"Nur" 18 Prozent Rückfallquote, wie beruhigend, bei Pädophilen ist die Quote wohl ähnlich, habe mal was von 20% gelesen.
Muss man also die vielen zerstörten Leben unschuldiger Menschen und Kinder hinnehmen, nur um die Menschenwürde solcher Täter zu wahren? Alleine bei dem Gedanken daran dreht sich mir der Magen um. Ich bewerte das Leben der Opfer höher und jedes Leben, das durch längere Haft eines Täters gerettet wird, ist es wert, dass dieser Täter in seiner Menschenwürde eingeschränkt ist und bleibt.
Wenn jemand im Gefängnis sitzt, wird ihm das, in meinen Augen, höchste Menschenrecht genommen: Die Freiheit! Er wird nicht nur in einem Gefängnis festgehalten, aus dem er nicht rausdarf, sondern es wird über sein ganzes Leben während der Haftzeit bestimmt! Wann er aufsteht, wann er isst, wann er arbeitet usw. Er darf nicht mehr frei über sich selber verfügen, sondern ist ganz dem Staat ausgeliefert. Nicht, dass ich das schlecht finden würde aber mein Punkt ist: Reicht es nicht schon, dass sich solche Schwerverbrecher durch ihre Taten ihr Recht auf Freiheit verwirken?
Und was haben längere Haftzeiten mit Straftaten zu tun, die außerhalb des Gefängnisses passieren? Nur weil Straftäter länger im Gefängnis sitzen, hält es potentielle Straftäter nicht davon ab, solchen Taten zu begehen.
Dem Rechtsstaat und der Demokratie sind solche "Kollateralschäden" scheißegal, aushalten müssen es die Opfer bzw. deren Familien, die nicht selten daran zerbrechen. Der Preis ist mir zu hoch.
Würdest du das bitte präzisieren, bevor ich dir hier Worte in den Mund lege, die du so vielleicht nicht gemeint hast? Ich bin ja auch dafür, dass den Opfern und ihren Angehörigen mehr geholfen werden sollte, aber Defizite in diesem Bereich kann man nicht auf die ganze Demokratie und den Rechtsstaat schieben. Ich bin bei Apfelschorle: Ein starker Rechtsstaat sollte moralische Überlegenheit walten lassen und es sich leisten, Straftäter, auch wenn sie ihnen schon berechtigterweise die Freiheit nimmt, wenigstens nicht wie Tiere zu behandeln.
Die Theorie ist immer so lange perfekt, bis einen die Praxis am eigenen Leib trifft.
In so einer Diskussion sollte man auf keinen Fall persönlich werden. Das meine ich nicht als Angriff, aber das Argument, "Du bist nicht persönlich davon betroffen!" usw, finde ein bisschen zu billig. Damit wird die Diskussion unnötig emotionalisiert, da Emotionen aus dem Diskutanten hervorgelockt werden sollen, um das Thema in eine gewünschte Richtung zu bringen. Nein, gerade ein solches Thema muss absolut rational diskutiert werden, um zu einem produktiven Ergebnis zu kommen!
Gerade beim Thema Pädophilie wird in Deutschland noch viel zu sehr bagatellisiert, was den Täter eine gewisse Zeit bremst, verkorkst ein komplettes Menschenleben - dauerhaft.
Inwiefern wird da etwas bagatellisiert? Sind Pädos nicht (zu Recht) in der gesellschaftlichen Rangordnung ganz unten, also noch hinter Mördern? Oder meinst du die These, dass viele Pädophile krank seien? Daran sehe ich nichts bagatellisierendes, denn ich finde es plausibel, dass bei vielen Pädophilen eine Störung vorliegen muss, die sie befähigt solche Taten zu begehen. Aber hier nun die Millionenfrage: Soll man eher daran arbeiten, solche Leute zu "heilen" oder sollte man eher dafür sorgen, die Kinder vor solchen Typen zu schützen? Geht überhaupt beides auf einmal? Denn für mich persönlich wäre es ressourcenschonender und effizienter, dass man in erster Linie versucht, die Kinder vor solchen Leuten zu schützen.