlicher Graus!   

Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich einen Überblick über den ganzen Fall Edathy habe. Aber sich mit 5.000€ davon freikaufen zu können ist lächerlich. Wer Kinderpornographische Inhalte besitzt gehört ins Gefängnis, ganz klar! Alleine schon, weil damit diese Industrie unterstützt wird und man somit ein Stück weit für weiteres Leid an den Kindern verantworlich ist, weil man halt die Nachfrage nach solchem Zeugs ankurbelt.

Über Edathy habe ich mich letztens mit einem Strafverteidiger unterhalten. Seiner Aussage nach waren die gefundenen Mengen an Kinderpornographie so gering, dass es normalerweise nicht mal zu einer Anklage, sondern gleich zu einer Einstellung hätte kommen können. Verglichen mit anderen hat Herr Edathy wohl wirklich sehr wenig Material auf dem bzw. den Rechner(n) gehabt, was dann aber von den Medien aufgebauscht wurde, so dass es wohl auch nur durch den Druck der Öffentlichkeit überhaupt zur Eröffnung der Hauptverhandlung kam. Besagter Verteidiger schilderte weiter, dass in dem schlimmsten Kinderpronographie Fall, in den er irgendwie involviert war, der Täter Material für weit mehr als 100 Jahre gehabt habe. Dieser wurde dann selbstverständlich auch von deutschen Gerichten verurteilt.

edit @ apfelschorle: Lag wohl an der geringen Menge, gefunden hatte man meines Wissens nach etwas.
Von einer geringen Menge wusste ich nichts, aber die strafrechtliche Wertung des ganzen war mWn auch nicht eindeutig, im Zweifel hätte Edathy also freigesprochen werden können - was wohl ein noch schlimmeres "Signal" gewesen wäre.
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4135 am: 17.Mai 2015, 21:03:15 »

Hier handelt es sich sozusagen um das Gegenteil im Vergleich zur Argumentation pro/contra Todesstrafe. Der Staat soll rational, nicht emotional entscheiden. Die Medien richten aber eher nach emotionalen/moralischen Aspekten und sind dann geschockt, wenn die Judikative das nicht so sieht.
Damals im Fall der Verurteilung von Hoeneß hätte ich es viel lieber gesehen, dass er eine sehr, sehr große Summe an den Staat zahlt und nicht ins Gefängnis muss. Vor ihm muss keine Gesellschaft geschützt werden; geflüchtet oder erneut straftätig geworden wäre er eher auch nicht. So kostet er den Steuerzahler noch Geld im Knast, als dass er dem Staat ordentlich den Schaden ersetzt, den er verursacht hat. Aber auch hier wollten Medien und der aufgebrachte Mob lieber eine lange Haftstrafe, damit endlich mal ein Promi "einsitzt".
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4136 am: 17.Mai 2015, 21:10:34 »

Mit Bagatellisierung meine ich die lasche Rechtskonsequenz, siehe Fall Edathy.
Man sollte an beidem arbeiten.
Fälle wie die, eines bereits auffällig gewordenen Erziehers, sind für mich ein absolut unverständlicher Graus!   

Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich einen Überblick über den ganzen Fall Edathy habe. Aber sich mit 5.000€ davon freikaufen zu können ist lächerlich. Wer Kinderpornographische Inhalte besitzt gehört ins Gefängnis, ganz klar! Alleine schon, weil damit diese Industrie unterstützt wird und man somit ein Stück weit für weiteres Leid an den Kindern verantworlich ist, weil man halt die Nachfrage nach solchem Zeugs ankurbelt.

