Der zukünftige Trainer dürfte, wenn er das Fußballgeschäft intensiv und aufmerksam verfolgt, praktisch mit Vermeldung des Transfers davon wissen. Fraglich ist nur, ob er zu diesem Zeitpunkt auch schon weiß, dass er der neue Hertha-Trainer wird.
Zu der Debatte über erarbeiteten finanziellen Erfolg von Fußballvereinen: Mir wird bei dieser Diskussion immer eine Sache viel zu sehr außer Acht gelassen. Dass der Fußball eigentlich nur ein Spiegel unserer Gesellschaft ist. Erfolg und unbedingter Einsatz für diesen zählen mehr als Solidarität und soziale Verantwortung. Der FC Bayern hat in den letzten 15 - 20 Jahren wie viele "Rettungsspiele" für Traditionsmannschaften ausgetragen? Ich kann es gar nicht mehr genau sagen. Dass diese mal honoriert wurden, habe ich in einem persönlichen Gespräch, weder von Bayernfans noch -gegnern je erlebt. Öffentlich haben das einige Kommentatoren schon hin und wieder getan, aber meist auch im Rahmen ebendieser Spiele. Es zählt einfach nicht so viel, dem wird kein großer Wert beigemessen. Genau so wenig wird kritisch darauf geschaut, wo die Bayern (oder vermutlich jede Spitzenmannschaft) ihre Fanartikel produzieren. Es spielt keine Rolle. In einem kapitalistischen System sind Fußballvereine Wirtschaftsunternehmen wie alle anderen auch. Da macht es wenig Sinn, einen Teilbereich auszuklammern. In den USA funktioniert das auch nur deswegen so gut, weil deren Ligensystem einzelne, in sich geschlossene Wettbewerbe beinhaltet, die vom europäischen Fußball räumlich wie auch wettbewerbstechnisch komplett getrennt sind. Gäbe es jedes Jahr einen "Ryder Cup des Fußballs", würde es in den USA vielleicht auch schon wieder anders um die finanziellen Mittel der dortigen Clubs stehen.
Worauf ich hinaus möchte: in einem Wirtschaftssystem, das Ungleichheit produziert, weil es auf Ungleichheit aufbaut und nur durch Ungleichheit funktionieren kann, ist es der falsche Schluss, einen Teilbereich davon abschirmen zu wollen. Der Kapitalismus verleibt sich letzten Endes alles ein, auch den Fußball. Wenn ihr einen gerechteren Wettbewerb wollt, wünscht euch ein allgemein gerechteres Wirtschaftssystem. Dann wäre die öffentliche Wahrnehmung von "erarbeitetem" Erfolg auch eine andere.