Erfolg, Euphorie und ein Hauch von Real Madrid – Der FC Santos im Aufwind„In Brasilien schwingen die Hüften schneller, als die Füße laufen.“ – Gianluca del SolEine ganz besondere Ehre heute: Ich sitze in der sonnendurchfluteten Presselounge des FC Santos – mit Cheftrainer Gianluca del Sol, seiner Assistentin Mariana Santana (deren Lächeln bereits wieder für Hitzewellen sorgt) und Superstar Neymar.
Der erste Monat von del Sol als Trainer des FC Santos ist vorbei – und was für ein Start! Die Mannschaft ist voll auf Erfolgskurs.
Reporter: „Herr del Sol, Ihr Start ist sogar besser als bei Vélez. Liegt das vielleicht daran, dass Sie mit Neymar einen echten Superstar in Ihren Reihen haben?“
del Sol (grinst leicht): „Wer Neymar im Team hat, darf sich glücklich schätzen. Natürlich ist er ein Unterschiedsspieler – aber ohne seine Mitspieler könnte er diesen Unterschied nicht machen.“
Neymar nickt stumm, mit dem Ausdruck jener, die wissen, dass ihr Ruf ihnen vorauseilt – und dass sie ihn bestätigen können.
Reporter: „Sie haben gegen Ihre direkten Konkurrenten schon gespielt. Red Bull Bragantino – ein 2:2 zum Auftakt, dann ein souveräner 3:1-Sieg bei Corinthians São Paulo. Und beide Partien auswärts. Das wertet die Leistung noch mehr auf.“
del Sol: „Ja, wir haben gut in die Saison gefunden. Das liegt vor allem am großartigen Teamverhalten. Trotz der wenigen Trainingseinheiten zwischen den Spielen hat die Mannschaft meine Spielidee bereits gut verinnerlicht. Und vergessen Sie nicht – wir haben auch SE Palmeiras zuhause mit 1:0 geschlagen, den Titelverteidiger. Das gibt natürlich zusätzlich Rückenwind.“
Reporter: „Ihre Spielidee unterscheidet sich aber stark vom körperbetonten Fußball bei Vélez. Woher kommt der Sinneswandel?“
del Sol (lacht): „Wir sind in Brasilien. Hier schwingen die Hüften schneller, als die Füße laufen. Da musst du die Hüften kreisen lassen. Und die Sonne brennt hier doppelt so heiß wie in Argentinien – wenn ich hier so pressen lassen würde wie bei Vélez, würden mir die Jungs nach zehn Minuten umfallen wie die Fliegen.“
Reporter (bohrt nach): „Liegt das vielleicht auch an Spielern wie Neymar?“
del Sol: „Man muss Künstler richtig einsetzen. Neymar ist kein Krieger wie ein Arturo Vidal, sondern ein Virtuose. Und Virtuosen brauchen Platz und Rhythmus – nicht dauernd einen Gegenspieler im Nacken.“
Neymar wirft Mariana einen kurzen, charmanten Blick zu. Doch seine Augen huschen gleich weiter, stets bewusst, dass sein Trainer jeden Blick registriert.
Reporter: „Sie haben einen sehr jungen Kader. Wie kommen Sie damit zurecht? Und was ist aktuell Ihre größte Baustelle?“
del Sol: „Klar wünscht man sich einen ausgeglichenen Kader – aber wir müssen sparen. Also setzen wir auf junge Talente. Manchmal müssen vier, fünf davon gleichzeitig auf dem Platz stehen. Das ist sportlich fordernd und taktisch herausfordernd. Aber für die Jungs ist es eine Riesenchance – sie bekommen Spielpraxis auf allerhöchstem Niveau.“
Er seufzt leicht.
„Wenn Sie nach Baustellen fragen – sagen wir lieber: Problemzonen. Die größte? Ganz klar: die Torwartposition. João Paulo ist ein starker Rückhalt, aber dahinter wird’s dünn. Sein Vertreter ist gerade mal 15. Wenn João Paulo ausfällt, dann wird’s richtig eng.“
Reporter: „Letzte Frage – Neymar sticht aus dem Team heraus. Ist das ein Problem?“
del Sol (lächelt fast väterlich): „Warum sollte es? Er verhält sich mustergültig, ist ein echter Führungsspieler und liefert ab. Sieben Spiele, sechs Tore, drei Vorlagen. Das spricht für sich. Ich bin stolz, mit so einem Weltklassespieler arbeiten zu dürfen.“
Mariana lächelt leise in sich hinein. „Wenn er sich hier nicht so blöd anstellt“, denkt sie, „dann landen wir vielleicht wirklich irgendwann bei Real Madrid – mit lauter Weltstars.“
Reporter: „Eine letzte Frage an Sie, Neymar. Was ist das Geheimnis von Trainer del Sol?“
Neymar stockt einen Moment, denkt „Er sicher nicht“ – und sagt dann laut:
„Er ist ein super Trainer. Er weiß, was wir Spieler brauchen.“
Mit einem Nicken beendet Neymar das Gespräch. Die Presselounge leert sich. Doch eins bleibt: das Gefühl, dass bei Santos etwas im Entstehen ist. Ein Funken Magie – und der unverkennbare Duft von Espresso, Sonnenöl und Ambition.