Über Edathy habe ich mich letztens mit einem Strafverteidiger unterhalten. Seiner Aussage nach waren die gefundenen Mengen an Kinderpornographie so gering, dass es normalerweise nicht mal zu einer Anklage, sondern gleich zu einer Einstellung hätte kommen können. Verglichen mit anderen hat Herr Edathy wohl wirklich sehr wenig Material auf dem bzw. den Rechner(n) gehabt, was dann aber von den Medien aufgebauscht wurde, so dass es wohl auch nur durch den Druck der Öffentlichkeit überhaupt zur Eröffnung der Hauptverhandlung kam. Besagter Verteidiger schilderte weiter, dass in dem schlimmsten Kinderpronographie Fall, in den er irgendwie involviert war, der Täter Material für weit mehr als 100 Jahre gehabt habe. Dieser wurde dann selbstverständlich auch von deutschen Gerichten verurteilt.

edit @ apfelschorle: Lag wohl an der geringen Menge, gefunden hatte man meines Wissens nach etwas.
Von einer geringen Menge wusste ich nichts, aber die strafrechtliche Wertung des ganzen war mWn auch nicht eindeutig, im Zweifel hätte Edathy also freigesprochen werden können - was wohl ein noch schlimmeres "Signal" gewesen wäre.

Es gab wohl ein Schuldeingeständnis, siehe z.B. hier: http://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/strafrecht-oeffentl-recht/verfahrenseinstellung-sebastian-edathy-bleibt-ein-freier-mann_204_295490.html

Ansonsten wäre § 153a StPO ja auch gar nicht anwendbar gewesen. Auch die geringen Mengen würden Sinn ergeben, da die Schwere der Schuld für eine Einstellung nicht entgegenstehen darf.
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4137 am: 17.Mai 2015, 21:34:16 »

Ich glaube, man muss hier zwei grundsätzliche Diskussionsstränge unterscheiden. Begonnen hat alles mit der Frage, ob die Todesstrafe legitim ist oder nicht und warum. Da habe ich mich ganz klar zu positioniert. Der zweite Strang hat sich jetzt zuletzt gebildet und stellt die Frage, ob die vorhandenen Strafmaße gerechtfertigt sind, insbesondere für Fälle von Kindesmißhandlung, wozu ich auch Kinderpornographie zähle. Hier, meine ich, besteht extrem viel Nachholbedarf. Strafmaße müssen deutlich nach oben verschoben werden. Aktuell ist es hierzulande schlimmer (aus Sicht der Strafe), Steuern zu hinterziehen. Und das kann und darf nicht sein! Natürlich wird das Mißhandlungen nicht verringern.
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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4138 am: 18.Mai 2015, 06:54:08 »

Mit Bagatellisierung meine ich die lasche Rechtskonsequenz, siehe Fall Edathy.
Man sollte an beidem arbeiten.
Fälle wie die, eines bereits auffällig gewordenen Erziehers, sind für mich ein absolut unverständlicher Graus!   

Ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich einen Überblick über den ganzen Fall Edathy habe. Aber sich mit 5.000€ davon freikaufen zu können ist lächerlich. Wer Kinderpornographische Inhalte besitzt gehört ins Gefängnis, ganz klar! Alleine schon, weil damit diese Industrie unterstützt wird und man somit ein Stück weit für weiteres Leid an den Kindern verantworlich ist, weil man halt die Nachfrage nach solchem Zeugs ankurbelt.

Über Edathy habe ich mich letztens mit einem Strafverteidiger unterhalten. Seiner Aussage nach waren die gefundenen Mengen an Kinderpornographie so gering, dass es normalerweise nicht mal zu einer Anklage, sondern gleich zu einer Einstellung hätte kommen können. Verglichen mit anderen hat Herr Edathy wohl wirklich sehr wenig Material auf dem bzw. den Rechner(n) gehabt, was dann aber von den Medien aufgebauscht wurde, so dass es wohl auch nur durch den Druck der Öffentlichkeit überhaupt zur Eröffnung der Hauptverhandlung kam. Besagter Verteidiger schilderte weiter, dass in dem schlimmsten Kinderpronographie Fall, in den er irgendwie involviert war, der Täter Material für weit mehr als 100 Jahre gehabt habe. Dieser wurde dann selbstverständlich auch von deutschen Gerichten verurteilt.

edit @ apfelschorle: Lag wohl an der geringen Menge, gefunden hatte man meines Wissens nach etwas.
Von einer geringen Menge wusste ich nichts, aber die strafrechtliche Wertung des ganzen war mWn auch nicht eindeutig, im Zweifel hätte Edathy also freigesprochen werden können - was wohl ein noch schlimmeres "Signal" gewesen wäre.

