Bisher haben sich allein Verbraucher zu Wort gemeldet. Ich bin nun aber in einer ähnlichen Lage und will mal meine Meinung dazu kundtun.
Ich habe in den letzten Jahren drei ziemlich umfangreiche Skripte geschrieben. Sie sind in den großen Buchhandlunbgen und Unifilialen in Bonn und Köln zu erwerben. Sie kosten zwischen neun und elf Euro. Davon habe ich einen Euro Reingewinn, der Rest wird hauptsächlich vom Copycenter verschlungen, ein Teil geht als Provision an die Buchhandlungen. Bislang habe ich nicht sehr viel Gewinn damit gemacht, etwa 400 Euro. Man könnte also annehmen, daß ich 400 Exemplare verkauft habe. Meine Beobachtungen jedoch zeigen, daß es weit mehr Exemplare im Umlauf gibt. Die Erklärung ist einfach: viele kopieren sich die Skripte einfach im Copyshop und sparen daurch einen Euro. Ich mache dadurch keinen Verlust, weil meine laufenden Kosten ausschließlich die des Copycenters sind. Ich habe die Skripten selbst geschrieben, selbst gesetzt und layoutet, somit muss ich niemanden bezahlen. Ich mache keine Werbung. Ich finde also diese Kopiereri zwar nicht gut, weil mir bares geld durch die Lappen geht, andererseits verliere ich dadurch nichts.
Eine Softwarefirma steht da vor ganz anderen Problemen. Die laufenden Kosten sind enorm hoch. Ich weiß nicht, wieviel effektiv pro verkauftem Spiel verdient wird, allerdings nehme ich an, daß es sich im Bereich drei bis sechs Euro aufhält (gut kalkuliert). Durch Raubkopien geht der mittlere Reingewinn natürlich nach unten, denn wer so ein Spiel hat, ist erstmal nicht mehr Bestandteil des Marktes. Sicher gibt es einige, die sagen: ein gutes Spiel aus dem Netz kaufe ich mir auch. Aber wieviel Prozent der Endnutzer werden das schon sein?? Somit tritt das Problem Raubkopie als Negativfaktor in die Bilanz, denn man muß davon ausgehen, daß im harten Spielewettbewerb ohnehin extrem eng kalkuliert wird. Ich nehme an, die Spiele sind vor allem deshalb nicht teurer geworden, weil sich die Preise schon am oberen Limit befinden, damit lässt sich nichts mehr machen. Die laufenden Kosten aber sind sicher gestiegen durch höhere Löhne, Logistik, Werbeaufwand, Steuern etc. Effektiv steigt aber auch der finanzielle Schaden durch Raubkopien und nimmt einen weiteren Teil des Gewinns.
Abschließend ist also zu sagen, daß ich sehr wohl annehme, daß Raubkopien für Softwarefirmen ein großes Problem darstellen. Vielleicht ist es nicht so groß, wie es (im Sinne einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit) in den medien gemacht wird, aber bestimmt groß genug, daß einige Firmen daran insolvent gehen können.