Es gab wohl ein Schuldeingeständnis, siehe z.B. hier: http://www.haufe.de/recht/weitere-rechtsgebiete/strafrecht-oeffentl-recht/verfahrenseinstellung-sebastian-edathy-bleibt-ein-freier-mann_204_295490.html

Ansonsten wäre § 153a StPO ja auch gar nicht anwendbar gewesen. Auch die geringen Mengen würden Sinn ergeben, da die Schwere der Schuld für eine Einstellung nicht entgegenstehen darf.
a.A. wohl gut vertretbar, siehe: http://www.strafakte.de/strafprozessrecht/153a-stpo-selbstbelastungsfreiheit-nemo-tenetur/

Ich tue mich eher schwer damit, das Verfahren gegen einen, eventuell unschuldigen, gegen Zahlung einer Geldsumme und Ablegung eines Geständnisses einzustellen. Welcher Beschuldigte wird denn, ob unschuldig oder schuldig, ernsthaft überlegen, ob er der Verfahrenseinstellung unter den Voraussetzungen zustimmt? Es besteht auch für den unschuldig Beschuldigten die Gefahr einer Verurteilung - wie hoch diese ist, ist nach Aktenlage zu entscheiden - und somit wird auch der Unschuldige eher dazu neigen, ein eventuell falsches Geständnis abzulegen um Gewissheit zu haben, nicht verurteilt zu werden.
Ein Geständnis als Voraussetzung von § 153 a ist dem Gesetzestext nicht zu entnehmen und ich bin ganz bei dem Autor des oben verlinkten Artikels, der die Forderung eines Geständnisses stark kritisiert. Einen Mehrwert bietet das Geständnis des Beschuldigten i.R.d. § 153 a StPO nicht.
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Signor Rossi

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Re: Allgemeine Nachrichten
« Antwort #4139 am: 18.Mai 2015, 15:09:09 »

Nur weil Straftäter länger im Gefängnis sitzen, hält es potentielle Straftäter nicht davon ab, solchen Taten zu begehen.
Das nicht, aber es hält diesen einen Täter davon ab, rückfällig zu werden. Warum hat Singapur eigentlich so eine niedrige Kriminalitätsrate? Kann das nicht auch am knallharten Rechtssystem liegen?

Zitat
Ich bin ja auch dafür, dass den Opfern und ihren Angehörigen mehr geholfen werden sollte, aber Defizite in diesem Bereich kann man nicht auf die ganze Demokratie und den Rechtsstaat schieben.
So war es nicht gemeint ;) Der Rechtsstaat und die Demokratie sind dem Opfer gegenüber indifferent, wäre eine Tat nicht strafbewehrt, würde auch das den Rechtsstaat nicht kümmern. Der Staat an sich leidet auch nicht unter der Tat, das tun nur die Opfer und deren Familien. Dass wieder Menschen unter einem solchen Täter leiden müssen, dieser Preis ist mir zu hoch, das dürfte mMn. nicht wieder vorkommen und es sind ja leider nicht nur ein paar Ausnahmen, 18% ist schon eine Hausnummer.

Zitat
Ich bin bei Apfelschorle: Ein starker Rechtsstaat sollte moralische Überlegenheit walten lassen und es sich leisten, Straftäter, auch wenn sie ihnen schon berechtigterweise die Freiheit nimmt, wenigstens nicht wie Tiere zu behandeln.
Einen Mörder tatsächlich lebenslang einzusperren ist imho nicht wie ein Tier behandeln. Der Staat kann sich alles leisten, siehe wie vor, der ist nicht betroffen. Ich bin Gott sei Dank noch nie Opfer eines solchen Verbrechens geworden, auch in meiner Familie ist das noch nicht passiert, aber ich kann jeden Menschen verstehen, der dann zur Selbstjustiz greift.
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